Fahrradverleih

Fahrradvermietung an einem bestimmten Standort durch Fahrradläden und Hotels oder sonstige Anbieter in einem Netz von Selbstbedienungsstationen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juni 2007 um 06:25 Uhr durch Stefanbcn (Diskussion | Beiträge) (Liste von Städten mit öffentlichen Fahrradmietstationen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Netz öffentlicher Fahrradmietstationen/das öffentliche Fahrrad

Dabei handelt sich um ein Netz von Fahrradstationen, die die einfache selbständige Entnahme und Rückgabe von öffentlichen Mieträdern an abschliessbaren Stellplätzen ermöglichen, meist mit Hilfe von elektronischen Kundenkarten. Diese Kundenkarten dienen sowohl zur Abrechnung als auch Identifizierung der Nutzer und beugen damit Vandalismus und Diebstahl vor.

Diese Fahrradstationen gehören häufig zum öffentlichen Personennahverkehr und sind geeignet, um kurze und mittlere Distanzen in Städten zurückzulegen. Oft ist die erste halbe Stunde der Fahrradmiete kostenlos bzw. in der jährlichen Gebühr enthalten. Das Verkehrsmittel Fahrrad ist öffentlich durch die Stadtverwaltung bestellt, obwohl es privates Firmeneigentum ist. Fahrradmiettstationen sind eine relativ neue öffentliche Dienstleistung, die in Städten im Zuge der Massnahmen zur nachhaltigen Gestaltung vonpersöhnlicher Mobilität als umweltfreundliche, platzsparende und kostengünstige Alternative zum Auto und zum privaten Fahrrad angeboten werden. Durch dieses Angebot sinkt erheblich die Wahrscheinlichkeit als Fahrradfahrer sein Gefährt durch Diebstahl zu verlieren.

Funktionsweise

Das Informationssangebot der Stationen wird vor allem internetgestützt bedient und abgefragt. Interessierte Personen können sich über eine Webseite des stätischen Anbieters oder direkt in einem Kundenbüro anmelden. Bei der Anmeldung, für die man über eine Kreditkarte und Ausweissnummer braucht, wird ein Kundenkonto eingerichtet, auf das der Kunde dann online zugreifen kann und seine Nutzungsdaten einsehen kann. Wenige Tage nach der Anmeldung bekommt er per Post eine Stationsübersicht, eine Kurzanleitung sowie seine Benutzerkarte zugesendet. Nach der Freischaltung der personengebunden Benutzerkarte auf der Webseite kann er Fahrräder aus den Stationen entnehmen und benutzen.

Das Angebot funktioniert mit Hilfe von automatisierten Fahrradstationen, die im Abstand von ca. 300 bis 400 m verteilt sind, oft auch an den Haltestellen der Metro. Jede Station hat abschließbare Stellplätze für die Fahrräder und ist informationstechnisch in Echtzeit mit einem Zentralcomputer verbunden. Jeder Stellplatz hat Öffnungen, in die die Bolzen des Fahrradrahmens eingeführt werden. Für die Entnahme eines Fahrrades muss der Nutzer nur seine Kundenkarte kontaktlos an das „Service Acces Terminal“ halten und bekommt auf dem Display die Stellplatznummer angezeigt, von der er "sein" Fahrrad entnehmen kann. Während er zum Stellplatz geht, öffnet sich eine elektromechanische Schließvorrichtung.

Gebührensruktur

Während der Benutzung, die meist die erste halbe Stunde kostenlos ist, steigt die Gebühr mit der Zeit überproportional, um den Nutzer nach der Benutzung zu einer raschen Rückgabe an einer Station zu motivieren. Aus dem selben Grund sind an den Fahrrädern selbst auch keine Abschliessmöglichkeiten vorhanden. Nur so kann eine häufige Nutzung (10 bis 12 mal täglich) sichergestellt werden. Für über 90% der Benutzer endet die Fahrt jedoch nach einer halben Stunde kostenlos (Erfahrung aus Lyon und Barcelona).

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt entweder über städtische Umweltabgaben (z.B Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung oder City-Maut) oder durch die Erlaubnis zur Installation von Aussenwerbung an den Stationen und an den Fahrrädern selbst. Der Nutzer selbst zahlt oft nur eine sehr geringe jährliche Gebühr.

Anbieter

Angeboten wird diese Mobilitätsdienstleistung durch verschiedene Aussenwerbungsunternhmen wie Clear_Channel [1], JCDecaux (System Cyclocity) [2] und andere, die diesen wachsenden Markt als lukrative Lücke entdeckt haben, um Städten ein umweltfreundliches Fortbewgungsangebot für die Bewohner zu machen, ohne das diese sich um Investitions- oder Betriebskosten kümmern müssen.

Umweltpolitische Bedeutung

Das öffentliche Fahrrad verwirklicht erstmals direkt das Verursacherprinzip (| polluter pays) im städtischen Verkehr, wobei parkende Autos, die während der Fahrt unter anderem CO2-Immissionen ausstossen und damit zum Klimawandel beitragen, CO2-freie Fortbewegungsarten wie das Radfahren indirekt bezahlen. Zudem stammt die Energie der muskelkraftbetriebenen Fahrräder zu 100% aus nachwachsender Biomasse("Müslimotor"), ohne das Umwandlungsprozesse wie bei anderen Bio-Treibstoffen notwendig sind.


Fahrradnutzung ohne Probleme des Fahradbesitzes

Ein Problem mit herkömmlichen Fahrrädern ist die hohe Diebstahlsquote, die dazu führte, das die Menschen kein weiteres Fahrrad mehr kauften oder sich ein teures Faltrad zulegten oder umständlich die Fahrräder bis in ihre Wohnung hochtragen mussten oder gar einen Tiefgaragen platzmieteten, um die Diebstahlswahrschenlichkeit zu senken.

Ein privates Fahrrad mit gutem Schloss kostet in Anschaffung, Instandhaltung und Reparatur Zeit und Geld.

Beides fällt beim öffentlichen Fahrrad weg bzw. ist auf ein geringe jährliche Gebühr beschränkt.

Spontanität: Fahrräder können spontan genutzt werden, auch wenn man für den Hinweg in Metro , Auto, Taxi oder Inlinkates genutzt hat. Die Kombination mit Inlinesskate oder skatboards ist dank des Gepäckträgers möglich. Verkehrsmittelwahl des Hinwegs bestimmt nicht das Verkehrsmittel des Rückwegs.


Vergleich zum eigenen Fahrrad

Herkömmliche Fahrräder nehmen mehr Parkraum pro zurückgelegtem Km ein als das öffentliche Fahrrad in der Fahrradstation. Während ein privates Fahrrad für durchschnittlich 3 Wege [3] täglich von einer Person genutzt wird, wird das öffentliche Fahrrad für 10 bis 12 Wege täglich von mehreren Personen genutzt. Es ist damit besser ausgelastet und nimmt weniger Platz im knappen öffentlichen Raum weg, als ein privates Fahrrad.

Bei den stärker beanspruchten öffentlichen Rädern achtet die Betreiberfirmer auf den Einsatz von langlebigen verschleissarmen Materialien bei Schlauch, Reifen und Felgen , leichte Verstellbarkeit der Sattelhöhe, leichte wetterfeste Aluminiumrahmen usw. Bei öffentlichen Fahrrädern ist der Anteil der funktionierenden nächtlichen Beleuchtungs- und Bremssysteme wesentlich grösser und sie sind besser gepflegt und gewartet als private Räder und tragen zur Erhöhung der Sicherheit im Verkehr bei.

Nachteile gegenüber Fahrrädern in Eigenbesitz

Es sind keine Fahrten außerhalb der Stadt möglich. Der Netzausbau ist bisher nur in einem Teilgebiet der Stadt abgeschlossen. Es ist stets Bremstest und Höhenverstellung des Sattels vor Fahrtantritt notwendig. Es gibt keine keine Tür-zu-Tür Verbindung, eine Restdistanz ist zu Fuß zurückzulegen, ähnlich einem Parkhaus.

Liste von Städten mit öffentlichen Fahrradmietstationen

Barcelona, Paris,[4] London [5], Wien, Brüssel, Amsterdam, Kopenhagen, Oslo, Trondheim, Singapur, Gijon, Lyon, Rennes, Stuttgart

siehe auch

  • Carsharing - vergleichbares Netz von Mietstationen für das öffentliche Auto
  • Call_a_Bike muss telefonisch bestellt werden, neuerdings auch mit Stationskonzept (in Stuttgart)


Quellen

  1. http://www.adshel.com/content.asp?ID=31&ParentID=27&MicrositeID=0&Page=1
  2. http://www.jcdecaux.com/content/jcdecaux_fr/carrieres/recrutement_cyclocity.html
  3. http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4umliche_Mobilit%C3%A4t#Mobilit.C3.A4t_in_Deutschland_2002
  4. http://www.velib.paris.fr/
  5. http://oybike.com/