Public Management

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Public Management (oder New Public Management) ist eine wissenschaftliche Disziplin, welche den öffentlichen Sektor systematisch aus Sicht betriebswirtschaftlicher und institutionenökonomischer Konzepte untersucht.

Überblick

Public Management ist eine interdisziplinäre Auseinandersetzung, wobei die Perspektiven der Betriebs- und Volkswirtschaft sowie der Politik- und Rechtswissenschaften zusammengeführt werden. Grundprämisse ist dabei, dass der Staat im Grunde als soziales Gebilde denselben Mechanismen unterliegt wie private Unternehmungen.

Public Management (NPM; New Public Management) fokussiert sich deshalb darauf, den öffentlichen Sektor kostengünstiger, effizienter und effektiver zu gestalten. Verschiedenen Modelle wurden dazu entwickelt. Das sog. "Tilburger Modell" in den Niederlanden, das "Neue Steuerungsmodell" in Deutschland. In der Schweiz wird von "wirkungsorientierter Verwaltungsführung" gesprochen, wobei namentlich die Berner und die St. Galler Schule als Protagonisten zu nennen sind. Beiden gemeinsam ist eine Orientierung an den Wirkungen und Resultaten der Verwaltung, weniger am Input. So bspw. wurde die Führung mit Leistungsauftrag und Globalbudget eingeführt, um Effizienzanreize zu setzen. Durchaus kritisch kann man dem gegenüberstehen, weil der Verwaltung damit ein grösserer Handlungsspielraum zugestanden wird. Dies ist insb. im Hinblick auf den Grundrechtsschutz und die demokratische Legitimation des Staatshandelns problematisch. Die Vertreter von NPM vertreten dagegen die Auffassung, dass jede Wirkungsorientierung der Verwaltung auf einem Fundament aus Rechtsstaatlichkeit und konsolidierter Demokratie beruht. Insofern schlagen sie vor, das Konzept in hochentwickelten Ländern einzuführen.

Public Management setzt an verschiedenen Stellen an, wobei die Orientierung an marktlichen, netzwerkartigen oder hierarchischen Steuerungsmechanismen charakteristisch ist:

  • Die Auslagerung (Privatisierung) von Staatsbetrieben und damit die Schaffung von Wettbewerb in ehemaligen Monopolbereichen, z.B. Telekom, Post, Eisenbahn, etc.
  • Einführung von Leistungsaufträgen und Globalbudgets für öffentlich-rechtliche Körperschaften,z.B. Spitäler, kommunale Elektrizitätswerke, usf.
  • E-Government, z.B. E-Voting
  • integrierte Finanz- und Aufgabenplanung durch das Parlament
  • Die Exekutive wird zusehends als Schnittstelle zwischen Politik und Management gesehen
  • Eine detaillierte Rechnungslegung nach international anerkannten Standards soll die Bürger über die Staatsaktivität informieren.
  • öffentliche Ausschreibungen werden durchgeführt
  • Auch die Personalführung basiert auf Leistungs- und Zielvereinbarungen (Management by objectives), wenn man so will.
  • Mehr im metaphorischen Sinne wird der Bürger gleichzeitig als Kunde der Verwaltung gesehen. Er bezahlt mit seinen Steuern die öffentlichen Leistungen und soll dem entsprechend auch als bevorzugt behandelt werden, z.B. wenn es sog. "unbürokratisches Handeln" gefordert ist.

Wissenschaftlicher Bereich

Studiengänge

  • Online-Studiengang "Master of Public Administration" der Universität Kassel mit Präsenzveranstaltungen in Hessen und Nordrhein-Westfalen [1]
  • Public Management an der FHVR und FHTW Berlin [2]
  • Fachhochschule Technikum Kärnten/Österreich
  • Public Management an der HAW Hamburg [3]
  • Public Management & Governance (Bachelor, Master), Zeppelin University, Friedrichshafen [4]
  • Public Management an der FH Nordhausen, Bachelor of Arts mit Laufbahnbefähigung für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst [5]
  • Public Management & Governance an der FH Nordhausen, Master of Arts mit Zugang zum höheren Dienst [6]
  • Public Management an der Uni-Potsdam [7]
  • Public Management an der FH-Frankfurt [8]

Siehe auch:

Effizienz, Management, Verwaltung

Literatur

  • Kuno Schedler/Isabella Proeller: "New Public Management", Haupt 2006 (3. Aufl.), ISBN 3825221326
  • Norbert Thom: "Public Management: Innovative Konzepte zur Führung im öffentlichen Sektor", Gabler 2004 (2. Aufl.), ISBN 3409215778