Mongolische Invasion der Rus

Unterwerfung der russischen Fürstentümer (Rus) durch Batu Khan
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Juni 2007 um 12:40 Uhr durch Cherubino (Diskussion | Beiträge) (Der Mongolensturm 1237-1242: +wort). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Mongolensturm 1237-1242

1223 tauchten die tataro-mongolischen Armeen des Dschingis Khan im Südosten Russlands auf. Die Polowzer wandten sich Hilfe suchend an die russischen Fürsten, um sich gemeinsam gegen den übermächtigen Feind zur Wehr zu setzen. Im selben Jahr, in der Schlacht an der Kalka, wurde die russisch-polowetische Koalition schwer geschlagen. Nach ihrem Sieg wurden die Tataromongolen vom Khan nach Asien zurückgerufen, und sie zogen sich so schnell zurück wie sie gekommen waren. Im Jahr 1237, führte Batu Khan, Enkel des Dschingis Khan, die Mongolen zurück in den Osten von Russland. Mongolische Truppen drangen nach Russland ein und kämpften jeden Widerstand nieder.

Auf ihrem Marsch nach Norden plünderten und zerstörten Mongolen die meisten der großen Städte in den Gebieten von Wladimir, Rjasan und Susdal. Von den 72 aus den Annalen bekannten damaligen russischen Städten wurden 49 von den Tataromongolen zerstört. Über die Hälfte der damaligen Bevölkerung Russlands kam im Mongolensturm um. Viele Historiker beschreiben die Brutalität der Angreifer, so trieben sie etwa mit der Kharasch Taktik eine Anzahl unterworfener Dorfbewohner vor sich her, um sich vor Gegenangriffen zu schützen - eine Art "lebendiger Schutzschild".

1242 errichtete Batu seine Hauptstadt Sarai am Unterlauf der Wolga (nahe dem heutigen Wolgograd), und gründete das Khanat, das als Goldene Horde bekannt wurde. Die Genueser hatten 14 Handelsstädte in der Goldenen Horde. Die Tataren verkauften den Genuesern die Beute, auch russische Sklaven.

Die Mongolenherrschaft („Tatarenjoch“) isolierte Russland für mehr als drei Jahrhunderte von anderen Ländern Europas, bildete aber gleichzeitig eine kulturelle und ökonomische Achse durch Asien. In den besetzten Gebieten wurde die russische städtische Kultur unterdrückt, so hörte der Steinbau für einhundert Jahre auf. Große Teile der einheimischen Bevölkerung flüchtete nach Nordosten, in Waldregionen mit teils ungünstigem Klima und armen Böden.

Kriegszüge der Mongolen in Russland 1237-1480

  • Dezember 1237: Die Stadt Rjasan wird von den Mongolen nach 6-tägiger Belagerung eingenommen und weitgehend zerstört, die Bevölkerung vernichtet; das Fürstentum von Pronsk wird zerstört.
  • Januar - März 1238: Eroberung der Fürstentümer von Wladimir, Perejaslawl (Salesski), Jurjew (Polski), Rostow, Jaroslawl, Uglitsch und Kosjolsk.
  • 1240: Eroberung von und teilweise Zerstörung von Kiew.
  • 1241: Eroberung der Fürstentumer von Wladimir (Wolynski) und Galitsch.
  • 1252: Die Mongolisch-tatarische Kavallerie unter dem Kommando von Newruj schlägt das fürstliche Kriegsgefolge von Susdal, verwüstet Perejaslawl (Salesski) und Susdal. Die Tataren versklaven eine große Anzahl der Bewohner des Fürstentums.
  • 1258: Die Kavallerie unter dem Kommando von Burundaj zwingt Fürst Daniel von Galitsch, die Festungen von Galitsch zu zerstören und der Horde den Tribut zu zahlen.
  • 1273: Zwei Angriffe der Mongolen auf die nowgorodische Region, Plünderung der Städte Wologda und Bezhiza.
  • 1274: Raubzüge im Fürstentum von Smolensk.
  • 1275: Mongolische Invasion des süd-östlichen Grenzgebiets von Russland. Plünderung der Stadt Kursks.
  • 1278: Raubzüge im Fürstentum von Rjasan.
  • 1281: Das Heer unter dem Kommando von Kovdygaj und Altschidaj erobert Murom und Perejaslawl, und unternimmt Raubzüge in die Umgebung von Susdal, Rostow, Wladimir, Jurjew, Twer und Torzhok.
  • 1282: Angriff auf die Regionen von Wladimir und Perejaslavl.
  • 1283: Angriff auf von Worgol, Rylsk und Lipezk des Fürstentumes Lipezk, Eroberung von Kursk.
  • 1285: Der mongolische Kriegsherr Eltoraj nimmt Rjasan und Murom ein.
  • 1293: Der mongolische Kriegsherr Djuden nimmt Murom, Moskau, Kolomna, Wladimir, Susdal, Jurjew, Perejaslawl, Moschaisk, Wolok, Dmitrow, Uglitsch ein. Angriff der Mongolen auf das Fürstentum von Twer.
  • 1307: Angriff auf das rjasanische Fürstentum.
  • 1315: Eroberung der Städte Torschok (Region Nowgorod) und Rostow.
  • 1317: Angriff auf das Fürstentum von Twer.
  • 1322: Eroberung der Stadt Jaroslawl.
  • 1327: Nach dem Aufstand in Twer zerstören die Mongolen die Stadt.
  • 1358, 1365, 1373: Angriffe auf das Fürstentum von Rjasan.
  • 1375: Angriff auf das süd-östliche Grenzgebiet des Fürstentumes von Nischni Nowgorod.
  • 1377 und 1378: Angriff auf den Fürstentümer von Nizhnij Nowgorod und Rjasan.
  • 1391: Angriff auf die Stadt Wjatka.
  • 1395: Angriff und Zerstörung der Stadt Elets.
  • 1399: Einfall in das Fürstentum von Nischni Nowgorod.
  • 1382: Khan Tokhtamysch brennt Moskau nieder, zehntausende Moskauer kommen ums Leben.
  • 1408: Angriff der Stadt Serpuchow, sowie der Umgebungen von Moskau, Perejaslawl, Rostow, Jurjew, Dmitrow, Nischni Nowgorod, Galitsch .
  • 1410: Angriff der Stadt Wladimir.
  • 1429: Raubzüge in dem Gebiet von Galitsch, Kostroma, Luch, Pleso.
  • 1439: Raubzüge in dem Gebiet von Moskau und Kolomna.
  • 1443: Raubzüge in dem Gebiet von Rjasan.
  • 1445: Angriff auf Nischni Nowgorod und Susdal.
  • 1449: Raubzüge in den südlichen Grenzgebieten des Moskauer Fürstentumes.
  • 1451: Angriff auf Vororte Moskaus.
  • 1455 und 1459: Ausplünderung der südlichen Grenzgebiete des Moskauer Fürstentumes.
  • 1468: Angriff auf die Umgebung von Galitsch.
  • 1472: Eroberung der Stadt Aleksin.

Siehe auch

Geschichte der Mongolen

Literatur

  • Vollständige Sammlung der russischen Annalen. St. Petersburg, 1908 und Moscow, 2001, ISBN 5-94457-011-3