Strukturformel | |||||||
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Allgemeines | |||||||
Name | Tetrabrombisphenol A | ||||||
Andere Namen |
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Summenformel | Vorlage:Chemieformel | ||||||
Kurzbeschreibung |
farbloser, kristalliner Stoff | ||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||
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Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 543,9 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||
Dichte |
2,12 g·cm−3 | ||||||
Schmelzpunkt |
181–182 °C | ||||||
Siedepunkt |
316 °C | ||||||
Dampfdruck |
130 Pa (20 °C) | ||||||
Löslichkeit |
Praktisch unlöslich in Wasser (<0,08 mg/L) | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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MAK |
20 mg·m−3 [1] | ||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Tetrabrombisphenol A (TBBPA) ist ein Flammschutzmittel, d.h. eine Substanz, die in einigen Kunststoffen enthalten ist. Dadurch wird insbesondere erreicht, dass sich ein lokaler Brandherd langsamer zu einem Wohnungs- oder Gebäudebrand entwickelt. Im Gebäude anwesende Personen erhalten so mehr Zeit sich in Sicherheit zu bringen.
Gewinnung und Darstellung
TBBPA ist ein Derivat von Bisphenol A und wird aus diesem hergestellt.
Verwendung
TBBPA kann als reaktives und als additives Flammschutzmittel verwendet werden. Bei der reaktiven Anwendung wird es chemisch in Polymeren, z.B. in Epoxy- und Polycarbonatharzen, gebunden. Der Hauptanwendungsbereich dieser Technik ist die Herstellung von Leiterplatten, die in verschiedenste elektronische Geräte eingebaut werden. Als additives Flammschutzmittel (Beimischung ohne chemische Reaktion) wird TBBPA in Kunststoffen wie beispielsweise ABS verwendet. Diese kommen unter anderem bei Fernsehgeräten zum Einsatz. Der jährliche Verbrauch wurde 2001 weltweit auf 119.600 Tonnen geschätzt, wovon rund 11.600 Tonnen von der europäischen Industrie verwendet wurden.[2] Im Elektroschrott wurde in einer 2003 durchgeführten Studie eine durchschnittliche Konzentration von 1,42 g/kg gefunden, was den verbreiteten Einsatz von TBBPA in elektrischen Geräten bestätigte. Da nur additiv zugegebenes, nicht jedoch reaktiv gebundenes TBBPA gemessen werden konnte, dürfte der effektive Einsatz dieses Flammschutzmittels noch deutlich höher sein.[3]
Umweltrelevanz
TBBPA kann durch verschiedene Prozesse in die Umwelt gelangen und kommt in Spurenkonzentrationen in den Umweltkompartimenten wie Luft, Wasser, Boden und Flusssedimenten vor. Auch im Klärschlamm und im Hausstaub wird es gefunden. Die Konzentrationen sind jedoch niedriger als diejenigen von andern Flammschutzmitteln.[4] In einer vom WWF durchgeführten Untersuchung wurde HBCD auch im Blut der Europaparlamentarier gefunden.[5] Eine ausführliche Risikobewertung im Rahmen der EU Altstoffverordnung 793/93/EEC hat unter anderem diese Funde bewertet und für Tetrabrombisphenol A kein Risiko für die Gesundheit festgestellt. Die Bewertung der Umweltrelevanz ist noch nicht abgeschlossen.
Quellen
- ↑ a b c d e BGIA GESTIS-Stoffdatenbank. 13. März 2007
- ↑ Bromine Science and Environmental Forum (2003): Major Brominated Flame Retardants Volume Estimates – Total Market Demand By Region in 2001
- ↑ Morf L.S., Tremp J., Gloor R., Huber Y., Stengele M., Zennegg M. (2005): Brominated Flame Retardants in Waste Electrical and Electronic Equipment: Substance Flows in a Recycling Plant. Environ. Sci. Technol. 39 (22): 8691-8699.
- ↑ Kuch B., Körner W., Hagenmaier H. (2001): Monitoring von bromierten Flammschutzmitteln in Fliessgewässern, Abwässern und Klärschlämmen in Baden-Württemberg. Umwelt und Gesundheit, Universität Tübingen.
- ↑ WWF: Faktenblätter zu nachgewiesenen Chemikalien in der WWF Blutprobenuntersuchung von Europaparlamentariern
Literatur
- TBBPA-Factsheet (englisch)
- Umweltaspekte (englisch)