Vorlage:Infobox Slowakische Gemeinde Die Burgruine Devín (deutsch Theben, ungarisch Dévény) in Bratislava erhebt sich als imposante Festungsanlage auf dem Felsmassiv am Zusammenfluss von March (slowakisch Morava) und Donau (slowakisch Dunaj) hoch über das davorliegende Marchfeld, am Fuß des 513 m hohen Thebener Kogels (Devínska Kobyla), mit dem die Kleinen Karpaten (Malé Karpaty) gegenüber dem Leithagebirge am Donaudurchbruch (der Thebener Pforte (Devínska brána), früher Porta Hungarica, genannt wird) beginnen.

Die Herkunft des slawischen Namens der Burg und des gleichnamigen Ortes, welcher aus dem Mittelalter(864) als Dowina, id est puella (dt. Dowina, das heißt Magd) überliefert ist, ist nicht sicher geklärt: Er könnte vom slowakischen Wort "deva" / "dievka", das so viel wie "Magd" / "Mädl" bedeutet (vergleiche dt. Magdeburg) stammen. Auch vom Namen der slawischen Göttin Deva könnte der Name laut einiger slowakischer Autoren stammen. Devín könnte also das Zentrum des Kultes um diese Göttin gewesen sein. Auch die Erklärung, dass es sich um eine Bildung zum Verb dívať sa = schauen, ausblicken handelt, ist möglich.
Sie hat für die Slowaken eine wichtige identitätsstiftende Funktion, denn in den alt-slawischen Ruinenresten sehen sie ihre Wurzeln als eine der slawischen Nationen, die aus dem Großmährischen Reich hervorging.
Der Burgfelsen spielte schon v. Chr. auf Grund der exponierten Lage eine wichtige strategische Rolle. In den ersten Jahrhunderten nach Christus befand sich hier eine der Grenzstationen des Römischen Reiches, wo römische Legionen den Schutz für nahe liegende Städte wie Carnuntum vor den Barbaren aus dem Norden und Osten übernahmen.
Die Burg (slowakisch hrad Devín) wurde in den Fuldaer Annalen als Dowina 864 zum ersten mal erwähnt, sie bestand damals aus einer fürstlichen Burg mit Kirche und Grabstätte sowie Schutzwällen auf dem Devínska Kobyla. In der älteren Forschung wurde mehrfach die Vermutung geäußert, Devín wäre mit dem castrum Wogastisburg identisch oder hätte das Zentrums des Samo-Reiches gebildet. Dies wird von den heute dort tätigen Archäologen aber abgelehnt (Veronika Plachá und Jana Hlavicová), da trotz langjähriger und großflächiger Ausgrabungen auf dem Burghügel Funde aus dem 7. Jahrhundert fehlen und erst wieder aus dem 8. Jahrhundert vorhanden sind.
Nachdem die Slowakei nach dem Ende des Großmährischen Reiches ein Teil von Ungarn wurde (Devín gehörte zum Komitat Preßburg seit etwa 1000), gehörte die Burg ab dem 15. Jahrhundert verschiedenen ungarischen Adelsgeschlechtern bis die Festung im Jahre 1809 durch Napoleonische Truppen in die Luft gesprengt wurde. Der nationale Mythos und die Tradition der nationalen Wallfahrten wurde am 24. April 1836 durch Ľudovít Štúr und seinen Gefährten begründet, welche an diesem Tag auf den Burgfelsen gestiegen waren. Am 18. Juli 1896 wurde die auf dem Burgfelsen auf einem Granitsockel stehende 33 Meter hohe Árpádsäule eingeweiht, welche das tausendjährige Reich der Stephanskrone (also Ungarns) symbolisieren sollte. Das Burgmassiv wurde von diesem Zeitpunkt an Árpádfelsen genannt, diese Bezeichnung hielt sich unter der deutsch- und ungarischstämmigen Bevölkerung bis 1945. Die Säule jedoch wurde schon am 31. Dezember 1918 durch tschechische Legionäre gesprengt, die Reste des Monuments wurden später nach Ungarn verbracht. Im Jahr 1961 schließlich wurde die Burgruine zum Nationaldenkmal erklärt und wurde seither zu einem Freilichtmuseum ausgebaut.
Devín (Theben) ist auch der Name eines Ortes/Stadtteils von Bratislava, der sich unterhalb der vorstehend genannten Burg befindet und bis 1946 eine selbstständige Gemeinde war.
Seine Geschichte ist mit jener der Burg untrennbar verbunden, er wurde aber im Mittelalter auch als "Villa Thebbyn" erwähnt. Die Stadtrechte wurden ihr 1568 vom König bestätigt. Im 16.Jahrhundert sind in die Kleinstadt zahlreiche Kroaten eingezogen. Am 20. Oktober 1938 wurde das Dorf und dessen Umgebung im Zuge des Münchner Abkommens dem Deutschen Reich angeschlossen (bis April 1945). Die Bevölkerungszahl der Gemeinde ist im 20. Jahrhundert sukzessive gesunken: 1991 hatte Devín nur noch 779 Einwohner.
Der Ort wird oft von Donauhochwasser in Mitleidenschaft gezogen, so zum Beispiel bei der Donauhochwasser von 2002.
Literatur
- Veronika Plachá / Jana Hlavicová, Devín. Slávny svedok nasej minulosti. Ilustrované dejiny (Bratislava 2003) ISBN 80-8046-231-3 (populärwissenschaftliche und reich bebilderte Übersicht von der Ur- und Frühgeschichte bis heute mit ausführlichen Zusammenfassungen in englischer, deutscher und ungarischer Sprache sowie Literaturverzeichnis).
- Tatiana Stefanovicová, Devín und Preßburg (Bratislava) - zwei bedeutende Burgen des Frühmittelalters an der mittleren Donau. In: Alfried Wieczorek / Hans-Martin Hinz (Hrsg.), Europas Mitte um 1000 (Stuttgart 2000) 327-329, ISBN 3806215456, ISBN 3806215448.
Weblinks