Das Browning-System ist ein Verschluss-System für Selbstladepistolen.
Erfinder dieses bis heute noch hauptsächlich vorkommenden Verschluss-Systems war der Amerikaner John Moses Browning (1855 - 1926). In verschiedensten, leicht abgeänderten Versionen findet das Browningsystem heute Anwendung, etwa bei Pistolen wie der FN High Power, den diversen Colt-Government-Modifikationen, der SIG P210 und der noch nicht vor allzu langer Zeit neu vorgestellten Walther P99.
Verglichen mit anderen besticht das System von Browning besonders durch seine Einfachheit, die große Vorteile birgt. Das System ist sehr unempfindlich, etwa gegen Schmutz und Staub, hat sich als äußerst zuverlässig erwiesen und seine Produktionskosten sind relativ niedrig. Grundsätzlich lässt sich das Browning-Verschluss-System in drei Unterarten einteilen, in das Browning-Colt-System, das Browning-FN-System und das Browning-Petter-System.
Funktionsweise
Das klassische Browning System[1]
Im Moment der Schussauslösung ist das gesamte System verriegelt und stellt eine Einheit dar. Nach der Schussauslösung bleibt das System zunächst verriegelt. Durch den Gasdruck und die ausgelösten Momente bewegt sich der Schlitten kurz nach der Schussabgabe nach hinten und nimmt den Lauf, der mittels zweier Riegelwarzen in korrespondierenden Nuten des Schlittens mit diesem verbunden ist, mit. Der Lauf wiederum ist über einen so genannten Schwenkriegel (ursprünglich waren es zwei) und zwei Wellen (je eine am Lauf und am Griffstück) mit dem Griffstück verbunden. Mit fortschreitender Rückwärtsbewegung der Schlitten/Laufeinheit verkürzt sich durch die kreisförmige Bewegung des Kettenglieds der vertikale Abstand der beiden Achsen zu einander.
Der Lauf schert nun mit seinem Verriegelungsansatz, auch Riegelkamm genannt, aus den Nuten des Schlittens aus und kommt am Ende der Drehbewegung des Schwenkriegels, zum stehen. Der Vorgang des Trennens der beiden Komponenten Lauf und Schlitten wird als das Entriegeln definiert. Die Strecke, die zurückgelegt wird, bis das System entriegelt, nennt man die Unterstellstrecke. Sie wird benötigt, um das System so lange verriegelt zu halten, bis sich der Gasdruck entspannt hat.
Der Schlitten bewegt sich durch die ihm erteilte kinetische Energie nun massenverringert weiter. In dieser Weiterbewegung nimmt er über die Auszieherkralle die leere Patronenhülse mit, bis diese am Auswerfer anschlägt und aus dem Auswurffenster geschleudert wird. Der Schlitten läuft auf seinem Weg nach hinten gegen die Kraft einer Schließfeder und spannt dabei auch den Abzugsmechanismus der Waffe erneut. Am hinteren Totpunkt angekommen, wird dem Schlitten durch die Schließfeder eine gegenläufige Bewegung erteilt. Auf dem Rückweg nimmt der Stoßboden die aus dem Magazin nachgerutschte Patrone mit und führt diese in das Patronenlager ein. Am Ende dieser Rücklaufbewegung wird der Lauf wieder mitgenommen und über das Kettenglied wieder in seine Ausgangsposition gebracht. Das System ist wieder verriegelt und schussbereit.
Das weiterentwickelte Browning System/ Browning-FN-System [2]
Im Rahmen seiner späteren Tätigkeit für die belgischen FN-Werke entwickelte Browning eine neue Version seines Systems. Das Funktionsprinzip bleibt gleich, das Entriegeln des Laufes erfolgt aber nicht mehr über eine beweglich gelagertes Kettenglied, sondern mittels einer fest am Lauf befindlichen Steuerkurve. Diese Variante wurde erstmals bei der FN GP 35 in Großserie hergestellt, inzwischen übersteigt die Anzahl der mit diese Variante gefertigten Browning-Systemen vermutlich die Urversion.
Die seit der Jahrhundertwende 1900 hergestellten Taschenpistolen von Browning im Kaliber 6.35 und die etwas größeren Pistolen im Kaliber 7,65 kommen ohne Verriegelung aus. Der Lauf ist starr im Griffstück gelagert und der Verschluss wird durch seine Massenträgheit im Rücklauf verzögert, wobei die Schliessfeder nur einen unbedeutenden Einfluss hat. Der Nachladevorgang entspricht dem der verriegelten Pistolen.
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Browning-System aus der freien Enzyklopädie WaffenWiki und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der WaffenWiki ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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