Datei:Isar.jpeg - Lage
- Österreich und Bayern
- Länge
- 295 km
- Quelle
- Bei Scharnitz südlich von Mittenwald (1.160 m ü. NN)
- Mündung
- Bei Deggendorf in die Donau (312 m ü. NN)
- Wichtige Nebenflüsse
- Loisach, Amper
- Größere Städte am Fluss
- Bad Tölz, Wolfratshausen, München, Freising, Moosburg a. i. Isar, Landshut, Dingolfing, Landau a. i. Isar
Die Isar ist nur noch in einzelnen Bereichen des Oberlaufs in ihrer ursprünglichen Ausprägung ein typischer (Vor)Alpenfluss mit einem breiten, sich ständig verlagernden Flussbett mit ausgedehnten Kiesbänken und verzweigten Flussarmen. Der Name Isar (ursprünglich Isaria) kommt aus dem Keltischen und bedeutet "Die Reißende".
Geographie
Die Isar entwässert einen großen Teil der Bayerischen Alpen, sowie Teile des Karwendels nach Norden zur Donau und damit letztendlich zum Schwarzen Meer hin. Insgesamt umfasst das Einzugsgebiet etwa 9.000 km².
Die offiziell als Isar-Ursprung bezeichneten Quellen befinden sich im Hinterautal östlich der Ortschaft Scharnitz im Karwendel. Der Fluss entsteht in Wirklichkeit aber aus einer Vielzahl von Quellen und kleineren Gebirgsbächen. Nachdem die Isar den Bereich des Karwendels und der Bayerischen Alpen verlassen hat, durchfließt sie zuerst die dem Gebirge vorgelagerte Moränenlandschaft, dann die Münchner Schotterebene und anschließend ab Freising das Tertiäre Hügelland bis zur Donau. Mit einem mittleren Abfluss von fast 200 m³/s ist sie mit großen deutschen Flüssen wie Mosel, Main oder Neckar vergleichbar.
Geschichte
Der Fund eines Einbaumes aus der römischen Zeit belegt, dass die Menschen sich schon früh mit Hilfe von Booten und vermutlich auch Flößen entlang der Isar bewegten. Seit dem 12. Jahrhundert ist der Handel mit Hilfe der Flößerei auch anhand von Dokumenten nachweisbar. Durch den weiteren Ausbau der Städte, wie z. B. München, Freising oder Landshut, gab es eine stetige Nachfrage nach Holz und Steinen. Ab dem 17. Jahrhundert wurden auch Waren vom „Venezianischen Markt“ in Mittenwald (u. a. Südfrüchte, Gewürze, Baumwolle, Seide) über die Isar bis nach Wien und Budapest transportiert.
Seit der vorrömischen Eisenzeit wurde im Bereich der unteren Isar, zwischen Moosburg an der Isar und Plattling Gold aus den Flussablagerungen der Isar gewaschen. Die Gold wurde vor allem während des 16. und 17. Jahrhundert gefördert, allerdings erreichten die geförderten Mengen keine wirtschaftliche Bedeutung. Das Kurfürstliche Münzamt in München prägte ab dem Jahre 1756 im kleinerem Umfang Dukaten aus dem Flussgold der Isar.
Biologie
Ökologie
Nördlich von Mittenwald wird seit 1923 das Wasser der Isar dem Walchensee zur Energieerzeugung zugeführt (Siehe auch: Walchenseekraftwerk). Erst seit 1990 wird ein Restanteil in dem Flussbett belassen, so dass die Isar in diesem Bereich nicht mehr trockenfällt. Auch der Bau des Sylvensteinsees, sowie zahlreiche regulierende Maßnahmen, die schon seit dem frühen 19. Jahrhundert durchgeführt wurden, veränderten nachhaltig den Wildflusscharakter. Erst in jüngster Zeit wird versucht durch verschiedene Maßnahmen der Isar ihre Ursprünglichkeit wiederzugeben. So wird z.B. seit Mai 2000 ein 8 km langer Teilbereich der Flusslandschaft im südlichen Stadtgebiet von München renaturiert. So wird u.a. das Flussbett stark aufgeweitet, die Ufer abgeflacht und Kiesbänke aufgeschüttet. Neben dem verbesserten Hochwasserschutz wird so gleichzeitig mehr Naturnähe der Flusslandschaft und somit eine wesentlich verbesserte Qualität des wichtigsten Naherholungsgebietes im Großraum München geschaffen.
Durch Aufrüstung verschiedener Klärwerke entlang der Isar konnte die Wasserqualität deutlich gesteigert werden. Gemeinsam mit einer Reihe anderer Städte und Gemeinden entlang der Isar hat sich die Stadt München zum Ziel gesetzt, die Wasserqualität so nachhaltig zu verbessern, dass die Isar offiziell zum Baden freigegeben werden kann (voraussichtlich ab 2005). München wäre damit die erste Großstadt Europas mit einem Fluss im Stadtgebiet, welcher zum Baden geeignet wäre.
Entlang der Isar wurden eine Reihe von Natur-, Landschaftsschutz-, sowie für einzelne Kiesbänke Vogelschutzgebiete ausgewiesen. So z.B. das Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" nordöstlich von Moosburg. Dieses Naturschutzgebiet ist eine bedeutende Raststätte für durchziehende Wat- und Wasservögel. Über 260 verschiedene Vogelarten wurden bislang nachgewiesen, darunter auch gefährdete Arten wie die Flußseeschwalbe, der Gänsesäger und das Blaukehlchen.
Fauna
Fische
Die Isar gliedert sich in folgende Fischregionen:
- Forellenregion (Quelle bis Lenggries)
- Äschenregion (Lenggries bis Moosburg)
- Barbenregion (Moosburg bis zur Mündung)
Fast alle dort lebenden Fische sind in ihrem Bestand bedroht, wie z.B. der Huchen oder der Wels. In der folgenden Liste sind einheimische, sowie eingebürgerte Fischarten aufgelistet: Liste der Fischarten in der Isar.
Vögel
Neben häufig vorkommenden Vögeln, wie Möwen, Schwäne oder Stockenten, bietet die Isar auch anderen, nicht so häufig vorkommenden Arten, einen Lebensraum. So lassen sich z.B. Wasseramseln, Eisvögel, Graureiher oder auch Flussregenpfeifer beobachten. Selten geworden sind die Flussseeschwalben und die Flussuferläufer: sie gelten als gefährdet. Ihre Nester liegen sehr gut getarnt inmitten des Gerölls der Kiesbänke und werden von Erholungssuchenden, die trotz Verbots die Kiesflächen betreten (ausgewiesene Vogelschutzgebiete), meist nicht wahrgenommen. So werden die dort brütenden Vögel, besonders während der Brutzeit, massiv und nachhaltig gestört.
Die als Vogelschutzgebiet gekennzeichneten Bereiche dürfen in dem Zeitraum vom 15.03 bis zum 10.08. nicht betreten werden.
Amphibien und Reptilien
Vor allem im Uferbereich, aber auch auf den Schotterinseln, kommen neben Erdkröten, sowie Berg- und Zauneidechsen auch Blindschleichen vor. Die verschiedenen Schlangenarten sind entlang der Isar durch die Kreuzotter, die Ringel-, sowie Schlingnatter vertreten.
Flora
Besonders im oberen, aber auch z.T. im mittleren Flussabschnitt entstehen durch Erosion und Sedimentation immer wieder neue Flussaufschüttungen. Diese noch offenen Schotterflächen werden zuerst von Pflanzen besiedelt, welche mit den schwierigen Bedingungen dort gut zurecht kommen, dazu gehören z.B. Alpen-Leinkraut und das gelbblütige Habichtskraut. Wird die Kiesbank nicht von Hochwasser wieder abgetragen, siedeln sich nach einigen Jahren auch Silberwurz, Wacholder und schließlich auch verschiedene Weidenarten an. Bei einer weiteren Entwicklung, entstehen so nach und nach lichte Kieferwälder.
Wirtschaft
Aufgrund der Topographie, bzw. des ausgeprägten Reliefs vor allem im Bereich des Oberlaufs, wird die Wasserkraft der Isar vor allem zur Stromerzeugung genutzt. Im Vergleich dazu ist der wirtschaftliche Beitrag durch den Tourismus sehr gering.
Energie
Wasserkraftwerke benötigen einen gleichmäßig hohen Wasserstand, damit die Energieerzeugung in niederschlagsarmen Monaten nicht zum Erliegen kommt. Dieses wurde durch den Bau von mehreren Kanälen sichergestellt, welche den Verlauf der Isar begleiten und den größeren Anteil des Flußwassers mit sich führen. Nördlich von München zweigt z.B. der Mittlere-Isar-Kanal Richtung Erding ab und fließt erst nach über 20 km wieder zurück ins Flußbett.
So können mit Hilfe allein dieses Kanals fünf Wasserkraftwerke Strom erzeugen. Durch das umfangreiche Ableiten von Wasser verbleibt in der Isar eine vergleichsweise geringe Restwassermenge - mit nachteiligen Konsequenzen für die Gewässerökologie und den Naturhaushalt. Dieser massive Eingriff in die Ökologie hat unter anderem zur Folge, dass die Fließgeschwindigkeit der Isar und damit auch die Menge der Sedimentfracht stark verringert wurde. Im Sommer 2002 hat der Müncher Stadtrat beschlossen, die Restwassermenge – um mehr als das Doppelte - auf zwölf Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen.
Die Kraftwerke erzeugen im Durchschnitt ca. 2 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Auch der Sylvensteinsee, welcher 1956 als Hochwasserschutz südlich von Bad Tölz fertiggestellt wurde, wird zur Energiegewinnung genutzt.
Die Kernkraftwerke Isar 1 und 2 östlich von Landshut nutzen das Wasser der Isar als Kühlwasser.
Tourismus
Da die Isar zum größten Teil nicht schiffbar ist, fahren jährlich bis zu 50.000 Touristen auf großen - bis zu 20 Tonnen schweren - Flößen den Fluß abwärts. Jedes der Flöße ist mit einer Musikkapelle, Essen und Getränken, sowie einer Toilette ausgestattet.
Literatur
- Christian Magerl, Detlev Rabe (Hrsg.): Die Isar. Kiebitz Buch, Vilsbiburg 2004 ISBN 3-9804048-5-4
- Christian Magerl, Detlev Rabe (Hrsg.): Die Isar. Wildfluss in der Kulturlandschaft. Kiebitz Buch, Vilsbiburg 1999 ISBN 3-9804048-5-4
- Marie-Louise Plessen (Hrsg.): Die Isar. Ein Lebenslauf. Hugendubel Verlag, München 1983 ISBN 3-88034-198-2
- Carmen Rohrbach: Am grünen Fluss : Isar - eine Wanderung von der Quelle bis zur Mündung. Frederking und Thaler, München 2002 ISBN 3-89405-433-6
Weblinks
- Gewinnung von Flußgold in den letzten Jahrhunderten
- Renaturierung einer Flußlandschaft
- Informationen für Kanusportler
- Sagen
Siehe auch: Liste der Flüsse in Deutschland, Liste der Flüsse in Bayern