General, Plural Generale oder Generäle, bezeichnet im Militär einerseits den Sammelbegriff für die höchste Dienstgradgruppe, die Generalität, andererseits in den meisten Nationen den im Frieden höchsten Dienstgrad bei Heer und Luftwaffe. In einigen Ländern kann im Kriege für besondere Verdienste auch der über dem General stehende Rang eines Marschalls, Feldmarschalls oder General of the Army verliehen werden.
Rangabzeichen
Bei den meisten Armeen wird der Dienstgrad auf den Schulterstücken durch goldene (oder im Fall der US-Streitkräfte silberne) Sterne angezeigt. In den meisten NATO-Staaten trägt der General vier Sterne (daher inoffiziell auch oft als „Viersternegeneral“ bezeichnet). Nachgeordnet sind die Dienstgrade
- Generalleutnant (3 Sterne)
- Generalmajor (2 Sterne)
- Brigadegeneral (1 Stern).
Geschichte
General ist eine im späteren Mittelalter aufkommende, aber eher selten verwendete Abkürzung für alle mit General- zusammengesetzten Titel. In Frankreich und Spanien nimmt die Benennung gerade bei militärischen Titeln im 15. Jahrhundert zu. Seit dem 16. Jahrhundert ist es eine fast ausschließlich militärische Bezeichnung.
Deutsche Armeen
Alle Offiziere im Generalsrang werden unabhängig von ihrem Dienstgrad mit Herr/Frau General oder – im Sanitätsdienst – Generalarzt angesprochen.
Traditionell wird bei deutschen Generalen nicht von Sternen, sondern von Pickeln gesprochen.
Die Generalsdienstgrade seit dem 19. Jahrhundert (aufsteigende Reihenfolge):
- Generalmajor
- Generalleutnant
- General (der Waffengattung, z. B. der Infanterie)
- Generaloberst (seit 1854)
- Generalfeldmarschall (nur im Kriegsfall oder für besondere Verdienste)
Siehe auch: Dienstgrade im Heer des Deutschen Kaiserreichs
- Generalmajor
- Generalleutnant
- General (der Waffengattung, z. B. der Artillerie)
- Generaloberst
- Generalfeldmarschall (nur im Kriegsfall und für den Kriegsminister Blomberg)
- Reichsmarschall (ab 1940); nur Hermann Göring
Siehe auch: Dienstgrade in der Wehrmacht
Die Generalsränge der Ordnungspolizei entsprachen denen der Wehrmacht, es gab aber keinen Feldmarschall, und es wurde der Zusatz „der Polizei“ getragen.
Bei der SS wurde nicht von Generalen, sondern von Führern gesprochen.
- SS-Oberführer (Rang zwischen Oberst und Generalmajor)
- SS-Brigadeführer (entsprach Generalmajor)
- SS-Gruppenführer (entsprach Generalleutnant)
- SS-Obergruppenführer (entsprach General)
- SS-Oberstgruppenführer (entsprach Generaloberst)
- Reichsführer-SS (entsprach Generalfeldmarschall)
- Generalmajor
- Generalleutnant
- Generaloberst
- Armeegeneral (entsprechend der Ordnung des Warschauer Vertrages)
- Marschall der DDR (1982–1989)
Siehe auch: Dienstgrade in der NVA
In der NVA wurde der Dienstgrad des Generals (der Waffengattung) aufgegeben, stattdessen kam der Armeegeneral nach sowjetischem Vorbild hinzu und war seitdem der äquivalente Dienstgrad zum heutigen General. Mit Beschluss des Staatsrates vom 25. März 1982 wurde der Dienstgrad des Marschalls der DDR geschaffen. Der Dienstgrad des Armeegenerals blieb dem Minister für Nationale Verteidigung vorbehalten. Die einzigen Träger dieses Dienstgrades in der NVA waren Willi Stoph, Heinz Hoffmann und Heinz Keßler. In den Dienstgrad des Armeegenerals wurden außerhalb der NVA nur Erich Mielke (Minister für Staatssicherheit) und Friedrich Dickel (Minister des Inneren und Chef der Deutschen Volkspolizei) befördert. Theodor Hoffmann wurde bei seiner Ernennung zum Minister für Nationale Verteidigung zum Admiral befördert, was dem Generaloberst entsprach.
Die Dienstgrade in der DVP und im MfS waren denen der NVA angepasst. So galt auch hier die Reihenfolge Generalmajor- Generalleutnant- Generaloberst- Armeegeneral.
Die deutsche Dienstgradreihenfolge wurde mit der Aufstellung der Bundeswehr aus politischen Gründen zugunsten der Vereinheitlichung im NATO-Rahmen abgeändert.
- Brigadegeneral (Generalarzt/Generalapotheker) (1 Stern)
- Generalmajor (Generalstabsarzt) (2 Sterne)
- Generalleutnant (Generaloberstabsarzt) (3 Sterne)
- General (4 Sterne)
Siehe auch: Dienstgrade in der Bundeswehr
Der dem General entsprechende Rang bei der Deutschen Marine lautet Admiral.
Im Sanitätsdienst der Bundeswehr gibt es keinen Dienstgrad, der dem General entspricht. Ferner gibt es im Veterinärwesen keinen Dienstgrad in der Dienstgradgruppe der Generale/Admirale.
Ein Brigadegeneral kann im deutschen Heer unter anderem eine Brigade führen - wenn er denn befördert wurde (Wartezeiten sind die Regel), ein Generalmajor beispielsweise eine Division, ein Generalleutnant ein Korps. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Dienstposten für Generale, zum Beispiel im Ministerium oder in verschiedenen Kommandobehörden, Ämtern und Schulen.
Der Generalsrang bleibt in der nationalen Hierarchie dem Generalinspekteur der Bundeswehr vorbehalten. Weitere Vier-Sterne-Generalsdienstposten können von Offizieren der Bundeswehr im multinationalen Bereich (NATO) wahrgenommen werden. Beispiel hierfür war General Harald Kujat in seiner Zeit als Vorsitzender des Militärausschusses der NATO.
Zum General wird man nicht „planmäßig“ befördert, sondern (in Deutschland) durch den Bundespräsidenten ernannt, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist (Art. 60 Abs. 1 GG). Die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) regelt die Ernennung zum Brigadegeneral und die eventuell folgenden Beförderungen bis hin zum General nur allgemein.
- §5 (4) SLV: Eine Beförderung ist nicht zulässig vor Ablauf eines Jahres seit der Einstellung oder der letzten Beförderung [...], soweit in dieser Verordnung keine andere Frist bestimmt ist, es sei denn, dass der bisherige Dienstgrad nicht regelmäßig durchlaufen zu werden brauchte.
Da jedoch die Beförderung zum Oberst im Allgemeinen mittels „mindestens 15 Jahre Offizier gewesen sein“ (§25 (3) SLV) geregelt ist, und wenn man im besten Falle annimmt, dass man mit 18 Jahren als Offizieranwärter beginnt, mit 21 Jahren Leutnant und mit 36 Jahren Oberst wird, so könnte man theoretisch mit 37 Jahren Brigadegeneral werden - tatsächlich wird eine Generalsbeförderung frühestens mit 47 Jahren, in der Regel aber deutlich später durchgeführt.
Die Bezeichnungen General der Infanterie, General der Fernmeldetruppen, General Flugsicherung sind in der Bundeswehr im Gegensatz zu den früheren Armeen allerdings keine Dienstgradbezeichnung mehr, sondern Dienstpostenbezeichnungen. So kommt es regelmäßig vor, dass der General der Nachschubtruppe ein Oberst ist.
Als erste Frau in der deutschen Militärgeschichte wurde Dr. Verena von Weymarn 1994 zum Generalarzt befördert. Ihr folgte 2006 als zweite Frau Generalarzt Dr. Erika Franke. Sie ist zugleich der erste Bundeswehrgeneral aus den neuen Bundesländern.
Ein General wird in der Bundeswehr nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit B-10 besoldet.
Offizierdienstgrad | ||
Niedrigerer Dienstgrad[1] | Höherer Dienstgrad[1] | |
Generalleutnant | General | - |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Schweiz
In der Schweiz wird nur bei einer Kriegsmobilmachung ein General als Oberbefehlshaber der Armee eingesetzt. Dieser wird von der Bundesversammlung gewählt.
Aus Gleichstellungsgründen wird dem leitenden Offizier des schweizerischen Detachements an der Waffenstillstandslinie in Panmunjeom, Korea ehrenhalber der Dienstgrad Generalmajor zuerkannt.
Bekannte Schweizer Generäle waren:
- General Guillaume-Henri Dufour während des Sonderbundskrieges 1847 sowie des Neuenburgerhandels 1856/57
- General Hans Herzog während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71
- General Ulrich Wille während des Ersten Weltkrieges 1914 - 1918
- General Henri Guisan während des Zweiten Weltkrieges 1939 - 1945
Siehe auch: Liste Schweizer Generäle
Der momentan ranghöchste Schweizer ist Korpskommandant Christophe Keckeis (Dreisternegeneral).
In Anlehnung an andere Armeen wird auch bei der Schweizer Armee zuweilen von Generälen gesprochen:
- Brigadier (Ein-Sterne-General)
- Divisionär (Zwei-Sterne-General)
- Korpskommandant (Drei-Sterne-General)
- General (Vier-Sterne-General und Oberbefehlshaber der Armee)
Österreich
Österreich hat Ende 2002 seine Generalsstruktur verändert und dem europäischen/NATO-System angepasst:
vor 2002:
- Brigadier
- Divisionär
- Korpskommandant
- General
nach 2002:
- Brigadier
- Generalmajor
- Generalleutnant
- General
Siehe auch Dienstgrade im Bundesheer
Derzeit ist General Roland Ertl als Chef des Generalstabes in Österreich der ranghöchste Offizier.
Außerdem wird die Verwendungsbezeichnung General für Leitende Beamte (E1) der Exekutive in Österreich, dazu gehören Bundespolizei und Justizwache, verwendet. Da es sich bei den genannten Wachkörpern um zivile Körperschaften handelt, die lediglich nach militärischem Muster organisiert sind, handelt es sich jedoch nicht um „Polizeioffiziere“, sondern sie führen lediglich Offiziersränge als Verwendungsbezeichnung.
Siehe auch zu General unter Heilsarmee
Siehe auch: Generalarzt
Weblinks
- The Generals of WWII (englisch)
- ↑ a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).