Hebräisches Alphabet

Alphabet der hebräischen Sprache
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Das hebräische Alphabet ist das Alphabet der antiken und modernen hebräischen Schriftsprache und des biblischen und talmudischen Aramäisch. Daneben wurden und werden teilweise auch andere hauptsächlich von Juden gesprochenen Sprachen oder Sprachformen damit geschrieben, zum Beispiel Jiddisch und Ladino.


Geschichte

Buchstabe, Transkription, Name, Zahlenwert
א Aleph 1
ב b Beth 2
ג g Gimel 3
ד d Daleth 4
ה h He 5
ו w Waw 6
ז z Sajin 7
ח Chet 8
ט Tet 9
י j Jod 10
ך כ k Kaph 20
ל l Lamed 30
ם מ m Mem 40
ן נ n Nun 50
ס s Samech 60
ע Ajin 70
ף פ p Pe 80
ץ צ Tzade 90
ק q Qoph 100
ר r Resch 200
ש ś, š Sin, Schin 300
ת t Taw 400

Das hebräische Alphabet entwickelte sich aus der phönizisch-kanaanäischen Konsonantenschrift, es wurde später auch von den Aramäern übernommen. Die Buchstabenformen entstanden aus Bildsymbolen, mit denen später der Anfangslaut des jeweiligen Symbols assoziiert wurde (Beispiel: ב, ein um 90° gedrehtes Haussymbol – hebräisch בית ['bajit] oder [bet] „Haus“).

Die hebräische Sprache wurde ursprünglich mit der aus der phönizischen Schrift abgeleiteten althebräischen Schrift geschrieben. Älteste Belege sind drei beschriftete Pfeilspitzen aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. Außerdem wird der Samaritanische Pentateuch in dieser altertümlichen Schrift geschrieben. Diese Schriftform wurde von den Rabbinen im 2. Jahrhundert als für heilige Texte unbrauchbar erklärt. An ihrer Stelle legten die Rabbinen die bis heute übliche, nach dem babylonischen Exil aus dem jüdisch-aramäischen Duktus entwickelte hebräische Buchschrift oder Quadratschrift als einzig kanonisch geltend fest. Nur die Samaritaner benutzen teilweise bis heute die ältere Schriftform.

Daneben existiert noch eine halbkursive Kanzleischrift und eine reine Kursivschrift.

Form

Die hebräische Schrift wird von rechts nach links geschrieben und gelesen. Eine Unterscheidung von Groß- und Kleinschreibung existiert nicht, allerdings erhalten fünf der Buchstaben am Wortende eine besondere Form, die in der Tabelle rechts neben der Standardform erscheint.

Alle Buchstaben sind Konsonanten, allerdings werden vier davon neben ihrer konsonantischen Bedeutung auch dazu benutzt, um als sogenannte matres lectionis (Mütter der Lesung) Vokale darzustellen, vor allem lange Vokale. So werden etwa die beiden Vokale im Wort „Tora“ (Weisung) als Konsonanten Waw und He geschrieben: Taw—Waw—Resch—He. Es werden aber nicht alle Vokale so geschrieben, vor allem kurze Vokale bleiben meist unbezeichnet. Nur bei der Schreibung des Jiddischen ist die hebräische Schrift keine Konsonantenschrift mehr, in diesem Fall werden alle Vokale als Buchstaben geschrieben: e als Ajin, a und o als Alef, sowie i, u, ei und oi mit Hilfe von Jod und Waw.

Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurden alte Zahlzeichen von den Buchstaben zugewiesenen Zahlwerten abgelöst, die man mit zwei Schrägstrichen (Gereschajim genannt) zwischen den beiden letzten Ziffern als Zahlen markiert. In heiligen Texten werden Zahlen meist in Worten ausgeschrieben, um Lesefehler und Abschreibfehler zu verhindern. Im heutigen Alltag werden Zahlen meist mit den auch hierzulande üblichen Arabischen Ziffern geschrieben, die Buchstabenschreibweise ist aber beispielsweise für Datumsangaben im jüdischen Kalender weiterhin üblich.

Masoretische Vokalisation

Um die Lesung des reinen Konsonantentextes in Zeiten abnehmender Hebräischkenntnisse zu erleichtern, entwickelten sich verschiedene Systeme der Vokalisation. Durchgesetzt hat sich gegenüber dem palästinischen und babylonischen das tiberiensische System, welches seit dem 8. Jahrhundert voll ausgebildet ist. Dabei werden aus Punkten und kleinen Strichen bestehende Vokalzeichen unter die Konsonanten, nach denen sie ausgesprochen werden, gesetzt. Cholam landet jedoch links oberhalb des voranstehenden Konsonanten oder rechts oben auf dem Folgebuchstaben und Schuruq ist ein Punkt im, also links neben dem, Waw. Ein Vokal, der im unvokalisierten Text durch einen Buchstaben (eine mater lectionis) angedeutet wird, erscheint im vokalisierten Text als ein Vokalzeichen, dem die mater lectionis folgt – diese bleibt also erhalten.

Die Vokalisation wird heute in manchen Kinderbüchern, bei zum Studium vorgesehenen heiligen Schriften und in den meisten Gebetsbüchern verwendet, nicht aber bei Alltagstexten. Handgeschriebene Tora-Rollen, wie sie im Gottesdienst verwendet werden, enthalten keine Vokalisation. Da diese die Tora interpretieren würde, wie es vergleichbar bei der Einteilung des Textes in Kapitel und Verse geschieht.

Name Zeichen Aussprache
Chiriq ִ ein Punkt i/iː kurzes oder langes i
Zere ֵ zwei waagrecht angeordnete Punkte langes e
Seggol ֶ drei im Dreieck angeordnete Punkte ɛ/ɛː kurzes oder langes ä
Patach ַ waagrechter Unterstrich a kurzes a
Qamaz gadol ָ Patach mit Tropfen langes a
Qamaz qatan ָ Patach mit Tropfen ɔ kurzes offenes o
Cholam ׁ Punkt links oberhalb langes o
Qubbuz ֻ drei schräge angeordnete Punkte u/uː kurzes oder langes u
Schuruq וּ Waw mit Punkt darin langes u
Chataph-Seggol ֱ Schwa und Seggol ɛ̆ sehr kurzes ä
Chataph-Patach ֲ Schwa und Patach sehr kurzes a
Chataph-Qamaz ֳ Schwa und Qamaz ɔ̆ sehr kurzes offenes o
Schwa ְ zwei senkrecht angeordnete Punkte Schwa quiescens bezeichnet Vokallosigkeit in geschlossenen Silben oder an der Silbengrenze

Schwa mobile ist ein kurzer Silbenvorschlag in offenen Silben, gesprochen als flüchtiger e-Laut

dient dem Zeilenumbruch, bitte nicht entfernen

Als matres lectionis können auftreten: Jod nach Zere oder Chiriq, sehr selten auch nach Qamaz oder Seggol; Waw nach Cholam oder (zwingend) als Bestandteil von Schuruq; Aleph nach fast allen Vokalisationszeichen; He ebenfalls, jedoch nur am Wortende. Vokale mit mater lectionis sind immer lang; Chiriq und Seggol sind genau dann lang, wenn sie eine mater lectionis haben.

Die Begriffe „lang“ und „kurz“ und die Unterscheidung der beiden Schwa sind für die Silbenstruktur wichtiger als für die tatsächliche Aussprache, wenigstens die heutige. Die langen Vokale stehen in den meisten offenen (nicht durch Konsonant abgeschlossenen) Silben und in betonten mit nur einem Konsonanten abgeschlossenen Endsilben; Schwa wird dabei nicht als Vokal gezählt. Heute werden nur die als Jod geschriebenen Vokale und die in offenen betonten Endsilben lang gesprochen, beispielsweise wird „Schalom“ (Schin—Qamaz—Lamed—Cholam—Waw—Mem) trotz seiner beiden „langen“ Vokale eher wie „Schallomm“ als „Schahlohm“ ausgesprochen. Auch das Schwa mobile wird – außer in manchen Vorsilben – weggelassen, wenn der Rest aussprechbar bleibt.

Unvokalisierte Schreibung

In nachbiblischer Zeit, noch vor der Entwicklung der tiberiensischen Vokalisation, ist es üblich geworden, die Buchstaben Jod und Waw häufiger als matres lectionis zu verwenden als im biblischen Vorbild, zum Teil auch für kurze Vokale. Kommen diese beiden Buchstaben als Konsonanten vor, wird das in vielen Positionen durch Verdoppelung gekennzeichnet, um sie von matres lectionis zu unterscheiden. Insgesamt wird dadurch die Lesbarkeit erhöht. Moderne hebräische Texte sind durchgängig so geschrieben.

Die Regeln zur Anwendung der zusätzlichen Buchstaben sind relativ kompliziert. Man findet einen vollständigen Abriss im Lehrbuch von Simon[1]; im Folgenden werden nur die wichtigsten Unterschiede zur vokalisierten Schreibung zusammengestellt.

An einigen Stellen werden matres lectionis geschrieben, wo im vokalisierten Text nur ein Vokalzeichen steht:

  • Waw für Cholam und Qubbuz in allen Positionen,
  • Waw für Qamaz qatan und Chataph-Qamaz, wenn andere Formen desselben Wortes dort Cholam haben,
  • Jod für Chiriq, wenn ein Konsonant mit starkem Dagesch folgt, jedoch nicht für das Chiriq in der Vorsilbe מִ־,
  • Jod für Zere im Stamm mehrsilbiger Wörter vor der betonten Silbe und
  • Jod für Patach oder Qamaz vor einem konsonantischen Jod oder Waw am Wortende.

Außerdem werden konsonantisches Jod und Waw im Wortinneren, d.h. nach dem ersten Konsonanten des Wortstamms und vor dem letzten Buchstaben des ganzen Wortes, doppelt geschrieben – Waw immer, Jod nicht vor oder nach matres lectionis.

Diese Regeln werden nicht oder nicht alle angewandt, wenn das zu einer Häufung von Jod und Waw führen würde. Außerdem gibt es Zusatzregeln, die dafür sorgen, dass verschiedene Formen desselben Wortes – und umgekehrt analog gebildete Formen verschiedener Wörter – ähnlicher geschrieben werden als es bei mechanischer Anwendung der obigen Regeln der Fall wäre.

Ein paar Beispiele: meschuga (verrückt) מְשֻׁגָּע wird משוגע, tiqqun (Reparatur) תִּקּוּן wird תיקון, tiqwa (Hoffnung) תִּקְוָה wird תקווה, achschaw (jetzt) עַכְשָׁו wird עכשיו, chodschajim (2 Monate) חָדְשַׁיִם wird חודשיים. Einige kleine häufige Wörter ändern ihr Wortbild gegenüber der vokalisierten Schreibung – und damit dem biblischen Vorbild – nicht. Auch biblische Namen, z.B. Chawwa (Eva) חוה, Mosche (Mose) משה, Jehoschua (Josua) יהושע, Schlomo (Salomo) שלמה, werden meist mit dem überlieferten Konsonantenbestand geschrieben, auch wenn sie Namen heutiger Personen sind. Fremdwörter und fremde Namen bekommen in der Tendenz noch mehr matres lectionis als nach den obigen Regeln, z.B. historja היסטוריה, Bali באלי.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Simon, Lehrbuch der modernen hebräischen Sprache, Leipzig 1988, ISBN 3-324-00100-5, S.151-160

Siehe auch

Commons: Hebräisches Alphabet – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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