Herchenhain

Ortsteil von Grebenhain
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Herchenhain ist ein Ortsteil südwestlich von Grebenhain im Vogelsbergkreis, Hessen mit etwa 650 Einwohnern.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Herchenhain erfolgt in einer Urkunde aus dem Jahr 1289 als villa Herchenhain. Am 29. September 1358 beurkundete Graf Gottfried von Ziegenhain, dass er dem Abt Heinrich von Fulda die Hälfte von Herchenhain mit Ausnahme des Kirchensatzes überlassen habe und dass sie beide daselbst eine Burg und Stadt erbaut hätten, die als völlig gemeinsam angesehen werden und im Fall einer Fehde zwischen ihnen den Gerichten Burkhards und Crainfeld zum Schutz und Schirm dienen sollte. Das im Jahr 1953 angenommene Wappen der damals noch selbstständigen Gemeinde Herchenhain zeigt daher im linken Feld das Wappen der Grafen von Ziegenhain und im rechten Feld das Wappen der Fürstabtei Fulda. Kaiser Karl IV. verlieh am 9. April 1359 Herchenhain die Stadtrechte und somit auch das Recht Märkte abzuhalten. Zur wirklichen Herausbildung einer Stadt Herchenhain ist es jedoch in den folgenden Jahrhunderten nicht gekommen. Auch gibt es bisher keine Hinweise auf die tatsächliche Errichtung einer Burg in Herchenhain.

1536 wird der erste evangelische Seelsorger in Herchenhain (ein Herr Henrius) erwähnt. Während des 30jährigen Krieges hatte Herchenhain 1622 einen Raubzug durch den Herzog von Braunschweig zu überstehen. 1634 wurde Herchenhain von den Kosaken überfallen und geplündert. 1635 herrschte die Beulenpest und raffte viele Bewohner dahin.

1841 bis 1843 herrschten Missernten und große Hungersnot in Herchenhain, weshalb viele nach Nordamerika und später in die industriellen Ballungsgebiete auswanderten. 54 Höfe verschwanden völlig. Am 7.August.1941 wurde Herchenhain durch britische Kampfflugzeuge bombardiert, wodurch mehrere Häuser und Höfe zerstört und zwei Menschen getötet wurden. Ziel des Angriffs war die nahe gelegene Munitionsanstalt im Oberwald, umgangssprachlich Muna genannt.

Zum 1. Januar 1972 wurde Herchenhain infolge der Gebietsreform der neu gebildeten Großgemeinde Grebenhain angegliedert.

Nach rund 1000 Jahren Ortsgeschichte, hat auch im politischenSektor des Ortes eine Frau Einzug gehalten, ihr Name Elvira Dietz, Krankenschwester wohnhaft in Herchenhain.

Wirtschaft

Herchenhain war ursprünglich ein vorwiegend von der Landwirtschaft bestimmter Ort. Versuche zur Ansiedlung von Industrie am Ort scheiterten. Nach der Anbindung an die Vogelsbergbahn 1906 entwickelte sich der Fremdenverkehr. 1926 wurde auf der Herchenhainer Höhe das Vater-Bender-Heim als Herberge für Wanderer gebaut, das beim Bombenangriff 1941 zerstört wurde. Herchenhain gilt als Naherholungsgebiet für die Rhein-Main-Region. Es gibt Wanderwege, gespurte Loipen und einen Skilift.

Vereine und Veranstaltungen

Herchenhain feiert 2007 seinen 648. Johannismarkt. Eine Bestückung dieses traditionellen Marktes kann man aus einer Aufzeichnung aus dem Jahr 1846 verfolgen, als der Markt in Herchenhain als viel besucht, mit 151 Wirten, 306 großen und 449 kleinen Krämern, 2 Karussells, 1 Wachsfigurenkabinett, 12 Zirkusse, sowie der Auftrieb von 1356 Stück Rindvieh und 501 Schweinen, beschrieben wird. Der Herchenhainer Johannismarkt galt als wichtigster Markt in der gesamten Region, zumal bis ins 19. Jahrhundert eine wichtige Straßenverbindung von Frankfurt am Main über Fulda nach Leipzig den Ort durchquerte.

Durch die unmittelbare Nähe des Ortsteils Hartmannshain haben sich Vereine gebildet, denen Bewohner beider Ortschaften als Mitglieder angehören. Dazu gehören:

  • der Sportverein Spvgg Hartmannshain/Herchenhain
  • der Naturverein VHC Hartmannshain/Herchenhain

Literatur und Quellen

  • Grebenhain: Geschichte und Gegenwart der Dörfer im südöstlichen Vogelsberg, Arbeitskreis Dorfgeschichte Grebenhain, 1995.

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