Queen (Band)

britische Rockband
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Queen ist eine 1970 gegründete britische Rockband. Ihre Besetzung mit Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und dem Anfang 1971 dazugekommenen John Deacon blieb mehr als zwei Jahrzehnte lang unverändert. Internationaler Erfolg begleitete kontinuierlich die Karriere von Queen: Sämtliche nach ihrem Durchbruch im Jahr 1974 veröffentlichten Studioalben erreichten zumindest in einem Land Platz eins der Charts. Mit über 150 Millionen[1] verkauften Tonträgern sind Queen, die auch mehr als 700 Mal live auftraten, eine der kommerziell erfolgreichsten Bands.

Queen
Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Rock
Aktive Jahre
Gründung 1970
Auflösung
Website http://www.queenonline.com
Mitglieder
Freddie Mercury († 1991)
Gitarre, Gesang
Brian May
Schlagzeug, Gesang
Roger Taylor
John Deacon (tritt seit 1997 nicht mehr live auf)

Die Musik der Gruppe kennzeichnet sich durch eine reichhaltige stilistische Vielfalt; alle vier Bandmitglieder waren wesentlich am Songwriting beteiligt. Zu Queens bekanntesten Liedern zählen die vor allem im Sport zu Hymnen gewordenen Stücke We Are the Champions und We Will Rock You genauso wie beispielsweise die Hit-Singles Another One Bites the Dust und Radio Ga Ga. Freddie Mercurys Bohemian Rhapsody belegte sowohl 1975 als auch 1991 viele Wochen lang die Spitze der britischen Singlecharts. Für diesen Titel, der Ballade und operettenhaft überzeichnete Gesangskapriolen sowie Hardrock in einem Song vereint, produzierte die Band eines der frühesten erfolgreichen und stilprägenden Musikvideos.

Geschichte

Die Vorgeschichte

Im August 1963 begann Brian May, zusammen mit seinem Vater, seine berühmte erste E-Gitarre „Red Special“ zu bauen. Sie sollte später den typischen, unverwechselbaren Gitarren-Klang von Queen prägen. 1966 freundeten sich Tim Staffell und Farrokh Bulsara – der sich damals „Freddie Bulsara“ und ab Anfang der 70er Jahre „Freddie Mercury“ nannte – an, die beide am Ealing College of Art studierten.

1968 gründeten May (Gitarre, Gesang), Roger Taylor (Schlagzeug, Gesang) und Staffell (Leadgesang, Bass) die Gruppe Smile, der zunächst noch Chris Smith (Keyboard) angehörte. Währenddessen schloss sich Freddie Bulsara der Band Ibex aus Liverpool als Sänger an. Über seinen Freund Tim Staffell lernte er Smile kennen und wurde ein Fan der Band.

Am 27. Februar 1969 nahm Smile bei einem Festival in der Royal Albert Hall gemeinsam mit Free, Joe Cocker, Bonzo Dog Doo-Dah Band und Spooky Tooth teil. Sie spielten dabei u.a. den späteren Queen-Titel See What a Fool I’ve Been. Die Presse schrieb, ohne ihren Namen zu erwähnen, sie seien „die lauteste Band der westlichen Welt[2] gewesen.

Im April 1969 wurde die Band bei einem Auftritt im Londoner Speakeasy Club von einem Talentsucher für das Label Mercury Records entdeckt. Er veranlasste, dass Smile im Juni mit Produzent John Anthony in den Trident Studios Aufnahmen für eine Single machten. Sie spielten die Titel Doin’ Alright, Earth und Step on Me ein. Die Single mit den beiden letztgenannten Titeln erschien im August zur Verwunderung der Bandmitglieder in den USA, wurden sie doch im Glauben gehalten, dass es sich bei Mercury um ein britisches Plattenlabel handelt. Das Label ermöglichte noch weitere Aufnahmen in den De-Lane-Lea-Studios in London. Hier entstanden Blag – mit einem Vorgriff auf Mays späteres Brighton-Rock-Gitarrensolo –, Polar Bear sowie April Lady. Diese Songs erschienen erst 1982 auf dem Mini-Album Gettin’ Smile.

1970-1974 – Die ersten Jahre

Während Brian May für Studienzwecke drei Monate auf Teneriffa weilte, verließ Tim Staffell die Band Smile und ging zu Humpy Bong von Colin Peterson. Die künstlerischen Ansichten über die Entwicklung von Smile waren nicht mehr miteinander vereinbar: Während Tim Staffell mehr in Richtung Pop tendierte, bevorzugten May und Taylor einen härteren, gitarrenorientierten Rock. Als Ersatz für Tim Staffell konnte Freddie Mercury gewonnen werden, der nach Ibex mit Wreckage, die sich nach kurzer Zeit in Sour Milk Sea umtauften, zusammenarbeitete.

Mit Mike Grose am Bass gab diese Formation, aufgrund der bereits abgeschlossenen Werbung noch unter dem Namen Smile, am 27. Juni 1970 ihr Live-Debüt in Truro, das das letzte Konzert für Grose war, da sich dieser einen „richtigen“ Job suchen wollte und die Band verließ. Taylor kannte über Freunde den Bassisten Barry Mitchell, der nach einem Vorspielen festes Bandmitglied wurde und einige Auftritte der Band mitbestritt. Anfang des nächsten Jahres trennte er sich allerdings von Queen. Es folgte ein kurzes Gastspiel von Doug Bogie bis Februar 1971.

Nach langem Suchen nach einem Bassisten komplettierte schließlich John Deacon die Band. Das Line-up von Queen, das sich bis zum Tode Freddie Mercurys nicht mehr ändern sollte, war komplett. Noch im selben Jahr nahm die Gruppe in den De-Lane-Lea-Studios das erste Demotape mit fünf Titeln auf, die später auf ihrem ersten Album Queen erschienen.

Fast zwei Jahre lang war die Band nur bei Live-Auftritten zu hören. Am 5. Februar 1973 wurde sie von BBC Radio 1 zu einer Session für John Peels Sendung Sounds of the ’70s eingeladen. Bei dieser Gelegenheit nahm die Band Fassungen von My Fairy King, Keep Yourself Alive, Doing All Right und Liar auf, welche 1989 als Queen at the Beeb veröffentlicht wurden. Am 9. April 1973 fand die Pressevorstellung der Gruppe Queen im Londoner Marquee Club statt.

Die Band wurde von dem Trident-Produzenten Robin Cable eingeladen, bei Studio-Aufnahmen mitzuwirken, die den Technikern die Erprobung von Möglichkeiten, den Phil-Spector-Sound nachzuahmen, erlaubte. Dabei entstand (ohne John Deacon) eine Cover-Version des Beach-Boys-Hits I Can Hear Music (Barry/Greenwich/Spector), die zusammen mit dem Dusty-Springfield-Titel Goin’ Back auf der B-Seite als Single erschien. Dies geschah drei Wochen vor dem ersten Album Queen. Da sich der Stil der Aufnahmen völlig vom Queen-Stil unterschied, wurde entschieden, dass die Single unter dem Pseudonym Larry Lurex, einer humorvollen Anspielung auf Gary Glitter, laufen sollte. Die Single avancierte später zu einem stark gefragten Sammlerstück.

Am 6. Juli 1973 wurde als Vorhut für das erste Album die erste Single Keep Yourself Alive veröffentlicht. Sie schaffte es nicht in die Charts. Am 13. Juli erschien schließlich das erste Album Queen, das Queens Musik der vergangenen drei Jahre repräsentiert.

Bereits Mitte August begannen die Aufnahmen für das zweite Album mit dem schlichten Titel Queen II. In der Zeit von September bis Dezember 1973 tourten Queen durch Großbritannien und gaben auch je ein Konzert in Bonn und in Luxemburg. Bei einer neuerlichen – insgesamt dritten – BBC-Session am 3. Dezember 1973 nahm die Band drei Titel des Albums Queen auf (Great King Rat, Modern Times Rock ’n’ Roll und Son and Daughter) sowie Ogre Battle, das erst auf dem Album Queen II (1974) erschien. Diese Versionen sowie die Songs aus ihrer ersten BBC-Session Anfang des Jahres wurden 1989 auf dem Album Queen at the Beeb veröffentlicht.

Im Februar 1974 gab die Band ein Konzert in der Nähe von Melbourne (Australien). Die nur in den USA veröffentlichte Single mit einer neuen Fassung von Liar erreichte nicht die Charts. Aber die schon kurze Zeit später in Großbritannien am 23. Februar veröffentlichte zweite Single Seven Seas of Rhye blieb für 10 Wochen in den britischen Charts, erreichte dort Platz 10 und war somit Queens erster Hit. Vom 1. März bis 12. Mai 1974 unternahm die Band eine Tournee durch Großbritannien und die USA. Am 8. März 1974, schon acht Monate nach dem ersten, wurde das zweite Album Queen II veröffentlicht. Es kann als Konzeptalbum angesehen werden. Das Album war für 29 Wochen in den britischen Charts und erreichte Platz 5. Am 5. September 1974 erhielt die Band ihre erste „Silberne Schallplatte“ für 125.000 verkaufte Exemplare von Queen II.

Mit der dritten Single Killer Queen, einer Vorabveröffentlichung aus dem dritten Album, war Queen im Oktober 1974 erstmals auch in den USA der Erfolg beschieden: Die Platte war dort für 19 Wochen in den Charts und erreichte Platz 12. In Großbritannien verfehlte die Single Killer Queen, welche fast einen Monat vor dem Album erschien, mit Platz 2 knapp die Spitze der Charts. In dem Song verschmilzt das theatralische britische Varieté mit Led-Zeppelin-ähnlichem Sound und Brian Mays Gitarren-Sound.

Von Oktober 1974 bis April 1975 war die Band auf Tournee durch Europa, die USA, Kanada und Japan. Noch während der Tournee, am 8. November 1974, wurde das dritte Album Sheer Heart Attack veröffentlicht. Es war für 42 Wochen in den britischen Charts und erreichte dort Platz 2. In den USA bekam es Gold. In der Besetzungsliste zu diesem Album spiegeln sich einerseits der Humor von Queen und andererseits die Vielfalt der Stile wider: Roger Taylor ist die Quelle der bekannten, extrem hohen „screams“ („Glanzlichter“ in Sopranlage), wie sie in seinem Song Tenement Funster! und besonders eindrucksvoll in In the Lap of the Gods zu vernehmen sind. Freddie Mercury ist für die „vokalen Extravaganzen“ zuständig, John Deacon spielte nicht nur E-Bass und Kontrabass, sondern in dem von ihm verfassten Lied Misfire auch nahezu alle anderen Gitarren. Queen stellte mit Sheer Heart Attack ein geschlossenes Album mit einer weiten Auswahl verschiedener Arten von Musik vor: Von Stücken im Stil der britischen Music Hall bis hin zu Heavy-Metal-Titeln und Balladen.

Queen hatte mit drei Alben und den ausgedehnten Tourneen in zwei Jahren ein enormes Pensum erledigt. In der Folgezeit verlangsamte sich das Tempo und es wurde pro Jahr maximal noch ein Album veröffentlicht.

1975-1979 – Nummer eins

Bis April 1975 war die Band noch auf Sheer-Heart-Attack-Tour durch die USA.

Die am 31. Oktober 1975 veröffentlichte Vorabsingle Bohemian Rhapsody eroberte in den britischen Charts den ersten Platz und behielt ihn für 9 Wochen; damit wurde Paul Ankas 1957 mit Diana aufgestellter Rekord eingestellt. Der von Freddie Mercury geschriebene Song unterscheidet sich durch seine musikalisch ungewöhnlichen Aufbau und seine Länge von 5:55 Minuten von anderen Singles dieser Zeit. Trotzdem (oder gerade deshalb) wurde dieser Song der größte Hit der Band. Bei seiner Wiederveröffentlichung als Single im Jahr 1991 gelangte er erneut auf Platz 1 der britischen Charts. Bohemian Rapsody gilt vielfach auch als Beginn der Ära der Musik-Videos. Da die Band für einen Live-Auftritt bei der BBC keine Zeit hatte, wurde ersatzweise der berühmte Kurzfilm gedreht, in dem die Band vielfach verspiegelt einen großen Chor für die Rhapsody darstellt.

Das am 21. November 1975 veröffentlichte Album A Night at the Opera verblieb 50 Wochen in den britischen Charts und erreichte dort ebenfalls Platz 1. In den Vereinigten Staaten erhielt es drei Mal Platin und brachte für Queen den kommerziellen Durchbruch. Mit You’re My Best Friend wurde erstmals ein aus der Feder von John Deacon stammender Song als Single ausgekoppelt. Von November 1975 bis April 1976 war die Band auf Tournee durch Großbritannien, die USA, Japan und Australien.

Die beiden Alben, A Night at the Opera und das am 10. Dezember 1976 erschienene A Day at the Races, welches schon vor Veröffentlichung mit 500.000 Vorbestellungen Platinstatus erreichte, können als Schwesterwerke betrachtet werden. Beide Titel beziehen sich auf Filmtitel der Marx-Brothers, die Gestaltung der beiden Plattenhüllen ist komplementär: das erste weiß, das zweite schwarz, bei beiden erscheint als Titelbild das Queen-Logo. Auch in der Auswahl der Musik-Stile lassen sich Parallelen feststellen. Die Singleauskopplungen waren die Soulballade Somebody to Love und Tie Your Mother Down. Somebody to Love kam auf Platz 2 der britischen Charts. Von Januar bis März 1977 gab die Gruppe Konzerte mit A Day at the Races in den USA und Kanada und war danach von Mai bis Juni auf Tournee durch Europa.

Auf einer Vorabsingle für das nächste Album erschienen die heute wohl berühmtesten Hymnen von Queen: We Are the Champions und We Will Rock You auf der B-Seite. Die Single erreichte in Großbritannien Platz 2 und in den USA Platz 4 der Charts. Am 28. Oktober 1977 wurde das sechste Album News of the World veröffentlicht. Es kam nur noch auf Platz 4 der britischen Charts; in den USA erreichte es Platz 3 der Charts und 4-fachen Platin-Status. Das Plattencover war von Frank Kelly Freas gestaltet worden. Die dritte Tournee des Jahres, jetzt mit News of the World, ging von November bis Dezember durch die USA. Die Europa-Tournee dauerte von April bis Mai 1978.

Die Aufnahmen für das nächste Album fanden von Juli bis Oktober – erstmals außerhalb Großbritanniens – in Montreux und Nizza statt. Die Vorabsingle mit den Doppel-A-Seiten Bicycle Race und Fat Bottomed Girls erreichte nur Platz 11 in den britischen Charts. Der Song Bicycle Race war durch die Tour de France inspiriert worden. Während der Tournee durch die USA und Kanada erschien am 10. November 1978 das Album Jazz. Es erreichte in den britischen Charts Platz 2. Der Platte war ein Poster beigefügt mit unbekleideten Frauen auf Rennrädern; das Foto war anlässlich der Videoaufnahmen zu Bicyle Race im Wimbledon-Stadion aufgenommen worden. Der zweite als Single erschienene Titel war Don’t Stop Me Now.

Für die Produktion des nächsten Studioalbums ließ sich die Band mehr Zeit als bisher. Hatte die Band innerhalb der ersten beiden Jahre drei Alben und danach jährlich eines produziert, vergingen bis zum Erscheinen des nächsten Studio-Albums ungefähr zwanzig Monate.

 
Queen live (1979)

Zunächst stand jedoch die Aufnahme und Veröffentlichung der ersten Live-LP an. Eine der längsten Konzertreisen war die folgende „Live Killers”-Tour durch Europa und Japan von Januar bis Mai 1979, mit 43 Konzerten in 109 Tagen. Allein in Deutschland traten Queen zehn Mal auf. Das Ergebnis der Tournee ist das am 22. Juni 1979 erschiene Doppelalbum Live Killers. Das Album war während 27 Wochen in den britischen Charts und erreichte Platz 3. Die Aufnahmen stammen von verschiedenen Konzerten in Europa. Mit dieser Platte wurde zum einen die lange Wartezeit auf das nächste Album verkürzt, andererseits konnte den zahlreichen illegalen Konzertmitschnitten begegnet werden. Die Aufnahmequalität des Live-Albums konnte aber nicht alle zufriedenstellen. Roger Taylor übte deswegen öffentlich Kritik. Der eine Woche nach dem Album erschienenen Single-Auskopplung der Live-Version von Love of My Life war in Europa kein Erfolg beschieden. Sie belegte, abgesehen von der ersten Single Keep Yourself Alive von 1973 (die gar nicht in die Charts kam), mit Position 63 die schlechteste Platzierung aller Queen-Singles in den britischen Charts. In Argentinien und Brasilien kam Love of My Life hingegen jeweils an die Spitze der Charts. Das Album erhielt in den USA zweimal Platin.

Im Juni und im Juli 1979 begannen erstmals mit Reinhold Mack als Toningenieur und Koproduzent die Aufnahmen für das nächste Album in den Musicland Studios in München. Mack sollte der Musik von Queen eine neue Richtung geben. Er, von dem nur wenige den vollständigen Namen kennen, hatte bereits mit dem Electric Light Orchestra, den Rolling Stones und Deep Purple zusammengearbeitet. Zwischen den Bandmitgliedern und dem Toningenieur entwickelte sich eine vertrauensvolle künstlerische Zusammenarbeit.

Am 5. Oktober 1979 wurde eine der erfolgreichsten Queen-Singles veröffentlicht: Mit Crazy Little Thing Called Love gelang Queen erstmals der Sprung an die Spitze der US-amerikanischen Single-Charts. In diesem Song im Elvis-Presley-Stil ist Mercury zum ersten und einzigen Mal mit einer Rhythmusgitarre zu hören. Der Song erschien später auf dem Album The Game. Ende des Jahres ging Queen noch einmal auf eine kurze Tournee durch Großbritannien. Die „Crazy Tour” begann im November und endete am 26. Dezember 1979 in London mit einem Wohltätigkeitskonzert für die Not leidende Bevölkerung in Kambodscha.

1980-1984 – Neue Wege

Im Januar 1980 erschien mit Save Me die zweite Vorab-Single-Auskopplung des neuen Albums. Zwischen Februar und Mai wurde die Arbeit am neuen Album in München fortgesetzt und im Mai erschien die während dieser Aufnahmesessions entstandene dritte Single-Auskopplung Play the Game. Am 30. Juni 1980, 20 Monate nach Jazz, erfolgte die Veröffentlichung des Albums The Game. Das Erscheinen dieses Albums war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Abgesehen davon, dass diesmal drei Single-Auskopplungen schon lange vorher erschienen waren (bis dahin immer nur eine ungefähr einen Monat vor dem Album), wurde die Platte zeitgleich in den USA veröffentlicht. Sowohl in Großbritannien als auch in den USA erreichte das Album Platz 1 der Charts. In den Vereinigten Staaten blieben die Chart-Platzierungen in der Regel hinter Großbritannien zurück. Diesmal allerdings blieb die Platte in den USA sogar länger in den Hitlisten (43 Wochen) als im Vereinten Königreich (18 Wochen). In den USA erlangte The Game vierfachen Platin-Status und ist damit eines der dort kommerziell erfolgreichsten Alben der Band.

Queen hatte sich aber nicht nur im Sound, sondern auch im Aussehen radikal verändert: Die langen Haare wurden, bis auf Brian May, der auf seine langen Locken bis heute nicht verzichtet, kurz geschnitten und die schrillen Kostüme durch Lederkleidung ersetzt. Zum ersten Mal war auf einem Album auch ein Synthesizer (ein Oberheim OBX) zu hören.

Im August 1980, noch während der Nordamerika-Tournee, erfolgte die Veröffentlichung der Single-Auskoppelung Another One Bites the Dust. Die Single blieb vier Wochen auf Platz 1 der US-Charts und zählt mit 4fachem Platin-Status zu den meistverkauften Singles der Vereinigten Staaten. In dem Song wird der für Queen typische Rock mit Funk-Elementen kombiniert, sodass ein „klassischer“ Disco-Rock entsteht. Die Grundidee zu Another One Bites the Dust stammt von John Deacon, den charakteristischen Sound steuerte Mack bei.

Noch vor der nächsten Tournee bat der Filmproduzent Dino De Laurentiis die Band, den Soundtrack für seinen neuen Film Flash Gordon zu schreiben. Am 8. Dezember 1980 erschien das Album Flash Gordon – Original Soundtrack Music. Es verkaufte sich vergleichsweise schlecht, erreichte nur Platz 10 der britischen Charts und stellte Queen in einem neuen Licht dar. Zwar hatte jedes Bandmitglied das eine oder andere Thema beigesteuert, letztlich wurde das Album aus Zeitmangel aber von Brian May und Mack für Queen produziert. Ende des Jahres fand im November und im Dezember 1980 die Europa-Tournee mit The Game statt.

Im Jahr 1981 fanden drei kurze Tourneen statt, allerdings spielte die Band insgesamt deutlich weniger Konzerte als in den Jahren davor. Im Februar war die Band in Tokio und gab dort fünf Konzerte. Kurz darauf begann Queens erste Lateinamerika-Tournee „South America Bites the Dust“ mit sieben Konzerten in großen Fußballstadien. Gegen Ende der Tournee stellten Queen einen neuen Zuschauerrekord auf: Am 20. März 1981 spielte die Band vor 131.000 Zuschauern im Morumbi-Stadion in São Paulo.

Am 4. April erschien Roger Taylors erstes Solo-Album Fun in Space. Damit begann er die Reihe der Soloprojekte der Bandmitglieder. Im September und im Oktober 1981 fand die Tournee Gluttons for Punishment („Unersättliche zur Bestrafung“) mit sechs Auftritten statt. Sie führte nach Caracas (Venezuela), Monterrey und Puebla (Mexiko).

Ein herausragendes Ereignis des Jahres war am 26. Oktober 1981 die Veröffentlichung der Single Under Pressure. Die Idee einer Zusammenarbeit zwischen Queen und David Bowie entstand bei einem zufälligen Treffen in den Studios in Montreux. Under Pressure erreichte als zweite Queen-Single Platz 1 in den britischen Charts; der Song erschien später auf dem Album Hot Space. Am 2. November erschien das erste „Greatest Hits“-Album mit den erfolgreichsten bis dato erschienenen Queen-Singles: Greatest Hits, das über zehn Jahre lang in den Charts blieb, ist das mit Abstand am häufigsten verkaufte Album in Großbritannien.[3] Diese Compilation ist Queens weltweit meistverkauftes Album.

Am 24. und 25. November 1981 gab die Band in Montreal zwei Konzerte, die zur Aufnahme des Konzertfilms „We Will Rock You“ dienten.

Im April 1982 begann der Falkland-Krieg zwischen Argentinien und Großbritannien. Während dieser Monate war es den argentinischen Radiostationen untersagt, Songs von Queen und allen anderen britischen Bands zu spielen. Ebenfalls im April begann die Hot-Space-Tournee durch Europa. Das letzte Konzert vom 5. Juni in der Milton Keynes Bowl wurde 2004 unter dem Titel Queen on Fire – Live at the Bowl auf CD und DVD veröffentlicht. Auf der Tournee spielte Morgan Fisher Keyboard und Klavier.

Noch während der Tournee erschien am 21. Mai 1982, fast zwei Jahre nach The Game, das neue Album Hot Space. Es war in den Mountain Studios in Montreux und in den Musicland Studios in München von Queen und Mack produziert worden. Von Arif Mardin stammt das Bläser-Arrangement zu Staying Power. Der Song Life Is Real ist John Lennon († 8. Dezember 1980) gewidmet. Auf der Platte ist auch der Hit von 1981, Under Pressure, zu finden. Der überwältigende Verkaufserfolg von Another One Bites the Dust war einer der Gründe, warum sich die Band entschlossen hatte, wesentliche Anteile des Albums im Disco- und Funk-Stil zu produzieren. Aufgrund dieses Stilwechsels zählt Hot Space zu jenen Queen-Alben, die am stärksten polarisieren. Während sich Musikkritiker durchaus positiv äußerten, zeigten sich Teile der Fans des traditionellen Rock-Sounds der Band enttäuscht über die ungewohnten Wege des Albums. Die Verkaufszahlen waren insgesamt deutlich schlechter als die vorangegangener Alben. In den britischen Charts kam die Vorabsingle Body Language lediglich auf Platz 25, in den USA hingegen auf Rang 11.

Von Juli bis November 1982 dauerte die ausgedehnte Hot-Space-Welttournee durch die USA, Kanada und Japan. Danach legten Queen ihre bis dahin längste – neun Monate dauernde – Pause ein. Diese Zeit nutzten die Bandmitglieder u.a. für Soloprojekte. Brian May veröffentlichte am 31. Oktober 1983 das Mini-Album Star Fleet Project, u.a. mit Eddie Van Halen. Freddie Mercury begann in München seine Arbeit an seinem Soloalbum Mr. Bad Guy, das aber erst 1985 erschien.

Am 6. Mai 1983 hatte in den USA der Kinofilm We Will Rock You, ein Mitschnitt der zwei Konzerte im Montreal-Forum aus dem Jahr 1981, Premiere. Im August begannen die Aufnahmen für das neue Album.

 
Queen live 1984

Im Jahr 1984 waren Queen mit Plattenveröffentlichungen und Tourneen wieder präsent. Die Singles wurden von nun an mit einer Queen-Katalognummer und entsprechender fortlaufender Zählung versehen: Mit „QUEEN1“ erschien als Vorabsingle zum neuen Album im Januar 1984 Radio Ga Ga, eine von Queens international erfolgreichsten Singles. Das Video zum Song zeigt die Band in Szenen aus Fritz Langs Science-Fiction-Stummfilm Metropolis. Der Kurzfilm zur zweiten erfolgreichen Singleauskoppelung I Want to Break Free, in dem sich die Bandmitglieder als Frauen verkleideten, zählt ebenfalls zu Queens bekanntesten Videoclips.

Am 27. Februar 1984, wieder fast zwei Jahre nach dem letzten Queen-Album Hot Space, wurde das Album The Works veröffentlicht. Der Titel leitet sich von der Redewendung „Let’s giv’em the works“ (sinngemäß: „die sollen ihr blaues Wunder erleben“) ab. Der Sound des Albums ist durch die u.a. von Fred Mandel programmierten Synthesizer mitgeprägt. Mit dem Album schlug Queen eine Brücke zwischen Hardrock (Hammer to Fall) und Pop (I Want to Break Free).

Die erste Tournee mit The Works durch Europa und Südafrika dauerte von August bis Oktober. Um den komplexen Sound des Albums auf die Bühne zu übertragen, wurde Spike Edney für Keyboard, Klavier, Gitarre und Gesang engagiert, der von nun an bei allen weiteren Queen-Konzerten dabei sein sollte und auch bei zahlreichen Solo-Projekten mitwirkte. Die Band sah sich wegen ihrer Auftritte in Sun City, als in Südafrika noch die Apartheid vorherrschend war, aufgrund des Boykottbruchs mit teils heftiger Kritik konfrontiert.

Roger Taylor veröffentlichte in diesem Jahr sein zweites Soloalbum Strange Frontier. Mercurys erster Solo-Hit Love Kills war Teil des Soundtracks von Giorgio Moroders überarbeiteter Fassung des Films Metropolis. Im November 1984 erschien die auf keinem Studioalbum von Queen vertretene Single Thank God It’s Christmas, die es in den britischen Charts nur auf Platz 21 schaffte.

1985-1989 – Live Aid und letzte Tournee

 
1985: Queen bei Rock in Rio

Im Januar 1985 spielten Queen zwei Konzerte bei der ersten Ausgabe von „Rock in Rio” vor über 250.000 Zuschauern. Bei I Want to Break Free trat Freddie Mercury mit künstlichen Brüsten auf, in Anlehnung an den Videoclip. Im April und Mai folgte eine Tournee durch Neuseeland, Australien und Japan. Im April veröffentlichte Freddie Mercury sein erstes Solo-Album Mr. Bad Guy.

Am 13. Juli 1985 um 18 Uhr 41 traten Queen bei Bob Geldofs Benefizkonzert Live Aid im Londoner Wembley-Stadion auf. Sie spielten einige ihrer größten Live-Hits: Den ersten Teil von Bohemian Rhapsody, Radio Ga Ga (72.000 klatschten unisono den Rhythmus), Hammer to Fall, Crazy Little Thing Called Love, We Will Rock You (die erste Strophe und das Gitarren-Finale) und zum Abschluss We Are the Champions. In der Mitte des Sets improvisierte Mercury wie bei den meisten Live-Auftritten zusammen mit dem Publikum. Mit ihrem begeisternden 20-minütigen Auftritt stahlen Queen in den Augen der Fans und des Veranstalters Bob Geldof allen anderen die Show.[4] Später sang Mercury mit May Is This the World We Created? Mercury beteiligte sich auch am All-Star-Finale bei Do They Know It’s Christmas?

Inspiriert vom Live-Aid-Erlebnis schrieben die Bandmitglieder in Gemeinschaftsarbeit den Titel One Vision, der im November 1985 als Single veröffentlicht wurde. Der schnelle, auf Gitarre basierende Song war für diese Schaffensperiode von Queen ungewöhnlich; er wurde der Opener sowohl des folgenden Albums A Kind of Magic als auch der Magic Tour. Am 2. Dezember 1985 erschien die LP-Box The Complete Works mit den bis dahin veröffentlichten Platten sowie der zusätzlichen LP Complete Vision, welche sämtliche nur auf Singles veröffentlichten Titeln beinhaltet, wie beispielsweise See What a Fool I’ve Been, Soul Brother, I Go Crazy und Thank God It’s Christmas.

Im März 1986 wurde die Vorab-Single A Kind of Magic veröffentlicht, deren ursprüngliche Fassung aus dem Film Highlander – Es kann nur einen geben von Russell Mulcahy (Premiere am 7. März 1986) stammt. Kurz vor der Europa-Tournee, 27 Monate nach The Works, erschien am 2. Juni 1986 das Album A Kind of Magic. Es hielt sich während 63 Wochen in den britischen Charts und erreichte dort sofort Platz 1. Queen hatten für Highlander sechs Titel geschrieben, die in veränderter Form in das Album aufgenommen wurden. Als Filmmusik wiesen diese Stücke teils eine üppige Orchestrierung auf. Deshalb waren an diesem Album noch zahlreiche weitere Künstler beteiligt. Mulcahy drehte auch die beiden Videos A Kind of Magic sowie Princes of the Universe, in welchem Hauptdarsteller Christopher Lambert mitwirkte.

 
Aufbau der Bühne im Wembley-Stadion 1986, Vorderansicht
 
Grundriss der Bühne im Wembley-Stadion 1986
 
Skizze der Bühne im Wembley-Stadion 1986

Die ausverkaufte Magic Tour von Juni bis August 1986 umfasste 26 Auftritte in Europa. Auf dieser Tournee agierte Spike Edney auf der Bühne nicht nur gleichsam unsichtbar im Hintergrund. Am 27. Juli fand im Budapester Népstadion eines der ersten Konzerte einer großen westlichen Band im damaligen Ostblock statt. Ein prophetischer Moment ereignete sich im Londoner Wembley-Stadion, als Freddie Mercury dem Publikum sagte: „There’s been a lot of rumors lately about a certain band called Queen. .. the rumors are that we’re gonna split up. What do you think?” Zuschauer: „No!“ Mercury: „Forget those rumors, we’re gonna stay together ’till we die, I’m sure!“[5] Nach diesen Worten, die entfernt an eine Textstelle in Save Me erinnern, spielte die Band den Titel Who Wants to Live Forever. Das Konzert wurde im Jahr 1992 unter dem Titel Live at Wembley ’86 als Doppel-CD und später als DVD veröffentlicht.

Da das Wembley-Stadion nicht mehr für einen dritten Auftritt zur Verfügung stand, wich man für das letzte, innerhalb von wenigen Stunden ausverkaufte Konzert der Tournee auf ein Freigelände im Knebworth Park bei Stevenage aus. Mehr als 120.000 Fans (nach inoffiziellen Zählungen 200.000, ein Besucher-Rekord in England) wollten am 9. August das Abschlusskonzert der Tournee sehen, ohne zu wissen, dass sie zum letzten Mal die komplette Band erleben würden. Am 11. Dezember 1986 wurde das Album Live Magic veröffentlicht. Dessen Aufnahmen stammen großteils von Queens letztem Auftritt im Knebworth Park.

In der folgenden Zeit beschäftigten sich die einzelnen Bandmitglieder mit eigenen Soloprojekten. Brian May produzierte das Album Bad News der gleichnamigen Ulk-Heavy-Metal-Band, die auch eine Cover-Version von Bohemian Rhapsody einspielte. Roger Taylor gründete im Herbst 1987 die Band The Cross, um wieder auf Tournee gehen zu können, und produzierte das Album Shove It, das am 25. Januar 1988 erschien. Den Titel Heaven for Everyone sang dabei Freddie Mercury. Sein damals aufgenommener Gesang wurde 1995 auch in der Queen-Fassung des Songs verwendet, die auf dem Album Made in Heaven enthalten ist. Im Oktober 1988 erschien Mercurys zweites Solo-Album Barcelona, das er zusammen mit der spanischen Opernsängerin Montserrat Caballé aufgenommen hatte, eine Synthese aus Pop und Operngesang.

Am 2. Mai 1989 erschien die Vorabsingle I Want It All, die Platz 3 der britischen Charts erreichte. Am 22. Mai 1989, drei Jahre nach A Kind of Magic, wurde das Album The Miracle veröffentlicht. Es gelangte auf Platz 1 der Charts u.a in Großbritannien, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein Zeichen der Verbundenheit der Bandmitglieder miteinander war, dass bei allen Titeln Queen als Autorenangabe stand. David Richards war erstmals der alleinige Koproduzent. Musikalisch ist das Album eine Fortführung von A Kind of Magic, was in dem glatten Pop-Rock-Sound der Hits The Invisible Man, The Miracle und Breakthru zu erkennen ist. Insbesondere aufgrund der Aids-Erkrankung von Freddie Mercury fanden erstmals bei der Veröffentlichung eines neuen Queen-Studioalbums keinerlei Live-Auftritte statt.

Am 4. Dezember erschien das Album At the Beeb mit BBC-Aufnahmen von 1973, es war nur eine Woche in den britischen Charts und erreichte mit Platz 67 die schlechteste Platzierung eines Queen-Albums.

1990-1994 – Mercurys Tod

Im Februar 1990 wurde Queen mit dem Brit Award für ihre herausragenden Leistungen geehrt. Mercurys kränkliches Aussehen bei diesem Ereignis gab zu weiteren Spekulationen über seinen Gesundheitszustand Anlass. Im Laufe des Jahres folgten weitere Soloprojekte von Brian May (musikalische Leitung beim Bühnenstück Macbeth und Roger Taylor (The Cross - Mad, Bad, and Dangerous to Know).

Am 14. Januar 1991 erschien mit Innuendo der Titelsong aus dem folgenden Album als Vorabsingle. Sie erreichte – als dritter Song von Queen – Platz 1 in den britischen Charts. Kurz darauf, am 4. Februar 1991, wurde 20 Monate nach The Miracle das Album Innuendo veröffentlicht, das ebenfalls auf Rang 1 der britischen Charts kam. Der Titel („Anspielung, Andeutung“) ist Programm für die Songs des Albums, was aber erst nach Mercurys Tod klar wurde: I’m Going Slightly Mad (Mercury), These Are the Days of Our Lives (Taylor) und vor allem The Show Must Go On (May). Dass Freddie Mercury trotz allem seinen Humor nicht verloren hatte, ist sowohl in seinem Song Delilah (eine Liebeserklärung an eine seiner Katzen) und in dem Video zu I’m Going Slightly Mad zu erkennen. Wie zu jener Zeit üblich sang Mercury bei allen Titeln die Lead-Vocals. Produziert wurde das Album in London und Montreux von Queen, Koproduzent war David Richards. Im Februar erfolgten die Dreharbeiten zu I’m Going Slightly Mad. Mercury konnte seinen schlechten Gesundheitszustand kaum vor den Technikern verbergen. Immer wieder musste er sich unter dem Vorwand, dass ihm sein Knie zu schaffen mache, in seiner Garderobe hinlegen.

Brian May produzierte mit Beteiligung Roger Taylors die Benefiz-Single The Stonk von Hale and Pace (en), die auf Platz 1 der britischen Charts gelangte. Taylors Band The Cross veröffentlichte im September ihr drittes Album Blue Rock. Am 28. Oktober 1991 erschien das Queen-Album Greatest Hits II, das einen ähnlich großen kommerziellen Erfolg hatte wie die Greatest Hits-Compilation zuvor.

In diesem Jahr verdichteten sich die Gerüchte, dass Freddie Mercury schwer erkrankt sei und an der Immunschwächekrankheit Aids leide, worüber Boulevard-Blätter der ganzen Welt berichteten. Mercury selbst äußerte sich zu diesen Gerüchten nicht weiter und ließ sie durch Sprecher dementieren. Am 23. November unterrichtete er in einer vorbereiteten Aussage schließlich die Öffentlichkeit darüber, dass er Aids habe. Wenige Stunden nach dieser Bekanntgabe verstarb Freddie Mercury am 24. November 1991 im Alter von 45 Jahren in seinem Heim am Logan Place No. 1 in London Kensington im engsten Kreis an einer Lungenentzündung.

Am 2. Dezember 1991 erschien gleichsam als Vermächtnis von Mercury die Single Bohemian Rhapsody mit der Doppel-A-Seite These Are the Days of Our Lives; sie belegte erneut wochenlang Platz 1 der britischen Charts. Der Erlös wurde an eine Aids-Stiftung gespendet.

Nur in Nordamerika wurde am 3. März 1992 das Compilation-Album Classic Queen (statt Greatest Hits II) veröffentlicht. Es erreichte den vierten Platz in den US-Charts, was dort die beste Platzierung eines Queen-Albums seit etwa einem Jahrzehnt bedeutete.

Zu den herausragendsten musikalischen Ereignissen des Jahres zählte das am 20. April 1992 von den verbliebenen Queen-Mitgliedern organisierte Freddie Mercury Tribute Concert, das im Londoner Wembley-Stadion stattfand. Brian May, Roger Taylor und John Deacon traten gemeinsam mit Gastsängern und -musikern auf, u.a. mit George Michael, Annie Lennox, David Bowie, Roger Daltrey, Elton John und Liza Minnelli.

Am 26. Mai erschien das Doppelalbum Live at Wembley ’86, der digital aufbereitete Mitschnitt eines Konzerts im Wembley-Stadion aus dem Jahr 1986. In den USA wurde nach dem Erfolg von Classic Queen im September eine neue Ausgabe von Greatest Hits veröffentlicht, die in den Charts Rang 11 belegte.

1995-1999 – Posthumes Album

Am 6. November 1995, fast fünf Jahre nach Innuendo, erschien Queens letztes Studioalbum Made in Heaven. Es enthält die 1991 in den letzten Monaten vor Freddie Mercurys Tod in Montreux aufgenommenen Stücke A Winter’s Tale, You Don’t Fool Me und Mother Love. Die weiteren Songs stammen mit Ausnahme des abschließenden, instrumentalen Tracks aus den achtziger Jahren und wurden von den verbliebenen Bandmitgliedern für dieses Album großteils neu eingespielt, wobei Mercurys ursprünglicher Leadgesang erhalten blieb. Einige dieser Titel waren in anderen Fassungen insbesondere im Rahmen von Soloprojekten bereits vorher erschienen, wie beispielsweise Mercurys Titelsong und die von Taylor geschriebene erste Singleauskoppelung Heaven for Everyone. Das Album zählt zu Queens kommerziell erfolgreichsten Veröffentlichungen.

Zum zweiten gemeinsamen Live-Auftritt von Taylor, May und Deacon kam es am 17. Januar 1997 in Paris: Anlässlich der Premiere von Maurice Béjarts Ballett Le Presbytère n’a rien perdu de son charme, ni le jardin de son éclat spielte Queen mit Elton John als Gastsänger The Show Must Go On – dies war der bis dato letzte Live-Auftritt von John Deacon. Die Musik zum Ballett stammt von Queen und Wolfgang Amadeus Mozart. Die Thematik des Stückes bezieht sich auf Aids sowie den frühen Tod von Freddie Mercury und Jorge Donn, dem ersten Tänzer der Compagnie. Le Presbytère erschien unter dem Titel Ballet for Life als Video; die Live-Fassung von The Show Must Go On ist auch auf der Queen-Compilation Greatest Hits III erhältlich.

Im April 1997 erschien das bisher einzige Computerspiel von Queen, mit dem Titel „The eYe – We must all see to believe“. Es besteht aus fünf CD-ROMs, die jeweils einzelne Spielzonen beinhalten. Dabei ist der Spieler in der Rolle des Dubroc, der mittels Queen-Musik die Welt retten muss. Das Spiel wirkt, als sei es von Tomb Raider inspiriert worden. Während des Spiels begegnet man immer wieder Rätseln und kuriosen Figuren, die an Queen erinnern, z.B. Mr. Fahrenheit oder auch Brian Mays „Schädelgitarre“ aus dem Video zu It’s a Hard Life von 1984. Jede CD-ROM ist überdies in normalen CD-Playern abspielbar und enthält, neben dem Datentrack, extra für das Spiel neu editierte Remixe vieler Queen-Titel.

Am 3. November 1997 erschien das Compilation-Album Queen Rocks mit hauptsächlich härteren, rock-orientierten Songs: Enthalten sind Single-Hits, Album-Tracks sowie drei bisher unveröffentlichte Versionen älterer Stücke, wie z.B. eine teilweise neu eingespielte Fassung von I Can’t Live with You. Vor allem aber ist auf dem Album das neue Stück No-One But You (Only the Good Die Young) zu finden: Es handelt sich dabei um den einzigen (neuen) Song, den May, Taylor und Deacon nach Freddie Mercurys Tod zu dritt (1997) aufgenommen haben. Den Gesang teilen sich Brian May, der das Stück geschrieben hat, und Roger Taylor.

Das Album Greatest Hits III wurde am 9. November 1999 veröffentlicht. Es ist die erste Platte, die mit dem Schriftzug „Queen+“ unter dem Wappen des Phoenix deutlich macht, dass hier ein neues Konzept verwirklicht wurde: Das Album enthält auch Solo-Tracks sowie Queen-Kooperationen mit anderen Sängern. The Show Must Go On ist eine Live-Aufnahme von 1997 mit Elton John. Somebody to Love wurde von George Michael auf dem Freddie Mercury Tribute Concert interpretiert. Another One Bites the Dust ist ein Remix von Wyclef Jean mit Rap-Ergänzungen von Pras Michel.

2000-2004 – Musical usw.

Anhand der Leihgaben von Queen-Sammlern aus ganz Europa entstand in Wesel die Ausstellung Keep Yourself Alive. Sie zeigte über 3.500 Exponaten der Gruppe – angefangen von seltenen Schallplatten-Ausgaben, limitierten Werbeartikeln, selbst gebastelten Fan-Artikeln bis hin zu persönlichen Kleidungsstücken der Bandmitglieder. Alle Einnahmen der Ausstellung, die vom 26. August bis zum 30. September 2001 stattfand, kamen der Aids-Hilfe zugute.[6]

Im Jahre 2001 produzierte das Planetarium im Forum der Technik des Deutschen Museums zusammen mit Brian May eine multimediale Lasershow, die am 13. Dezember 2001 in München Premiere hatte. Technisch beinhaltet die Show Laser-Effekte und 5.1-Surround-Sound, unter Einbeziehung des in die Kuppel des Planetariums projizierten Sternenhimmels. Eingehüllt in leichtem, künstlichem Nebel erleben die Zuschauer Musik und Videos neu abgemischter Queen-Hits. Premiere hatte der Remix in dts-Surround von Bohemian Rhapsody. Inzwischen musste das Planetarium in München schließen. Die Show war ab dem 8. November 2002 im Zeiss-Planetarium in Jena, ab dem 13. Januar 2005 im Nicolaus-Copernicus-Planetarium in Nürnberg sowie ab 2006 im Wiener Planetarium zu sehen.[7]

Zusammen mit Ben Elton haben Queen ihr eigenes Musical namens „We Will Rock You“ geschrieben, das 2002 in London Premiere hatte. Siehe dazu den eigenen Artikel We Will Rock You (Musical).

Am 3. Juni 2002 traten Brian May und Roger Taylor anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Thronjubiläum von Queen Elisabeth II. auf. „The Royal Pop Party – Party at the Palace“ wurde von BBC live aus dem Park des Buckingham Palace übertragen. Vor der königlichen Familie spielten zahlreiche Größen der britischen Rock- und Popmusik. Zu Beginn intonierte May seine durch ein Intro erweiterte Version von God Save the Queen, auf dem Dach des Palastes stehend mit Roger Taylor an den Pauken. Beim von Taylor gesungenen Titel Radio Ga Ga saß Phil Collins am Schlagzeug. Anschließend betrat das Ensemble des Queen-Musicals die Bühne und sang mit Brian May We Will Rock You, Taylor und Phil Collins am Schlagzeug, ebenso bei We Are the Champions, diesmal gesungen von Will Young. Zum Abschluss des Queen-Medleys erklang Bohemian Rhapsody, gesungen von den Hauptdarstellern des Musicals (Tony Vincent, Hannah Jane Fox und Sharon D Clarke). Der Mittelteil kam diesmal nicht vom Band, sondern wurde vom Chor des Musicalensembles aufgeführt. Brian May bzw. Roger Taylor begleiteten teils auch andere Künstler bei deren Auftritten, wie beispielsweise Phil Collins, Cliff Richard und Joe Cocker.

2003 war Queen im Zusammenhang mit einer wohltätigen Musikveranstaltung in Südafrika zu sehen: Sie traten in Kapstadt beim 46664-Konzert auf, welches von Nelson Mandela als Benefiz-Projekt zur Aids-Bekämpfung initiiert worden war.

Im Dezember 2004 gaben Brian May und Roger Taylor bekannt, dass sie nach 19 Jahren wieder unter dem Namen „Queen“ auf Tournee gehen werden – mit Paul Rodgers als Sänger. Nicht daran beteiligt ist Bassist John Deacon, der sich Ende der 90er Jahre von seiner Tätigkeit als aktiver Musiker vollständig zurückgezogen hatte. Zur aus insgesamt sechs Mitgliedern bestehenden Live-Besetzung gehören neben Spike Edney, dem bisherigen Keyboarder bei Queen-Konzerten, auch die Begleitmusiker Jamie Moses an der Gitarre sowie Danny Miranda am Bass. Der Name des Projektes lautet „Queen + Paul Rodgers“.

Ab 2005 – ‚Queen + Paul Rodgers‘

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Queen + Paul Rodgers live in Köln 2005

Im März 2005 traten Queen und Rodgers bei der Neuauflage des 46664-Konzertes auf, welches erneut mit Beteiligung Nelson Mandelas über die Bühne ging. Kurz darauf begann eine ausgedehnte Europa-Tournee unter der Bezeichnung „Queen + Paul Rodgers“. Im Sommer folgten einige Open-Air-Konzerte in Europa, im Oktober setzten Queen ihre Tournee auf Aruba, in den USA (mit zwei Konzerten) und in Japan fort. Außer den Queen-Songs standen auch Stücke von Free und Bad Company, den ehemaligen Bands von Paul Rodgers, auf dem Programm. Beim Song Bohemian Rhapsody teilten sich Freddie Mercury per Videozuspielung und Paul Rodgers den Gesang. Das Konzert in Sheffield wurde aufgezeichnet und unter dem Titel Return of the Champions im September beziehungsweise Oktober sowohl als CD als auch als DVD veröffentlicht. Im Frühjahr 2006 unternahmen „Queen + Paul Rodgers“ eine umfangreiche Tournee durch die USA und Kanada. Im gleichen Jahr erschien ausschließlich in Japan der Live-Mitschnitt eines dort im Vorjahr aufgenommenen Konzerts als DVD (Super Live in Japan).

Seit Herbst 2006 kam es zu mehreren Aufnahmesessions von May, Taylor und Rodgers. Als möglichen Erscheinungstermin für die Veröffentlichung dieser gemeinsamen Studioaufnahmen nannte May das Ende des Jahres 2007.[8]

Im Dezember 2006 bestätigte Brian May, dass die Arbeiten an einem Film rund um die Geschichte der Band begonnen haben. May und Roger Taylor leiten das Projekt. Produziert wird der Film von Robert De Niros Firma Tribeca Production, die auch beim Musical We Will Rock You involviert ist. Auf seiner Website favorisiert May den Schauspieler Johnny Depp für die Rolle des Leadsängers Freddie Mercury.[9]

Veröffentlichungen

Details zu allen Veröffentlichungen im Artikel Queen/Diskografie

Von Queen erschienen im Zeitraum 1973 bis 2004 folgende Alben:

Album von Queen + Paul Rodgers:

Die Autoren der Queen-Songs

Zwar galt Freddie Mercury bei der Presse aufgrund der dominierenden Rolle, die er bei den Live-Auftritten spielte, als Kopf der Band. Im Studio, bei der Entwicklung der Songs, waren aber alle Bandmitglieder gleichberechtigt und jeder steuerte mehrere Hits bei.

Von den insgesamt 184 Queen-Titeln schrieben Freddie Mercury 52, Brian May 49, Roger Taylor 22 und John Deacon 14. Aus der Zusammenarbeit von jeweils zwei Bandmitgliedern entstanden 8 Titel; bei 35 Stücken lautet die offizielle Autorenangabe „Queen“.

An weiteren vier Songs haben externe Autoren mitgearbeitet:

  • Doing All Right auf dem ersten Album Queen (1973) stammt noch aus der Zeit der Zusammenarbeit von Brian May mit Tim Staffell in ihrer gemeinsamen Band Smile.
  • Under Pressure wurde von Queen und David Bowie gemeinsam geschrieben und in den Queen-eigenen Mountain-Studios in Montreux aufgenommen. Die Single gelangte 1981 an die Spitze der britischen Charts; das Stück ist auf dem 1982 erschienenen Album Hot Space enthalten.
  • Too Much Love Will Kill You schrieb Brian May mit Frank Musker und Elizabeth Lamers. Den Gesang nahm Freddie Mercury während der Miracle-Sessions Ende der 80er Jahre auf. Das Lied hatte seine Premiere am Freddie-Mercury-Tribute-Konzert im Wembley-Stadion (1992). In Mays Soloalbum Back to the Light (1992) ist eine von ihm selbst gesungene Fassung zu hören. Später wurde der Titel in einer gänzlich überarbeiteten Version mit der Stimme von Mercury in das Album Made in Heaven (1995) aufgenommen. Der Song gewann 1996 den Ivor Novello Award als musikalisch und textlich bestes Lied.
  • Bei All God’s People auf dem Album Innuendo (1991) war Mike Moran Ko-Autor. Moran hatte zusammen mit Mercury auch die Lieder zum Album Barcelona (1988) geschrieben, einem Solo-Projekt von Freddie Mercury mit der Opernsängerin Montserrat Caballé.

1989 einigte sich die Band darauf, statt einzelner Mitglieder „Queen“ als Autoren anzugeben. Dieses Vorhaben setzte die Gruppe erstmals bei ihrem Album The Miracle um. Unter anderem für die folgenden Titel lässt sich der Anteil der einzelnen Bandmitglieder nicht bestimmen: Stone Cold Crazy (aus dem Album Sheer Heart Attack von 1974), Soul Brother (1981 auf der Single Under Pressure veröffentlicht), Under Pressure (Ko-Autor David Bowie), One Vision (auf A Kind of Magic), Stealin’ (auf der Single Breakthru).

Bei Live-Auftritten interpretierte die Band auch Stücke der 50er und 60er Jahre, beispielsweise Jailhouse Rock oder während der Tournee 1986 Big Spender (geschrieben von Coleman & Fields), Hello Mary Lou (Gene Pitney), (You’re So Square) Baby I Don’t Care (Leiber & Stoller), Tutti Frutti (Penniman & Labostrie) und Gimme Some Lovin’ (Winwood & Davies).

Einzelheiten über die Kompositionen finden sich in den Artikeln zu den einzelnen Alben beziehungsweise Bandmitgliedern.

Die Interpreten der Queen-Songs

Freddie Mercury sang bei Studioaufnahmen die meisten Titel: Seine eigenen, alle von John Deacon und viele von Brian May und Roger Taylor. Brian May interpretierte zehn seiner eigenen Songs und Roger Taylor elf. Bei einigen Titeln ergänzen ein oder zwei der Bandmitglieder, die sonst immer wieder in den Chorus-Einwürfen zu hören sind, die Stimme von Freddie Mercury.

In folgenden Stücken ist der Hauptgesang auf mehrere Queen-Mitglieder aufgeteilt:

Jahr Songtitel Leadgesang Autor Album
1973 Doin’ Alright (BBC-Version) Mercury & Taylor May & Staffell At the Beeb (1989)
1978 Fun It Taylor & Mercury Taylor Jazz
1980 Rock It – Prime Jive Taylor & Mercury Taylor The Game
1980 Sail Away Sweet Sister May & Mercury May The Game
1980 Flash’s Theme Mercury & May May Flash Gordon
1982 Action This Day Mercury & Taylor Taylor Hot Space
1986 Who Wants to Live Forever Mercury & May May A Kind of Magic
1989 I Want It All Mercury & May May The Miracle
1995 Mother Love Mercury & May May & Mercury Made in Heaven
1995 Let Me Live Mercury & Taylor & May Queen Made in Heaven
1997 No-One But You – Only the Good Die Young May & Taylor May Queen Rocks

Under Pressure auf Hot Space (1982) ist der einzige Song auf einem Studio-Album von Queen, in dem neben Freddie Mercury ein Nicht-Bandmitglied, David Bowie, als Hauptsänger auftritt. Kurze Gastauftritte als Sänger hatten Queens Toningenieur Mike Stone (Good Old-Fashioned Lover Boy, 1976) und Joan Armatrading (Don’t Lose Your Head, 1986).

Bei den Live-Auftritten sang Freddie Mercury alle Titel, auch solche, die auf den Alben von May (’39) oder Taylor (Modern Times Rock ’n’ Roll; Rock It) interpretiert wurden. Einzige Ausnahme bildete I’m in Love with My Car von Roger Taylor, das dieser mit seiner unverwechselbaren Stimme auch auf der Bühne selbst sang. Bei Under Pressure übernahm Roger Taylor den Part von David Bowie.

Gastsänger nach 1991:

Nach dem Tod von Mercury traten die verbliebenen Queen-Mitglieder May, Taylor und Deacon beim Freddie Mercury Tribute Concert 1992 gemeinsam mit einer Vielzahl an Gastsängern auf, darunter waren Roger Daltrey, James Hetfield, Robert Plant, Seal, David Bowie, Annie Lennox, George Michael, Lisa Stansfield, Elton John, Axl Rose und Liza Minnelli. Der zweite – und zugleich letzte – Auftritt zu dritt fand 1997 anlässlich der Premiere von Maurice Béjarts Ballett in Paris statt: Wiederum übernahm Elton John den Lead-Gesang bei The Show Must Go On, dem einzigen damals gespielten Stück. Diese Live-Version wurde 1999 auf dem Album Greatest Hits III veröffentlicht.

In den folgenden Jahren unternahmen Brian May und Roger Taylor (ohne Beteiligung von John Deacon) verschiedenste kleinere Live- und Studio-Projekte unter dem Namen „Queen+“: May und Taylor teilten sich dabei den Lead-Gesang mit wechselnden Gastsängern. Bei Kurzauftritten waren u.a. Dave Grohl von den Foo Fighters (2001 in New York bei Queens Einführung in die Rock and Roll Hall of Fame), Patti Russo (2002 in Amsterdam), Zucchero und Luciano Pavarotti (2003 in Modena) sowie Anastacia (2003 in Kapstadt beim 46664-Benefiz-Konzert) zu hören. Im Studio gab es Neueinspielungen von Queen-Titeln u.a. mit Five (We Will Rock You, 2000), Robbie Williams (We Are the Champions, 2001) und John Farnham (We Will Rock You, 2003).

Seit Ende 2004 gibt es eine dauerhafte Zusammenarbeit mit Paul Rodgers. Mit ihm gemeinsam fanden 2005 und 2006 unter dem Namen „Queen + Paul Rodgers“ ausgedehnte Tourneen durch Europa, Japan und Nordamerika statt.

Remixe:

Neben den erwähnten Neuaufnahmen im Studio und Live-Interpretationen entstanden seit Beginn der 90er Jahre auch zahlreiche Remixe, die offiziell auf Queen-Tonträgern veröffentlicht wurden. Als Remixer betätigten sich z.B. Rick Rubin, Trent Reznor, Vanguard (Flash) und der Rapper Wyclef Jean, an dessen Version von Another One Bites the Dust auch Pras Michel beteiligt war.

Charakteristik der Musik

Stilrichtungen

Ein besonderes Merkmal der Musik von Queen ist ihre große stilistische Bandbreite. Diese reicht vom intimen, leisen, einfachen Lied mit Harfen- oder Gitarrenbegleitung (Love of My Live) bis hin zur pompösen ‚Opern-Parodie‘ (Bohemian Rhapsody), von Music-Hall-Anklängen zum Rock ’n’ Roll der 50er Jahre, vom Hard Rock bis zum Discosound.

Ausgewählte Beispiele zu einzelnen Musikstilen:

  • Klassische Musik: The Wedding March.
  • Walzer: Ausschnitt aus The Millionaire Waltz.
  • Flamenco: Ausschnitt aus Innuendo.
  • Music Hall bzw. Vaudeville: Bring Back That Leroy Brown; Lazing on a Sunday Afternoon; Seaside Rendezvous; Dreamers Ball.
  • Gospel: Somebody to Love; All God’s People; Let Me Live.
  • Blues: See What a Fool I’ve Been; Sleeping on the Sidewalk; Lost Opportunity.
  • Filmmusik: Soundtrack Flash Gordon.
  • Rock ’n’ Roll und Rockabilly: Crazy Little Thing Called Love; Man on the Prowl.
  • Bossa Nova: Who Needs You.
  • Folk: ’39.
  • Hard Rock bzw. Heavy Metal: Son and Daughter; Stone Cold Crazy; Sweet Lady; White Man; Tear It Up.
  • Progressive Rock: The March of the Black Queen; The Prophet’s Song.
  • Pop: I Want to Break Free; A Kind of Magic.
  • Funk und Disco: Fun It; Another One Bites the Dust; Back Chat; Dancer; Body Language; Staying Power; Cool Cat.
  • Ambient: Track 13.

Auch Verweise auf Dixieland Jazz (Good Company), Psychedelic Rock (Jesus) und Punk (Sheer Heart Attack) finden sich in der Musik von Queen. Kaum eine andere Band hatte in so vielen verschiedenen Stilrichtungen so viele Hits. Der typische Queen-Sound entsteht vor allem auch durch die unverwechselbaren Stimmen von Mercury, Taylor und May sowie dessen charakteristische Gitarrenklänge.

Das „Theatralische“

Manche Kritiker sagten Queen nach, dass ihre Musik oft etwas Theatralisches und Pompöses an sich habe. Dies ist vor allem auf die üppigen Gitarren- und Gesangschöre, den großen Umfang und die Ausdruckskraft von Mercurys Stimme und nicht zuletzt auf den „Koloratursopran“ von Roger Taylor zurückzuführen (z.B. in ’39). Am Reinsten kommt dies in der Opernparodie Bohemian Rhapsody aber auch in Don’t Try So Hard, Innuendo, The Miracle und Was It All Worth It zum Ausdruck. Ein weiterer Grund für den theatralischen Eindruck ist die harmonische Vielfalt der Stücke. Queen begnügt sich nicht, wie so mancher Schlager oder Popsong, mit Tonika und Dominante, sondern reichert die Harmonie durch weitere entfernte Tonarten, Kadenzen, Vorhalte, also mit den Mitteln der „klassischen“ Musik, an.

Der Gitarrensound

Bis 1980 erzeugte Brian May mit seiner selbstgebauten „Red Special“ alle Klangeffekte, die bei anderen Gruppen Synthesizer, Streicherorchester oder Blechblasinstrumente übernehmen. Dies war zum einen deshalb möglich, da seine Gitarre bauliche Eigenheiten wie Resonanzräume aufweist, die unabhängig von allen elektrischen Veränderungen einen unverwechselbaren Klang erzeugen. Dazu kommt, dass May bei vielen Stücken mehr als nur eine Gitarren-Spur aufnahm. So weist die Partitur von Somebody to Love fünf E-Gitarren-Stimmen auf. In den rein instrumentalen Stücken (Procession, The Wedding March sowie God Save the Queen), aber auch in Songs wie Keep Yourself Alive, Dreamer’s Ball oder The Millionaire Waltz kommt dieser „orchestrale“ Gitarrenklang besonders deutlich zur Geltung. Eine weitere Steigerung dieser Gitarren-Effekte erzielte May in Good Company („Jazzband“), The Loser in the End („Rockorgel“), All Dead, All Dead und Lily of the Valley („Streichorchester“). In manchen Titeln erhält der Gitarrenklang eine Flexibilität ähnlich einem Chor oder einer Singstimme, so dass der Übergang zwischen Gesang und Instrument kaum zu bemerken ist, wie in den Stücken mit den extrem hohen „Screams“ von Roger Taylor (Seven Seas of Rhye, The March of the Black Queen, The Fairy Feller’s Master-Stroke, Ogre Battle, Father to Son)

Diese Queen-typische Gleichbehandlung von Gesang und Gitarre zeigt sich auch in den „Kanon“-Stücken: Hier ermöglicht die Delay-Technik, dass die Musiker auch live mit sich selbst mehrstimmig singen oder spielen können. Beispiele dafür sind Mays dreistimmiges Gitarrenspiel in Brighton Rock und White Man sowie Mercurys Gesang in Now I’m Here (live) und The Prophet’s Song.

Brian May benutzt beim Gitarrenspiel kein Plektron, sondern eine britische Sixpence-Münze. Als diese aus dem Verkehr genommen wurden, ließ er sich Münzen mit seinem Konterfei herstellen, die mittlerweile begehrtes Sammlerobjekt sind.

Queen als Liveband

Queen spielten über 700 Konzerte in 16 Jahren; die Band gehörte zu Lebzeiten Freddie Mercurys zu den erfolgreichsten Livebands der 70er und 80er Jahre.

In den 60er Jahren vor Queen erinnerten die Live-Auftritte eher an die Übertragung der Bedingungen eines Platten- oder Fernsehstudios auf eine kleine Bühne: Die Kleidung war sehr konventionell, die Bandmitglieder bewegten sich kaum von der Stelle (was auch mit den einschränkenden technischen Bedingungen zusammenhing) und die Musiker konnten nur wenig Kontakt zum Publikum herstellen. Die Stücke entsprachen zwar musikalisch den Plattenaufnahmen, es war ihnen aber anzumerken, dass Technik und Aufnahmebedingungen des Studios nicht auf die Bühne übertragen werden konnten.

Für Queen stand dagegen stets die perfekte Show und Unterhaltung des Publikums im Vordergrund. Sie nutzten neue Techniken, um Akustik und Licht zu verbessern und verwendeten entsprechend große Ton- und Lichtanlagen. Spezialeffekte wie Nebel, Lichtwechsel und Pyrotechnik wurden gezielt und mit Gespür für den richtigen, dramatischen Zeitpunkt eingesetzt. Extravagante Haartracht und Kostüme spielten bis 1980 auf der Bühne eine wesentliche Rolle. Freddie Mercury war als Leadsänger alles andere als statisch. Er hatte eine Ballettausbildung genossen und faszinierte sein Publikum mit seinen tänzerischen, kraftvollen, auf die Musik abgestimmten und durch die Musik inspirierten Bewegungen. Eine besondere Rolle spielte dabei sein Mikrofonständer, von dem die Füße abmontiert waren. Er war integraler Bestandteil seiner Bühnenpräsenz und wurde als Tambourstock, Gitarre, Balanciergerät und vieles andere mehr genutzt. Mercury brauchte für seine Art der Performance eine große Bühne, die sich, auch das eine Queen-Neuerung, durch Treppen und Rampen in die dritte Dimension erstreckte. So wurde jedes Konzert auch zu einem theatralischen Gesamtkunstwerk.

Die komplexen Titel der Platten konnte und wollte Queen nicht 1:1 auf die Bühne bringen. Jedes Stück wurde für die Liveauftritte bearbeitet und eingerichtet und der Improvisationskunst von Mercury und May genügend Raum und Zeit eingeräumt. So unterschieden sich die gleichen Stücke stets von Auftritt zu Auftritt. Grundsätzlich war die Band der Meinung, dass nichts vom Band kommen dürfe.

Doch es gab Ausnahmen: Eine davon bildete der A-cappella-Mittelteil von Bohemian Rhapsody: Während das Stück vom Tonband gespielt wurde, verschwand die Band von der Bühne, die nur noch von Lichteffekten und Nebel beherrscht wurde. Der Übergang zum Schlussteil war dann eine regelrechte Explosion von Licht und Feuerwerk, aus der die Band wie aus einer Theaterversenkung wieder erschien. Das zweite Stück, das vom Band kam, erklang jedes Mal (außer in Irland) zum Abschluss des Konzerts: Während dem von Brian May bearbeiteten God Save the Queen verabschiedeten sich die vier Musiker von ihrem Publikum. Auf der Magic Tour trat dabei Freddie Mercury mit Krönungsmantel und Krone auf, die er als Reverenz vor dem Publikum zog. Als Eröffnung jedes Konzertes der Magic Tour erklang zudem das Intro von One Vision ab Tonband, ebenso das Intro von Flash auf der Hot Space Tour.

Ebenfalls auf der Magic Tour erschien Mercury während des Songs We Will Rock You mit einem Union Jack. Er trug die Flagge wie einen Umhang. Nachdem er damit einige Zeit über die Bühne stolziert war, wendete er sie blitzschnell und präsentierte auf der anderen Seite zur Begeisterung des Publikums die jeweilige Landesfahne.

Die Auswahl der Titel richtete sich in der Regel nach dem jeweils aktuellen Album, es wurden aber immer wieder auch alte Hits in das Programm aufgenommen. Standardrepertoire waren aber einige Titel, die bei den meisten Konzerten gespielt wurden: Am häufigsten erklang, meist zu Beginn des Konzerts, Now I’m Here, ein Stück, bei dem Mercury die Delay-Technik nutzte, um mit sich selbst einen Kanon zu improvisieren. Keep Yourself Alive und Killer Queen wurden fast so oft wie Bohemian Rhapsody gespielt, das bei mehr als 500 Konzerten einen der Höhepunkte markierte. Selten fehlte auch das Zwillingspaar We Will Rock You und We Are the Champions. Das Programm konnte sich auf einer Tournee bei einzelnen Stücken von Konzert zu Konzert ändern.

Mit dem Album News of the World schrieb die Band Titel, die auf die Mitwirkung der Konzertbesucher zugeschnitten waren. Dies war und ist noch immer, vor allem We Will Rock You mit seinem charakteristischen Grundrhythmus, der das Publikum zum Mitmachen bringt. Dazu gehört aber auch Radio Ga Ga, welches das Publikum zum rhythmischen Mitklatschen animiert.

Viel Wert legten Queen auch auf den Aufbau ihrer Konzerte. So spielten sie im ersten Teil des Konzertes hauptsächlich schnelle, rockige Songs, die das Publikum mitreißen sollten. Im Mittelteil der Konzerte erklangen ruhigere Stücke in kleinerer Besetzung oder Soloimprovisationen, welche in den Setlists gerne als „Instrumental Inferno“ oder „Impromptu“ bezeichnet wurden. Dadurch konnten einerseits einzelnen Bandmitgliedern kurze Erholungspausen verschafft werden, andererseits wurde ein dramatischer Bogen von Spannung über Entspannung zum abschließenden Höhepunkt geschlagen. Hier erklang oft Love of My Life, mit Brian May an der akustischen Gitarre und Mercury, der über lange Passagen hinweg das Publikum allein singen ließ. Auch die langen Gitarrenimprovisationen von Brian May, wie Brighton Rock gehören erwähnt. Eine Besonderheit stellten die Songs dar, welche die Band eigens für das Auftrittsland vortrug: in Japan Teo Torriatte oder in Budapest Tavaszi szél vizet áraszt („Die Frühlingswinde treiben das Wassers ans Ufer“ – ein ungarisches Volkslied).

Die meisten Konzerte gab Queen in den USA (fast 250) und in Großbritannien (200). Dann folgen Deutschland mit 55 und Japan mit 51 Tournee-Auftritten. Das größte Publikum hatte Queen am 12. Januar 1985 in Rio de Janeiro (250.000), das kleinste (6)[10] am 28. Januar 1972 im Bedford College, London. In der Zeit von 1973 bis 1986 ging Queen jährlich auf mindestens eine größere Tournee. Ausnahmen sind das Jahr 1981 mit drei kurzen Konzertreisen und 1983, in dem Queen keinen Live-Auftritt absolvierte.

Tourneename Beginn Ende Länder bzw. Städte Anzahl d. Konzerte Dauer (in Tagen) Schnitt
Einzelauftritte 27. Juni 1970 11. Juli 1971 England 18 379 21,1
Cornish Tour 17. Juli 1971 21. Aug. 1971 England 11 35 3,2
Einzelauftritte 6. Okt. 1971 3. Aug. 1973 England 12
Queen I 13. Sept. 1973 28. Dez. 1973 GB, Deutschland, Luxemburg 34
Sunbury Festival 2. Februar 1974 Australien 1
Queen II 1. März 1974 11. Mai 1974 GB, USA 41 72 1,8
Sheer Heart Attack 30. Okt. 1974 1. Mai 1975 Europa, USA, Kanada, Japan 77
A Night in the Opera 14. Nov. 1975 22. April 1976 GB, USA, Japan, Australien 77 160 2,1
Summer 1976 1. Sept. 1976 18. Sept. 1976 GB 4 17 4,3
A Day at the Races (World) 13. Januar 1977 18. März 1977 USA, Kanada 40 64 1,6
A Day at the Races (Europe) 8. Mai 1977 7. Juni 1977 Europa 19 30 1,6
News of the World ’77 11. Nov. 1977 22. Dez. 1977 USA 26 41 1,6
News of the World ’78 12. April 1978 13. Mai 1978 Europa 20 31 1,6
Jazz 28. Okt. 1978 20. Dez. 1978 USA, Kanada 35 53 1,5
Live Killers 17. Januar 1979 6. Mai 1979 Europa, Japan 43 109 2,5
Saarbrücken Festival 18. Aug. 1979 Deutschland 1
Crazy Tour 22. Nov. 1979 26. Dez. 1979 Irland, GB 20 34 1,7
The Game (World) 30. Juni 1980 30. Sept. 1980 USA, Kanada 46 92 2,0
The Game (Europe) 23. Nov. 1980 18. Dez. 1980 Europa 17 25 1,5
Japan 1981 12. Februar 1981 18. Februar 1981 Japan 5 6 1,2
South America Bites the Dust 28. Februar 1981 21. März 1981 Argentinien, Brasilien 7 21 3,0
Gluttons for Punishment 25. Sept. 1981 18. Okt. 1981 Venezuela, Mexiko 6 23 3,8
We Will Rock You 24. Nov. 1981 25. Nov. 1981 Montreal (Kanada) 2 2 1
Hot Space (Europe) 9. April 1982 5. Juni 1982 Europa 29 57 2,0
Hot Space (World) 21. Juli 1982 3. Nov. 1982 USA, Kanada, Japan 39 105 2,7
The Works ’84 28. Aug. 1984 20. Okt. 1984 Europa, Südafrika 30 53 1,8
Rock in Rio 12. Januar 1985 19. Januar 1985 Rio de Janeiro 2 8 7
The Works ’85 13. April 1985 15. Mai 1985 Neuseeland, Australien, Japan 14
Live Aid 13. Juli 1985 London 1
Magic Tour 7. Juni 1986 9. Aug. 1986 Europa 26 63 2,4
Auswahl weiterer Auftritte nach 1991:
Freddie Mercury Tribute 20. April 1992 London 1
Premiere Béjart-Ballett 17. Januar 1997 Paris 1[11]
Rock and Roll Hall of Fame 19. März 2001 New York 1[12]
46664 (Nelson Mandela) 29. Nov. 2003 Kapstadt (Südafrika) 1
Queen + Paul Rodgers 19. März 2005 3. Nov. 2005 Südafrika, Europa, Aruba, USA, Japan 42
Queen + Paul Rodgers 3. März 2006 25. Mai 2006 USA, Kanada 24

Anmerkung zur Spalte „Schnitt“: Die Zahl ergibt sich aus dem Quotienten „Dauer“ (minus 1) / „Anzahl der Konzerte“ (minus 1). Sie zeigt an, mit welcher durchschnittlichen Dichte die einzelnen Konzertauftritte aufeinander folgten. So hatte die Band bei der Hot-Space-Europa-Tournee 1982 jeden zweiten Tag ein Konzert.

Digitale Soundbearbeitungen

Unter der Aufsicht von Brian May und Roger Taylor gab es zahlreiche Restaurierungen, die den Audio- und Videokatalog von Queen wesentlich verlängerten. DVD-Veröffentlichungen ihres berühmten Wembley-Konzertes von 1986 (Live at Wembley Stadium) und ihres Milton-Keynes-Konzertes von 1982 (Live at the Bowl) sowie zwei Greatest Video Hits (Volumes 1 und 2, die 70er und 80er Jahre umfassend) wurden in 5.1 und DTS-Surround-Sound remixt. Zwei von Queens erfolgreichsten Alben, A Night at the Opera und The Game, erschienen auch als DVD-Audio-Alben. Dieses Medium scheint für ihre dichten Arrangements maßgeschneidert zu sein. Brian May hat gesagt, dass er gerne den ganzen Katalog von Queen in diesem Format herausgeben will, weil es gewissermaßen das ist, was sich die Band für ihre Arbeit schon vor Jahren vorgestellt hat.

Der Bandname

In einem Interview äußerte sich Freddie Mercury zum Band-Namen: „It was then that I thought about the name Queen. You know at that time the name summoned up a lot of things, a lot of theatre, very grand, very pompous, all of that kind of connotations. It meant so much, you know, it was nice. It wasn’t a precise label, it could mean a lot of things.“[13] („Es war zu dem Zeitpunkt [1970], als mir der Name Queen eingefallen ist. Wie Du weißt, bot der Ausdruck zu jener Zeit viele Deutungen, eine Menge Theater, sehr großartig, sehr von sich eingenommen, alle diese Untertöne. Er bedeutete so vieles, weißt Du, das war nett. Er war keine genaue Bezeichnung, er konnte sehr viele verschiedene Dinge bedeuten.“) Zwar charakterisierte der Name den Musikstil und die Live-Auftritte der Band in den 70er Jahren treffend, aber Mercury werden nach diesem Zitat auch gerade die weiteren Nebenbedeutungen des Wortes bewusst gewesen sein, die der Name für Englischsprechende hat: „Queen“ ist auch das englische Äquivalent zum deutschen Wort „Tunte“.

Mit dieser unausgesprochenen Ambivalenz des Ausdrucks spielte vor allem Freddie Mercury bei seinen Live-Auftritten: Er verstand es, mit Humor und ironischer Distanz, durch Ballettschritte, Haartracht und Kostüme einerseits und durch betont männliche Gesten sowie das Spiel mit dem Mikroständer andererseits zu verhindern, Vorurteile des Publikums in die eine oder andere Richtung zu bedienen. Zwar waren einige Kostüme sehr extravagant, zum Beispiel hauteng mit Pailletten und tiefem Ausschnitt. Mercury trug aber nie Kleider, wie sie für eine Drag-Queen charakteristisch sind. In einem Interview sagte Mercury einmal: „I like to ridicule myself. I don’t take it too seriously. I wouldn’t wear these clothes if I was serious. The one thing that keeps me going is that I like to laugh at myself.“[14] („Ich mache mich gerne über mich selbst lustig. Ich nehme mich selbst nicht allzu ernst. Ich würde diese Kleider nicht tragen, wenn ich ernsthaft wäre. Das einzige, was mich in Gang hält, ist, dass ich gerne über mich selber lache.“)

Auch bei möglicherweise „verdächtig“ klingenden, von Mercury stammenden Songtiteln wie Killer Queen, The March of the Black Queen oder My Fairy King („fairy“ hat dieselbe Nebenbedeutung wie „queen“) bleibt es jedem selbst überlassen, welcher Interpretation er den Vorzug geben will. Der Songautor selbst äußerte sich in der Regel nicht zu seinen Texten.

Freddie Mercury breitete sein Privatleben nicht in der Öffentlichkeit aus. Für das Publikum spielte es meist auch keine Rolle, welche Vorlieben er hatte. Musik und Bühnenpräsenz waren allein ausschlaggebend. Spätestens als offiziell bekannt wurde, dass er an Aids erkrankt war, begannen allerdings viele zu ahnen, dass der Mensch Farrokh Bulsara mehr war als nur das „offizielle“ Abbild einer „Rock-Diva“. George Michael stellte in seiner kurzen Ansprache beim Freddie Mercury Tribute Concert fest: „I think a lot of people. .. are probably taking some small comfort in the fact that although Freddie died of AIDS he was publicly bisexual.“[15] („Ich glaube, dass viele Menschen,. .. wahrscheinlich einen kleinen Trost aus der Tatsache schöpfen, dass Freddie, obwohl er an Aids starb, öffentlich bisexuell war.“)

Das Emblem

Das von Freddie Mercury entworfene Queen-Emblem,[16] auf dem Cover der LP A Day at the Races am deutlichsten ausgeführt, ist dem Vollwappen des britischen Königshauses nachempfunden. Ein Q bildet einen ovalen Schild, der die stilisierte britische Krone enthält und von allegorischen Figuren umgeben ist. Als Schildhalter dienen zwei steigende, gekrönte Löwen. Der linke (heraldisch rechte) Löwe hat ein gelbes Fell, während der rechte (heraldisch linke) grau und geflügelt ist. Auf der oberen Kante des Schildes balanciert ein roter Krebs, hinter dem Flammen empor lodern. Er steht in der Heraldik an der Stelle des Helmes. Als Helmzier erhebt sich aus den Flammen ein weißer Phönix, der seine Flügel über die Gruppe breitet. Vor den Löwen flankieren noch zwei weibliche, geflügelte Feen oder Elfen (englisch fairies) den Schild. Das bei Vollwappen sonst übliche Devisenband wird von dem geschwungenen Unterstrich des Q übernommen. Den Hintergrund stellen die Strahlen der aufgehenden Sonne dar.

Bedeutung der Figuren:

  • In der ägyptischen Mythologie verkörpert der Phönix die Sonne: So wie diese am Abend stirbt, um am Morgen wiedergeboren zu werden, verbrennt sich der Phönix alle 500 Jahre selbst, um danach verjüngt wieder aus der Asche aufzuerstehen. Nach dem Tod von Freddie Mercury wurde der Phönix Namensgeber für die Aids-Stiftung Mercury Phoenix Trust. Das Symbol für die Tour 2005 von Queen mit Paul Rodgers war der gekrönte Phönix.
  • Die beiden Löwen symbolisieren das Tierkreiszeichen für Roger Taylor (geboren am 26. Juli 1949) und John Deacon (geboren am 19. August 1951). In der Astrologie gilt der Löwe als ein Feuerzeichen und wird von der Sonne regiert.
  • Der Krebs ist das Tierkreiszeichen für Brian May (geboren am 19. Juli 1947). Zur Sommersonnenwende steht die Sonne im Sternbild des Krebses.
  • Die beiden Elfen stehen für das Tierkreiszeichen Jungfrau von Freddie Mercury (geboren am 5. September 1946). Gewöhnlich wird dieses Tierkreiszeichen durch ein Mädchen mit einer Getreidegarbe dargestellt.

Einfluss auf andere Musiker

Musiker und Bands aus sehr unterschiedlichen Stilrichtungen – von Alternative Rock, Hard Rock, Heavy Metal und Progressive Rock bis u.a. hin zu Industrial und Pop – wurden durch Queens Musik und Bühnenauftritte beeinflusst, wie Judas Priest,[17] Def Leppard,[18] Iron Maiden, Steve Vai, Culture Club, George Michael, Pulp, Frankie Goes to Hollywood, The Melvins,[19] Guns N’ Roses, Blind Guardian,[20] Trent Reznor, Extreme,[21] H.P. Zinker, Ween, The Smashing Pumpkins,[22] Radiohead, Robbie Williams, Ben Folds Five, Muse, The Darkness und Alex Kapranos (Franz Ferdinand).

Dave Grohl und Taylor Hawkins[23] betonten wiederholt ihre Wertschätzung für Queen. Die beiden Mitglieder der Foo Fighters hielten 2001 auch die Laudatio anlässlich Queens Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame. Mehrmals trat ihre Band zusammen mit Roger Taylor und Brian May live auf; darüber hinaus nahmen die Foo Fighters gemeinsam mit May einige Stücke im Studio auf.

Dave Grohl (Nirvana; Foo Fighters; Queens of the Stone Age):

„Freddie Mercury has to be one of the greatest frontmen of all time.“ „Making thousands and thousands of people connect with your music – it’s not easy. Queen can do it (…).“ Über Live Aid: „Queen smoked on it. They just took everybody. They walked away being the greatest band you’d ever seen in your life.“[24]

Henry Rollins (Black Flag; Rollins Band):

„When you see that footage of Wembley, here is the band kicking it. And what made it for me was Brian May’s guitar sound. He is an amazing guitar player.“[24]

Billy Corgan (The Smashing Pumpkins):

„(…) had made me so sick during the Eighties that I just couldn’t listen to them any more. I worked at this record store (…) and I found ‚Queen II‘, probably their least popular album. It’s so over the top, so many vocal and guitar track overdubs – total Queen overload. I loved it. I loved the cool, weird, ambiguous songs about Freddie’s sexuality and the way it shifts from heavy to beautiful ballads. So I liked Queen again and I realised it was okay to do an over-the-top album.“[25]

Queens Songs wurden vielfach gecovert. Metallica erhielten 1991 für ihre ein Jahr vorher veröffentlichte Version von Stone Cold Crazy einen Grammy. Zu weiteren Interpreten, die im Studio neue Fassungen der Kompositionen von Queen aufnahmen, gehören beispielsweise Weird Al Yankovic (u.a. Another One Bites the Dust[26]), Laibach (One Vision[27]), Nine Inch Nails (Get Down, Make Love), Lemmy Kilmister (Tie Your Mother Down), Dwight Yoakam (Crazy Little Thing Called Love), Travis (Killer Queen) sowie The Flaming Lips (Bohemian Rhapsody).

Zahlreiche Künstler verwendeten in ihren Werken Samples aus Songs von Queen. Dazu zählen u.a. die US-amerikanischen Hip-Hop-Musiker Grandmaster Flash (in: The Adventures of Grandmaster Flash on the Wheels of Steel), Public Enemy (in: Terminator X to the Edge of Panic), Vanilla Ice (in: Ice Ice Baby), Ice Cube (in: When Will They Shoot?) und Eminem (in: Till I Collapse und Puke).

Auszeichnungen

Eine Auswahl an Auszeichnungen, mit denen Queen geehrt wurden:

  • Januar 1974 – Platz 3 als beste Newcomer-Band 1973 der britischen Musikzeitschrift Sounds.
  • 18. Juli 1975 – Ivor Novello Award für Killer Queen (Freddie Mercury).
  • Januar 1976 – Ivor Novello Award für Bohemian Rhapsody (Mercury).
  • 17. Oktober 1977 – Brit Award für Bohemian Rhapsody als beste Single der letzten 25 Jahre.
  • Dezember 1980 – Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als höchstbezahlte Firmendirektoren.
  • 17. April 1987 – Ivor Novello Award für herausragenden Beitrag zur britischen Musik.
  • 1988 – Golden Rose Festival in Montreux - International Music Media Conference (IMMC) Award als „Best Long Form Video worldwide“ für DoRos Dokumentation Magic Years.
  • 18. Februar 1990 – Brit Award für außergewöhnliche Beiträge („Outstanding contribution“) zur britischen Musik.
  • 12. Februar 1992 – Brit Award für These Are the Days of Our Lives als beste Single des Jahres 1991; posthumer Brit Award für Freddie Mercury für „Outstanding contribution“.
  • 19. März 2001 – Queen wurden in die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland, Ohio, aufgenommen.
  • 18. Oktober 2002 – Auf dem Hollywood Walk of Fame wurden Queen mit einem Stern ausgezeichnet.
  • 12. Juni 2003 – Als bisher einzige Band wurden Queen in die US-amerikanische ‚Songwriters Hall of Fame‘ aufgenommen.[28]

Siehe auch

Quellen und Anmerkungen

  1. Die Schätzungen bezüglich der Verkaufszahlen differieren: „record sales in excess of 150 million“ (We Will Rock You – Press Release, Sydney 2004); „Queen have sold over 190million albums“ (www.queenonline.com zit. n. Channel 4 – UK Music Hall of Fame, 2004).
  2. „the loudest group in the western world“, zit. n. Jacky Gunn, Jim Jenkins: Queen. As It Began. Sidgwick & Jackson, London 1992, S. 21. ISBN 0-283-06052-2
  3. BPI: Best selling UK albums of all time; sowie BBC: Queen head all-time sales chart. In: bbc.co.uk, 16. November 2006.
  4. Siehe z.B. BBC: Queen win greatest live gig poll. 9. November 2005.
  5. 12. Juli 1986, Album Live at Wembley ’86. (Übersetzung: „Es gab kürzlich viele Gerüchte über eine gewisse Band namens Queen [...] diese Gerüchte waren, dass wir uns trennen. Was denkt ihr?“ – „Vergesst diese Gerüchte, wir bleiben zusammen, bis wir sterben, ich bin mir sicher!“)
  6. Website zur „Keep Yourself Alive“-Ausstellung.
  7. Siehe www.queen-lasershow.de oder www.queen-tribute.de/qheaven.htm
  8. Brian May: „On tour in May“, eh? In: Bri’s Soapbox, 18. Januar 2007.
  9. Brian May: Johnny Depp to play Freddie? In: Bri’s Soapbox, 20. Dezember 2006.
  10. Gunn/Jenkins, London 1992, S. 54.
  11. The Show Must Go On mit Elton John.
  12. We Will Rock You und Tie Your Mother Down gemeinsam mit Dave Grohl und Taylor Hawkins von den Foo Fighters.
  13. Interview aus dem Video Magic Years, Part One, erschienen am 30. November 1987. (Zum Inhalt des Videos siehe www.ultimatequeen.co.uk)
  14. The Man Who Would Be Queen. In: Melody Maker, 2. Mai 1981. (Siehe queen.musichall.cz)
  15. Booklet der CD George Michael and Queen with Lisa Stansfield: Five Live, Parlophone, 1993.
  16. Eine späte, aus den neunziger Jahren stammende Variante des so genannte ‚Queen Crest‘ ist auf der offiziellen Queen-Website wiedergegeben.
  17. Siehe z.B. Rob Halford, zit. n. Classic Rock, Oktober 2006, S. 45. (Siehe QueenCuttings)
  18. Stephen Thomas Erlewine: Def Leppard. Biography. In: All Music Guide.
  19. FM4-Gästezimmer, Januar 1997. („We’ve always loved Queen.“)
  20. Interview am 27. Februar 2002, in The Metal Observer.
  21. Nuno Bettencourt, zit. n. The Life of Brian. In: Guitar World, August 1991. (Siehe queen.musichall.cz)
  22. Siehe z.B. Stephen Thomas Erlewine, Greg Prato: The Smashing Pumpkins. Biography. In: All Music Guide.
  23. Taylor on Taylor. Foo Fighters firestorm Taylor Hawkins selects his favourite Roger Taylor tracks. In: Rhythm, September 2002. (Siehe Foo-Fighters-Website).
  24. a b Channel 4: UK Music Hall of Fame, 11. November 2004.
  25. Rebellious Jukebox. Billy Corgan of Smashing Pumpkins talks about the records that changed his life. In: Melody Maker, 14. August 1993.
  26. Erschienen unter dem Titel „Another One Rides the Bus“ (1981).
  27. Erschienen unter dem Titel „Geburt einer Nation“ (1987).
  28. Songwriters Hall of Fame: 2003 Award & Induction Ceremony; siehe auch Songwriters Hall of Fame (en).

Literatur

  • Greg Brooks: Queen Live. A Concert Documentary. Omnibus Press, London 2005 (erste Ausgabe: 1995). ISBN 1-84449-660-0 (englisch)
  • Jacky Gunn, Jim Jenkins: Queen. As It Began. Sidgwick & Jackson, London 1992. ISBN 0-283-06052-2 (Deutsche Ausgabe: Queen. In Zusammenarbeit mit der Band entstanden. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1992. ISBN 3-442-42083-0) – Anmerkung: Mit den Werdegängen der Bandmitglieder, der Geschichte der Band von 1970 bis 1991 und dem Tod Freddie Mercurys. Mit Vorwort von Brian May.
  • Mark Hodkinson: Queen. The Early Years. Music Sales Limited, London 2005 (erste Ausgabe: 1995). ISBN 1-84449-012-2 (englisch)
  • Georg Purvis: Queen. Complete Works. Reynolds & Hearn, London 2007. ISBN 978-1905287338 (englisch)
  • Mick Rock: Blood & Glitter. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005. ISBN 3-89602-642-9  – Anmerkung: Umfangreicher Bildband des Fotografen Mick Rock mit zahlreichen Queen-Fotografien, vor allem der Queen-II-Ära.
  • George Tremlett: Queen. Königlicher Rock aus Großbritannien. Heyne Verlag, München 1981. ISBN 3-453-80053-2 (Amerikanische Originalausgabe: The Queen Story.) – Anmerkung: Dieses Buch behandelt den Werdegang von Queen bis zum Jahr 1980.
[{{canonicalurl:Commons:
Category:Queen|uselang=de}} Commons: Queen] – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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