Pantheon (Rom)

antikes Bauwerk in Rom
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Das Pantheon (Pantheon von griechisch pan, 'alle' und theoi, 'Götter') in Rom war vermutlich ein ursprünglich allen Göttern geweihtes Heiligtum, möglicherweise aber auch zuerst eine Kaiseraula, ein säkularer Audienz- und Gerichtsraum als Teil eines Kaiserforums. Kaiser Hadrian ließ es auf dem Marsfeld in Rom zwischen 118 und 128 n. Chr. erbauen. Es war der Nachfolger eines rechteckigen Tempels, den Agrippa um 27 v. Chr. am gleichen Ort hatte errichten lassen. Dieser Vorgängerbau war den Planetengöttern geweiht, darunter Mars und Venus, den Hausgöttern der julisch-claudischen Herrscherfamilie. Das Pantheon des Agrippa war ein rechteckiger Bau von 19,82 m Breite und 43,76 m Länge, der im Gegensatz zum späteren Bau nach Süden orientiert war. Nach dem Brand des Jahres 80 wurde dieses Gebäude von Kaiser Domitian restauriert.

Die Inschrift auf dem Architrav, in der Agrippa erwähnt wird, stammt von Kaiser Hadrian. Der dem Rundbau vorgelagerte Portikus ist dreischiffig. Er ist 33,10 x 15,50 m groß. Die Fassade besteht aus acht, jeweils aus einem Block gehauenen korinthischen Säulen aus grauem Granit und Säulenbasen aus Marmor. Die beiden linken Säulen wurden im 17. Jahrhundert durch Säulen aus den Thermen des Nero ersetzt. Das breitere Mittelschiff führt zum Eingang. Die Bronzetür, die heute den Eingang verschließt, ist nicht original.



Querschnitt des Pantheon (Rekonstruktion)


Das Hauptgebäude des Pantheons ist ein überwölbter Rundbau von ca. 43 m Innendurchmesser und -höhe. Es ist großenteils aus mit Ziegeln ummauertem Beton gebaut und gehört zu den ältesten großen Betonbauwerken der Welt. Die Fundamentierung des Baues besteht aus einem 7,30 m breiten und 4,50 m tiefen Ring aus Gussmauerwerk. Die gewaltige Kuppel ist durch Kassetten verstärkt, der Schlussstein hat eine neun Meter große Öffnung (Opaion), die als einzige Lichtquelle dient. In der Kuppel wurden leichtere, vulkanische Gesteine verwendet. Da das Gebäude im Inneren ebenso breit wie hoch ist, berührt die Kuppel - als vollständige Kugel gedacht - genau den Boden.



Der Portikus des Pantheon
Die Kuppel mit Opaion
Datei:Italien Rom pantheon innen.JPG
Wand mit Licht des Opaion


Der byzantinische Kaiser Phokas schenkte das Pantheon im Jahre 608 dem Papst Bonifatius IV. Am 1. November 609 wurde das Pantheon als "Sancta Maria ad Martyres" zur dem Gedenken aller Märtyrer gewidmeten Kirche geweiht - seit 835 wird am 1. November deshalb Allerheiligen gefeiert. Im 17. Jahrhundert veranlasste Papst Urban der VIII. die Entfernung der bronzenen Ornamente aus dem Gewölbe und ließ sie für das Altartabernakel des Petersdoms verwenden. Die Wandverkleidung unterhalb der Kuppel wurde wiederholt verändert, das Gebäude als ganzes gehört jedoch zu den am vollständigsten erhaltenen Bauten der römischen Antike. (Die in der Zeichnung wiedergegebene Wandgestaltung stellt eine heute nicht mehr in allen Punkten gültige Rekonstruktion vom Ende des 19. Jahrhunderts dar.)

Das Pantheon wurde zum Prototyp für zahllose Kuppelbauten von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert, z. B. für Palladios Villa La Rotonda bei Vicenza, den Petersdom in Rom, Mansarts Invalidendom und Souflots Kirche Saint-Geneviève (später Panthéon) in Paris, Weinbrenners Kirche St. Stephan in Karlsruhe, Schinkels Altes Museum in Berlin, Thomas Jeffersons Rotunda, Hauptgebäude der University of Virginia, und indirekt auch für Thorntons Kapitol in Washington (Stahlkuppel). Sein striktes Raumprogramm war auch Vorbild für die Revolutionsarchitektur gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Der Maler Raffael und mehrere italienische Könige sind unter dem römischen Pantheon begraben.