Ahorne

Gattung der Familie Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
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Dieser Artikel befasst sich mit der Pflanzengruppe der Ahorne. Andere Bedeutungen unter Ahorn


Ahorne
Feld-Ahorn
Feld-Ahorn
Feld-Ahorn (Acer campestre)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Seifenbaumartige (Sapindales)
Vorlage:Familia: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Vorlage:Genus: Ahorne (Acer)

Die Ahorne (Acer) bilden eine Pflanzengattung, die früher in die selbständige Familie der Ahorngewächse (Aceraceae) gestellt wurde. Neuere Molekularbiologische Ergebnisse haben aber ergeben, dass diese in die Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) eingegliedert werden müssen.

Ahorne sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, die in Europa teilweise heimisch sind. Andere Arten kommen aus Asien oder Amerika.
Es sind viele Sorten im Handel, von buntlaubigen bis zu kugelkronigen.

Aufgrund ihrer Blattform werden oftmals die als Straßenbäume gern verwendeten Ahornblättrigen Platanen (Platanus x acerifolia) für "Ahorne" gehalten.

Wirtschaftliche Bedeutung

Das Holz des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus) zählt zu den wertvollsten der Edellaubhölzern. Gelblich weiß bis weiß gefärbt, sind die Jahresringe zwar erkennbar, Splint und Kern setzen sich jedoch nicht voneinander ab, sondern sind farbgleich. Das mittelschwere, elastische, zähe, harte Holz schwindet nur gering. Die Biegefestigkeit ist gut. Dauerhaft ist das Ahornholz aber nur im Innenausbau. Die Oberflächen lassen sich gut bearbeiten, leicht polieren, beizen und einfärben. Auch die Behandlung mit Lacken ist problemlos. Ahornholz wird vor allem im Möbelbau und im Innenausbau verwendet. Besonders in den 1950er bis Mitte der 1960er Jahren waren schlichte wie auch geriegelte (Riegelahorn) Ahornfurniere sehr begehrt für Schlafzimmermöbel, für Fronten und Türen von Schränken, für Wohnzimmerbüfetts und für Kleinmöbel. Auch als Kontrastholz in Form von Kanten und Zierleisten wurde es oft verwendet. Wegen seiner Tendenz zum relativ raschen Vergilben ist aber der Einsatz für die Außenfronten im Möbelbau stark zurückgegangen. Heute wird es bei hochwertigen Möbeln und Schlafzimmern noch für die Innenauskleidung verwendet. Kunsttischlern dient das Ahornholz für die Herstellung feinster Möbel, wobei es auch für Intarsienarbeiten (Einlegearbeiten) Verwendung findet. Eine spezielle Verwendungsart des Ahorns sind aus Vollholz hergestellte Tischplatten, beispielsweise für Wirtshaustische. Die Möbelindustrie nimmt Ahorn massiv oder als Furnier für Dekore. Ahornparkett gilt als besonders wertvoll und zeichnet sich durch einen hohen Abnutzungswiderstand aus. Für den Treppenbau ist Ahorn gut geeignet. Starke Äste und krumme Stämme gehen als Industrieholz in die Spanplattenindustrie oder sind als Brennholz begehrt. Seit langem wird ausgesuchtes Bergahornholz als Zier- und Resonanzholz zur Herstellung von Musikinstrumenten (Streich- und Blasinstrumente) verwendet. Drechsler, Schnitzer und Bildhauer verwenden für ihre Arbeiten gerne Ahornholz. Auch für Haus- und Küchengeräte, für Sport-, Mess- und Zeichengeräte wird das helle Holz gebraucht. Die Spielwarenindustrie nutzt massives Holz für kleine Spielgeräte, Eisenbahnen, Häuschen und Tierfiguren. Platten für Laubsägearbeiten der Kinder haben mindestens eine Ahornschicht.

Kulturgeschichte

 
Holz des Riegelahorns

Nach dem überlieferten Volksglauben bietet der Ahorn einen wirksamen Schutz gegen Hexen. So werden beispielsweise in Hinterpommern die Türen und Stuben mit Ahorn geschmückt, in Mecklenburg werden die Hexen von Ställen abgehalten, in dem Zapfen aus Ahornholz in die Türen und Schwellen eingeschlagen werden. Der gleiche Effekt wird dann erzielt, wenn am 24. Juni an Türen und Fenstern Ahornzweige gesteckt werden. Dieses Ritual soll auch vor Blitzschlag schützen. Zum Schutz der Kartoffel- und Flachsfelder wurden im Revensburgischen die Felder mit Ahornzweigen umstellt, um angeblich die Maulwürfe zu vertreiben. Aus dem Elsass ist bekannt, dass Ahornzweige an Türen die Fledermäuse vom Hause fernhalten.

Auch das berühmte trojanische Pferd war aus Ahorn gezimmert. Der Sage nach erbaute Epeios auf Rat des Odysseus das hölzerne Pferd, in dem sich auserwählte griechische Helden versteckten. Trotz der Warnungen Laokoons und Kassandras brachten die Trojaner das Pferd in die Burg. Nach der damaligen Auffassung sollte dieses weit sichtbare Tier Troja zur Herrin über Asien und Europa machen. In der Nacht kehrte das griechische Heer zurück, die Helden kamen aus dem Pferd und nach kurzem Kampf wurde das bisher uneinnehmbare Troja zerstört.

In der Volksmedizin werden die am 24. Juni gepflückten Ahornblätter getrocknet und in kochendem Wasser erweicht. Sie gelten bei allen Wunden als heilkräftig.

Datei:Ahornblatt getrocknet.jpg
Getrocknetes Ahornblatt

In Oberbayern glaubt man, dass recht fette Ahornblätter auf eine gute, ergiebige Ernte hinweisen. Ferner ist auch das Begießen der Wurzeln mit Wein überliefert - damit sollte ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Berühmt ist auch der Bergahorn zu Trun im Kanton Graubünden. Unter ihm wurde am 16. Mai 1424 der obere oder graue Bund geschworen. 1750 hatte der Baum einen Gesamtumfang von 16 m. 1824 standen von den ehemals drei Stämmen noch zwei. Als 1870 der beinahe 500jährige Ahorn durch einen Sturm umgeworfen wurde, wurde an derselben Stelle aus einem Samen des alten ein junger Berg-Ahorn gepflanzt. Der Nachfolger ist heute bereits über 100 Jahre alt. 1890 wurde der Wurzelstock des alten Baumes anlässlich eines Sängerfestes in feierlichem Zuge in den Sitzungssaal des großen Bundes überführt. Noch heute kann er im Museum Sursilvan im Orte Trun besichtigt werden. Auch in Orts- und Flurnamen wird der Ahorn oft verwendet. Im Oberwallis entspricht "Agarn" und im französischen Gebiet "Ayer" dem Wort "Ahorn".

Sonstiges

Veterinärmedizinisch bedeutsam ist die Erkrankung von Tieren (Red maple toxicosis) nach dem Fressen der welken Blätter des Rot-Ahorns (Acer rubrum).

Arten (Auswahl)

Wildwachsende, im deutschen Sprachraum heimische Arten:

Weitere Arten: