Dieter Günther Bohlen (* 7. Februar 1954 in Berne bei Oldenburg) ist ein deutscher Musiker, Produzent und Komponist. Seine großen Durchbruch als Musiker schaffte er 1984, als Produzent und Sänger der Pop-Band Modern Talking, die zur bisher erfolgreichsten deutschen Pop-Band wurde. Er selbst ist mit bisher über 160 Millionen verkauften Tonträgern (120 Millionen allein mit Modern Talking) einer der erfolgreichsten Musiker der Neuzeit.

Lebenslauf
Kindheit und Jugend
Als Kind lebte Dieter Bohlen mit seinen Eltern, Hans und Edith Bohlen, und seiner Großmutter Marie auf einem Bauernhof in Ostfriesland. Marie hatte in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, gelebt und war nach dem 2. Weltkrieg mit ihrem Mann Wilhelm und ihren fünf Kindern nach Oldenburg geflüchtet.
Als zwei Jahre nach Bohlens Geburt sein Bruder Uwe geboren wurde, kündigte sein Vater seinen Beruf als Beamter im Straßenbauamt Aurich und machte sich mit seiner Straßenbaufirma Hans Bohlen Tiefbau GmbH Oldenburg selbstständig. Später zog die Familie nach Eversten, ein Vorort von Oldenburg.
Im zweitem Schuljahr auf dem Gymnasium kaufte sich Bohlen von dem Geld, das er sich bei einem Bauer verdient hatte, seine erste Gitarre. Von dem Restgeld leistete er sich seine erste (und letzte) Gitarrenstunde. Allerdings war der Lehrer Rechtshänder und Bohlen Linkshänder. Er sagt, das hätte ihn geprägt, und da er keinen Noten lesen konnte, begann er eigene Stücke zu spielen.
Nach dem Abitur zog Bohlen für das Studium nach Göttingen. Zu diesem Zeitpunkt trieb seine Ex-Freundin ihr gemeinsames Kind in den Niederlanden ab.
Anfänge
Dieter Bohlen, der in seiner Schulzeit bereits Musik komponierte und an Talentwettbewerben teilnahm, studierte Betriebswirtschaft und schloss sein Studium als Diplomkaufmann ab. Ab 1979 arbeitete er als Produzent bei der BMG und versuchte sich als Solokünstler, bevor er 1983 mit Thomas Anders das Duo Modern Talking gründete, in dem er E-Gitarre spielt.
Der Durchbruch
1985 erreichte Modern Talking die Spitze der verschiedenen europäischen Hitparaden. Es folgten zahllose Gold- und Platinplatten. 1987 trennte sich das erfolgreiche Duo. Bohlen produzierte und schrieb auch weiter für andere Interpreten. Unter dem Namen Blue System veröffentlichte er weiter eigene Musik.
1998 fand sich Modern Talking wieder zusammen und erlebte ein grandioses Comeback. Durch die unterschiedlichen Charaktere der Künstler und die daraus resultierenden Differenzen kam es im Jahre 2003 zur erneuten Trennung. Modern Talking verkaufte weltweit 120 Millionen Tonträger.
2004 gewann er den Echo als bester nationaler Produzent.
Dieter sucht den Superstar
Bohlen ist auch der wohl bekannteste Juror der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS), in der er sich mit harten, aber - je nach Geschmack - witzigen Kommentaren ("Du singst wie ein Gartenzwerg auf Ecstasy") präsentiert.
In der ersten DSDS-Staffel fiel Bohlen durch väterliche Zuneigung zu der Finalistin Vanessa auf (er nannte sie Igelschnäuzchen). In der zweiten Staffel war es die Finalistin Judith (sie nannte er Kullerkeks).
Privat
Er war zweimal verheiratet: Einmal mit Erika Sauerland (17 Jahre, drei Kinder) und einmal mit Verona Feldbusch (30 Tage als Medienspektakel). Daneben hatte er auch seine Ex-Freundin Nadja Abd el Farrag und seine derzeitige Freundin Estefania Küster.
Neben seinen zahlreichen kommerziellen Erfolgen schaffte er es auch, in der Boulevard-Presse präsent zu sein. Seine diversen Liebschaften, u. a. mit Nadja Abd el Farrag und Verona Feldbusch, die als 4-Wochen-Ehefrau Schlagzeilen machte, sorgten, nachdem er sie (angeblich) geschlagen hatte, für ein breites Medienecho .
Seine Autobiographie Nichts als die Wahrheit (geschrieben in Zusammenarbeit mit der Klatsch-Journalistin Katja Kessler) wurde zu einem Bestseller, erhielt den Medienpreis "Goldene Feder", und war aufgrund der volksnahen Machart und zum Teil derben Sprache Zielobjekt der Kabarett-Welt. In diesem Buch äußert sich Bohlen unverblümt über sein Sexleben und erwähnt auch, dass er zweimal eine Penisfraktur erlitten habe. Durch seine extrovertierte und direkte Art polarisiert Bohlen auch weiterhin.
Die Erstauflage des zweiten Buches des Autoren-Duos Bohlen/Kessler, Hinter den Kulissen, enthielt eine Vielzahl von Indiskretionen über verschiedene Prominente. Diese waren z. T. ehrverletzend und unbelegt, so dass einige der Betroffenen (u. a. sein ehemaliger Partner Thomas Anders) per einstweiliger Verfügung erwirkt haben, dass der Verkauf der Erstauflage eingestellt wird und nur noch Fassungen vertrieben werden dürfen, welche die beanstandeten Behauptungen nicht enthalten.
Dieter Bohlen lebt seit einigen Jahren mit Estefania Küster zusammen und wohnt in Tötensen bei Hamburg. Die BILD-Zeitung schrieb, dass er sie Anfang 2005 heiraten will.
Musik
Dieter Bohlen ist allgemein als schlechter Sänger bekannt, was er nicht abstreiten will. Zudem soll er keine Noten lesen können, weswegen er nur selbst komponierte Stücke spielt. Sein großes Vorbild ist Paul McCartney.
Seine Musik fällt durch eingängige Melodien auf. In den 80er und 90er Jahren produzierte er mit Modern Talking und Blue System tanzbare Popmusik mit charakteristischen Falsett-Passagen. Mit den Siegern der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" und Popsängerin Yvonne Catterfeld konzentrierte er sich eher auf Balladen und Hymnen.
In verschiedenen Sendungen wurde vom Urheberrechtsexperten Professor Paul Hertin aus Berlin aufgezeigt, dass Dieter Bohlen mehrere Lieder "geklaut" und somit gegen das Urheberrecht verstoßen hat. Bohlen soll, angeblich, die Melodie aus dem Song What if, von Babyface, für die Produktion von Für dich, für Yvonne Catterfeld, verwendet haben. Aufgrund Hertins Gutachtens bezüglich der Plagiatvorwürfe hat die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Dieter Bohlen eingeleitet, das jedoch wieder eingestellt wurde.
Schon früher haben sowohl die Medien als auch Musiker offensichtliche Ähnlichkeiten zwischen Stücken von Dieter Bohlen und anderen Künstlern bekannt gegeben.
siehe:
Sonstiges
Am 29. Januar 2005 kommt Dieter Bohlen - Der Film in die Kinos. Es handelt sich dabei um einen satirischen Zeichentrickfilm. Vorlage ist Dieter Bohlens Biographie Nichts als die Wahrheit. Bohlen synchronisiert sich selbst. Regie führt Michael Schaack.
In der ZDF-Show Unsere Besten kam er auf Platz 30.
Bohlen ist dreifacher Vater. Seine Kinder heißen Marc (nach Marc Bolan benannt; geb. 9. Juli 1985), Marvin Benjamin (geb. 21. Dezember 1988) und Marelin Bohlen (geb. 23. Februar 1990).
Von Bohlen produzierte Künstler (Auswahl)
- Modern Talking
- Thomas Anders
- Peter Alexander
- Roy Black
- Bernhard Brink
- Howard Carpendale
- Nino de Angelo
- Jürgen Drews
- Rex Gildo
- Roland Kaiser
- Smokie
- Bonnie Tyler
- Roger Whittaker
- C. C. Catch
- Chris Norman
- Blue System
- Touché
- Millane Fernandez
- Isabel
- Deutschland sucht den Superstar
- Alexander
- Daniel Küblböck
- Yvonne Catterfeld
Nr.1 Hits in Deutschland
- You're my heart, you're my soul für Modern Talking, 1985
- You can win if you want für Modern Talking, 1985
- Cheri Cheri Lady für Modern Talking, 1985
- Brother Louie für Modern Talking, 1986
- Atlantis is calling (SOS for love) für Modern Talking, 1986
- Midnight Lady für Chris Norman, 1986
- We have a dream für Deutschland sucht den Superstar, 2003
- Take me tonight für Alexander, 2003
- You drive me crazy für Daniel K., 2003
- Für dich für Yvonne Catterfeld, 2003
- Free like the wind für Alexander, 2003
- Du hast mein Herz gebrochen für Yvonne Catterfeld (Text:Eko Fresh), 2004
Awards
- 1985 BRAVO Otto - Beste Gruppe, Gold Award
- 1985 Goldene Stimmgabel, Erfolgreichster Produzent und Komponinst
- 1986 BRAVO Otto - Beste Gruppe, Silver Award
- 1986 Der goldene Löwe, Beste Gruppe des Jahres
- 1989 Held der russischen Jugend
- 1998 VIVA Comet - Lifetime Achievement Award
- 1998 Bambi, Comeback des Jahres
- 1998 Goldene Europa, Comeback des Jahres
- 1999 Goldene Kamera, Comeback des Jahres
- 1999 Echo-Preis, Gruppe National / Rock-Pop
- 1999 Radio Regenbogen Award, Comeback des Jahres
- 1999 World Music Awards, World's Best Selling German Group
- 1999 Record-99 Award, Sales Award
- 2001 Top Of The Pops Award, Top Artist Germany
- 2003 Goldene Feder
- 2003 Media Control Award, 25 Jahre Media Control
- 2003 GQ, Man Of The Year
- 2003 Bambi, Pop National
- 2004 Echo-Preis, Bester Nationaler Produzent
Bands und Pseudonyme
Dieter Bohlen hatte viele Bands und trat als Solokünstler unter verschiedenen Namen auf. Hier stehen Name und Jahre des Bestehens:
- Mayfair (1976)
- Monza (1978)
- Sunday (1981)
- Steve Benson (1980 - 1981)
- Ryan Simmons (1984 - 1985)
- Blue System (1987 - 1998)
- Modern Talking (1984 - 1987, 1998 - 2003)
Zitate
- Alles was ich anfasse wird zu Gold. Verona habe ich drei Wochen angefasst und das reichte dann.
- Irre gehören ins Showgeschäft, sonst müsste ich da nicht sein.
- Es ist mir megapeinlich, dass ich immer mega sage.
- Deine Stimme klingt wie Kermit, wenn hinten einer drauftritt.
- Gequietsche in Eunuchentonlage war seit Studententagen, und Marianne Rosenberg mein Spezialgebiet.
Weblinks
- http://www.bmg.de/bmg/productdetails.do?Kuenstler_Nr=16582
- http://www.laut.de/wortlaut/artists/b/bohlen_dieter/biographie/index.htm
- http://www.bohlen-fanpage.de/