Sendeanlage
Eine Sendeanlage (kurz Sender, engl. transmitter) ist eine Einrichtung zur Erzeugung und Abstrahlung von Funkwellen. Sie besteht grundsätzlich mindestens aus einem Oszillator und einer Sendeantenne. Ist eine Nutzung zur Nachrichtenübermittlung vorgesehen, so ist auch stets eine Einrichtung zur Modulation der Schwingung nötig.
In der Anfangszeit der Funktechnik wurden Sendeanlagen gebaut, bei denen die Schwingungserzeugung mit Lichtbögen oder Maschinen erfolgt (SAQ). Aber schon in den 1920er Jahren setzte sich in diesem Bereich die Elektronik (damals noch mit Vakuumröhren) durch. Prinzipiell kann eine Oszillatorschwingung direkt auf die Antenne gegeben werden. Da aber für Sendeanlagen hohe Anforderungen an die Frequenzkonstanz gestellt werden, befinden sich zwischen Oszillator und Antenne meist noch mehrere Verstärkerstufen. Bei der Erzeugung und Verstärkung entstehen Oberwellen. Diese dürfen im Regelfall nicht über die Antenne abgestrahlt werden und müssen mit Sperrkreisen abgeblockt werden. Als Verstärkerelemente kommen insbesodere in Endstufen hoher Leistungen noch gelegentlich Röhren zum Einsatz. Bei hohen Sendeleistungen werden diese häufig mit Wasser gekühlt. Für Mikrowellen-Sendeanlagen sind spezielle Halbleiterbauelemente oder Vakuumröhren, wie Klystrons nötig, da Signale dieser Frequenzen mit normalen Halbleiterbauelementen nicht verarbeitet werden können.
Antenne
Der Typ der Antenne hängt vom Frequenzbereich ab. Für Längstwellen werden meist Schirmantennen, für Lang- und Mittelwellen selbststrahlende Sendemaste, für Kurzwellen und UKW Dipolantennen, sowie für Mikrowellen Parabolantennen verwendet.
Kulturelle Bedeutung
Manche Städte, wie Mühlacker, Ismaning, Langenberg, Kalundborg, Hörby und Allouis wurden als Standorte leistungsfähiger Sendeanlagen weit bekannt. Manche Sendetürme wie der Berliner Funkturm oder der Stuttgarter Fernsehturm wurden zu Wahrzeichen von Städten. Viele Sendeanlagen verfügen über sehr hohe Antennenträger, deren Realisierung oft eine bautechnische Höchstleistung war. Sie sind darum auch in der Rubrik Hohe Bauwerke aufgeführt.
Rechtliches
Da Funkwellen über Grenzen hinweg gehen, ist für Sendeanlagen in Frequenzbereichen, in denen große Reichweiten möglich sind eine internationale Koordinierung, wie sie zum Beispiel im Genfer Wellenplan festgelegt ist, nötig. In Deutschland kontrolliert die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation diesen Bereich.
Planung
Die Planung einer Sendeanlage großer Leistung erfordert große Sorgfalt, denn Fehlplanungen können sehr teuer kommen. Dies fängt schon bei der Wahl des Standorts an. Auf alle Fälle ist aus Gründen der EMVU und des Schutzes vor Elektrosmog ein Mindestabstand, der von der Sendefrequenz und der Bauart der Sendeantenne abhängt, zu Wohnhäusern einzuhalten. Sender für Lang- und Mittelwelle errichtet man, um eine gute Erdung zu gewährleisten, an einem Standort von hoher elektrischer Bodenleitfähigkeit. Hierfür sind Standorte am Meer oder in Flußniederungen ideal, wobei natürlich stets die Hochwassergefahr bedacht werden muß. Sendeanlagen für UKW baut man am besten auf hohen Bergen. Man kann in solchen Fällen mit niederen Antennenträgern weite Gebiete versorgen. Wichtig ist auch zu klären, ob ein Sender mit einem gegebenen Richtstrahldiagramm auch in Zukunft betrieben werden kann. Eine Änderung des Richtstrahldiagramms kann insbesondere bei Lang- und Mittelwellensendern sehr teuer werden, wenn hierfür Antennenmasten auf- und abgebaut werden müssen.
Standortangaben
Da Sendeanlagen meist außerhalb geschlossener Ortschaften liegen, ist es weit verbreitet, bei der Angabe des Standorts von Sendeanlagen auch die geographischen Koordinaten anzugeben. Es wird hierbei meist der Standort der (im Regelbetrieb verwendeten) Sendeantenne verwendet. Bei der Bezeichnung des Ortsnamens sollte stets der Ort genannt werden, auf dessen Gemarkung sich die Sendeanlage befindet. Aus Verschleierungsgründen wurde dies in der ehemaligen Sowjetunion und den Staaten des ehemaligen Ostblocks meist nicht gemacht, sondern dernächst größere Ort genannt. Bei Sendeanlagen auf Berggipfeln wird meist der Name des Gipfels genannt, manchmal aber auch die Gemarkung des Ortes, auf dem sich dieser Gipfel befindet. Aus diesem Grund gibt es für zahlreiche Sendeanlagen oft mehrere Standortbezeichnungen.
Siehe auch
Langwellensender, Mittelwellensender, Richtfunk, Liste bekannter Sendeanlagen