Joachim Neander

deutscher Pastor, Kirchenlieddichter und Komponist
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Joachim Neander (* 1650 in Bremen; † 31. Mai 1680 in Bremen) war ein Pastor und Kirchenlieddichter und -komponist. Neander gilt als einer der bedeutendsten reformierten Kirchenlieddichter Deutschlands.

Leben

Neander stammt aus einer Pastorenfamilie, die sich einer damaligen Mode folgend von Neumann in Neander umbenannte (Gräzisierung aus Nea Andros).

Er studierte familiengemäß reformierte Theologie in Bremen.

Neander war als Erzieher u.a. in Heidelberg und Frankfurt am Main tätig. 1670 geriet Neander unter den Einfluss des Erweckungspredigers Theodor Undereyk, der ihm eine Stelle als Hauslehrer in einer Frankfurter Kaufmannsfamilie verschaffte. In Frankfurt wurde Neander mit Philipp Jacob Spener bekannt, dessen 1675 veröffentlichte Schrift Pia Desideria Ausgangspunkt des Pietismus werden sollte.

1674 wurde Neander in Düsseldorf Rektor der Lateinschule der reformierten Gemeinde und Hilfsprediger. Er verfasste Texte und Melodien zu zahlreichen Kirchenliedern, die auf separatistischen Erbauungsversammlungen gesungen wurden. Ein Tal des Flüsschens Düssel, wo Neander häufig komponierte und Gottesdienste abhielt, wurde im 19. Jahrhundert Neandertal benannt.

Nachdem Neander in Düsseldorf Schwierigkeiten mit der Kirchenverwaltung bekommen hatte, wurde er 1679 Pfarrer in seiner Heimatstadt Bremen.


Werk

Neander gilt als einer der bedeutendsten reformierten Kirchenlieddichter Deutschlands. Seine 1680 veröffentlichten Bundeslieder und Dank-Psalmen waren bahnbrechend für die pietistischen Gesangbücher der reformierten und der lutherischen Kirche.

Auch heutige deutsche Gesangbücher enthalten mehrere Lieder von Neander. So enthält das Evangelische Gesangbuch sechs Lieder, deren Texte und/oder Melodien von Neander stammen, und im bis 2005 gebräuchlichen deutschen Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche finden sich vier von Neanders Liedern.

Neanders bekanntestes Kirchenlied ist das 1679 gedichtete und im Rahmen der Bundeslieder erschienene Lied Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren. Die heute gebräuchliche Melodie ist allerdings erst nachträglich zugeordnet worden; sie stammt nicht Neander, sondern es handelt sich um ein ursprünglich weltliches Lied aus dem 17. Jahrhundert.