Filmproduktion

Herstellungsprozess eines Kino-, Werbe- oder Fernsehfilms
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Die Filmproduktion ist der Herstellungsprozess eines Kino-, Werbe- oder Fernsehfilms. Filmproduzenten können sowohl Privatpersonen als auch Filmproduktionsgesellschaften sein.

Dreharbeiten in Leipzig

Kino-Filmproduktion weltweit

Filmherstellungskosten weltweit[1]
in Mio. US-Dollar, geordnet nach Wert im Jahr 2005
Rang Land 2001 2003 2005
1. USA 11.217 14.607 13.945
2. Japan 1.222 1.336 1.841
3. Frankreich 810 1.305 1.601
4. Großbritannien 859 1.896 1.043
5. Spanien 217 287 433
weitere
... EU 2.777 4.799 4.813
... Deutschland 408 577 845
... Schweiz 64 100 145
... Österreich 24 27 68
Weltweit 16.415 22.204 22.598
Weltweite Kinofilmproduktion
Quelle: Weltfilmproduktionsbericht (PDF)
# Land / Bündnis 2004 2005
1 Indien (Filmgeschichte) 934 1.041
- EU-25 965 1.035
- EU-15 892 937
2 Vereinigte Staaten (FG) 611 699
3 Japan (FG) 310 356
4 VR China (FG) 212 260
5 Frankreich (FG) 203 244
6 Russland (FG) 120 160
7 Spanien 133 142
8 Vereinigtes Königreich (FG) 132 124
9 Deutschland (FG) 87 103
10 Bangladesch 90 102
11 Italien (FG) 134 98
12 Brasilien 81 90
13 Südkorea 82 82
14 Kanada 133 80
15 Argentinien 78 80
16 Hongkong (FG) 64 55
17 Schweden (FG) 40 54
18 Mexiko 54 53
19 Indonesien 31 50
20 Schweiz 44 47
21 Dänemark 26 41
22 Philippinen 53 40
23 Thailand 46 39
24 Türkei 27 30
25 Belgien 23 28
26 Ungarn 21 26
27 Polen (FG) 17 26
28 Iran (FG) 28 26
29 Österreich (FG) 24 24
30 Niederlande 24 24

Die weltweite Kinofilmproduktion, also Spiel-, Animations-, Dokumentar- und andere Langspielfilme die für die Erstaufführung in Kinos bestimmt sind, betrug im Jahr 2005 4.603. Das ist ein Anstieg um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Jahr 2005 ist somit das produktivste Kinojahr seit 1990. In Westeuropa wurden 2005 1.009 Filme (Koproduktionen nur einmal gezählt) hergestellt. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Zugleich stieg der Anteil der Koproduktionen von 39,7 auf 44 Prozent.

Organisationsschema

In der Filmproduktion wird zwischen organisatorischer/wirtschaftlicher und kreativer Tätigkeit unterschieden.

Zum kreativen Bereich gehören Regie, Kamera, Szenenbild, Kostüm, Maske, VFX (Visuelle Effekte), Ton, Filmschnitt usw. Die künstlerische (kreative) Leitung und Gesamtverantwortung trägt die Regie.

Zu den organisatorisch/wirtschaftlichen Tätigkeiten zählen z.B. Herstellungsleitung, Produktionsleitung, Aufnahmeleitung. Die wirtschaftliche Verantwortung liegt beim Produzenten.

Produzent und Regie arbeiten (idealerweise) eng zusammen, da es Aufgabe des Produzenten bzw. der Produktion ist, die Visionen und Vorstellungen der Regie so weit wie möglich finanziell, zeitlich, usw. umzusetzen.

Produktion/ Organisation

Der Beruf des Produzenten beinhaltet insbesondere die nicht-kreativen bzw. organisatorischen und repräsentativen Inhalte einer Filmproduktion. Das sind im Großen und Ganzen:

  • Stoffentwicklung und -Auswahl
  • Finanzierung der Pre-, Haupt- und Postproduktion
  • Vermarktung und Repräsentation des Filmproduktes
  • Außenvertrieb (Kino, Fernsehen, Festivalpräsenz)
  • evtl. Zweitverwertung wie Video- und DVD-Vertrieb
  • Merchandising (Filmsoundtracks, Buch zum Film, u. ä.)

Produktionsleitung

Der Produktionsleiter ist der ausführende Arm der Produktion. Die Aufgaben beinhalten im Allgemeinen:

  • Ausführende Organisation
  • Präparation/Präproduktion
  • Auswertung der Drehbuchentwürfe/-änderungen
  • Budget und Buchhaltung
  • Auswahl des Stabs
  • Zeitliche Organisation des Drehablaufes

Der Produktionsleitung untergeordnet sind Filmproduktionsleiter, Produktionsassistenz, Erste Aufnahmeleitung (im Büro), Set-Aufnahmeleitung; diese sind für die direkte Umsetzung der Organisation am Drehort zuständig.

Regie

Die Aufgaben der Regie beinhalten:

  • Auswahl der Darsteller
  • Künstlerische, personenführende Umsetzung des geplanten Stoffes (im Gegensatz zu Kamera, die ein eigenes Ressort bildet)
  • Überwachung der Postproduktion

Zu Regie direkt gehören: Regieassistenz, Script/Continuity


Filmproduktion in Phasen

Datei:Opérateur steadicam, acteurs et autres techniciens sur le tournage de Sherlock Holmes and the Case of the Silk Stocking.jpg
Dreharbeiten zu Sherlock Holmes
 
Dreharbeiten für Tom Turbo in der Donaucity

Eine Filmproduktion lässt sich nach den Phasen Entwicklung&Finanzierung, Preproduction, Dreharbeiten, Postproduction und Auswertung einteilen. Die genannten Phasen stellen sich am Beispiel einer Spielfilm- oder Fernsehfilmproduktion etwa folgendermaßen dar:

Ein Filmprojekt kann sehr unterschiedliche Anfänge haben. Am Beginn kann die Idee eines Redakteurs, Produzenten, Drehbuchautoren oder Regisseurs stehen. Es können Romane, Comics oder PC-Spiele adaptiert werden oder eine Original-Idee. Redakteure, Produzenten und Regisseure können zu unterschiedlichen Phasen ein Projekt angeboten bekommen, es kann aber auch ein Film-Autor seine eigenen Überlegungen, ggf. mit der Hilfe weiterer Künstler, umsetzen. Am Anfang der Entwicklung oder Stoffentwicklung steht das Exposé, das bei einem 90-Minüter etwa acht Seiten umfasst, um die Filmhandlung mit Figuren und zeitlicher Einordnung kurz und stimmig erklären zu können. Nächste Stufe ist das Treatment (Handlungstext ohne Dialog) und am Ende steht das fertige Drehbuch (Handlungstext mit Dialog und evtl. Regieanweisungen, Kamerastellung usw.). Schon diese Phase erfordert im professionellen Bereich einigen Aufwand, die Koordination vieler Beteiligter und einige vertragliche und finanzielle Vorbereitungen und Vorleistungen, etwa für die Drehbuchentwicklung. Parallel zur kreativen Entwicklung läuft die organistorisch/wirtschaftliche Filmfinanzierung.

Nach der Sicherung der Finanzierung und der Auftragserteilung an eine Filmproduktion zur Umsetzung des Films startet die Preproduction: Es werden Locations oder Drehorte gesucht, das Filmteam zusammengestellt, Technik gemietet, Schauspieler engagiert (Casting), Drehpläne, Timings, Verträge ausgearbeitet.

Die eigentlichen Dreharbeiten finden dann entsprechend einem Drehplan statt, der nicht der endgültigen Reihenfolge der Szenen im Film entspricht, sondern durch die Logistik der Produktion festgelegt ist.

Das aufgenommene Material wird in der Postproduction zum fertigen Film: einzelne Arbeitsschritte sind Filmschnitt, Spezialeffekte, Vertonung, Archivierung etc. Die Vermarktung des entstehenden Films beginnt parallel anzulaufen.

Schließlich erfolgt die Auswertung. Zu welchem Zeitpunkt der Kino- oder Fernsehfilm in die Kinos bzw. ins Fernsehen kommt (Launch) oder etwa auf DVD veröffentlicht wird, hängt u. a. auch von den Mitbewerbern ab, die gerade auf dem Markt sind. So können thematisch sehr ähnlich strukturierte Filme sich gegenseitig die Kundschaft stehlen und werden vermieden. Aber auch Nachahmungen von Erfolgskonzepten kommen vor.

Siehe auch

  1. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug), Screen Digest, S. 205–207