Kudowa-Zdrój [deutsch Bad Kudowa), ist ein Heilbad in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Es gehört zum Kreis Kłodzko (Glatz).
] (Kudowa Zdrój | ||
---|---|---|
![]() |
![]() Koordinaten fehlen | |
Basisdaten | ||
Staat: | ![]()
| |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Kłodzko | |
Fläche: | 33,99 km² | |
Geographische Lage: |
|
|
Höhe: | 370 m n.p.m. | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 5020108031−URB (Fehler: Ungültige Zeitangabe) | |
Postleitzahl: | 57-350 und 57-351 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DKL | |
Gmina| class="hintergrundfarbe5" | Einwohner: | *GemeindeTyp fehlt zur Ermittlung aus Parameter TERYT* | |
Gemeindenummer (GUS): | 5020108031 | |
Verwaltung (Stand: 2007) | ||
Bürgermeister: | Czesław Kręcichwost | |
Adresse: | ul. Zdrojowa 24 57-350 Kudowa Zdrój | |
Webpräsenz: | www.kudowa.pl |
Geographie und Klima
Kudowa ist eines der ältesten Kurbäder Niederschlesiens. Es liegt am Fuße des Heuscheuergebirges in einem nach Süden geöffneten Tal, in einer schönen, idyllischen Mittelgebirgslandschaft, nahe an der tschechischen Grenze. Es gehörte zum Böhmischen Winkel in der ehemaligen Grafschaft Glatz. Durch seine Lage an der Europastraße E67, die Breslau (Wrocław) mit Prag verbindet, ist es verkehrsmäßig gut erschlossen. Im Ortsteil Schlaney (Słone) befindet sich ein Grenzübergang, der über die Mettau (Metuje) nach dem Nachoder Stadtteil Běloves führt.
Durch seine vom Norden geschützte Lage und den Waldreichtum ist das Klima, dem ebenfalls eine Heilwirkung zugeschrieben wird, ausgeglichen und milder als in den anderen niederschlesischen Kurbädern.
Vom Dorf zur Stadt
Der ursprüngliche (tschechische) Name von Kudowa war Chudoba und bedeutet Armut. Der Ort war klein und unbedeutend und lag im oberen Teil des Tales. Seine Geschichte ist eng mit der Gutsherrschaft Tscherbeney (Czermna) verknüpft, zu der er gehörte und mit der er im Jahre 1477 zusammen mit der Herrschaft Hummel an die Grafschaft Glatz kam.
Die Entwicklung des Dorfes nahm ihren Aufschwung mit der Entdeckung der Mineralquellen im Jahre 1580. Zu dieser Zeit gehörte Kudowa (als Teil von Tscherbeney) zur Herrschaft Neustadt in Böhmen (Nové Město nad Metují), die im Besitz der protestantischen Herren von Stubenberg war. Deren Güter wurden nach der Schlacht am Weißen Berge 1620 konfisziert und Neustadt an der Mettau (und damit auch Tscherbeney mit Kudowa) kam für kurze Zeit an Albrecht Wallenstein und danach an seinen Schwager Trzka. Nach beider Tod 1634 wurden die schottischen Grafen von Leslie Besitzer von Neustadt an der Mettau.
Nach dem Siebenjährigen Krieg kam Kudowa 1763 – zusammen mit der Grafschaft Glatz – an Preußen. Damit war die jahrhundertelange politische Zugehörigkeit zu Böhmen beendet. Der preußische König Friedrich der Große brachte Kudowa ein besonderes Interesse entgegen. Er besuchte es 1765 und ließ das Brunnenwasser untersuchen.
Die Loslösung von der Herrschaft Neustadt an der Mettau erfolgte im Jahre 1785, als die Gutsherrschaft Tscherbeney an den Freiherrn Michael von Stillfried auf Neurode verkauft wurde. Er und sein Sohn Reichsgraf Joseph von Stillfried bemühten sich um einen planmäßigen Ausbau der Quellen und Kuranlagen. An der Stelle des ehemaligen Jagdschlosses wurde das neue Schloss errichtet, und auf dem Schlossberg wurde die evangelische Kapelle gebaut. Die rege Bautätigkeit sicherte vielen Handwerkern und Arbeitern über Jahre hinweg ein Einkommen. Ein sichtbarer Aufschwung Kudowas erfolgte ab 1819 auch durch die nächsten Besitzer, den Landschaftsdirektor Sigismund Adolf von Götzen und Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Götzen. Da die Brüder kinderlos starben, wurde ihr Neffe Anton Graf von Magnis ihr Erbe, verkaufte den Besitz jedoch bald. Danach folgten in kurzen Abständen verschiedene Eigentümer.
Große Verdienste um die Aufwärtsentwicklung Kudowas hat sich auch Dr. Amand Ferdinand Nentwig erworben, der seit 1844 als Bade- und Brunnenarzt tätig war und 1862 zum Königlichen Sanitätsrat ernannt wurde. Wegen der vorbildlichen Leitung des Lazaretts, das während des Deutschen Krieges von 1866 in Kudowa für die Verwundeten der Schlacht bei Nachod eingerichtet worden war, erhielt Dr. Nentwig den Königlichen Kronenorden.
Durch den Badearzt Dr. Johannes Jacob, der auch Herzkranke mit natürlichen kohlensauren Bädern der hiesigen Quellen erfolgreich behandelte, wurde Kudowa um 1870 als Herzheilbad über Deutschland hinaus bekannt und von vielen ausländischen Kurgästen aufgesucht.
Der Bau der Heuscheuerstraße ab 1868 eröffnete Kudowa wirtschaftlich und touristisch neue Möglichkeiten. In der Folgezeit nahm der Fremdenverkehr deutlich zu.
Die Trennung von der Gutsherrschaft Tscherbeney erfolgte im Jahre 1873, als Freiherr von Otterstedt den Anteil Tscherbeney verkaufte und nur Kudowa behielt. Durch den nachfolgenden mehrmaligen Besitzwechsel wurde jedoch die wirtschaftliche Entwicklung einige Jahre gehemmt. Großen Schaden richtete 1888 eine Überschwemmung nach einem Wolkenbruch an, die das ganze Tal in einen See verwandelte.
Im Jahre 1904 wurde Kudowa eine selbständige Landgemeinde und zählte 792 Einwohner. Im selben Jahr wurde die Aktiengesellschaft Kudowa gegründet, die mit einer umfassenden Planung und ihrer wirtschaftlichen Kraft große Investitionen ermöglichte. Die erforderliche Infrastruktur schuf die Landgemeinde Kudowa.
Durch den Eisenbahnanschluss, der Kudowa-Sackisch 1905 erreichte, erlebte der Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung. Industriebetriebe wurden angesiedelt und die Zahl der Kurgäste, Erholungsbedürftigen und Sommerfrischler stieg stark an.
In den nächsten Jahren erhielt Kudowa elektrisches Licht, Wasserleitung und Kanalisation. Die Gehsteige und Straßen wurden gepflastert und eine Straßenbeleuchtung angelegt. Die Gemeinde baute auch ein Krankenhaus, ein Feuergerätehaus und ein Gemeindeamtsgebäude mit Zentralheizung.
Durch die Aktiengesellschaft Kudowa erfolgte ein großzügiger Ausbau der Kuranlagen und Kurhäuser. Die Badehäuser wurden mit den modernsten hygienischen und badetechnischen Einrichtungen ausgestattet. Auch das luxuriöse Hotel Fürstenhof und die komfortablen Sanatorien und Villen stammen aus dieser Zeit.
Ab 1919 wurde Kudowa durch einen besoldeten Gemeinde- und Amtsvorsteher verwaltet. 1920 erfolgte die Umbenennung der Landgemeinde Kudowa in Bad Kudowa. Im selben Jahr wurde die Aktiengesellschaft Kudowa durch die Gebrüder Martin und Paul Polka erworben und in eine Offene Handelsgesellschaft (O.H.G.) umgewandelt. Sie veranlassten den Bau der Trink- und Wandelhalle mit dem Konzertsaal und einer neuen Orchestermuschel im Kurpark. Die Gemeinde errichtete Ende der 1920er Jahre Arbeiterwohnhäuser und eine Gemeindebücherei.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Kudowa 1945 unter polnische Verwaltung gestellt, bekam den Namen Kudowa Zdrój und wurde bald danach zur Stadt erhoben. In den folgenden Monaten wurden die meisten Deutschen enteignet und ausgewiesen.
Der Kurbetrieb wurde nach dem Krieg – zum Teil unter Einsatz der nicht vertriebenen bisherigen einheimischen deutschen Arbeiter und Kurärzte – wieder aufgenommen, wobei das Bad verstaatlicht wurde. Für die Kinder dieser Deutschen aus Kudowa und den umliegenden Dörfern wurde 1947 eine tschechischsprachige und von 1952–1960 eine deutschsprachige Schule eingerichtet. In den 50er Jahren gab es auch eine deutsche Kulturgruppe in Kudowa. Die historische Bausubstanz wurde in den Nachkriegsjahren nur wenig gepflegt und war teilweise dem Verfall preisgegeben.
Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft erfolgte nach 1990 eine Privatisierung der Hotelunterkünfte und anderer Einrichtungen. Einzelne Villen wurden im Stil der Erbauungszeit renoviert. 2002 wurde ein neues Hallenbad eröffnet.
Dank der Bemühungen des damaligen Kurdirektors Wacław Kaniewski fand 1962 das erste Moniuszko-Festival statt, das seitdem jährlich veranstaltet wird[1].
Die Heilquellen
Die heilende Wirkung der Quellen von Kudowa ist seit etwa 1580 bekannt. 1636 soll es schon ein hölzernes Badehaus besessen haben, das als Tscherbeneyer Bad (Čermenské Lazně) bezeichnet wurde. 1694 und 1705 wurden die Quellen als die stärksten Sauerbrunnen der Grafschaft Glatz bezeichnet. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Sauerbrunnen in Berliner Apotheken zu Haustrinkkuren verkauft und jährlich etwa 18000 Flaschen davon nach Brandenburg, Schlesien und Böhmen geliefert.
Kudowa besitzt fünf Heilquellen (zwei Trinkquellen und drei Badequellen). Der Oberbrunnen, ein alkalischer Säuerling, wurde bereits 1622 zu Bädern benutzt. Die erst 1887 entdeckte Gottholdquelle ist stark lithium- und radiumhaltig.
Die Heilquellen wurden durch den berühmten Arzt Hufeland wie folgt beschrieben: „Kudowa besitzt einen Reichtum an kohlensaurem Gas, das alle mir bekannten Stahlwasser übertrifft.“
Heilanzeigen
Arterienverkalkung, Morbus Basedow, Blutkrankheiten, Erschöpfungszustände, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Stoffwechselerkrankungen u. a.
Kurpark
Der weiträumige Kurpark (Zdrojowy Park) wurde durch Trockenlegung des ursprünglich sumpfigen Tals von den Grafen von Götzen angelegt und ständig erweitert und vervollkommnet. In ihm wachsen viele seltene Bäume, z. B. Buchen, Silberpappeln, Weymouthskiefern, Edeltannen und uralte Eiben, aber auch Rhododendron und andere Zierpflanzen. Die Kurpromenade durchquert den Kurpark. Sie beginnt am Hotel Fürstenhof und zieht sich etwa einen Kilometer lang bis zum Kurteich (Hammerteich). Im Park befinden sich eine Orchestermuschel und eine überdachte Promenade aus Holz im Stil der Bäderarchitektur aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Badehäuser und die Trink- und Wandelhalle mit Konzertsaal liegen unmittelbar am Park.
Schlossberg
Oberhalb vom Kurpark liegt der Schlossberg (Góra Parkowa), der auch Sternberg oder Stammberg genannt wurde. Spazierwege führen zu einem schönen Aussichtspunkt. Mitten im Wald befindet sich die evangelische Kapelle aus dem Jahre 1797 mit einem Friedhof, auf dem auch die Grafen Götzen bestattet wurden.
Kirchliches
Seit Bestehen gehörte Kudowa zur Pfarrei St. Bartholomäus in Tscherbeney. Kapellen für katholische Sonntagsgottesdienste in Kudowa gab es seit 1906 im Marienheim (Graue Schwestern) und in der Villa Diana (Mägde Mariens).
Durch den Neubau der Kirche Heiligstes Herz Jesu (Košciół Miłosierdzia Bożego) ist Kudowa nunmehr selbständige Pfarrei. Auch die Kirche St. Katharina (Kościół św. Katarzyny) im Ortsteil Sackisch (Zaksze), die seit ihrem Bestehen zur Pfarrei Lewin gehörte, ist jetzt selbständig. Die Filialkirchen der Ortsteile Birkhagen (Brzozowie) und Schlaney (Słone) gehören zur Pfarrkirche in Tscherbeney (Czermna).
Sehenswürdigkeiten
- Das im Park gelegene Barockschloss (Zameczek) errichtete an der Stelle eines abgebrannten Jagdschlosses Ende des 18. Jahrhunderts Joseph Graf von Stillfried. Es wurde von den nächsten Besitzern, den Grafen Götzen, mit allen Annehmlichkeiten neuzeitlicher Wohnkultur ausgestattet.
- Das Kurhotel „Fürstenhof“ (jetzt Polonia), das um 1906 von der Aktiengesellschaft Kudowa errichtet wurde und von Anfang an Mittelpunkt des gesellschaftlichen Kurlebens war, ist ein repräsentativer Bau mit über 120 Zimmern, eleganten Gesellschaftsräumen, großen Kursälen, Kurtheater und Restaurationsräumen.
- Die Trink- und Wandelhalle wurde 1931 fertiggestellt. Die Gemälde zur Geschichte des Bades schuf 1942–43 der Wiener Maler Arpad von Molnar.
- Die Kirche der Hl. Katharina (Košciół św. Katarzyny) im Ortsteil Sackisch (Zaksze) wurde 1680, der Glockenturm 1713 erbaut. Die spätbarocke Innenausstattung ist aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Sehenswert in der Umgebung
- Heuscheuergebirge (Góry Stołowe)
- Wilde Löcher (Błędne Skały)
- Kirche und Schädelkapelle von Czermna (Tscherbeney)
- Das Dorf Pstrążna (Straußeney) mit Freilichtmuseum Skansen (siehe auch Diskussionsseite)
- Waldkapelle im Grünen Tal (Leśna Kapliczka Matki Boskiej Bolesnej) bei Słone (Schlaney)
- Stadt und Schloss Náchod in Tschechien
Stadtgliederung
Zur Stadtgemeinde Kudowa Zdrój gehören die Dörfer
Partnerstädte
- Hronov in Tschechien
- Horn-Bad Meinberg in Deutschland
- Eine Partnerschaft besteht auch mit dem Verein Kudowa & Kultur e.V. aus der Kudowastraße in Berlin.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ralf Thenior, deutscher Schriftsteller
Literatur
- Handbuch der historischen Stätten, Schlesien, Kröner Verlag Stuttgart, 1977, ISBN 3-520-31601-3
- Badeverwaltung Kudowa, Bad Kudowa – Herz- und Nervenheilbad, in: Monographien deutscher Städte, Bd. XIX, S. 121, Berlin 1927
- Karl Schindler, Die Gemeinde Bad Kudowa, in: Monographien deutscher Städte, Bd. XIX, S. 108, Berlin 1927
- Norbert Bartonischek, Das Graf-Götzen-Schloss in Bad Kudowa; in: Groffschoaftersch Häämtebärnla 2005, S. 78
- Die Grafschaft Glatz, Bd. II, Lüdenscheid 1961
- Anna Bernhard, Gemeinde Bad Kudowa, in: Der Grafschafter, Nr. 1, 1935
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Siehe Seite 82 in: Arno Herzig/Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes, Hamburg - Wrocław 2006, ISBN 3-934632-12-2