Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist eine Universität in der bayerischen Landeshauptstadt München. Sie ist nach ihrem Gründer Herzog Ludwig dem Reichen sowie dem Kurfürsten Max IV. Joseph benannt.
Ludwig-Maximilians-Universität München | |
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Gründung | 1472 |
Ort | {{{Ort}}} |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Leitung | Prof. Bernd Huber |
Studierende | 46.187 (WS 2006/07) |
Mitarbeiter | 12.629 (WS 2005/06) |
davon Professoren | 696 (WS 2005/06) |
Jahresetat | EUR 379,5 Mio. (2004) |
Überblick
An der Ludwig-Maximilians-Universität München sind knapp 46.000 Studenten eingeschrieben. Etwa 700 Professorinnen und Professoren lehren an 18 Fakultäten. Sie ist damit eine der größten Universitäten Deutschlands. Das Jahresbudget beträgt knapp 1 Milliarde Euro, von denen jedoch zwei Drittel auf das Uniklinikum entfallen. [1]
Mit 160 Studiengängen bietet die Universität München ein besonders breites Fächerspektrum, unter dem sich einige sonst im deutschsprachigen Raum nicht angebotene Fächer befinden. In technischen Fächern steht die LMU in direkter Konkurrenz zu der Technischen Universität München.
Die Universität München ist keine Campus-Universität, sondern über mehrere Standorte verteilt. Neben dem Hauptgebäude am Geschwister-Scholl-Platz (mit unmittelbar angrenzenden Nebengebäuden) gibt es unter anderem den so genannten High-Tech-Campus in Großhadern sowie das Klinikum Innenstadt, die Frauenklinik an der Maistraße und viele weitere über die Stadt verteilte Institutsgebäude, z. B. einige hundert Meter nördlich den so genannten Schweinchenbau (Pädagogik und Psychologie, wegen des rosa Gebäudeanstrichs so genannt), einige hundert Meter südwestlich neben den Pinakotheken den Mathematik-Bau (in dem zum Teil auch Physik-, Informatik- und Geologie-Vorlesungen gehalten werden) oder die im ehemaligen Gebäude des Senders Radio Free Europe untergebrachten Institute am Englischen Garten (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Ostasienkunden, Informatik, das Institut für Biomolekulare Optik und das Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung).
Organisation
Die Ludwig-Maximilians-Universität wird von einem Rektoratskollegium geleitet. Diesem steht zur Zeit Prof. Bernd Huber als Rektor vor. Der Rektor vertritt die Universität nach außen und ist Mitglied im Hochschulrat. Als Vorsitzender des Leitungsgremiums (Rektorat), des Senats und des erweiterten Senats leitet er die wichtigsten Gremien der Universität. Er gibt die hochschulpolitischen Ziele vor und übt die Aufsichtspflicht gegenüber den Lehrenden aus.
Dem Rektor stehen im Leitungsgremium als Vizepräsidenten Prof. Reinhard Putz (zuständig für die Bereiche Auslandsbeziehungen und Hochschulplanung; fachliche Betreuung des Bereichs Medizin), Prof. Hans van Ess (zuständig für die Umsetzung des Bologna-Prozesses an der LMU sowie Fragen von Lehre und Studium; fachliche Betreuung der Geistes- und Kulturwissenschaften), Dr. Sigmund Stintzing (zuständig für die Angelegenheiten der Studierenden und die Datenverarbeitung; fachliche Betreuung der Naturwissenschaften) sowie Prof. Reinhard Pekrun (Zuständig für Forschungsangelegenheiten, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Lehrerbildung sowie Kontakte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft; fachliche Betreuung der Sozialwissenschaften) zur Seite.
Kanzler und damit Verwaltungschef der Universität ist Thomas May.
Der Senat ist das zentrale Organ in der Selbstverwaltung der Universität. In ihm werden alle laufenden Angelegenheiten behandelt, so die Entscheidungen über Berufungen, der Beschluss von Studien- und Prüfungsordnungen sowie Satzungen. Der Senat ist auch für den Haushalt der Universität zuständig. Dem Senat gehören die Mitglieder des Rektorats, der Kanzler, zwölf Vertreter der Professoren, vier Vertreter der wissenschaftlichen Mitarbeiter, zwei Vertreter der sonstigen Mitarbeiter, vier Studenten und die Frauenbeauftragte der Universität an.
Der erweiterte Senat beschließt als höchstes Gremium der Universität die Grundordnung der Hochschule und wählt den Rektor, die Prorektoren und den Kanzler. Dem erweiterten Senat gehören neben den Senatsmitgliedern die Dekane der insgesamt 18 Fakultäten an.
Geschichte
Die Universität wurde 1472 in Ingolstadt mit päpstlicher Genehmigung von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut als erste bayerische Universität mit dem Namen Universität Ingolstadt gegründet. (Würzburg, wo schon von 1402 bis 1412 eine Universität bestanden hatte, gehörte damals nicht zu Bayern.)
In den ersten Jahrhunderten wurde die Universität Ingolstadt vom Jesuitenorden geprägt und war eines der Zentren der Gegenreformation. Unter anderem lehrten Johannes Eck, der heilige Petrus Canisius als Rektor sowie Konrad Celtis und Johannes Reuchlin Mitte des 16. Jahrhunderts an der Universität.
Kurfürst Max IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.) von Bayern verlegte 1800 die Universität nach Landshut. 26 Jahre später, 1826, holte König Ludwig I. die Universität in die Hauptstadt München. Die Universität war zunächst im heutigen Landesamt für Statistik untergebracht, bevor 1840 das von Friedrich von Gärtner geplante und immer noch als solches genutzte Hauptgebäude fertiggestellt wurde.
Unter den Königen Ludwig I. und Maximilian II. stieg die Universität zu einem der bedeutendsten Zentren der Geistes- und Naturwissenschaften in Deutschland auf und war auch - gemessen an der Zahl der Studierenden - nach Berlin auf den zweiten Platz in Deutschland vorgerückt.
Zwischen 1894 und 1896 studierten Edith Hamilton und ihre Schwester Alice Hamilton in Deutschland an der Universität Leipzig und dann an der Universität München. Sie waren dort jeweils die ersten weiblichen Studenten. Auch die erste Habilitation einer Frau in Deutschland wurde an der Universität München angenommen: 1918 habilitierte Adele Hartmann und wurde ein Jahr später als Privatdozentin in die Medizinische Fakultät der Universität München aufgenommen.
Während des Zweiten Weltkrieges entstand an der Universität München die Widerstandsgruppe Weiße Rose um die Geschwister Sophie und Hans Scholl, die schließlich im Lichthof des Universitäts-Hauptgebäudes beim Verteilen von Flugblättern vom Hausschlosser Jakob Schmid entdeckt und anschließend der Gestapo übergeben wurden. Unter der Treppe zwischen Lichthof und Auditorium Maximum (Audimax) befindet sich seit 1997 die DenkStätte Weiße Rose.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der weitgehend unzerstörten Großen Aula der Universität unter anderem die Bayerische Verfassung ausgearbeitet und beschlossen.
1972 wurde die Pädagogische Hochschule Pasing in die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität integriert. Diese bezog 1985 ihren heutigen Sitz an der Leopoldstraße, den rosa gestrichenen, so genannten Schweinchenbau.
1974 nahm das Klinikum Großhadern seinen Betrieb auf. Seit 1994 wird dieser Standort immer weiter zum Hightech-Campus Großhadern/Martinsried der Universität ausgebaut. Hier ist seit 1994 das Genzentrum (Gene Center) und seit 1999 die gesamte Fakultät für Chemie und Pharmazie angesiedelt. Zu den universitären Kliniken gehören auch die seit 1991 im Klinikum Innenstadt zusammengefassten Kliniken Links der Isar (um 1900 entstanden), die seit dem 1. März 1999 mit dem Klinikum Großhadern organisatorisch verbunden sind.
Ende 2004 wurde in Martinsried (Gemeinde Planegg) das Biozentrum eingeweiht, in dem mehrere biologische Institute der Universität zusammengefasst sind. Zusammen mit den bereits dort ansässigen Max-Planck-Instituten für Biochemie und Neurobiologie, sowie dem Gründerzentrum wurde der Standort Martinsried damit zu einem der bedeutendsten „Life Science“-Standorte in Deutschland.
Die LMU ist eine von drei Universitäten, die von der Exzellenzinitiative für ihre erfolgreichen Zukunftskonzepte ausgewählt wurden. Sie wird seit November 2006 fünf Jahre lang mit jährlich 40 Millionen Euro gefördert: drei Exzellenzcluster (Nanowissenschaft, Protein- und Lichtquantenforschung) und eine Graduiertenschule (Graduate School of Systemic Neurosciences, GSN-LMU) sollen davon aufgebaut werden. In den Medien werden diese Universitäten fälschlicherweise als Eliteuniversität bezeichnet – diese Bezeichnung ist nicht von der Exzellenzinitiative vorgesehen und kann durch diese auch nicht vergeben werden.
Planungen
An der Ludwig-Maximilians-Universität werden nach Bekanntgabe der bayerischen Landesregierung vom 2. Juni 2005 in den Jahren 2005 und 2006 insgesamt 13 Studienfächer abgewickelt und geschlossen. Dazu gehören die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Logik und Wissenschaftstheorie, Philologie des christlichen Orients, Semitistik, Hethitologie, Sprechwissenschaft, Theoretische Linguistik, Balkanphilologie, Lateinische Philologie des Mittelalters, Meteorologie, Geologie, Wirtschaftsgeographie und Geographie.
Im Rahmen der High-Tech-Offensive Bayern der Bayerischen Staatsregierung und der Empfehlungen der Mittelstraß-Kommission ist es Ziel, langfristig alle Naturwissenschaften – einschließlich der medizinischen Fächer – auf dem so genannten High-Tech-Campus in Großhadern/Martinsried zusammenzuführen, wo sich bisher bereits die Einrichtungen des Klinikums, des Genzentrums der LMU, der Fakultät für Chemie und Pharmazie und des LMU-Biozentrums befinden.
Nächste Schritte sollen gemäß dem Konzept LMU 2020 die Verlagerung von Physik und Geowissenschaften sowie die Einrichtung eines Centers for Advanced Studies zur interdisziplinären Forschung in Medizin und Naturwissenschaften sein. Um eine günstige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten, soll die U-Bahn-Linie U6, die jetzt noch an der Station „Klinikum Großhadern“ endet, um eine Station bis nach Martinsried verlängert werden.
Fakultäten
Die Universität München gliedert sich in 18 Fakultäten:
- 01 Katholische Theologie
- 02 Evangelische Theologie
- 03 Rechtswissenschaften
- 04 Betriebswirtschaftslehre
- 05 Volkswirtschaftslehre
- 07 Medizin (inkl. Zahnmedizin)
- 08 Tiermedizin
- 09 Geschichts- und Kunstwissenschaften
- 10 Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft
- 11 Psychologie und Pädagogik
- 12 Kulturwissenschaften
- 13/14 Sprach- und Literaturwissenschaften
- 15 Sozialwissenschaften
- 16 Mathematik, Informatik und Statistik
- 17 Physik
- 18 Chemie und Pharmazie
- 19 Biologie
- 20 Geowissenschaften
Die offizielle Nummerierung der Fakultäten ist historisch bedingt: Die Fakultät 06 Forstwissenschaften gehört seit Oktober 1999 zur Technischen Universität München; die Fakultät 13/14 entstand durch Zusammenlegung zweier Fakultäten.
Wissenschaftliche Zentren und Institute
- Center for NanoScience (CeNS)
- Centrum für angewandte Politikforschung (CAP)
- Geschwister-Scholl-Institut
- ifo Institut für Wirtschaftsforschung
- Institut Student und Arbeitsmarkt
- Max von Pettenkofer-Institut
Studienbeiträge Regelung
Der Senat der Universität hat in seiner letzten Sitzung des Sommersemesters 2006 eine Satzung zur Erhebung von Studienbeiträgen beschlossen. Damit kam das Gremium einer entsprechenden Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes nach. Der Senat entschied sich für ein Stufenmodell, nach dem die Studierenden im Sommersemester 2007 sowie im Wintersemester 2007/2008 jeweils einen Beitrag in Höhe von 300 Euro bezahlen müssen. Nach dieser Übergangsfrist sieht die Satzung einen Semesterbeitrag von 500 Euro vor. Diese Studienbeiträge fallen zusätzlich zu den bisherigen Semesterbeiträgen (50 Euro „Verwaltungsgebühr“ und 42 Euro Studentenwerksbeitrag) an. Weiterhin beschlossen wurde eine Bestenregelung: die erfolgreichsten zehn Prozent eines Absolventen-Jahrganges werden rückwirkend von den Studienbeiträgen befreit. Die Bestenregelung begründet Rektor Huber folgendermaßen: „Das soll ein Ansporn sein für unsere Studierenden und ein Anreiz für besonders Leistungswillige, zu uns an die LMU zu kommen“.
Kritiker der Bestenregelung argumentieren, eine solche Regelung sei unfair, da der Teil der Studierenden, der sein Studium ohne einen Nebenjob finanzieren und sich voll auf das Studium konzentrieren könne, einen Vorteil habe. Sie erwarten, dass der größere Teil, der von der Bestenregelung profitiere, aus einem besser gestelltem Elternhaus komme und damit bereits finanziell im Vorteil sei.
Rankings
In einem weltweiten Vergleich der Newsweek von 2006 belegte die LMU Platz 63 [2], wobei sie auch 16 europäische Universitäten vor sich hatte, aber innerhalb von Bayern knapp vor der Technischen Universität München rangiert. Im Ranking der Zeitung The Times aus dem Jahre 2004 belegte sie deutschlandweit Platz 4.
Exzellenzinitiative
Im Rahmen der Universitäten Förderung ist die LMU an sieben Elitestudiengängen (davon zweimal als Sprecheruniversität) und fünf internationalen Doktorandenkollegs (davon dreimal als Sprecheruniversität) des Elitenetzwerk Bayern beteiligt. Im Rahmen der Exzellenzinitiative der Bundesregierung wurde die LMU bei allen drei Förderlinien berücksichtigt. Mit einer Graduiertenschulen, drei Exzellenzcluster und dem Zukunftskonzept.[3]'LMUexcellent : Working brains – Networking minds – Living knowledge' ist sie die erfolgreichste Volluniversität innerhalb dieser Initiative.[4]
Hochschulsport
Ähnlich dem berühmten Vorbild zwischen Oxford und Cambridge tragen auch die beiden Münchner Universitäten eine jährliche Ruderregatta gegeneinander aus, die Münchner Universitäts-Ruderregatta. Ausserdem besitzt die LMU eine Reitschule, direkt am Englischen Garten.
Berühmte Persönlichkeiten
Siehe auch
- Hochschulen in Bayern
- Technische Universität München
- UniversitätsChor München
- Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke
- Institut Student und Arbeitsmarkt e.V.
- Erinnerung an die Weiße Rose an der LMU
Quellenangaben
- ↑ Zahlen und Fakten über die LMU. LMU, Stand: WiSe 2005/2006 .
- ↑ Newsweek: The Complete List: The Top 100 Global Universities
- ↑ Exzellenzinitiative. Wissenschaftsrat
- ↑ LMUexcellent-Graduiertenschule, Exzellenzcluster und Zukunftskonzept zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung. LMU, Dezember 2006.
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz
- Studentenwerk München
- Nummer Eins in Deutschland: die Münchener Ludwig-Maximilians-Universität (Artikel bei goethe.de)
- Die LMU im Shanghai Ranking 2005
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