Bad Belzig
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Belzig ist die Kreisstadt des Landkreises Potsdam-Mittelmark im Bundesland Brandenburg. Belzig ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.
Geografie
Die Stadt liegt innerhalb des Naturparks Hoher Fläming und repräsentiert mit dem Hagelberg (200 m) innerhalb des Stadtgebietes die höchste Stelle der Norddeutschen Tiefebene. Rund 3 km talabwärts entlang des Belziger/Fredersdorfer Bachs beginnen am Ortsteil Fredersdorf die Belziger Landschaftswiesen, die eine flache und vegetationsarme Niederungslandschaft im Baruther Urstromtal bilden. Das rund 7.600 Hektar umfassende siedlungsfreie Gebiet gehört zum Naturpark Hoher Fläming und ist seit dem 1. Juli 2005 mit einem Teil von rund 4500 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es bildet zudem eines der letzten deutschen Refugien für die Großtrappe in Deutschland.
Nördlich von Belzig bei Verlorenwasser war der Mittelpunkt der DDR.
Nachbargemeinden
Belzig grenzt an Golzow, Planebruch, Brück, Planetal, Rabenstein/Fläming, Wiesenburg/Mark, Görzke, Gräben und Wollin.
Stadtgliederung
Die Stadt Belzig hat neben dem eigentlichen Stadtgebiet 14 Ortsteile:
- Bergholz
- Borne
- Dippmannsdorf
- Fredersdorf
- Groß Briesen
- Hagelberg mit dem Ortsteil Klein-Glien
- Kuhlowitz mit dem Ortsteil Preußnitz
- Lübnitz
- Lüsse
- Lütte
- Neschholz
- Ragösen
- Schwanebeck
- Werbig mit dem Ortsteil Verlorenwasser
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Belzig im Jahr 997. Nach dem Tod von Graf Baderich, Herr über Belzig (um 1251) ging die Grafschaft an das Herzogtum Sachsen über. Im 1406 brandschatzten die magdeburgischen Bischöfe das Belziger Gebiet, dabei wurde auch die Stadt und die Burg teilweise zerstört. Danach wurde die Stadt teilweise erweitert und die Burg wieder neu aufgebaut. Von 1423 - 1815 gehörte Belzig zum Amt Belzig Rabenstein im sächsischen Kurkreis. Martin Luther predigte im Jahr 1530 in der Marienkirche. Die Stadt wurde während des Schmalkaldischen Krieges 1547 von spanischen Truppen erneut teilweise zerstört. Etwa hundert Jahre später (1636) wurde die Stadt die Burg im Dreißigjährigen Krieg erneut von Kriegswirren heimgesucht und von schwedischen Söldnern fast gänzlich zerstört. Im Jahr 1702 erhielt Belzig das volle Stadtrechte. Während der Befreiungskriege im Jahr 1813 findet bei Belzig die Schlacht bei Hagelberg statt. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wird Belzig im Jahr 1815, welche vorher zu Sachsen gehörte, Preußen zugesprochen. Im Jahr 1818 wurde Belzig Kreisstadt des Kreises Zauch-Belzig. Die Lungenheilstätte (heute Reha-Klinik) wurde 1900 fertiggestellt. Das Dorf Sandberg unterhalb der Burg bis Jaegers Hintermühle wurde im Jahre 1914 eingemeindet. Von 1939-1945 wird die Stadt Sitz der größten deutschen Funkstation für drahtlose Nachrichtenübertragung. Nach dem Zweiten Weltkrieg (ab dem Jahr 1952) war Belzig Kreisstadt des Kreises Belzig im neugebildeten Bezirk Potsdam. Im Jahr 1959 wurde Weitzgrund ein Gemeindeteil von Belzig. Im Jahr 1972 brannte durch Fahrlässigkeit das Rathaus. Im Jahr 1991 erfolgt die Gründung des ZEGG (Zentrum für Experimentelle GesellschaftsGestaltung). 1993 wurde durch Fusion dreier Kreise der Landkreis Potsdam-Mittelmark gebildet und Belzig wird Kreisstadt. Seit dem Jahr 1995 ist Belzig staatlich anerkannter Luftkurort und 2002 wurde die SteinTherme eröffnet. Am 18. Mai 2005 wurde das Hofgarten-Kino eröffnet und am 12. September 2005 erhielt Belzig eine Umgehungsstraße.
Eingemeindungen
Im Rahmen der Gemeindegebietsreform 2003 wurden 14 umliegende Dörfer teilweise freiwillig, aber in einigen Fällen auch gegen ihren Willen per Landtagsbeschluss, der vor Gericht standhielt, in die Stadt Belzig eingemeindet. Die eingemeindeten Orte sind nun Ortsteile der Stadt Belzig.
Politik
Stadtrat
Der Rat der Stadt Belzig besteht aus 22 Ratsfrauen und Ratsherren.
- SPD 7 Sitze
- CDU 3 Sitze
- Linke 3 Sitze
- Feuerwehr 2 Sitze
- „Wir vom Dorf“ 2 Sitze
- Grüne 1 Sitz
- FDP 1 Sitz
- Gewerbeverein Belzig e. V. 1 Sitz
- Wählergemeinschaft Hagelberg/KleinGlien 1 Sitz
- Einzelbewerber 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
Bürgermeister
Bürgermeister ist Peter Kiep (SPD). Er wurde am 24. Februar 2002 mit 77,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang wiedergewählt.
Wappen
Das Wappen der Stadt Belzig ist ein blauer Halbrundschild mit einem silbernen runden Turm mit zwei Zinnenkränzen, zwischen denen ein Kreuz sichtbar ist. Der Turm hat eine goldbeknaufte grüne Kuppel und eine offene Pforte rechts unten. Davor steht rechts gelehnt ein kursächsischer Rautenkranzschild.
Städtepartnerschaften
Belzig unterhält eine Städtepartnerschaft zur niedersächsischen Gemeinde Ritterhude im Landkreis Osterholz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
- Burg Eisenhardt, mit dem im Volksmund benannten "Butterturm", dem Bergfried der Burg
- Kursächsische Postmeilensäule (steht vor Bahnhofsstraße 16)
- Hofgarten-Belzig (Kino und Veranstaltungsort)
- Historischer Stadtkern
- Rathaus: Im 16. Jh. als Verwaltungsgebäude errichtet, 1636 abgebrannt, 1671 einfach aufgebaut, 1912 repräsentativ geschweifter Giebel im Renaissancestil angebaut, 1972 abgebrannt, 1988–91 in Anlehnung an die historische Form wiederaufgebaut.
- SteinTherme
- Marienkirche: romanisch als kreuzförmige Saalkirche in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, im Süden zwei spätgotische Anbauten und eine zweistöckige Sakristei. Der Schlussstein über dem Westeingang besagt, dass Luther am 14. Januar 1530 in der Kirche predigte.
- Reißigerhaus: 1728 am Kirchplatz als Schulhaus mit Lehrer- und Kantorenwohnung erbaut, Geburtshaus des Hofkapellmeisters Carl Gottlieb Reißiger.
- Superintendentur: 1678 am Kirchplatz über einem mittelalterlichen Keller erbaut.
- historischer Gertraudenfriedhof mit alter Gertraudenkapelle
- Belziger Teufelsstein mit "des Teufels Handabdruck" neben Kirchhofstraße vor Gertraudenfiedhof
- Bricciuskapelle: Kirche der Burgmannensiedlung Sandberg (1914 eingemeindet) im Bereich der Vorburg der Burg Eisenhardt; im 12. Jahrhundert erbaut, im 17. Jahrhundert restauriert und Chor und Dachreiter ergänzt.
- Gutshaus Glien in Hagelberg
- Bockwindmühle in Borne
- Denkmäler auf dem Hagelberg an die Schlacht bei Hagelberg 1813
Parks
- Kurpark
Regelmäßige Veranstaltungen
- Burgfestwoche mit Altstadtfest in der letzten Augustwoche
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark in der Niemöllerstraße (Altes Landratsgebäude) und am Papendorfer Weg (Erweiterungsbauten) ist der große Arbeitgeber im ehemaligen Ackerbürgerstädtchen. Schon als Sitz der Kreise Zauch-Belzig (1818–1952) und Belzig (1952–1993) war daher die Verwaltung wichtig für die ansonsten eher ländlich geprägte Umgebung.
Ansonsten prägen Handwerk und mittelständische Betriebe die Wirtschaftstruktur. Der Einzelhandel ist, bis auf wenige Ausnahmen, in der Stadt Belzig konzentriert. Super-, Discount- und Baumärkte sind eher an der Ausfahrtsstraßen zu finden. Kleinteiliger Einzelhändel prägt nach wie vor die historische Altstadt. In wenigen Ortsteilen befinden sich noch kleine Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien und Fleischereien. Ein weiterer wichtiger Arbeitsgeber der Stadt ist das Kreiskrankenhaus Belzig.
Der Gewerbepark Seedoche an der B 246 am Ortsausgang in Richtung Brück ist mit ca. 17 Haktar der einzige der Stadt. Die Auslastung ist bis heute (mit ca. 7 ha) nicht zufriedenstellend. Das seit 1993 bestehende Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) „Fläming“ soll hinsichtlich Existenzgründung, Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung neue Impulse in die Region bringen oder diese dort halten.
„Bad Belzig“ heißt das Ziel der seit der Wende forcierten Stadtentwicklungspolitik. Somit spielt der Tourismus eine mittlerweile große Rolle in der Stadt und ihrer Umgebung. SteinTherme, Kurpark und Reha-Klinik bilden die Eckpfeiler dieser Infrastruktur. Gastromie und Hotellerie entwickeln sich mehr und mehr.
Verkehr
Belzig liegt an den Bundesstraßen 102 (Brandenburg an der Havel - Luckau) und 246 (Magdeburg - Eisenhüttenstadt). Die B 102 führt in Form einer Ortsumgehungsstraße an der Stadt vorbei. Die nächstgelegene Anschlussstelle Niemegk zur A 9 befindet sich etwa 9 km südöstlich. Belzig ist ein Haltepunkt der Wetzlarer Bahn, der Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Dessau. Stündlich verkehrt der Regionalexpress (RE 7) über Berlin nach Wünsdorf/Flughafen Schönefeld und zweistündlich nach Dessau. Belzig ist weiterhin ein zentraler Knotenpunkt des Busverkehrs im Südwesten des Kreises Potsdam-Mittelmark. Die Stadt verfügt über einen Busbahnhof, vom dem Linien die kleinen Orte des Hohen Flämings erschließen. Tägliche Busverbindungen bestehen auch nach Brandenburg an der Havel und Potsdam.
Durch Belzig verläuft der Europäische Fernwanderweg E11 (Niederlande - Masuren), die Deutsche Alleenstraße und der Europaradweg Euroroute R1 (Calais - Sankt Petersburg).
Außerdem gibt es südlich des Ortsteils Lüsse den Segelflugplatz Lüsse.
Presse
Die in Potsdam erscheinende Märkische Allgemeine Zeitung unterhält in Belzig die für den südwestlichen Landkreis Potsdam-Mittelmark zuständige Lokalredaktion „Fläming-Echo“.
Bildung
- Grundschule „Karl Liebknecht“
- Grundschule „Geschwister Scholl“
- Kleine Grundschule Dippmannsdorf
- Gesamtschule Belzig
- Fläming-Gymnasium
- Schule am grünen Grund Förderschule für geistig und körperlich Behinderte
- Musikschule
- Kreisvolkshochschule
Öffentliche Einrichtungen
- Museum Burg Eisenhardt
- Stadtbibliothek Belzig
- Turnhalle „Karl Liebknecht“
- Puschkin-Turnhalle
- Albert-Baur-Mehrzweckhalle
- Heinrich-Rau-Stadion
- Landratsamt Potsdam-Mittelmark
- Kreiskrankenhaus Belzig
- Technologie- und Gründerzentrum Fläming
- Kunsteisbahn Belzig
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christian August Gottlob Eberhard * 1769; † 1845 in Dresden, Dichter und Schriftsteller
- Carl Gottlieb Reißiger * 1798; † 1859 in Dresden, Komponist und Hofkapellmeister in Dresden
- Joachim Herrmann * 1932, bedeutender deutscher Prähistoriker
- Volker Reiche * 1944, Comic-Zeichner
- Norbert Leisegang * 1960, Musiker
- René Hemmerling * 1972, Schriftsteller
- Felix Holzner * 1985, Fußballspieler
weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Frank-Michael Pietzsch * 1942, deutscher Politiker (CDU)
Literatur
- Burg Eisenhardt in Belzig. Peter Feist, Kai Homilius Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-931121-03-8, (Leseprobe)
Weblinks
- Commons: Belzig – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Belziger Mühlen
- Stadt Belzig