Informatikstudium

Studium
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Als Informatikstudium wird die wissenschaftliche Ausbildung in der Informatik bezeichnet. Das Studium der Informatik ist vielfältig geregelt und führt zur Erlangung eines akademischen Grades bei erfolgreichem Abschluss.

Ein Informatikstudium kann an verschiedenen Einrichtungen erfolgen, in Deutschland z.B. Technische Hochschule, Technische Universität, Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie. Der Studieninhalt kann dabei je nach gewählter Hochschulform, aber auch von Hochschule zu Hochschule stark variieren.

Das Informatikstudium endet mit der Vergabe eines akademischen Grades. Nachdem in Deutschland im 20. Jahrhundert das Diplom als Abschluss dominierte, findet im Zuge des Bologna-Prozesses auch in der Informatik eine Umstellung auf das europaweit vereinheitlichte Bachelor-/Master-System statt.

In Österreich werden die akademischen Grade Dipl.-Ing. (auch DI oder Diplomingenieur), Mag. (Magister), M.Sc. (Master of Science) und B.Sc. (Bachelor of Science) vergeben. Wird das Studium an einer Fachhochschule abgeschlossen, wird dem akademischen Grad ein (FH) angefügt.

Das Studium an Universitäten

Im Studium Informatik erlernen die Studenten zunächst die Grundlagen der praktischen, theoretischen und technischen Informatik sowie die dazu benötigte Mathematik. Typische Lehrinhalte stellen Logik, Algorithmen und Computertechnik dar.

Neben den klassischen Inhalten aus der Informatik werden heute, in Folge der immer stärkeren Verbreitung und auch Spezialisierung, auch in erheblichem Maße interdisziplinäre Anteile integriert, meist in Form eines Nebenfachs wie beispielsweise Betriebswirtschaftslehre, Ingenieurwesen, Medizin oder Psychologie.

Gab es anfangs an deutschen Hochschulen nur Diplomstudiengänge für Informatik mit Abschluss zum Diplom-Informatiker (abgekürzt Dipl.-Inf., Dipl.-Inform., Dipl.-Inform. univ.) oder Diplomingenieur, so werden heute auch Studiengänge auf Lehramt oder mit Abschlüssen in den Teildisziplinen, z. B. Bioinformatik oder Geoinformatik angeboten.

Im Zuge des Bologna-Prozesses werden deutschlandweit die Studiengänge langsam aber sicher auf das Bachelor/Master-System umgestellt. Die Bachelor-/Master-Gradbezeichnung kann in bestimmten Fällen mit Hochschulzusatz geführt werden. Die angehängte Fachbezeichnung für Informatik wird in Deutschland für Informatikstudiengänge meist mit in Computer Science übersetzt, kann aber auch abweichen, wenn es sich z.B. um ein interdisziplinäres Informatikstudium handelt. Die volle Bezeichnung eines z.B. an der der TU München erworbenen Master-Grades in Informatik lautet demnach Master of Science, M.Sc. (TUM) in Computer Science.

Das Studium an Fachhochschulen

Der Abschluss eines Bachelor-Studiengangs in Informatik erlaubt gemäß Bologna-Prozess die unmittelbare Fortsetzung des Studiums im Master-Studiengang einer Universität. Darüber hinaus wird wird bei der Gradbezeichnung von Bachelor- und Master-Studiengängen grundsätzlich nicht mehr zwischen Fachhochschul- und Universitätsabschlüssen unterschieden. Allerdings findet (in der Informatik wie in allen anderen Fächern) nach dem in beiden Studiensystemen ähnlich angelegten Bachelor-Studium im Fachhochschul-Master-Studium eine eher anwendungsbezogene Spezialisierung statt, während an der Universität das Master-Studium einen eher forschungsorientierten Charakter bekommt.

Das frühere, heute aber immer seltener angebotene Studium zum Dipl.-Inform. (FH) ist im Vergleich meist praxisnäher aufgebaut als an den Unis. Will man als Dipl.-Inform. (FH) an einer Universität promovieren, muss man dort je nach Zulassungsvorschriften evtl. zuerst eine Aufnahmeprüfung machen oder, im schlimmsten Falle, vorher sogar ein komplettes, entsprechendes Master-Studium absolvieren.

Das Studium an Berufsakademien

Auch an Berufsakademien wurde die bisherige Ausbildung großteils durch Bachelor-Studiengänge ersetzt. Diese Abschlüsse sind international anerkannt und eröffnen die gleichen Möglichkeiten wie der Bachelor-Abschluss einer FH oder Universität. Beispielsweise kann damit an einer Universität ein Master-Abschluss gemacht werden.

Vor der Einführung dieser Abschlüsse dauerte die Ausbildung zwei bis drei Jahre und führte zu einem gesetzlich geregelten Berufsabschluss mit staatlicher Prüfung. Vorausgesetzt wurde die Fachhochschulreife.

Promotion

An Universitäten ist es nach erfolgreichem Abschluss außerdem möglich zu promovieren. Eine Promotion führt hierbei in der Regel von der universellen Bildung weg zu einer Spezialisierung in ein entsprechendes Teilgebiet. Entsprechend lautet der Titel Dr.-Ing. oder Dr. rer. nat. Geplant ist, diese zukünftig durch den Doctor of Philosophy abzulösen.

Nach Abschluss einer Promotion ist erneut die Entscheidung zwischen einer wissenschaftlichen Laufbahn (Verbleib an der Uni, z. B. zur Habilitation) oder Wechsel in sonstigen öffentlichen Dienst oder Wirtschaft zu treffen. Im letzteren Fall ist eine Promotion im Studiengang Informatik keinesfalls „Pflicht“ für berufliche Chancen (anders als z. B. in der Medizin oder Chemie). Auch zahlt sich die zusätzlich an der Uni verbrachte Zeit nicht notwendigerweise finanziell aus.

Geschichte

Die Ausprägung des Begriffes Informatik geht 1957 auf Karl Steinbuch zurück (Definition der Informatik). Die TU München bot bereits 1967 einen Studiengang Informationsverarbeitung an. 1968 verwendete der damalige Bundesforschungsminister Gerhard Stoltenberg in einer Rede in der TU Berlin Informatik als Bezeichnung für neu einzurichtende Studiengänge. Maßgeblich beteiligt an der Errichtung der neuen Studiengänge war unter anderem Robert Piloty. Im Jahr 1969 wurde in der DDR das Vollstudium Maschinelle Rechentechnik eingeführt. An der TU Dresden wurde 1967 Maschinelle Rechentechnik (Vorlesung Maschinelle Rechentechnik) als Wahlfach angeboten. Die Fachhochschule Furtwangen führte 1968 den Studiengang Informatorik (Programmierung von Rechenanlagen) als selbständigen Studiengang ein. Die Universität Karlsruhe bot im Wintersemester 1969/70 erstmals ein Vollstudium Informatik an, brachte 1971 Deutschlands erste Diplom-Informatiker hervor und gründete 1972 die erste Informatik-Fakultät.Im Jahre 2002 wurde 30 Jahre Informatik an deutschen Universitäten gefeiert.

In der Schweiz bestand ab 1980 an der ETH Zürich eine Studienmöglichkeit.

Eine aktuelle – den wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasste – Entwicklung ist, Teile des Informatikstudiums als einzelne Studiengänge zu etablieren, wie beispielsweise Wirtschaftsinformatik, angewandte Informatik oder Softwaretechnik. Ebenfalls findet man Informatik auch in der Biologie: An der ETH Zürich gibt es eine eigenständige Gruppe, die sich mit Algorithmen beschäftigt, die Biologie zu dokumentieren und zu simulieren.

Siehe auch