Gelnhausen

Kreisstadt im Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland
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Gelnhausen, die Barbarossa-Stadt, ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis im Osten von Hessen. Sie liegt auf halber Strecke zwischen Frankfurt am Main und Fulda.

  • Fläche: ca. 54 km²
  • Einwohner: ca. 22.130 (Stand Ende 2001)
  • KfZ-Zeichen: HU

Geschichte

Gegründet wurde Gelnhausen im Jahr 1170 von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) , was ihr den Namen Barbarossa-Stadt einbrachte. Als Ort für diese Gründung diente eine verkehrsgünstig gelegene Stelle, an der sich die Via Regia, die Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig mit einigen anderen kreuzte. Friedrich gründete die Stadt, indem er drei Dörfer an dieser Stelle zur Reichsstadt Gelnhausen zusammenfasste.

Kaiserliche Handelsprivilegien, wie Z.B. eine Zollbefreiung, führte rasch zu einer Ansiedlung von Kaufleuten. Das in diesem Zusammehang verliehene Stapelrecht trug sein übriges dazu bei, dass der Handel in Gelnhausen recht schnell florierte.

Bis zum Dreißigjährigen Krieg behielt Gelnhausen den Status als reiche Handelsstadt. Allerdings machten mehrmalige Plünderungen durch Söldnertruppen aus ihr eine nahezu unbewohnbare Stadt.

Von den Folgen des Krieges hat sich Gelnhausen erst Mitte des 19. Jahrhunderts wieder vollständig erholt. In dieser Zeit siedelt sich die Gummi-Industrie in der Stadt an und sorgt für einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Auch nach dem Verlust der Kreisstadtrechte im Jahre 1974 ist Gelnhausen heute ein regionales Zentrum im Kinzig-Tal.



Persönlichkeiten

Einer der bekanntesten Söhne Gelnhausens ist der um 1620 geborene Grimmelshausen, dessen berühmtestes Werk "Der abenteuerliche Simplicissimus" ist.

Im Jahr 1834 wird Phillip Reis in Gelnhausen geboren. Das 1861 von ihm vorgestellte Telefon gilt als seine Erfindung.

Sehenswürdigkeiten

Kaiserpfalz

Die Kaiserpfalz (auch "Barbarossaburg" genannt), war bereits 10 Jahre nach Stadtgründung Schauplatz eines wichtigen Reichstages. Heinrich dem Löwen wurde auf diesem Reichstag 1180 in Abwesenheit der Prozess gemacht und Teile seiner Güter wurden neu aufgeteilt.

Hexenturm

Der Hexenturm ist ein original erhaltener Geschützturm aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Erbaut wurde er während der Hussitenkriege, um die Stadt gegen Angriffe der so genannten Taboriten (einer radikalen Gruppe von Hussiten) zu schützen. Deren Bewaffnung umfasste nämlich auch kleinere Belagerungsgeschütze. Da diese auf Wagen des Trosses fest montiert waren, stellten sie eine in dieser Form unbekannte Gefahr dar.

Evangelische Marienkirche

Die Marienkirche ist die ehemalige katholische Kirche Gelnhausens. Sie stammt vermutlich aus dem späten 12. Jahrhundert und wird 1223 das erst Mal urkundlich erwähnt.

Katholische Kirche St. Peter

Der Ursprung von St. Peter liegt im frühen 13. Jahrhundert. Die Kirche war als Stadtpfarrkriche von den reichen Bürgern Gelnhausens geplant worden. Dies brachte die Stadt in Konflikt mit dem Kloster Selbold, das zu diesem Zeitpunkt das Patronatsrecht für alle Kirchen in Gelnhausen innehatte. Der Streit eskalierte bis hin zum Papst Gregor IX., der 1238 im Sinne des Klosters entschied.

Im 13. bis 15. Jahrhundert wurde die Kirche in der Funktion als Trau-, Tauf- und Beerdigungskirche urkundlich erwähnt.

Nach der Reformation ging die Kirche in das Eigentum der Stadt über. In den darauffolgenden Jahren verfiel die Kirche immer weiter.

Ehemalige Synagoge