Lotte Betke (* 5. November 1905 in Hamburg ist deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin. Sie schrieb Theaterstücke, Gedichte, Hörspiele, Märchen und Erzählungen für Kinder und Jugendliche.
Leben
In ihrer Kindheit hörte Lotte Betke, auf einem Hocker sitzend, den Geschichten ihrer Großmutter zu, die sie nach eigenen Angaben sehr geprägt haben. Sie wuchs alleine und sehr behütet auf, so daß sie mit acht Jahren ihr erstes Gedicht schrieb.
Nach der Volksschule besuchte sie auf Wunsch ihrer Mutter das Hansa-Lyzeum, wo sie als erstes Werk den Schweinehirten von Hans Christian Andersen in ein Theaterstück umschrieb.
Nach dem Schulabschluß besuchte sie jedoch zunächst eine Schauspielschule in Hamburg und spielte gleich im Anschluß daran am Thalia-Theater.
In den 1920er Jahren spielte sie vor allem die "jugendliche Sentimentale", unter anderem in Bielefeld, Mannheim und Nürnberg. 1931 ging sie nach Berlin und spielte dort am Preußischen Staatstheater, unter anderem Gustav Gründgens und Jürgen Fehling.
In Berlin schrieb sie auch wieder, vor allem plattdeutsche Gedichte. Sie wurden im Rundfunk verbreitete und unter dem Titel "Heimweh" gedruckt. Auch ihr Stück "Großvadder will danzen" wurde im Berliner Rose-Theater erfolgreich aufgeführt.
Betkes Bruder war schizophren und lebte in einer Anstalt. Während des Nationalsozialismus' in Deutschland wurde er von Abtransport bedroht und deswegen häusiger von Lotte Betke nach Hause geholt. Sie selbst hatte ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Regime, besonders, nachdem sie einen exilierten jüdischen Freund in Belgien besucht hatte.
Betke heiratete den Musiker Ulrich Ponnier, und während der Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind schrieb sie ihr erstes Kinderbuch, "LIEschEN", das vom Loewes Verlag in Stuttgart erfolgreich verlegt wurde.
Während des Krieges flieht sie mit ihren beiden Kindern Mathias (* 1941) und Katharina (* 1944)aus Berlin nach Schwaben, wo sie das Theaterspielen größtenteils aufgibt und sich mehr der Schriftstellerei widmet.
Ab 1962 arbeitete Betke als Lektorin am Südfunk in Stuttgart, von dieser Arbeit mußte sie nach dem Tod ihres Mannes 1976 leben.
Sie ist Mitglied bei Amnesty International, der sie das Buch "Das Lied der Sumpgänger" widmete. Dieses Buch war auf der Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis, ebenso wie "Lampen am Kanal".
Heute wohnt Lotte Betke im Altenheim St. Josef in Siegburg.
Werk
Bekannt wurde sie vor allem durch ihre vielen Kinder- und Jugendbücher, die auch auf englisch, holländisch, dänisch und norwegisch erschienen. Häufig schrieb sie über Randfiguren der Gesellschaft, viele ihrer meist weiblichen jugendlichen Hauptpersonen müssen starke Rollen übernehmen, auch wenn sie sich selbst schwach einschätzen. So sucht Lieschen aus ihrem ersten Buch ihren auf einer Expedition verschollenen Vater, Tinka aus "Tinka und Matten" führt ihre durch den zweiten Weltkrieg zerrissene Familie wieder zusammen, und Käthe aus "Lampen am Kanal" hält als einzige Kontakt zu ihrem Vater, der als Alkoholiker in einem Entziehungsheim lebt.
Betke schrieb zwei Theaterstücke, zwanzig Bücher (Erzählungen, Romane, phantastische Geschichten, Märchen und Sagen) und über fünfzig Hörspiele.
Auszeichnungen
- 1986 wurde sie mit dem Marlen-Haushofer-Preis ausgezeichnet.
- 1990 wurde ihr das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen