Lambach

Marktgemeinde im Bezirk Wels-Land, Oberösterreich
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Lambach ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Wels-Land im Hausruckviertel mit 3242 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Lambach.

Bedeutend ist die 1056 durch den heiligen Adalbero aus dem Geschlecht der Grafen von Wels-Lambach gegründete Benediktinerabtei Stift Lambach.

Geografie

Lambach liegt auf 367 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,9 km, von West nach Ost 2,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 3,7 km². 10,8 % der Fläche sind bewaldet, 48,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.

Ortsteile der Gemeinde sind: Fischerau, Lambach, Schußstatt, Sand, Ziegelstadl.

Wappen

 
Wappen auf dem Balkon des Rathauses von Lambach

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Silber auf blauem, gewelltem Schildfuß eine rote Zille, darin eine nackte, vorwärtsgekehrte, wachsende Frauengestalt mit goldener Krone, ebensolchem Halsgeschmeide und langen, offenen Haaren. Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß.
Das Wappen hat seinen Ursprung in der Legende von der Jungfrau Flavia, die von ihrem heidnischen Vater wegen ihres christlichen Glaubens in einem Kahn auf der Ager ausgesetzt wurde. Der Kahn strandete an der Mündung der Ager in die Traun. Ein christlicher Hirte nahm sich Flavias an und beherbergte sie bis zum Tod ihres Vaters.

 
Musketenzaun aus Gewehrläufen aus der Zeit der Franzosenkriege

Geschichte

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Im Jahre 1365 wurde Lambach von Rudolf IV. das Marktrecht verliehen. Seit 1490 wird der Ort dem Teilfürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". 1941 wurde das Kloster Lambach durch die Nationalsozialisten aufgelöst und darin eine Erziehungsanstalt (Napola) untergebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte der vertriebene Konvent 1945 in das Stift Lambach zurück.

Stift Lambach

 
Stift Lambach - Eingangsportal

1056 wandelte der letzte Nachkomme der Grafen von Wels-Lambach, Adalbero, den Stammsitz seiner Eltern in eine Benediktinerabtei um. Adalbero war 1045 Bischof von Würzburg geworden. Er führte zahlreiche Reformen in seinem Bistum durch, gründete und erneuerte Klöster. 1089 weihte er zusammen mit seinem Freund Bischof Altmann von Passau die erste Klosterkirche in Lambach. Da er sich im Investiturstreit auf die Seite des Papstes stellte, wurde er aus seiner Bischofsstadt vertrieben und fand in seiner Lieblingsgründung einen Ort der Zuflucht.

So erlebte er auch 1089, wie Lambacher Mönche zur Besiedlung Melks auszogen. Am 6. Oktober 1090 starb Adalbero in Lambach. Sein Grab erfreute sich großer Verehrung beim Volk. Erst 1883 wurde sein Kult offiziell von Papst Leo XIII. anerkannt. Im 12. Jahrhundert war das Kloster mit seiner Schreibschule ein herausragendes Zentrum mittelalterlichen Kunstschaffens. Seine höchste Blüte erlebte das Stift während der Barockzeit. Eine prächtige frühbarocke Kirche wurde errichtet und die gesamte Klosteranlage vergrößert. Im Jahr 2006 feiert das Stift Lambach sein 950 jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung.


 
Rathaus auf dem Lambacher Marktplatz

Politik

Bürgermeisterin ist Christine Oberndorfer von der ÖVP. Als Vizebürgermeister fungiert Günter Marischka von der SPÖ

Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 3432 Einwohner, bis 2001 wurde ein Rückgang auf 3242 Einwohner verzeichnet.

Sehenswürdigkeiten

 
Kalvararienbergkirche
 
Die Stiftstaverne wurde 1660 erbaut.
 
Ehemaliges Hofrichterhaus

Sakralbauten

  • Benediktinerstift Lambach mit den ältesten romanischen Fresken im süddeutschen Sprachraum und prachtvollen Barockräumen (Stiftsbibliothek, Ambulatorium, Sommerrefektorium) und der barocken Stiftskirche. Das Barocktheater Lambach im Stift Lambach besitzt die ältesten bespielbaren Theaterräumlichkeiten (1770) in Österreich.
  • Kalvarienbergkirche auf dem Pfisterberg, erbaut 1717-1722. Im Inneren der Kirche befinden sich Fresken von Wolfgang Andreas Heindl aus Wels.
  • Maria-Hilf-Kapelle auf dem Puchberg, erbaut ab 1717.
  • Die Friedhofskirche (vor 1200 erbaut, bis 1783 Pfarrkirche) dient seit 1991 als Aufbahrungs- und Aussegnungskirche.

Profanbauten

  • Rathaus mit Musketenzaun: Der Zaun wurde aus Gewehrläufen aus der Zeit der Franzosenkriege (1800, 1805, 1809) hergestellt.
  • Ehemalige Stiftstaverne (seit 1802 Apotheke) mit schöner Barockfassade (1730-1740)
  • Ehemaliges Hofrichterhaus: Das Haus wurde unter Abt Maximilian Pagl 1721 als Haus für Stiftsbeamte ausgebaut.
  • Sparkassengebäude: Das Gebäude wurde im Jahr 1893 als Monumentalbau im Stil des späten Historismus errichtet.
  • Obelisk mit Doppelkopfadler zum Gedenken an die in den Jahren 1800 und 1805 Gefallenen der Gefechte zu Lambach (Napoleonische Kriege)
  • Traunbrücke mit Statue des hl. Johannes Nepomuk
  • Kraftwerk Lambach: Im Kraftwerk Lambach, das 1999 in Betrieb genommen wurde, werden jährlich 73 Millionen Kilowattstunden, das entspricht Strom für 17000 Haushalte, erzeugt.
  • Ehemaliger Stiftsmeierhof

Natur

  • Biotope an der Mündung der Ager in die Traun


Verkehr

Straße: Lambach liegt an der Wiener Straße (B 1) zwischen Wels und Vöcklabruck. Die Gmundener Straße (B 144) beginnt in Lambach und führt über Steyrermühl nach Gmunden. Seit den 60er Jahren wird der Bau einer Umfahrung des Ortes diskutiert. 2006 konnte eine Nordumfahrung des Zentrums und das Baubeginndatum 2009 festgelegt werden.

Eisenbahn: Lambach liegt an der Westbahn (Bahnhof Lambach und Haltestelle Lambach Markt), an der Lokalbahn Lambach - Vorchdorf-Eggendorf und an der Lokalbahn Lambach - Haag am Hausruck (Haager Lies).


Bildung

Lambach ist heute ein bedeutender Schulort im Bezirk Wels-Land mit einem breiten schulischen Angebot:

  • Volksschule Lambach
  • Hauptschule 1 Lambach (Schwerpunkte: Sport und Informatik) mit angeschlossener Polytechnischer Schule (PTS Lambach)
  • Hauptschule 2 Lambach (Musikhauptschule)
  • Realgymnasium und Handelsakademie im Stift Lambach
  • Landwirtschaftliche Fachschule Lambach mit den Fachrichtungen Pferdewirtschaft bzw. Landwirtschaft - Schweinehaltung und Ackerbau im Stift Lambach

Persönlichkeiten

  • Der gebürtige Lambacher Dr. Ignaz Harrer war von 1872 bis 1875 Bürgermeister der Stadt Salzburg und Namensgeber der dortigen Ignaz-Harrer-Straße.

Partnergemeinden