Diskussion über den Löschantrag
Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entspricht: Wikipedia ist keine Quellensammlung. -- southpark 23:12, 20. Nov 2004 (CET)
Das Kaiserreich Österreich bzw. nach erfolgtem Ausgleich mit Ungarn das Kaiserreich Österreich-Ungarn kannte die Besonderheit, daß die Nationalhymnen nicht ein für allemal feststanden, sondern mit dem Herrscher wechselten. Ihre Gattungsbezeichnung ist darum auch nicht eindeutig, man kennt sie auch als "Kaiserhymnen".
Alle Volkshymnen werden nach einer Melodie von Joseph Haydn (1732-1809) gesungen, welcher sie im Januar 1797 zum Text Lorenz Leopold Haschkas komponierte; bei dieser Melodie handelt es es sich um dieselbe Melodie, zu welcher bis heute die deutsche Nationalhymne gesungen wird.
Es blieb nicht aus, daß die Volkshymnen auch auf andere Personen umgedichtet wurden. So sang man nach der Schlacht von Aspern und Eßling gegen Napoleon 1809 die Volkshymne auch auf Erzherzog Karl: "Gott erhalte Karl den Helden!"
Die Volkshymnen waren auch Gegenstand von Parodien etwa Heinrich Hoffmanns von Fallersleben, welcher sie am 2. Juli 1841 in seinen "Unpolitischen Liedern" wie folgt abwandelte: "Gott erhalte den Tyrannen, den Tyrannen Dionys! Wenn er auch des Heils uns wenig und des Unheils viel erwies...". Es war - im selben Jahr - auch Hoffmann von Fallersleben, der diese Volkshymne in seinem Helgoländer Exil auf den Text "Deutschland, Deutschland über alles" umschrieb.
Volkshymne unter Franz I.
(Worte von Lorenz Leopold Haschka, 1749-1827. Am 12. Februar 1797 aus Anlaß des Geburtstags des Kaisers in allen Wienern Theatern gesungen, im Burgtheater im Baisein Franz'. Von dieser Volkshymne bestehen verschiedene Variationen. Ins Hofprotokoll aufgenommen und damit offiziell wurde sie allerdings erst 1826. Sie war bis März 1835 in Gebrauch.)
Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Lange lebe Franz, der Kaiser,
In des Glückes hellstem Glanz!
Ihm erblühen Lorbeerreiser,
Wo er geht, zum Ehrenkranz!
Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Laß von seiner Fahne Spitzen
Strahlen Sieg und Fruchtbarkeit!
Laß in seinem Rate Sitzen
Weisheit, Klugheit, Redlichkeit;
Und mit Seiner Hoheit Blitzen
Schalten nur Gerechtigkeit!
Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Ströme deiner Gaben Fülle
Über ihn, sein Haus und Reich!
Brich der Bosheit Macht, enthülle
Jeden Schelm- und Bubenstreich!
Dein Gesetz sei stets sein Wille,
Dieser uns Gesetzen gleich.
Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Froh erleb' er seiner Lande,
Seiner Völker höchsten Flor!
Seh' sie, Eins durch Bruderbande,
Ragen allen andern vor!
Und vernehm' noch an dem Rande
Später Gruft der Enkel Chor.
Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Volkshymne unter Ferdinand I.
(Worte von Freyherr v. Zeydlitz (1790-1862). Auch von dieser Volkshymne bestehen mehrere Variationen. Eine frühere - "Gott erhalte unsern Kaiser, unsern Kaiser Ferdinand!", in Gebrauch von April 1835 bis Januar 1836 - stammt von Karl von Holtai (1798-1880), konnte sich aber nicht durchsetzen. Die nachstehende Volkshymne war vom Februar 1839 bis zum März 1854 in Gebrauch.)
Segen Östreichs hohem Sohne,
Unserm Kaiser Ferdinand!
Gott von Deinem Wolkenthrone
Blick' erhörend auf dies Land!
Laß Ihn, auf des Lebens Höhen
Hingestellt von Deiner Hand,
Glücklich und beglückend stehen,
Schütze unsern Ferdinand!
Alle Deine Gaben spende
Gnädig Ihm und Seinem Haus;
Alle deine Engel sende,
Herr, auf Seinen Wegen aus!
Gib, daß Recht und Licht und Wahrheit,
Wie sie Ihm im Herzen glüh'n,
Lang' in reiner, ew'ger Klarheit
Noch zu unserm Heile blüh'n!
Palmen laß Sein Haupt umkränzen,
Scheuche Krieg und Zwietracht fort;
Laß' Ihn hoch und herrlich glänzen,
Als des Friedens Schirm und Hort!
Laß' Ihn, wenn Gewitter grauen,
Wie ein Sternbild hingestellt,
Tröstend Licht hernieder thauen,
In die sturmbewegte Welt!
Holde Ruh und Eintracht walte,
Wo er sanft das Scepter schwingt;
Seines Volkes Liebe halte
Freudig Seinen Thron umringt;
Unaufhörlich festgeschlungen
Bleibe ewig dieses Band!
Rufet "Heil" mit tausend Zungen,
"Heil dem milden Ferdinand!"
Volkshymne unter Franz Joseph I. und Karl I.
Worte von Johann Gabriel Seidl; durch Handbillet Franz Josephs am 27. März 1854 zum authentischen Text erklärt. Die Strophen, die sich auf die Kaiserin und auf den Thronfolger beziehen, sind spätere Zusätze, welche spätestens mit dem Tod der darin angesprochenen Personen wieder entfielen; die Kaiserinnenstrophe wurde aus Anlaß der am 27. April 1854 stattgefundenen Vermählung in die Volkshymne aufgenommen. Diese Fassung der Volkshymne wurde bis zum Untergang des Kaiserreichs 1918 gesungen; auf Karl I. wurde demgemäß keine eigene Volkshymne gedichtet.
Eine von Franz Grillparzer gedichtete Volkshymne "Gott erhalte unsern Kaiser und in ihm das Vaterland!" konnte sich nicht durchsetzen und war nie in Gebrauch.
1. Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze,
Führt er uns mit weiser Hand!
Laßt uns seiner Väter Krone
Schirmen wider jeden Feind:
Innig bleibt mit Habsburgs Throne
Österreichs Geschick vereint.
2. Fromm und bieder, wahr und offen
Laßt für Recht und Pflicht uns stehn;
Laßt, wenns gilt, mit frohem Hoffen
Mutvoll in den Kampf uns gehn!
Eingedenk der Lorbeerreiser
Die das Heer so oft sich wand:
Gut und Blut für unsern Kaiser,
Gut und Blut fürs Vaterland!
3. Was der Bürger Fleiß geschaffen
Schütze treu des Kaisers Kraft;
Mit des Geistes heitren Waffen
Siege Kunst und Wissenschaft!
Segen sei dem Land beschieden
Und sein Ruhm dem Segen gleich;
Gottes Sonne strahl' in Frieden
Auf ein glücklich Österreich!
4. Laßt uns fest zusammenhalten,
In der Eintracht liegt die Macht;
Mit vereinter Kräfte Walten
Wird das Schwere leicht vollbracht,
Laßt uns Eins durch Brüderbande
Gleichem Ziel entgegengehn
Heil dem Kaiser, Heil dem Lande,
Österreich wird ewig stehn!
5. An des Kaisers Seite waltet,
Ihm verwandt durch Stamm und Sinn,
Reich an Reiz, der nie veraltet,
Uns're holde Kaiserin.
Was als Glück zu höchst gepriesen
Ström' auf sie der Himmel aus:
Heil Franz Josef, Heil Elisen,
Segen Habsburgs ganzem Haus!
6. Heil auch Öst'reichs Kaisersohne,
Froher Zukunft Unterpfand,
Seiner Eltern Freud' und Wonne,
Rudolf tönt's im ganzen Land,
Unsern Kronprinz Gott behüte,
Segne und beglücke ihn,
Von der ersten Jugendblüthe
Bis in fernste Zeiten hin.
In Verbannung, fern den Landen
Weilst Du, Hoffnung Österreichs.
Otto, treu in festen Banden
Steh'n zu Dir wir felsengleich.
Dir, mein Kaiser, sei beschieden
Alter Ruhm und neues Glück!
Bring den Völkern endlich Frieden,
Kehr zur Heimat bald zurück!
Siehe auch