Lionel Atwill (* 1. März 1885 in Croydon, Großbritannien; † 22. April 1946 in Hollywood) war ein US-amerikanischer Film- und Theaterschauspieler.
Leben
Bekannt wurde Lionel Atwill 1932 durch die Titelrolle in Dr. X (Dr. X), einer Mischung aus Kriminalfilm und Horrorfilm. Lionel Atwill spielte den unheimlichen Leiter eines Forschungsinstituts so überzeugend, daß er Zeit seines Lebens von den Filmstudios bevorzugt als verrückter Wissenschaftler in Horrorfilmen besetzt wurde. Von Dr. X entstand übrigens 1939 eine Fortsetzung mit dem Titel The Return of Dr. X (Das zweite Leben des Doktor X) mit Humphrey Bogart in der Rolle des wahnsinnigen Dr. Xavier.
Anschließend übernahm Lionel Atwill die Hauptrolle in "Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts" (Mystery of the Wax Museum). In diesem Horrorfilm spielte Lionel Atwill als exzentrischer Künstler Ivan Igor eine seiner besten Rollen.
Lionel Atwill spielte Nebenrollen in drei Fortsetzungen des Horrorklassikers Frankenstein, durch den Boris Karloff berühmt wurde. In Son of Frankenstein (Frankensteins Sohn) spielte er den Inspektor Krogh, dem einst von dem Monster ein Arm ausgerissen wurde. In Ghost of Frankenstein (Frankensteins Geist) verkörperte er Dr. Bohmer, der das Gehirn des buckligen Ygor in den Körper des Monsters transplantiert. Außerdem wirkte er noch in Frankenstein Meets the Wolf Man mit.
Lionel Atwill trat nicht nur in Horrorfilmen auf. In einer Verfilmung des Sherlock-Holmes-Romans The Hound of Baskerville (Der Hund von Baskerville) aus dem Jahre 1939 spielte er die Rolle des Dr. Mortimer. Einige Jahre später trat er in dem Film Sherlock Holmes and the Secret Weapon in der Rolle des Professor Moriarty, Sherlock Holmes Todfeind. Der Schauspieler Basil Rathbone spielte in beiden Filmen die Rolle des Sherlock Holmes.
In dem Piratenfilm Captain Blood spielte er an der Seite von Errol Flynn und Olivia de Havilland einen Plantagenbesitzer. Mit Marlene Dietrich drehte Lionel Atwill zwei Melodramen. In Song of Songs (Das hohe Lied) spielte er einen alternden Baron, der sich in Marlene Dietrich verliebt, nachdem er eine Statue von ihr gesehen hat. In The Devil is a Woman (Die spanische Tänzerin) verkörperte er den Polizeioffizier Don Pasquale, der von Marlene Dietrich erst verführt und dann fallengelassen wird. 1942 spielte Lionel Atwill eine Nebenrolle in der Komödie Sein oder Nichtsein (To be or not to be), bei der Ernst Lubitsch Regie führte.
Als man Lionel Atwill Anfang der 1940er Jahre beschuldigte, auf einer Party in seinem Haus Pornos vorgeführt und eine Minderjährige verführt zu haben, bedeutete dies das Ende seiner Karriere. Er erhielt nur noch Nebenrollen in B-Horrorfilmen. Bei einem seiner letzten Filme, Genius at Work, arbeitete er noch einmal mit Bela Lugosi zusammen, neben dem er schon 1935 in Das Zeichen des Vampirs zu sehen war und der schon in Son of Frankenstein sowie in Ghost of Frankenstein, Ygor, den buckligen Freund des Monsters, und in Frankenstein Meets the Wolf Man das Monster gespielt hatte.
Lionel Atwill starb am 22. April 1946 an Lungenentzündung.
Literatur
- Rainer Dick: Lionel Atwill. Der distinguierte Dämon, in ders.: Die Stars des Horrorfilms. Tilsner, München 1996, ISBN 3-910079-63-6, S. 42-50
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Atwill, Lionel |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Film- und Theaterschauspieler |
GEBURTSDATUM | 1. März 1885 |
GEBURTSORT | Croydon, Großbritannien |
STERBEDATUM | 22. April 1946 |
STERBEORT | Hollywood |