Das Lied der Partei, auch bekannt als Die Partei hat immer recht, ist ein Loblied auf die DDR-Staatspartei SED. Bekannt wurde vor allem der einprägsame, von vielen als höchst anmaßend empfundene Vers „Die Partei, die Partei, die hat immer recht“.
Text und Musik wurden 1950 von Louis Fürnberg verfasst. Fürnberg, ein Kommunist jüdischer Herkunft, der bereits 1926 in die KPD eingetreten war, hatte in der NS-Zeit seine Angehörigen verloren. Er selbst hatte im Exil in Palästina überlebt. Vor diesem Hintergrund mag seine Begeisterung für die von ihm als Heimat empfundene KPD und später für die 1946 aus KPD und SPD in der Sowjetischen Besatzungszone hervorgegangene SED zu sehen sein. Der konkrete Anlass des Liedes war aber gegenteiliger Natur. Fürnberg, der die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft besaß und sich zu jener Zeit in Prag aufhielt, wurde 1949 erstmals nicht zum Parteitag der Kommunistische Partei der Tschechoslowakei eingeladen, was ihn tief kränkte. Wie seine Witwe Lotte Fürnberg 2001 ausführte, schrieb er das Lied, um sich selbst wieder zur Ordnung zu rufen. „Er schrieb es, um die Kränkung vor sich selbst zu rechtfertigen.“ Nach ihrer Darstellung lasse sich aus den Zeilen bei genauer Betrachtung aber nicht nur demonstrativer Parteigehorsam im damaligen Denunziationsklima herauslesen, sondern auch verzweifelter Trotz. Er soll ihr einige Jahre später noch gesagt haben: „Dieses Lied wird mir noch einmal sehr schaden.“[1]
Der im Lied zum Ausdruck kommende Parteikult wird als typisch für den Leninismus angesehen, der die kommunistische Partei zur „Vorhut der Arbeiterklasse“ („Avantgarde des Proletariats“) erklärte.[2][3] In den Versen „So, aus Leninschem Geist, wächst, von Stalin geschweißt, die Partei“ kommt der Personenkult zum Ausdruck, der – bis zur Entstalinisierung ab Mitte der fünfziger Jahre – in der DDR zur Staatsideologie gehörte. Später wurde dieser Passus geändert in „So aus Leninschem Geist wächst zusammengeschweißt, die Partei“.
Das Lied der Partei gilt vielen als unfreiwillige Selbstkarikatur des totalitären Führungsanspruchs der SED.
Quellen
- ↑ Es ist so viel Blut umsonst geflossen Erinnerungen der Witwe Lotte Fürnberg - Berliner Zeitung vom 26. Januar 2001 - Feuilleton - Seite 11
- ↑ Eine ideologiekritische Analyse des Louis Fürnbergschen „Liedes von der Partei“ von Joachim Kahl in „Aufklärung und Kritik Sonderheft 10/2005“
- ↑ Das Charisma des Kommunismus. Beitrag von Prof. Dr. Martin Sabrow zur Konferenz „Charisma und Herrschaft. Zum Wandel des Politischen im 20. Jahrhundert“ am 6. Mai 2006