Festspielhaus Neuschwanstein

Musicaltheater am Forggensee in Füssen, Bayern
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Das Festspielhaus Neuschwanstein ist ein Musicaltheater am Ufer des Forggensees in Füssen. Von der Terrasse des Theaters ist am anderen Ufer des Sees Schloss Neuschwanstein zu sehen. Im März 2007 scheiterte im Festspielhaus zum zweiten Mal aus wirtschaftlichen Gründen ein Musical über den „Märchenkönig“ Ludwig II., König von Bayern.

Musical Theater Neuschwanstein, November 2003 (Ansicht von der Uferseite)
Blick von der Terrasse über den zum Theater gehörenden Garten und den Forggensee zum Schloss Neuschwanstein, November 2003

Produktionen

Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies

Das Haus wurde als Musical Theater Neuschwanstein zwischen 1998 und 2000 erbaut und am 7. April 2000 mit der weltweit beachteten Uraufführung des Musicals Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies von Franz Hummel (Musik), Stephan Barbarino (Text) und Heinz Hauser (Bühnenbild) eröffnet.

Die Idee für ein Musical über Ludwig II., König von Bayern in einem eigenen Theater am Originalschauplatz hatte Barbarino seit Mitte der neunziger Jahre verfolgt, von 1992 bis 1995 zusammen mit Theaterleiter Ulrich Schwab unter der Bezeichnung Dreamking und von 1996 bis zum Ende des Premierenjahres 2000 zusammen mit Kulturmanager Felix Maria Roehl, unter dessen Leitung sich das Projekt zu Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies im eigens für diese Eröffnungsproduktion errichteten Musical Theater Neuschwanstein konkretisierte. Barbarino blieb dem Haus als künstlerischer Leiter erhalten, bis das erste Musical über König Ludwig aus wirtschaftlichen Gründen am 31. Dezember 2003 abgesetzt werden musste, obwohl bis dahin 1,5 Millionen Menschen die über 1.500 Vorstellungen besucht hatten.

Ludwig² – Der Mythos lebt

Am 11. März 2005 wurde in dem nunmehr in Festspielhaus Neuschwanstein umbenannten Theater ein zweites, vollkommen neu geschaffenes Musical über König Ludwig unter dem Titel Ludwig² – Der Mythos lebt uraufgeführt. Die Musik komponierten Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine, die Texte stammen von Rolf Rettberg, die Produktion leitete Gerd Fischer. Im ersten Spieljahr haben rund 200.000 Besucher die Vorstellungen besucht. Seit Frühjahr 2006 wurden diese Produktion und das Haus von Ulrich Schwab geführt. Schwab wurde im Juni 2006 wieder von seinem Posten abberufen. Sein Nachfolger Karheinz Zierold legte die Geschäftsführung nach einigen Monaten aus gesundheitlichen Gründen nieder. Am 1. März 2007 entschieden die Gesellschafter, angesichts der chronisch niedrigen Auslastung und der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive den Spielbetrieb einzustellen.

Les Misérables - die Elenden

Ab dem 3. August 2007 hebt sich nun zum dritten Mal der Vorhang, dank eines niederrheinischen Investors, für eine lokale Premiere. Allerdings nur für zwei Wochen, daß wurde auf einer Pressekonferenz am 30. Mai 2007 bekannt gegeben. Eine langfristige Lösung für das Theater ist aber weiterhin nicht in Sicht.

Architektur

Das Gebäude umfasst einen Hauptteil, in dem Auditorium, Bühne, Probebühne, Garderoben, Werkstätten und Büros untergebracht sind, sowie zwei Seitenflügel, die symmetrisch an den Hauptteil angeschlossen sind und Foyers, Gastronomie (Café, Bierwirtschaft mit Biergarten, Restaurant und Deutschlands längster Bar mit 22 Meter) Säle und einen Theatershop enthalten. Das Gebäude ist in seinen größten Ausdehnungen einschließlich der Seitenflügel 150 Meter lang, 80 Meter tief und 32 Meter hoch.

Bemerkenswert ist die Lage des Festspielhauses: es wurde auf einem eigens aufgeschütteten, fast 50.000 m² großen Seegrundstück am Forggensee gebaut. Die Uferlinie wurde parallel zum Gebäude gestaltet und zwischen Gebäude und Ufer ein pseudobarocker Garten angelegt, dessen symmetrische Gestaltung die axiale Ausrichtung des Gebäudes exakt auf das knapp 4.000 Meter entfernt gelegene Schloss Neuschwanstein verstärkt. In den Sommermonaten ist das Festspielhaus auch mit der Forggenseeschiffahrt, die eigens eine neue Anlegestelle eingerichtet hat, erreichbar.

Der Zuschauerraum des weitgehend von Josephine Barbarino entworfenen Festspielhauses ist an die von Gottfried Semper konzipierte und erstmals von Richard Wagner im Festspielhaus der Bayreuther Festspiele verwendete Form des „demokratischen Zuschauerraumes“ angelehnt, d. h., es gibt keine Logen, sondern amphitheatrisch ansteigende Sitzreihen, die von jedem Platz aus gute Sichtverhältnisse auf die Bühne und damit die Möglichkeit der vollen Konzentration auf das Bühnengeschehen bieten.

Bühnentechnik

Das Bühnenhaus enthält modernste Bühnentechnik und mit 29 Metern Durchmessern die zweitgrößte Drehbühne Deutschlands.

Die Bühne hat eine Gesamtfläche von ca. 1.100 m² und ein Raumvolumen von 23.600 m³. Der 32 Meter hohe Bühnenturm kann über einen geräuschlosen Schnellaufzug oder über Treppenhäuser erreicht werden. Das Festspielhaus besitzt im Theatersaal ca. 40 Lautsprecher mit einer Leistung von 20.000 Watt.

Eine bühnentechnische Besonderheit ist der unter dem Bühnenboden bereit liegende Bühnensee mit 90.000 Litern Wasser (Gesamtgewicht der Einheit: 120 Tonnen), der eigens für die Schlussszene der Eröffnungsproduktion entworfen und speziell angefertigt wurde. In diesem künstlichen See verschwand der Darsteller des König Ludwig zu den letzten Klängen seiner Schlussarie vollständig im Wasser, ohne für die Zuschauer sichtbar wieder aufzutauchen, bevor Fontänen die musikalisch fulminanten Schlusssequenzen des Musicals optisch überhöhten. Der Hauptdarsteller erschien sodann zur Überraschung der Zuschauer Minuten später völlig trocken zum Schlussapplaus wieder auf der mittlerweile wieder geschlossenen Bühne.

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