Der Flugplatz Uetersen liegt in der Nähe der Stadt Uetersen im Kreis Pinneberg. Er ist mit 60.000 Frequenzen pro Jahr der meistbeflogene Flugplatz Deutschlands.
Flugplatz Uetersen | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EDHE |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 7 m (23 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 4 km südöstlich von Uetersen |
Basisdaten | |
Eröffnung | 1934 |
Betreiber | Flugplatz Uetersen GmbH |
Start- und Landebahn | |
09/27 | 1100 m × 40 m Gras |
Die Gründung
Schon um 1928 gab es Bemühungen in Uetersen einen Segelflugplatz zu errichten, doch die vorhandenen Flächen hierfür erwiesen sich als zu klein. Darauf hin sah man sich in der näheren Umgebung von Uetersen um und dort einen geeigneten Platz zu finden wo ein Flugplatz errichtet werden könnte. Als erster wurde das Gebiet der Holmer Sandberge für geeignet befunden, doch auf Grund der Beschaffenheit des Geländes wurde das Vorhaben wieder verworfen. Unweit der Holmer Sandberge gab es noch die sogenannte Franzosenkoppel , eine große Heidefläche nahe des Ortes Heist . Sie war nicht durch Hügel oder starken Baumwuchs unterbrochen und erwies sich als geeignet für den Bau das Flugplatzes. Nach zähen Verhandlungen wurde dieses Heistmer Gebiet der Stadt Uetersen überschrieben, die nun Eigentümer wurde. Am 22. März 1934 wurden mit den ersten Arbeiten begonnen und im Winter des selben Jahres abgeschlossen.
Der Flugbetrieb und der Umbau zum Militärflugplatz
Mit dem ersten offizielle Flugbetrieb wurde schon während der Bauarbeiten im Oktober 1934 begonnen. Doch die Freude an den Segelflugplatz hielt nicht lange an. Wenige Monate später begannen die ersten Verhandlungen zum Bau eines Militärflugplatzes in der Nähe. Durch das bestreben des damaligen Bürgermeisters von Uetersen und dem Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht von 1935 wurde der Flugplatz zum Militärflugplatz umgestaltet. Im Sommer 1935 wurde die Rollbahn fertiggestellt. Es dauerte nicht lange bis das erste Motorflugzeug landete. Am 25. Juli 1936 verflog sich ein Flugschüler von der Fliegerschule Magdeburg und landete auf dem frisch planierten Rollfeld. Wenig später wurde auch mit den Bau der Kasernen und Flugzeughallen begonnen. Am 3.Oktober 1936 bezog die Flieger-Ersatzabteilung 37 die neuerrichteten Kasernen. Ende 1938 erfolgt die Umbenennung in die Flieger Ersatz-Abteilung 32.
Die Zeit während des 2. Weltkriegs
Nach dem Kriegsbeginn 1939 wurden Einsatztruppen von Fernaufklärern, Nachtjägern, Schlachtfliegern und Transportflugzeuge stationiert. Die Einheiten wurden unter anderen mit der JU 52, Heinkel He 111 und mit der Messerschmitt Me l09 und Me 110 ausgerüstet. In dieser Zeit ereigneten sich mehrere Abstürze auf dem Flugplatzgelände wobei auch Menschen ums Leben kamen. Am 9. April 1940 startete von hier aus der Angriff auf Dänemark und Norwegen. In den frühen Morgenstunden starteten zwölf Ju 52 Transportflugzeuge mit der 4.Kompanie des Fallschirmregiment 1. Der größte Teil der Fallschirmjäger wurde an der Storströmbrücke zwischen Falster und Seeland eingesetzt um dort die Brücke bis zum Eintreffen deutscher Bodentruppen zu sichern. Es war der erste Kampfeinsatz von Fallschirmtruppen aus der Luft in diesem Krieg. Am gleichem Tag starten noch einmal über 100 andere Transportmaschinen vom Fliegerhorst. Sie flogen die zweite Welle bei der Eroberung der Flugplätze in Aalborg und des Flugplatzes im norwegischen Stavanger.
Obwohl der Platz nun überwiegend Militärisch genutzt wurde der Flugplatz auch an das internationale Luftfrachtnetz angeschlossen. Die Deutsche Lufthansa eröffnete am 29. Januar 1940 die Luftfrachtstrecke Uetersen - Kopenhagen. Geflogen wurde diese Strecke täglich mit einer Junkers Ju 52. Am 3. März 1943 wurden dann die ersten Brand- und Sprengbomben von englischen Bombern die auf dem Weg nach Wedel auf den Flugplatz abgeworfen und richteten an den Gebäuden und Fluggelände erheblichen Schaden an. Weitere Bombenabwürfe folgten wobei auch das Rollfeld beschädigt wurde. Anfang Juli 1943 wurden dann die ersten Stutzkampfflugzeuge stationiert. In der Nacht zum 24./25 Juli 1943 wurde der Flugplatz ebenfals bombardiert, denn es war der Beginn der Operation Gomorrha , dem schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Am 5. Mai 1945 besetzten britische Truppen den Flugplatz. Bis Ende November 1955 waren auf dem Fliegerhorst überwiegend Jagdflieger der britischen Royal Air Force und der Royal Canadian Air Force stationiert.
Der Militärflugplatz nach dem Krieg
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die deutsche Luftfahrt sehr eingeschränkt, die militärische Luftfahrt ganz verboten. Im Jahre 1955 wurde die Bundesrepublik Deutschland teilsouverän und die Bundeswehr gegründet. Als Teilstreitkraft entstand 1956 die neuaufgestellte Luftwaffe. Im gleichem Jahr wurde auf dem Fliegerhorst Uetersen ein Fliegerausbildungsregiment gebildet. Am 19. Oktober 1956 fand hier die erste Vereidigung der neuen Soldaten statt. Für die Ausbildung der Piloten wurden Flugzeuge vom Typ Piper PA 18 und Piaggio P 149 eingesetzt, bis die Grundausbildung in Fürstenfeldbruck verlegt wurde. Der militärische Flugbetrieb wurde danach eingestellt. Der Fliegerhorst wurde im Oktober 1975 nach dem Deutschen Fliegerass Hans-Joachim Marseille zur Marseille-Kaserne umbenannt. Auf den Fliegerhorst verblieb nur die Sprachschule und die Unteroffiziersschule der Luftwaffe.
Das Luftwaffenmuseum
Da nach den Krieg zahlreiche Hallen leer standen, begann man im Jahre 1956 mit einer Sammlung von alten Uniformen, Auszeichnungen und Ausrüstungsgegenständen der alten Fliegertruppe und der Luftwaffe ein Museum aufzubauen. 1957 eröffnete man die erste Ausstellung des Luftwaffenmuseums in einer alten Sporthalle. Mit Hilfe vieler Luftwaffenangehöriger und Luftfahrtinteressierter wurde der Fundus ständig erweitert. Zur Sicherung der Sammlung wurde 1963 der Verein Luftwaffen-Museum Uetersen gegründet. Nach 10 Jahren Aufbauarbeiten lag nun der Schwerpunkt im Bereich der Wehrtechnik. Durch Schenkungen der Spanischen Luftwaffe 1968 kamen die ersten beiden Flugzeuge, eine Me 109 und eine Heinkel He 111 auf das Freigelände. Bald darauf folgten weitere Flugzeuge und Raketen der Bundeswehr. 1972 wurde das Museum anlässlich der Olympische Spiele in Kiel in zwei großen Flugzeughallen verlegt. Die Ausstellung der Halle A zeigte den technischen Fortschritt vom Luftgleiter Otto Lilienthals von 1891 bis zur Hawker Sea Fury von 1945. In den anderen Räumen wurde ein Überblick über Waffen und fliegerisches Gerät gezeigt. In der Halle B waren ausländisch und deutsche Flugzeuge, Hubschrauber und Triebwerke ausgestellt. 1995 wurde das Museum nach Berlin-Gatow verlegt, wo das neue Luftwaffenmuseum entstand. In einer großangelegten Aktion, die fast ein Jahr dauerte, wurde das Museum verlegt. 85 Techniker und Soldaten waren insgesamt 13.240 Stunden mit der Demontage der Flugzeuge und dem Einpacken des Materials beschäftigt. Die 3030 Tonnen Material transportierte man mit 553 Lkw-Ladungen nach Berlin. 58 Flugzeuge die nicht weiter zerlegt werden konnten, wurden von Hubschraubern an den neuen Standort geflogen.
Zivile Nutzung nach dem Kriege
Mitte 1951 wurde durch die zuständige Luftfahrtbehörde in Kiel die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Segelflugbetriebes erteilt. Der Segelflugbetrieb wurde zunächts nur an den Wochenenden durchgeführt, um den militärischen Flugbetrieb an Werktagen zu stören. Die Gemeinde Heist stellte 1957 der neugegründeten Flugplatzgemeinschaft westlich des Flugfeldes ein Gelände zum Bau einer Flugzeughalle mit Turm zur Verfügung. 1965 durften sich auch die Motorflieger ansiedeln. Der Segelflugbetrieb konnte zunächst nur auf der Südseite des Platzes durchgeführt werden, da die Luftwaffe parallel zum Rollfeld den auf der Nordseite den Militärischen Flugbetrieb durchführte. Ab 1965 teilte sich das Militär das Rollfeld mit den ersten Motorfliegern. Die Flugleitung für den zivilen Betrieb war zunächst in einer Baracke in einer Ecke des Platzes untergebracht. Nach Beendigung des militärischen Flugbetriebes 1972 wurde der Motorflug auf die Südseite und der Segelflug auf die Nordseite verlegt. Nach dieser Neuordnung entstand auch das jetzige Flugplatzgebäude mit Turm und Restaurant. 1987 wurde der Fugplatz auf einmal weltbekannt. Der bislang unbekannte Privatpilot Mathias Rust startete von hieraus mit einer Cessna 172 seinen berühmen Flug nach Moskau um dort neben dem Roten Platz zu landen.
Der heutige Flugplatz
Der heutige Flugplatz wird ausschließlich Zivil genutzt. Folgende Flugvereine dort vertreten:
- Luftsportverein Kreis Pinneberg e.V. (LSV Segelflug)
- Segelflug-Club Uetersen e.V. SCU (Segelflug)
- Aero-Club Pinneberg e.V. (Motorflug)
- Hamburger Luftsport e.V. (Motorflug)
Personenluftverkehr
Folgende Unternehmen im gewerblichen Luftverkehr sind am Flughafen Uetersen ansässig:
- Air Hamburg hat ihren Sitz in Uetersen. Sie nennt den Flugplatz "Hamburg-Uetersen"
- CanAir Luftfahrtunternehmen
Von hier aus starten die sogenannten Inselflüge. Die Nordseeinseln Sylt, Föhr, Helgoland und Juist, sowie die Ostseeinseln Rügen und Usedom werden von hir direkt angeflogen.
Flugschulen
Zur Zeit sind zwei Flugschulen auf dem Platz vertreten. Dabei handelt es sich um folgende Flugschulen:
- Flugschule Airborne, Pilotenausbildung GmbH
- Flugschule Hamburg ein Partner der Air Hamburg
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- Hans Ferdinand Bubbe: Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen Band 2 (1938)
- Lothar Mosler: Blickpunkt Uetersen (Geschichte und Geschichten 1234 – 1984)
- Heft: Luftwaffen Museum Uetersen (Sondeausgabe zum 20jährigen Jubiläums des Museums 1977)
- Stadt Uetersen: 750 Jahre Uetersen (1984)
- Stadt- und Heimatgeschichtliches Museum Uetersen
- Uetersener Nachrichten 2007