Schulmedizin

an der Hochschule vertretene Medizin; wissenschaftlich orientierte Medizin
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Schulmedizin ist die Medizin, die an der medizinischen Fakultät einer Universität während des Studiums gelehrt wird.

Sie fühlt sich der Naturwissenschaft, der Statistik und der Skepsis auch den eigenen Methoden gegenüber verpflichtet.

Die Schulmedizin kennt Moden und unbewiesene Lehrmeinungen. Es findet jedoch ein langsamer Prozess der Verbesserung statt, der zu diagnostischen und therapeutischen Methoden führt, die für jedermann nachprüfbare Ergebnisse aufweisen.

Die Schulmedizin sollte eigentlich nur Medikamente und Behandlungsmethoden mit nachgewiesener Wirksamkeit anwenden.

Schulmedizin wird aus Sicht der Naturwissenschaften auch als Glaubensbekenntnis der Äskulapjünger bezeichnet. Sie umfasst den gesamten Wissens- und Erfahrungsschatz von Jahrhunderten, Jahrtausenden. Im Interesse des Patienten, aber auch als Eigennutz, hat sich die Schulmedizin aus der Magie und Heilkunde zu einer empirisch begründeten Wissenschaft entwickelt . In ihr gelten strenge Regeln, vergleichbar mit denen einer Ordensgemeinschaft. Wer dieser Gemeinschaft angehört, hat sich dem Reglement zu fügen. Das heißt, wer sich den autoritär-hierarchischen Ordnungen nicht anpaßt, ist bald ein Außenseiter.

Standesregeln

Schon im Altertum hatte der Schamane eine starke Persönlichkeit zu sein. Seine Kraft vertrieb die Dämonen und damit Krankheit und Schmerz. In der Tat ist die Unfehlbarkeit des Schulmediziners die Voraussetzung für seine elitäre Position als Beschützer vor Krankheit und Tod. Häufiger Wechsel aber in Theorie und Therapie würde lediglich den Glauben des Patienten an die medizinische Wirksamkeit erschüttern. Solange es sich um eine Erweiterung ihrer Hypothesen handelt, kann sich die Schulmedizin auch einen Irrtum eingestehen. Sobald jedoch Theorien und Therapien angezweifelt werden, die über Leben und Tod der Patienten entscheiden, ist ein neuralgischer Punkt getroffen.

Gesellschaftspolitische Bedeutung

Mehr als 2/3 (je nach Studie)der Bevölkerung halten den Stand der Ärzte für die angesehenste Berufsgruppe. Und wirklich ist das hohe Ansehen der Ärzteschaft ihr Hauptkapital, das es für sie konsequent zu bewahren gilt: Der Patient kann zu einem Arzt nur dann Vertrauen haben, wenn er sicher ist, dass er richtig behandelt wird. Änderte der Arzt häufig Theorien und Therapien, dann wäre das nicht anders, als wenn ein Geistlicher vor seiner Gemeinde heute den Shintoismus, morgen den Buddhismus und gestern den Katholizismus als alleinseligmachende Religion verkündete. Man könnte ihm nicht trauen, sich ihm nicht "anvertrauen".

Reformbereitschaft

Eine gewisse Kontinuität in Lehre und Therapie ist für die Schulmedizin unerläßlich. Erdbeben in der medizinischen Forschung müssen in viele kleine Beben aufgelöst werden, so dass der jeweilige Schock keinen Keil zwischen Arzt und Patient zu schieben vermag. Das Verfahren ist in der Schulmedizin denn auch keineswegs neu: Der Pionier muß mitsamt seinen Kritikern wegsterben, die Übergänge werden fließend gehalten,z.B. Ignaz Semmelweis.


Ein neuer Begriff der ähnliches meint ist die Evidenz basierte Medizin.

Zwei sehr angesehene medizinische Zeitschriften, die sich ganz der Schulmedizin verpflichtet fühlen sind:

  • der Lancet
  • das New England Journal of Medicine NEJM

Natürlich gibt es noch viele andere schulmedizinische Zeitschriften.

In den meisten Krankenhäusern wird Schulmedizin betrieben. Die meisten Kassenärzte betreiben Schulmedizin, da die gesetzlichen Krankenkassen oft nur schulmedizinische Methoden bezahlen.

Einige Krankenhäuser und eine Reihe von Kassenärzten bieten mittlerweile auch alternative Medizin an, da dies von den Patienten stark nachgefragt wird und man damit Geld verdienen kann.

Die Schulmedizin wird von Ihren homöopathischen Kritikern auch Allopathische Medizin genannt.

Medizinische Richtungen, die sich nicht der Schulmedizin verpflichtet fühlen und die von der Schulmedizin abgelehnt werden. = Alternative Medizin

  • Bachblütentherapie
  • Akupunktur (insbesondere der theoretische Ballast dahinter)
  • Naturheilkunde im allgemeinen :
    • Die Vorstellung, dass pflanzliche Medikamente besser verträglich und schonender sind, ist aus Sicht der Schulmedizin oft falsch.
    • Naturheilkundliche Präparate sind aus Sicht der Schulmedizin oft schlecht untersucht und dokumentiert.
    • Die Vorstellung erst im Zusammenwirken der einzelnen naturheilkundlichen Wirkstoffe ergibt sich die Hauptwirkung.
  • Aromatherapie
  • Trinken des eigenen Urins
  • Traditionelle Chinesische Medizin
  • Germanische Neue Medizin
  • Homöopathie (similia similibus curat)
  • Frischzellentherapie
  • Auspendeln
  • Steintherapie
  • Misteltherapie bei Krebs
  • Eigenblutbehandlung
  • Bioresonanztherapie
  • Ozontherapie

Nichtmedikamentöse Behandlungsmethoden, die von der Schulmedizin akzeptiert werden.

  • Kneippsche Güsse - Kneippsche Kaltwassertherapie
    • (gut zur Vorbeugung gegen Schnupfen und Erkältungen)
  • Bibliotherapie - Gesundwerden durch Lesen guter Bücher
  • Musiktherapie - Gesundwerden durch das Hören und Spielen schöner Musik
  • Wander- und Lauftherapie - Gesund werden durch Wandern und Laufen
  • Gesprächstherapie - Gesundwerden durch eine gute Unterhaltung
  • Neuraltherapie - Gesundwerden durch gezielte Ausschaltung von Schmerzpunkten
  • Physikalische Medizin - Massagen, Wärmetherapie, Bewegungsübungen, Bäder etc
  • Sporttherapie - Gesundwerden durch Sport
  • Beschäftigungstherapie
  • Ergotherapie
  • Frischlufttherapie
  • Akupunktur ohne die Theorie

Siehe auch: Ganzheitsmedizin, Naturheilkunde, Wirksamkeit, Positivliste, Negativliste, Quacksalber