Braunschweiger Poststempel

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Postgeschichte des Herzogtums Braunschweig

Das Hauptgewicht liegt auf den Standorten der Postanstalten im Gebiete der Stadt Braunschweig

Braunschweiger Postanstalten

Vorbemerkung

Vor Beginn einer Arbeit ist die schwierige Frage zu stellen:”Wie fange ich an?” Für Philatelisten sollten wir mit der Herausgabe der ersten braunschweigischen Postwertzeichen beginnen. Eine Postgeschichte entwickelt sich jedoch sehr viel früher.

Lassen sie mich mit zwei Zitaten kompetenter Autoren beginnen.

Bei Bernd Schneidmüller in “Die neue Heimat der Welfen (1225-1252)” Seite 177. über die Gründung des Herzogtums Braunschweig: “Über die Neuordnung des ganzen Landes (reformatio tocius terre status) wollte Kaiser Friedrich II (1194-1250), im Bunde mit den Reichsfürsten im August 1235 auf dem Mainzer Hoftage entscheiden. Ein alter Zwist der Väter sollte auf der feierlichen Zusammenkunft beigelegt, die Aussöhnung zwischen dem staufischen Kaiser und seinem welfischen Verwandten Otto von Lüneburg herbeigeführt werden. Darum begründete der Herrscher im Bund mit den Fürsten das Herzogtum Braunschweig, erhob den neuen Herzog Otto in die Spitzengruppe des Adels und machte ihn zum Reichsfürsten.” - Soweit über den Beginn unserer Geschichte.

In der Schrift “Braunschweigische Heimat”, Heft 1 von 1943 beginnt Wilhem Schrader seinen Beitrag “Vor 75 Jahren wurde die Braunschweigische Landespost aufgehoben”. “Über die Entstehung der braunschweigischen Posteinrichtungen ist Genaueres nur in geringem Umfange bekannt, da die Postakten, die darüber Auskunft geben können, im Jahre 18089 auf Befehl des Königs Jérome, der von seinem Bruder Napoleons nach der Schlacht bei Jena zum Regenten des Königreichs Westfalen ernennt worden war, sämtliche an die Generalverwaltung in Kassel abgeliefert werden mußten. Als nach den Befreiungskriegen im Jahre 1814 das Königreich Westfalen wieder aufgelöst wurde und Braunschweig seine Postakten von Kassel zurückforderte, war fast nichts mehr von dem gesamten Aktenmaterial vorhanden. Aus diesem Grunde sind die amtlichen Unterlagen zur Erforschung der braunschweigischen Postgeschichte bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts nur sehr dürftig.” - Soviel über die Schwierigkeiten.

Vorgeschichte

Frühe Verkehrsweg

Wir wissen sehr wenig über die frühen Postverbindungen. Wir wissen aber, dass es zu jeder Zeit solche Postdienste gegeben haben muss. Wie anders war die Verwaltung der Herrschaftsbereiche, der Handel und nicht zuletzt auch die Kriegsführung, möglich.

Eine solche Völkerstraße war zum Beispiel der Hellweg. Er begann am Niederrhein, führte entlang der Mittelgebirge zur Weser, querte bei Hameln den Fluss, ging weiter entlang des Deisters und erreichte die mittlere Elbe. Früh schon bilden sich Abzweigungen. Flüsse waren gute Verbindungen zwischen der Küste und dem Binnenland.

Römer nutzen die Flüsse als Einfallstor nach Germanien, machten Moore passierbar und legten Heerstraßen an. Solche Straßen sind zwischen der Ems bis zur Weser und Elbe nachweisbar. Der Handel übernahm später weitgehend diese Straßen. Von der Ems führt eine solche Straße von der Ems nach Minden um den Deister nach Peine, Braunschweig bis Magdeburg. Eine weitere führte von der Ems über Verden, Soltau, Uelzen nach Osten.

Händler aus den Donauländern suchten ihren Handel auf den Norden auszuweiten. Alte Straßen zogen sich durch Franken, Thüringen, Sachsen usw. Für unser Gebiet führte eine Straße über Goslar nach Gandersheim, Hildesheim, Hannover nach Celle.

Zur Zeit der Hanse bildeten sich Handelswege zwischen Lübeck entlang der Küste über Hamburg, Bremen, Lingen an der Ems in die Niederlande. Zwischen Hamburg und Bremen gab es Straßen nach Lüneburg und von da über Minden nach Köln sowie nach Hannover und weiter über Hameln oder Göttingen nach Frankfurt.

Erste Boten

Mit wachsendem Handeln mußte sich ganz selbstverständlich ein Botendienst entwickeln. Es ging auf Dauer nicht an, dass der Kaufmann sein Angebot ausschließlich auf Reisen dem besuchten Kunden seine Waren anbot. Einmal gewonnene Kunden konnten auch durch Boten versorgt werden. Es war weiter sinnvoll diese Kunden durch Fuhrgeschäfte zu beliefern. Zünfte und Gilden unterhielten eigene Boten. Nicht anders hatten die Herrscher ihr Botenwesen. Klösterboten wanderten von einem Kloster zum anderen und kehrten nachmal erst nach Jahren zu ihrem Ausgangspunkt zurück.

Den Boten, denen kostbare Waren anvertraut wurden, wurden unter Eid genommen. Langfristig führte das dazu, dass Boten gleich bei der Einstellung unter Eid und Pflicht genommen wurden und dies für alle Besorgungen. Es kamen die Botenmeistern, Unternehmern mit mehreren Boten, die Botengänge wirtschaftlicher gestalten konnten. In den größeren Städten wie Braunschweig finden sich schon früh neben den privaten auch landesherrliche Boten.

Die Verwaltung des Herzogtums verlangten einen Botengang, der mit der Zeit auch schon einen geregelten Lauf annahmen. Immer aber dienten diese Dienste nur dem Landesherrn, wenn auch gelegentlich private Briefe befördert wurden.

In Preußen legte man eine Route von Küstrin nach Ansbach an. Diese Verbindung hatte Anschluss an die Route von Ansbach über Langensalza und Seesen nach Wolfenbüttel der Residenz des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. In Küstrin, Ansbach und Wolfenbüttel standen ständig Boten bereit die jeweils den ganzen Weg zurücklegten. Von Wolfenbüttel gab es Verbindungen zum Sitz der Welfen der Lüneburg-Cellischen Linie nach Celle. Von Celle aus gab es den Cours Halle - Leipzig, dort traf es auf den Cours Küstrin - Ansbach. Zeitweise gab es einen Cours nach Herzberg zur Residenz der Braunschweig-Lüneburgischen Herzöge des Fürstentums Calenberg. Immer aber waren es Boten die den ganzen Weg, ohne Ablösung, zurücklegten.

Erste geordnete Botengänge

Herzog Heinrich der Jüngere richtete eine von einzelnen, bestimmten Boten besorgte „ordinari Post“ je zweimal wöchentlich nach Ringelheim, Schöningen und Steinbrück ein.

Herzog Julius (1528-1589) erließ 1575 eine große Canzleiordnung nach der die Boten sofort nach Abfertigung der Briefe abreisen, ohne erst Privatbriefe einzusammeln. Ohne Wissen des Fürsten durften keine Privatbriefe befördert werden. Sie mussten beim Botenmeister abgegeben sowie die Antworten abgeholt werden. Dem Botenmeister unterstanden die geschworenen und die Beiboten sowie die Postreiter, meist fürstliche Diener. Weniger wichtige Briefe konnten auch den durchreisenden Boten mitgegeben werden. In die nähere Umgebung gingen gewöhnlich Dienstleute der Herrschaft. Der Botenlohn wurde von Botenmeister ausbezahlt, für säumige Bestellung gab es Strafen. Der Lohn berechnete sich nach der Meilenzahl und war durch Taxordnungen festgelegt. Unter Herzog August (der Jüngere 1579-1666) betrug er für 1 Meile Weg innerhalb der Landesgrenzen 3 Mariengroschen (mgr), außerhalb des Landes 4 mgr.. War eine Übernachtung unumgänglich kamen 6 mgr. bzw 9 mgr. zur Anrechnung. Erhielt er dagegen freie Beköstigung nur 4 mgr. Bei nicht pflichtgemäßer Ausführung seines Dienstes erhielt der Bote eine gekürzten Lohn. Unterschlagungen zwischen 50 bis 100 Taler wurden „mit Staupen slagen und ewiger Verweisung“ geahndet, bei einer Unterschlagung über 100 Taler sollte er „mit dem Strange vom Leben zum Tode gerichtet werden“.

Zur Zeit der Hanse wurde das Botenwesen immer weiter ausgebaut. Das Herzogtums fand von Anfang des 14. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem Course Nürnberg über Braunschweig, Celle nach Hamburg Anschluss an die große Welt. Für einen Centner Fracht nach Nürnberg waren 8 Taler Frachtlohn zu zahlen. Ein Reisender zahlte von Nürnberg bis Hamburg, einschließlich der Wegzehrung, 20 Taler.

Mitte des 17. Jahrhunderts richteten die Landesfürsten ihr Landespostwesen ein, mit dem Ergebnis dass nun die privaten Botenlinien zugunsten der neuen Anstalten unterdrückt wurden. Nur der Hamburg-Nürnberger Cours konnte sich, auf Grund seines alten Bestandes, bis ins 18 Jahrhundert halten.

Es bildete sich heraus, dass Boten und Fuhrleute in bestimmten Herbergen einkehrten. Der Wirt vermittelte dann auch wohl schon die Mitnahme von Post durch andere. Benachbarte Städte teilten sich die Kosten für Boten. So bot Hildesheim den Braunschweigern die Mitbenutzung einer Verbindung des Erzbischofs von Köln, der gleichzeitig Bischof in Hildesheim war, nach Köln über Paderborn an.

Besonders umfangreich waren die Verbindungen während des 30jährigen Krieges. Einen geregelten Postenlauf, eine sogenannte Feldpost, richteten die Schweden im nördlichen und mittleren Deutschland ein. Andere Truppen werden ebenso gehandelt haben.

In Braunschweig-Lüneburg hatte Herzog Georg (1582-1641) 1636 eine Verbindung von seiner Residenz Hildesheim zu seinem Bruder in Celle. In Burgdorf waren zwei Soldaten stationiert, die die ankommenden Sachen nach Celle bzw. nach Hildesheim beförderten. Über das Boten- und Frachtgutwesen des Mittelalters ist bis jetzt nur sehr wenig erschienen. Eine lohnende Aufgabe für Historiker.

Erste regelmäßige, allgemein zugängliche Postanstalten*

Die Entwicklung des Postaufkommens, befördert durch Erfindungen und Entdeckungen, förderte eine Weiterentwicklung des Postwesens. Der erste der dies erkannte und praktizierte war der Graf von Taxis. Seit dem 16. Jahrhundert bot er Kurierdienste in Italien an. Zuerst nur aus politischen Gründen betrieben, wurde das „Briefverkehrsinstitut“ wirtschaftlich umgestaltet. Kaiser Maximilian (1459-1519) veranlasste Taxis den Kuriedienst in seinen Erblanden zu übernehmen. Janetto von Taxis organisierte und betrieb während er Auseinandersetzungen Maximilians mit Ungarn den Kuriedienst zwischen Innsbruck und Linz, zwischen Residenz und Aufenthaltsort des Kaisers. Zur gleichen Zeit, seit 1490, bestand der niederländische Cours zwischen Innsbruck und Mechelen sowie mit dem französischen und spanischen Hofe. Feste Routen gab es noch nicht. Mit dem Wechsel der jeweiligen Hofhaltung wechselten auch die Endpunkte der Linien. Diese Einrichtung hatte letztendlich keinen Bestand.

Kaiser Rudolf II (1552-1612) ernannte 1595 Leonhard I von Taxis zum Generalpostmeister im Deutschen Reich und erklärte eigenmächtig ohne Zustimmung der Reichsfürsten das Postwesen zum Kaiserlichen Regal. Der im Amt folgende Sohn Lamoral von Taxis erhielt das Postwesen 1615 als Lehen übertragen, das von Kaiser Ferdinand II (1578-1637) auch auf weibliche Linie ausgedehnt wurde.

  • Im Handwörterbuch des Postwesens 1927 wird der Begriff Post wie folgte definiert: „Post ist eine dem Gemeinwohl bestimmte, dauernde staatlich Anstalt zur Beförderung von Personen, Nachrichten und Kleingütern sowie zur Abwicklung von Geldverkehr und Urkundengeschäften, die ihre Einrichtung jedermann gegen verordnete Benutzungsbedingungen, nach bestimmten Verkehrsplänen und unter Verwendung aller zur Beschleunigung des Betriebes dienenden Verkehrsmittel zu Verfügung stellt.“

Die Post kommt nach Braunschweig

Herzog Julius (1528 - 1589) erließ im Jahre 1535 die erste Kanzleiordnung und regelte darin auch das Botenwesen. Das war der Beginn der Landespost, die nach dem Muster der Taxischen Post errichtet wurde.

Der Herzog Heinrich Julius von Braunschweig (1564 - 1613) hatte 1570 mit dem Kurfürsten von Sachsen (1526 - 1586) eine Postverbindung von Wolfenbüttel über Halberstadt nach Leipzig und Dresden vereinbart. Die Tochter von August von Sachsen, Dorothea (1563 - 1587) war verheiratet mit Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel(1528 - 1589)

Seit dem 28. Mai 1589 ging von Wolfenbüttel über Seesen, Herzberg, Gotha, Coburg, Bamberg eine Post nach Ansbach, wo die Tochter Sophie von Braunschweig (1563-1639) mit Georg Friedrich der Ältere von Brandenburg-Ansbach verheiratet war. Zudem bestand eine Postverbindung mit Kassel.

 
Braunschweigisches Posthaus um 1718

Der Rat der Stadt Braunschweig richtete im Jahre 1651, im Altstadtrathaus, eine Art „Poststelle“ ein. Vier Botenherren hatten die Stadt- (Rats-)boten abzufertigen. In der Bestallung heißt es: „ .... damit nun hinfürder ein Jeder wissen mach, wohin er die Brieue und wass sonst ein Jeder mit zu geben, abgeben und wider zu entfangen weiß......“

Die Verwaltung und der Ausbau der Post wurde lt. Verordnung vom 13. April 1659 den Postmeistern Rütger Hinüber in Hildesheim und Hilmar Deichmann in Braunschweig übertragen. Postmeister Deichmann in Braunschweig übernahm die Postkurse:

  • Braunschweig - Celle - Lüneburg - Hamburg
  • Celle - Nienburg - Verden
  • Braunschweig - Wolfenbüttel - Goslar - Osterode und weiter in den Harz
  • Braunschweig - Helmstedt - Magdeburg und
  • Braunschweig - Halberstadt

Neben dieser braunschweigischen Landespost gab es damals die Taxis'schen Post. Weitere Posten, die ihren Weg durch Braunschweig nahmen und hier auch abgefertigt wurden, waren dies die Hamburg-Nürnbergische Post, die ebenfalls im Altstadtrathaus verkehrte, dann die Kurbrandenburgische Post die hier von 1649 bis 1682 bestand und im Hause ihres Postmeisters Caspar Pröven am Südklint 5 abgefertigt wurde und schließlich die sogenannte braunschweigische Küchenpost.

Thurn und Taxis

 
Taxissches Posthaus um 1711

Die Taxis'sche Reichspost kam im Jahre 1616 nach Braunschweig. Sie lieferten die für Braunschweig bestimmte Post ab und nahmen die für die Beförderung bestimmte Post in Empfang. Sie hatten nicht das Recht, innerhalb des Landes Braunschweig Post einzusammeln oder auszutragen. Die Abfertigung der Taxis'schen Reitpost wurde seit 1645 im Hause des Postmeisters Kluge in der Breiten Straße 2 vorgenommen. Im Jahre 1693 übernahm der Indendant und Drost Peter von Lautensack die Taxis'sche Post und verlegte das Postamt in sein Grundstück Poststraße 7 (heute Karstadt Einrichtungshaus).

Die Herzöge von Braunschweig setzten dieser fremden Post zwar keinen Widerstand entgegen, andererseits aber haben die Braunschweiger Fürsten nie ihre ausdrückliche Erlaubnis zur Anlegung Taxis'scher Postlinien durch das Land Braunschweig gegeben. Stets vertraten sie den Standpunkt, dass die Posthoheit ein landesfürstliches Recht sei. Die Fürsten erkannten aber auch, dass gute und viele Postverbindungen dem Handel und Verkehr nur förderlich sein können.

Langjährige Streitigkeiten zwischen den Taxis'schen Posten und der Landespost führten im Juni 1790 dazu, daß Herzog Karl Wilhelm Ferdinand den Fürsten von Thurn und Taxis ersuchte seine im Lande Braunschweig bestehenden Postanstalten und Postlinien aufzuheben bzw. zu schließen. Der Taxis'sche Postmeister von Münchhausen schloss sein Postamt in der Breiten Straße nicht. In aller Frühe des 2. Juli 1790 fanden sich der Gerichtsverwalter Wilmerding, ein Schlossermeister und seine Gesellen vor dem Posthaus ein. Trotz heftiger Proteste des Postmeisters von Münchhausen wurden die Postschilder abgenommen und damit das Taxis'sche Postamt geschlossen.

Die nach dem 2.Juli 1790 ankommenden Taxis'schen Reitposten wurden an den Toren der Stadt angehalten und zum Hofpostamt in der Poststraße geführt. Dort hatten sie dann die Felleisen mit den Briefschaften abzugeben.

Datum Bezeichnung Wo Leiter
1645 - 1693 Thurn und Taxis Breite Straße 2 (Ass. 771) 1645 Kluge, Johann, 1660 Deichmann, Hilmar, 1665 Schünemann, Diedrich , 1680 Deichmann, Hilmar
1693 - 1748 Thurn und Taxis Poststraße 7

(Kohlmarkt Ass. 300)

1693 von Lautensack, Johann Peter, 1719 von Lautensack, Ludolf August, 1735 von Münchhausen, Ferdinand
1748 - 1790 Thurn und Taxis Breite Straße 19 (Ass.882) 1763 Henneberg, Jacob Ulrich, 1780 von Münchhausen, Franz Carl
1790 aufgehoben


Küchenpost

Die Hamburg-Nürnbergische Botepost ging 1706 in die Küchenpost mit auf. Herzog Anton Ulrich erteilte in diesem Jahre dem Postkammerschreiber Heinrich Georg Henneberg den Auftrag zwischen Braunschweig und Hamburg eine Fahrpost der Fürstlichen Landespost einzurichten. Man bezeichnete sie als Küchenpost, da sie zur Versorgung des Hofes mit Produkten des Hamburger Marktes, wie Fisch und Importgüter, beitragen sollte. Die Verwaltung und Abfertigung der Post befand sich am Anfang im Altstadtrathaus und seit 1712 im Hause des Postkammerschreiber Heinrich Georg Henneberg, in der Gördelingerstraße 44. Später war dort die Polizeidirektion und noch später die Firma Pfeifer & Schmidt.

Durch einen Vertrag mit dem Geheimen Sekretär Heyland vom 29. August 1717 wurde die Küchenpost bis zur Hofhaltung des Herzog Ludwig Rudolf in Blankenburg durchgeführt.

Als Heinrich Georg Henneberg am 19. Dezember 1717 starb übernahm die Wittwe die Amtsgeschäfte.

Bis Ende März 1732 war diese Küchenpost ein Privatunternehmen der Hennebergs und des preußischen Post-Kommissars Wolff in Hamburg. Danach wurde sie in eine Fürstliche Küchenpost umgewandelt. Die Post zog nun in die Breite Straße Nr. 19 (heute Schule) um. Es war durch ein großes Schild mit dem Herzoglichen Wappen kenntlich gemacht. Das Botenwesen der Stadt musste nun allmählich der Landespost weichen.

In Hamburg wurde im Hause der Großen Johannesstraße 10 ein Fürstlich Braunschweigisches Postamt eingerichtet und dem Postkommissar Borgaest unterstellt. Dies Postamt wurde erst 1838 aufgehoben.

Thurn und Taxis führte seine Reitpost, mehr war nicht verlaubt, vom Kohlmarkt aus durch. Das Grundstück war dafür zu groß. Das Fürstliche Postamt weitete sich aber an der Breiten Straße immer mehr aus, es fehlte Platz. Die Taxische Post verkaufte daher 1748 sein Grundstück an die Fürstliche Landespost, die bis 1835 dort blieb. Die heute Poststraße wurde früher als zum Kohlmarkt gehörig betrachtet. Die taxissche Post wurde von der Breitenstraße 2 aus weitergeführt.

Datum Bezeichnung Wo Leiter
1706 - 1712 Küchenpost Altstadtrathaus 1706 - 1717 Henneberg, Heinrich Georg Postkammerschreiber, Gründer der "Küchenpost"
1712 - 1720 Küchenpost Gördelinger Straße Nr. 44 (Ass. 86) 1717 - 1722 Henneberg, Regina Margaretha, geb. Vasel, Witwe des H. G. Henneberg; Agentin der Landespost bis 1719, dann Agentin der "Küchenpost"

1722 - 1732 von Platen, Ernst August, General-Erb-Postmeister, Er pachtete die Küchenpost am 2. April 1722

1720 - 1748 Fürstlich Braunschweigische Küchenpost Breite Straße 19 (Ass. 882) 1732 - 1763 Henneberg, August Jacob Ulrich, Sohn von H. G. Henneberg, Agent der "Küchenpost" später der Communion - Post
1748 - 1835 Communion - Post Kohlmarkt (Ass 300), heute Poststraße 7 1763 - 1776 Henneberg, Sophie Louise Henriette, geb.Sellschopp, Witwe von A. J. U. Henneberg, Agentin der Communion - Post

1776 - 1808 Henneberg, Georg Conrad Albert, Sohn von A. J. U. Henneberg, Kontrolleur der fahrenden Post im Kgr. Westphalen

1808 - 1814 Henneberg, Ernst, Sohn von G.C.A.Henneberg, 1808 Kgl.Westphälischer Postkontrolleur, 1814 Postdirektor in Hamburg, 1837/51 Postdirektor in Helmstedt

1814 - 1822 Henneberg, Johann Philipp August, Sohn von A. J.U .Henneberg, 1797 Postmeister und Agent in Hamburg, 1814 Postdirektor in Braunschweig, Leiter der Communion - Post

1822 - 1828 Henneberg, Carl, Vetter von Ernst Henneberg, prov.Chef des braunschweigischen Postwesens von 1822 - 1828

1828 - 1831 Henneberg, August, Vetter von Carl Henneberg, 1811 Kgl. Westphälischer Postkontrolleur, 1814 Feldpostmeister, prov.Chef des braunschweigischen Postwesens von 1828 - 1831

1832 - 1835 Salzenberg, Ernst - Postdirektor

1735 - 1867 Herzogliches

Hofpostamt

Poststraße 7 1832 Salzenberg, Ernst, Postdireketor

1849 Rippenptrop Friedrich Karl August Postdirektor

1843, 15 September Postexpedition 1. Braunschweiger Bahnhof
1845, 18 November Postexpedition 2. Bahnhof 1851 Albrecht, Ferdinand, 1855 Raabe, Carl,

1856 Albrecht, Ferdinand, 1865 Niemeyer, Carl (I)

Braunschweigische Landespost

Das ganze Gebiet zwischen dem Leuenturm (Ecke Kohlmarkt / Hutfiltern) und dem Gewandhause wurde früher dem Kohlmarkt zugeordnet. Den Namen “Poststraße” erhielt die Straße um 1850.

1881, nachdem das alte Postgebäude verlassen worden war, kaufte es der Kommerzienrat W. Götte von der Post um es der Stadt zum Abbruch zu überlassen. Dadurch entstand die heutige Brabantstraße.

Das alte Postgebäude in der Poststraße erstreckte über das Grundstück des heutigen Einrichtungshauses und, über die heutige Brabantstraße hinaus, bis zu den Häusern der Garküche. Diese Häuser verschwanden 1911 beim Neubau der Handelskammer. Es gab eine schmale Durchfahrt zu den Ställen und Wagenschuppen, die auch von der Steinstraße her erreicht werden konnten.

Am 1.Dezember 1838 wurde die erste Staatseisenbahn zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel in Betrieb genommen. Der erste Bahnhof, sowie die darin eingerichtete Poststelle, waren für den zunehmenden Verkehr nicht ausreichend. Der Bau eines zweiten Bahnhofs (Alter Bahnhof) begann 1843 auf dem gleichen Gelände und schon im November 1845 konnte die Postexpedition im Westflügel des neuen Bahngebäudes einziehen.

Unter der Leitung des Finanzrates von Amsberg wurden Eisenbahn und Post von 1850 bis 1867 zu einer Behörde mit der Bezeichnung "Herzogliche Eisenbahn- und Postdirektion" vereinigt.

Mit dem Beitritt des Herzogtums Braunschweig zum Norddeutschen Bund im Jahre 1866 erfolgte am 1. Januar 1868 die Einrichtung der Oberpostdirektion Braunschweig.

Nach der Verkündung des Kaiserreiches im Jahre 1871 entstand die "Kaiserliche Deutsche Reichspost". Ihre Tätigkeit begann am 4.Mai 1871, dem Tag der Inkrafttretung der Verfassung des Deutschen Reiches.

Deutsche Reichspost 1871

Die Deutsche Reichspost führte mit Amtsblatt 3 vom 23.Mai 1871 am 16. April 1871 die folgende Klasseneinteilung für ihre Postanstalten ein: Postamt, Postverwaltung, Postexpeditionen, Postagenturen.

In der Stadt befanden sich also im Jahre 1871 das Kaiserliche Postamt in der Poststraße (heute Karstadt-Einrichtungshaus), die Postexpedition am Bahnhof und die Postagenturen im Hause Fallersleberstraße 27 bei Hermann Salge, Kolonial- und Materialwarenhandlung und Destillation sowie im Hause Alte Waage 21 bei Friedrich Holzberg, Materialwarenhandlung.

Datum Bezeichnung Wo Leiter
1871 Hofpostamt Poststraße 7
1875, 1. Juli Postamt 1 Poststraße 7 Lietz, Postdirektor
1881, 29. März Postamt 1 Friedrich-Wilhelm-Straße 3 Postdirektor Lietz, 1891 Kuhlmann, - 1913 Oberpostdirektor Gaus, 1. Februar 1931 Oberpostrat Möhle, 9. Dezember 1936 Dr. Evenius 1. September 1939 Dr. Deinhart, 1 Dezember 1945 Dr. Stange, 2. März 1947 Oberpostamtmann Heil, 20. November 1950 Oberpostrat Dr.Hoffmann, 1. August 1952 Postrat Stute, 10. November 1952 Postamtmann Bendler, 12. Februar 1953 Oberpostdirektor Dr. Seefelder, 1. Mai 1953 Dr. Metz, 1958 Haase,
1966, 14.November Postamt 1 Berliner Platz 13 1. Dezember 1970 Oberpostdirektor Dr. Dony, April 1986 Keller
1986 18.Juni Postamt 1 Berliner Platz 13 vorübergehende Auslagerung wegen Neu- und Umbau Berliner Platz 1 (Ring Center) Briefannahme - und Briefausgabedienst
Datum Bezeichnung Wo Leiter
1843, 15.09. Postexpedition Im ersten Bahnhof
1845, 18.11. Postexpedition Im neuen (alten) Bahnhof 1851 Albrecht, Ferdinand, 1855 Raabe, Carl, 1856 Albrecht, Fedinand, 1865 Niemeyer, Carl (I)
1875 Postamt 2 Im neuen (alten) Bahnhof
1944, März Postamt 2 Im neuen (alten) Bahnhof ausgebombt, kein Betrieb
1944, 15.10 Postamt 2 Im neuen (alten) Bahnhof behelfsmäßige Anlage in Schutt und Asche
1945, 18. Juni Postamt 2 Im neuen (alten) Bahnhof Postdienst wieder aufgenommen
1946 24. Nov. Poststelle II Berliner Platz 13 Bahnhofsdienststelle
1962, 3. Mai Postamt 2 Berliner Platz 13 (Neuer Bahnhof)
1966, 14. Nov. Postamt 1 Berliner Platz 13 (Neuer Bahnhof) dem Hauptpostamt zugeschlagen
Datum Bezeichnung Wo Leiter
1871 Postagentur Alte Waage 21 Holzberg, Händler,
1871 Postagentur Fallesleberstraße 27 Salge, Händler
1879, 16. Okt. Postamt 3 Fallersleberstraße 5 Beider Postagenturen wurden zugunsten des Postamt 3 aufgehoben
1890, 15. Dez. Postamt 3 Wendenstraße 32
1944, 15. Dez. Postamt 3 Wendenstraße 32 Bombengeschädigt, kein Betrieb
1946, 15. Okt. Postamt 3 Wendenstraße 36 Neueröffnung
1935, 15. Dez. Poststelle II Wendenstraße 36
1953, 14. Dez. Postamt 3 Wendenstraße 36
1966, 14. Nov. Postamt 33 Wendenstraße 36

Durch die Verfügungen der Reichspost-Verwaltung vom 13. Februar und vom 22. Mai 1875 wurden zum 1. Juli desselben Jahres die ersten Normstempel und damit die Postanstalts-Ziffern eingeführt. "An Orten, wo selbst zwei oder mehrere Postanstalten bestehen, sollen diese Postanstalten in den Stempeln .... lediglich dadurch unterschieden werden, daß dem Ortsnamen eine Zahl in arabischer Form hinzugefügt wird". Die Hauptpostanstalten erhalten überall die Zahl 1, etwa sonst noch bestehende Poststellen, welche ihren Betrieb auf den ganzen Ort ausdehnen, werden mit den nächstfolgenden Zahlen, und die übrigen Stadt- und Bahnhofs- Postanstalten in weiter fortlaufender Nummernfolge bezeichnet.."

Das Postamt in der Poststraße wurde "Braunschweig 1" und die Postexpedition am Bahnhof wurde "Braunschweig 2". Die Postagenturen bekamen die Nummern 3 und 4. Im Bereich der OPD Braunschweig gab es dann nur noch in Göttingen eine solche Unterscheidung zwischen dem Postamt "Göttingen 1" und der Stadtpostagentur "Göttingen 2"

Bei der Verschmelzung von Post und Telegraphie am 1. Januar 1876 wurden neu Bezeichnungen für die Postanstalten vorgeschlagen und mit Amtsblatt 10 vom 8. Januar1876 eingeführt. Es gab nun drei Klassen von Postämtern. Die Bezeichnungen Postverwaltung und Postexpedition fielen weg. Die Postagenturen behielten ihre Bezeichnung.

Am 16.Oktober 1879 wurden die beiden Postagenturen geschlossen und in der Fallersleber Straße 5 das Postamt 3 eröffnet.

Das Postamt 1 in der Poststraße war nach über 130 Jahren den Anforderungen des stetig steigenden Postverkehrs nicht mehr gewachsen. Als im Jahre 1876 die spätere Friedrich-Wilhelm-Straße als Verbindung zwischen Bahnhof und der Münzstraße gebaut wurde, erwarb die Reichspost für 140 000 Mark ein Grundstück für einen größeren Neubau, mit dem im Mai 1878 begonnen wurde. Am 29. März 1881 wurde das neue Reichpostgebäude, in dem nun das Postamt 1 untergebracht war, in der Friedrich-Wilhelm-Straße 3 seiner Bestimmung übergeben.

Die Eröffnung fand ohne den General Postmeister Stephan statt. Stephan war zwar angereist, er weigerte sich aber durch einen "Nebeneingang" die Post zu betreten. Wie wir wissen ist der Eingang nicht symmetrisch angeordnet.

Doch schon in den neunziger Jahren genügte auch dieses Postamt nicht mehr den betrieblichen Anforderungen. Es wurde ein Nachbargrundstück gekauft und ein Seitenflügel aufgestockt. 1904 kaufte man weitere Grundstücke am Kattreppeln und am Johannishof. Bis zum Jahre 1912 wurden drei weitere Zweig-Postämter in der Helmstedter Straße, in der Celler Straße und am Hagenring eingerichtet und eröffnet.

Der dringend erforderliche Neubau eines Haupt-Postamtes wurde durch den Ersten Weltkrieg , die Inflation und die später einsetzende Wirtschaftskrise vereitelt.

Bei der Umgestaltung des Landpostdienstes im Jahre 1881 wurden Posthilfsstellen als neue untergeordnete Gattung von Postanstalten zur Unterstützung des Landpostdienstes geschaffen.

  • Die Posthilfsstellen besorgten die Abgabe von Postwertzeichen und Formblätter und die Annahme von gewöhnlichen Briefen und Paketen. Bis 1888 wurden vom Posthalter keine Briefe zugestellt. Die Entgegennahme von Postanweisungen, Einschreib- und Wertsendungen war lediglich Vertrauenssache des Absenders zum Inhaber der Posthilfsstelle, der diese als unbesoldetes Ehrenamt verwaltete. Die Posthilfsstellen besaßen nicht die rechtliche Eigenschaft von Postanstalten, hatten keine festen Dienststunden und waren einem benachbarten Postamt untergeordnet. Offiziell führten sie keinen eigenen Stempel. Es sind privat angeschaffte Stempel bekannt.

Die Klasseneinteilung der Postämter wurde im Amtsblatt vom 25. Juli 1924 (Verf. 470) aufgehoben. An ihre Stelle trat eine Unterscheidung in Ämter mit größerem, mittlerem und geringem Geschäftsaufkommen, entsprechend dazu die Besoldungsgruppen ihrer Amtsvorsteher.

Zur Verbesserung und Vereinfachung des Postbetriebes in den Städten wandelte die Verwaltung selbständige Stadtpostanstalten in Zweigpostämter um.

  • Die Zweigpostämter waren dem Kunden gegenüber vollwertige Postämter, jedoch ohne eigene Verwaltung. Sie galten als Zweigstellen des Abrechnungspostamts und wurde ähnlich der Postagenturen vom Abrechnungspostamt verwaltet. Später wurden auch kleinere Postämter auf dem Lande einem solchen Abrechnungspostamt im benachbarten Orte übertragen.
  • Mit der Zunahme des Postverkehrs auf dem Lande schuf die Verwaltung im Jahre 1923 eine neue Klasse von Postagenturen, die sog. Postagenturen mit einfacherem Betrieb. Sie waren nur einige Zeit vor Ankunft und nach Abfahrt der Post geöffnet, hatten aber im allgemeinen dieselben Annahmebefugnisse wie die Postagenturen mit Vollbetrieb, später erhielten sie die Amtsbezeichnung Poststellen II Land. Postagenturen m.e.B führten für gewöhnliche Sendungen einen Tagesstempel üblicher Form.
  • Seit dem 1. April 1927 wurden Poststellen eingerichtet. Sie wurden in Verbindung mit der Landpostverkraftung in Orten eingerichtet, die von den Landkraftposten berührt wurden und in denen sich noch keine Postanstalt befand. Teilweise wurden damals Posthilfsstellen umgewandelt, teilweise traten sie an Stelle von Postagenturen, wenn diese Agenturen so an Bedeutung verloren hatten, dass ihre Beibehaltung nicht mehr befürwortet werden konnte. Die Poststellen waren einem benachbarten Postamt, dem Abrechnungspostamt, unterstellt, hatten aber im allgemeinen die gleichen Annahmebefugnisse wie die Postämter.
 
Poststellenstempel

Bei den Leitpostämtern (LPA) waren Landpoststellen eingerichtet worden.

  • Ihre Aufgabe war es die Abfertigung der Post, den Barverkehr, die Abrechnung und den Schriftwechsel mit den Poststellen zu führen. Sendungen von den Poststellen wurden erst bei diesen Landpoststellen postfertig gemacht, gebucht, bezettelt und gestempelt. Zu diesem Zwecke erhielten die Landpoststellen eigene Tagesstempel mit dem Zusatz "LAND" zum Namen des Leitpostamts. Zunächst waren es Einkreisstempel in unterschiedlichen Formen mit der seit 1927 eingeführten 24-Stundenzählung. Nachdem 1931 die Stempelnorm den Zweikreisstempel einführte kamen nach und nach auch diese bei den Landpoststellen in Gebrauch. Bei größeren Leitpostämtern kamen auch Maschinenstempel zum Einsatz.
 
Braunschweiger Stempel
  • Die Ämter wurden im innerdienstlichen Verkehr nach den Besoldungsgruppen ihrer Amtsvorsteher in den Buchstabengruppen A bis I eingeteilt.

Die Amtsstellen umfassten die von Beamten niedrigerer Besoldungsgruppen verwalteten Zweigpostämter K, L und M, ferner die Poststellen I und II, je nachdem, ob es sich um ehemalige Postagenturen mit Vollbetrieb oder um solche mit einfachem Betrieb handelte, schließlich die Posthilfsstellen.

  • Die Poststellen führten anfangs Gummistempel in rechteckiger Form mit der Ortsbezeichnung der Poststelle und als Zusatz den Namen des Leitpostamts und dem weiteren Zusatz "LAND". Sie dienten normalerweise nicht zur Entwertung. Sie waren neben die Freimarke auf die Postsendung zu setzen. Nur wenn ein Brief im Ortszustellbereich seiner Poststelle blieb erhielt die Marke den Abschlag des Gummistempel. Diese Stempel waren nicht genormt. Durch Amtsblatt No.47, Verfügung No.266, vom 26. Mai 1933 wurde die Form der Ortsbezeichnung geändert. Der Stempel enthielt nun die Ortsbezeichnung über Leitpostamt. Bei uns: "über Braunschweig"
  • Daneben bestanden noch Amtsstellen II Stadt zur Verbesserung der Auflieferungsmöglichkeiten in den Außenbezirken der Großstädte. Im Stempel führten sie die amtliche Bezeichnung des Postamts, dem sie zugeteilt waren, mit einem Großbuchstaben dahinter. Diese Poststellen bezettelten ihre Sendungen selbst.

Am 1. November 1928 wurden fünf Postannahmestellen eröffnet. Die Stadt-Annahmestellen führten je einen Gummistempel mit der Bezeichnung "Braunschweig" und den fortlaufenden Zahlen 7 bis 10. Der Stempel der Land-Annahmestelle führte die Bezeichnung "Ölper / Braunschweig-Land" Die Stempel wurden im Januar 1929 geändert. Die Stempel führten jetzt die Bezeichnung "Braunschweig 1". Zur Unterscheidung der Annahmestellen wurde der Zahl "1" ein Großbuchstabe hinzugefügt. Der Stempel "Ölper / Braunschweig-Land" wurde nicht verändert.

      • 1. November 1928 PST II Stadt 7 Siegfriedstraße 67,
      • 1929 1A Müller, Wilhelm
      • 1929 1A Siegfriedstraße 100, Kieselhorst,E
      • 1931 1A Mittelweg 137, Staats, Theodor
      • 1940 1A Kieler Straße 15, ??
      • 1941 1A Wilhelmshavener Straße, ??
      • 15. Dezember 1944 aufgehoben.
      • 1. November 1928 PST II Stadt 8 Riedestraße 2a,
      • 1929 1B Schrader, Paul
      • 1942 1B Schrader, Hedwig
      • 1. November 1928 PST II Stadt 9 Madamenweg 152,
      • 1929 1C Rexhausen, Albert
      • 1939 1C Altstadtring 29, Brandes,Richard
      • 1. November 1928 PST II Stadt 10 Rudolfplatz 8,
      • 1929 1D Brandt, Hugo
      • 1931 1D Roßstraße 1, Koch,Karl
      • 1934 1D Ernst Amme Straße 30, Otte,Ewald
      • 1938 1D (Roßstraße), Otte,Berta
      • 1. November 1928 PST II Ölper / Braunschweig-Land, Celler Heerstraße 30

Die von den Annahmestellen angenommenen Postsendungen wurden mit dem jeweiligen Gummistempel versehen und werktäglich zweimal - mittags und abends - zum Hauptpostamt gebracht, wo die Post dann den Tagesstempel erhielt.

Am 1. Oktober 1937 traten die Richtlinien für die Bemessung von Leistungen bei der Deutschen Reichspost (Bemessungsrichtlinien) in Kraft. Ferner gab sie am 14. April 1938 Richtlinien für die Bewertung der Dienstposten im Bereich der DBP (Bewertungsrichtlinien) heraus. Infolge dieser Richtlinien wurden alle Dienststellen in zwei große Gruppen in Ämter und Amtsstellen aufgeteilt.

Die Gemeinde Veltenhof wurde im Jahre 1931 in die Stadt eingegliedert. 1934 folgten die Gemeinden Gliesmarode, Lehndorf, Melverode, Querum, Riddagshausen und Rühme. Außerdem entstanden in den dreißiger Jahren Ortsteile wie die Gartenstadt Rüningen, die Siedlungen Lehndorf, Mascherode und am Lindenberg. Braunschweigs Einwohnerzahl war von 157 596 im Jahre 1932 auf 197 397 im Jahre 1939 gestiegen. Während in den Gemeinden schon vor ihrer Eingliederung Poststellen bestanden, wurden in den neuen Ortsteilen Postannahmestellen oder Poststellen eingerichtet.

      • neue Tabellen !!!

Mit Amtsblatt No.56, Verfügung No.175 vom 6. Juni 1944 wurde die Einfügung der Postgebietsleitzahl in die Stempel vorgeschrieben. Da die Gummistempel nicht genormt waren, kam es zu einer Vielfalt an Formen und Größen.

Im Jahre 1939 wurde der Bau eines neuen Bahnhofs genehmigt. Dann kam der Zweite Weltkrieg und wieder das Ende der Bemühungen. Viele Dienststellen der Oberpostdirektion mussten in angemieteten Gebäuden und Räumen untergebracht werden. Durch Gebäudeschäden nach Luftangriffen in den letzten Kriegsjahren wurde die Unterbringung immer schwieriger.

Bundespost

Die Bundespost übernahm die Gliederung aus der Reichspostzeit.

Eine Neuordnung wurde über die "Richtlinien über die Organisation der Postämter (V)" am 1. Januar 1959 erlassen. Bei den Postämtern unterschied man nun zwischen dem Postamt mit Verwaltungsdienst - Postamt (V) - und dem Postamt.

  • Das Postamt (V) ist ein selbständiges Amt, eine untere Bundesbehörde. Sie wird von einem Amtsvorsteher geleitet. Die Bezeichnung Postamt (V) wird nur zur Unterscheidung im Inneren Geschäftsverkehr angewendet. Das Postamt entspricht hinsichtlich seiner Stellung und seiner Aufgaben im wesentlichen dem vorherigen Zweigpostamt. Für den Dienst beim Postamt ist ein Betriebsleiter verantwortlich, er ist als Vorgesetzter gegenüber dem beim Postamt eingesetzten Personal weisungs- und aufsichtsbefugt. Die Organisation und die Rechtsverhältnisse der Poststellen und Posthilfsstellen wurde nicht verändert.

Nach Inkrafttreten der Organisationsrichtlinien haben die Oberpostdirektionen diese Neugliederung unterschiedlich schnell durchgeführt. Große Bedeutung hat diese Organisationsform auch für die Vergabe von Postleitzahlen. Die im Zusammenhang mit der Einführung dieser Leitzahlen verwendeten Bezeichnungen wie Leitpostamt, Bereichsknotenamt usw. haben aber mit der Stellung der Postanstalt innerhalb des Organsationsgefüge nur bedingt zu tun.

Mit der Einführung der Postleitzahlen 1961 wurden die Gummistempel durch normale Tagesstempel auch bei den Poststellen II ersetzt. Die Umstellung war aber durch die Überlastung der Stempelhersteller nicht so schnell möglich und so wurde mit Verfügung vom 13. April 1962 angeordnet die alten Gummistempel durch Gummistempel mit neuer Postleitzahl zu ersetzen. Diese Stempel wurden vom Posttechnischen Zentralamt in Darmstadt genormt. Die Auswechselung dieser Stempel gegen Metallstempel wurde im Laufe der Jahre 1963/64 durchgeführt.

Erste gedruckte Postordnung

Literatur

  • Schildt, Gerhard, Jarck, Horst Rüdiger (Hrsg.) “Die Braunschweigische Landesgeschichte, Jahrtausendrückblick einer Region” , Braunschweig 2000, Appelhans Verlag.
  • Bernhards, Heinrich, “Zur Entwicklung des Postwesens in Braunschweig-Lüneburg, vornehmlich der jüngeren Linie Calenberg-Celle”, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster i.W., Hannover 1911, Ernst Geibel, Verlagsbuchhandlung.
  • Schucht, Richard: “ Das Postwesen in Braunschweig”, in der Zeitschrift: “Braunschweigisches Magazin” ab Nr. 18ff 1897 bis 1902. mit einigen Abschriften wichtiger Akten.
  • Braunschweigische Heimat, Zeitschrift für Natur- und Heimatpflege, Landes- und Volkskunde, Geschichte und Schrifttum Ostfalens, Heft 1, 1943 - darin Wilhelm Schrader: Vor 75 Jahren wurde die Braunschweigische Landespost aufgehoben.

Gebasteltes

 
Stempel der Postagentur Lehndorf

Eine solche Tabelle könnte von jeder Postanstalt entstehen, führt das zu weit?

Postamt 13, 43 - Horst Sommer Straße 6
Datum Bezeichnung Stempelinschrift Leiter
1958, 18. Dezember Zweigpostamt Braunschweig 13 Bergmann, Kurt
1966, 14. November Postamt Braunschweig 43
1999, Mai aufgehoben

Die Stempelinschrift muss noch geprüft werden "wirklich Braunschweig 13 ??" und nicht einfach "Braunschweig"