Navis lusoria

römisches Patrouillenboot
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Als Navis lusoria (lateinisch wörtlich „spielerisches/tänzerisches Schiff“) wird ein Kriegsschifftyp der Spätantike bezeichnet. Es war ein schlankes und flachgehendes Ruderschiff, das von etwa dreißig Ruderern angetrieben wurden, die im Gegensatz zu früheren antiken Schiffstypen wie Triremen oder Liburnen nicht auf mehrere Ebenen verteilt waren.

Naves lusoriae wurden vor allem für Patrouillenfahrten auf Flüssen eingesetzt. Sie werden von spätantiken Schriftstellern wie Ammianus Marcellinus erwähnt. Archäologisch ist der Typ vor allem durch die Funde der Mainzer Römerschiffe bekannt.

Von der Navis lusoria ist der ältere Typ der Navis actuaria zu unterscheiden, die in erster Linie ein Transportschiff war.

Rekonstruktion einer Navis lusoria

Aufgrund der Überreste der Mainzer Römerschiffe wurde die Rekonstruktion von Dr. Olaf Höckmann übernommen und auf Grund der Anregung von Studenten der Universität Regensburg nachgebaut. Die Regensburger Geschichtswissenschaftler bieten seitdem ihren Studenten ein sportliche Qualitäten forderndes Praxis-Seminar, in dem vor Ort auf der Donau der Einsatz solcher Schiffe experimentell erkundet wird. Untersucht wird etwa, wie man den Donaudurchbruch bei Kelheim in der Nähe von Regensburg mit einer Navis lusoria überwinden konnte. Im Sommer 2006 wurde das Schiff einem Langstreckentest unterzogen: Auf den Spuren des Kaisers Julian Apostata wurde auf der Donau die Strecke Regensburg-Budapest zurückgelegt.

Literatur

  • Hans Ferkel, Heinrich Konen, Christoph Schäfer (Hrsg.): Navis lusoria. Ein Römerschiff in Regensburg. Scripta-Mercaturae-Verl., St. Katharinen 2004, ISBN 3-89590-152-0.
  • Hans-Christian Dirscherl: Königin der Donau. In: Abenteuer Archäologie 4/2004, S. 50ff.