Globalisierung

Vorgang der zunehmenden weltweiten Verflechtung in allen Bereichen
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Globalisierung bezeichnet eine Veränderung des Bezugsrahmens. Es handelt sich um einen Prozess der Verdichtung der weltweiten Beziehungen. Lokale Vorgänge werden nunmehr durch Entwicklungen an weit entfernten Orten geprägt und prägen diese ihrerseits (frei nach Giddens).

Die von der Welthandelsorganisation (WTO - World Trade Organisation) und den USA vorangetriebene Form der Globalisierung zielt auf einen möglichst freien und fairen Handel. Sie will die vier Freiheiten (Modell für den EU-Binnenmarkt) vorantreiben:

  • Freier Dienstleistungsverkehr
  • Freier Warenverkehr
  • Freier Kapitalverkehr
  • Freier Personenverkehr (siehe auch Schengner-Abkommen)

Ein Staat ist bei der Globalisierung sowohl Freihändler als auch Protektionist, je nach dem, welche Interessen er vertritt. So wird die Öffnung der nicht-Industrieländer für Industrieprodukte vorangetrieben, während sich die EU und die USA den Argar-Produkten anderer Staaten zu verschließen versuchen.

Globalisierungsprozesse sind vielfältig und komplex, sie beschreiben eine Vielzahl ineinander fließender wirtschaftlicher, politischer, ökonomischer, gesellschaftlicher und technischer Prozesse. Dabei entwickelt sich die Globalisierung regional und sozial ungleich, da die Handlungs- und Steuerungsmöglichkeiten der regionalen Regierungen an ihren Grenzen enden.

Als erstes Parlament der Welt hat der Deutsche Bundestag 1999 eine Kommission eingerichtet, die sich systematisch mit den Fragen der Globalisierung beschäftigt, die Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft - Herausforderungen und Antworten", (Bundestagsdrucksache 14/2350), Vorsitzender der Enquete-Kommission ist der Abgeordnete Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD), Stellvertreter ist der Abgeordnete Thomas Rachel (CDU). Der Abschlussbericht der Kommission wurde 2002 dem Parlament vorgelegt (Drucksache 14/9200).

Kritik

Wenn heutzutage die "Globalisierung" kritisiert wird, dann kann das unterschiedliche Bedeutungen haben:

Die Globalisierungskritik von linken/sozialdemokratischen Gruppierungen wie z.B. ATTAC richtet sich gegen die "neoliberale Globalisierung". Gemeint ist v.a. die Öffnung der Märkte weltweit im Sinne des Neoliberalismus: Alle Waren und alle Dienstleistungen sollen demnach möglichst frei überall angeboten und gekauft werden können.

Die Globalisierungskritik von rechten/nationalistischen Gruppierungen wie z.B. der NPD richtet sich gegen die zunehmende Angleichung der Kulturen und gegen die abnehmende Bedeutung der Nationalstaaten. Die Vielfalt der Völker und Kulturen wird als ein positives Gut betrachtet, welches durch Globalisierung verloren zu gehen droht. Nationalisten wenden sich daher insbesondere gegen die im Zuge der Globalisierung erfolgende Völkerwanderung und Völkervermischung.

Siehe auch: Globalisierungsgegner, Globalisierungskritik, Global Player, ATTAC, Kapitalzinsen und Wirtschaftswachstum

Literatur

  • Ignacio Ramonet, Chefredakteur von Le Monde diplomatique, veröffentlichte 1997 einen Leitartikel ("Entwaffnet die Märkte!"), der zum Manifest der Globalisierungskritiker geriet.
  • Le Monde diplomatique: 'Atlas der Globalisierung'. Der deutsche Atlas ist erhältlich bei der tageszeitung.
  • Ein wichtiger Artikel zur Globalisierung wurde von Maude Barlow (Kanada) geschrieben und im "The Ecologist" im Februar 2001 veröffentlicht THE LAST FRONTIER.
  • Christiane Grefe, Mathias Greffrath, Harald Schumann: Attac. Was wollen die Globalisierungskritiker? ISBN 3871344516
  • Bernard Cassen, Susan George, Horst-Eberhard Richter, Jean Ziegler: Eine andere Welt ist möglich. ISBN 387975845X.
  • Hans-Peter Martin, Harald Schumann: Die Globalisierungsfalle/Angriff auf Wohlstand und Demokratie ISBN 3-499-60450-7