Steven Paul Jobs (* 24. Februar 1955 in San Francisco, Kalifornien) ist Geschäftsführer/CEO von Apple Inc. und eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Computerindustrie. Zusammen mit Steve Wozniak gründete er 1976 Apple und half, das Konzept des Heimcomputers mit dem Apple II populär zu machen. Jobs war darüber hinaus Geschäftsführer und Hauptaktionär der Pixar Animation Studios und ist nun nach einer Fusion größter Anteilseigner der Walt Disney Company.

Die jungen Jahre
Steve Jobs wurde als Sohn des syrischen Politikwissenschaftlers Abdulfattah Jandali und der Amerikanerin Joanne Simpson als Steven Paulis in San Francisco[1] geboren. Da die beiden 23-jährigen Studenten nicht für den Unterhalt des Kindes sorgen konnten, wurde er kurz nach der Geburt von Paul und Clara Jobs aus Mountain View, Kalifornien, adoptiert. Von seinen biologischen Eltern wie auch von seiner leiblichen Schwester, der Autorin Mona Simpson, erfuhr er erst rund 30 Jahre später.
Er war in den 70er Jahren Frutarier und kam so nach eigener Aussage auf die Idee, seine Firma "Apple" zu nennen.
1972 machte er seinen High-School-Abschluss an der Homestead High School in Cupertino, Kalifornien, und schrieb sich am Reed College in Portland ein, verließ es aber schon nach dem ersten Semester.
Im Herbst 1974 kam Jobs nach Kalifornien zurück und nahm an den Treffen des Homebrew Computer Clubs teil. Zuvor lernte er über den gemeinsamen Freund Bill Fernandez Steve Wozniak kennen.[2] Er beschaffte für Wozniak und ihn einen Auftrag von Atari für das Spiel Breakout.
Während dieser Zeit entdeckte Woz, dass man mit einer modifizierten Spielzeugpfeife, die sich in jeder Packung von Cap'n Crunch Cornflakes befand, den 2.600-Hertz-Ton erzeugen konnte, der bei AT&T von den Operatoren verwendet wurde, um Ferngespräche zu führen. Wozniak baute daraufhin eine Blue Box, die diesen Ton erzeugen konnte. Er und Jobs begannen 1974, diese Kästen zu verkaufen, die es dem Besitzer erlaubten, kostenlose Ferngespräche zu führen.
1976 gründeten Jobs (21) und Wozniak (26) zusammen mit Ronald Wayne die Apple Computer Company in Jobs' Garage in Palo Alto, Kalifornien. Ihr erstes, mit dem Apfel mit Biss (Byte) beworbenes Produkt, war der erste Heimcomputer, der Apple I, der für 666,66 Dollar verkauft wurde. (Der Prototyp bestand aus einem selbstgebastelten Holzgehäuse.)
1977 wurde der Apple II eingeführt, der ein großer Erfolg wurde und Apple zu einem der wichtigen Akteure im Heimcomputermarkt machte. Dieser Computer landete bald USA-weit auf den Schreibtischen der kleinen Firmen und Freiberufler. Im Dezember 1980 erfolgte die Umwandlung von Apple in eine Kapitalgesellschaft, Jobs wurde zu einer erfolgreichen Persönlichkeit und Apple führte den Apple III ein, der jedoch kein vergleichbar großer Erfolg wurde.
Apple wuchs weiter und das Unternehmen suchte nach einem talentierten Manager, der helfen sollte, das Wachstum sinnvoll zu kontrollieren. 1983 warb Jobs den Pepsi Manager John Sculley für den Posten als Geschäftsführer bei Apple an, indem er Sculley herausforderte: „Willst Du für den Rest Deines Lebens Zuckerwasser verkaufen oder willst Du wirklich die Welt verändern?.“ Im selben Jahr führte Apple die Apple Lisa (Benannt nach Steve Jobs' Tochter) ein, die zwar technologisch eine Revolution war, jedoch angesichts eines Verkaufspreises von 10.000 Dollar bei der Markteinführung wirtschaftlich kein Erfolg wurde.
1984 wurde der Macintosh eingeführt, der einen Meilenstein in der Computergeschichte darstellte. Es war der erste kommerziell erfolgreiche Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Die Entwicklung des Macs fing mit Jef Raskin und seinem Team an, die durch die Technologie inspiriert wurden, welche im Xerox Forschungszentrum entwickelt wurde, aber nicht kommerziell verwendet worden war. Der Erfolg des Macintosh brachte Apple dazu, den Apple II für die Macintosh-Produktlinie aufzugeben, die bis heute verfolgt wird.
Der Weggang von Apple
Kritiker bezeichnen Jobs als launische und stürmische Persönlichkeit. Nach einem internen Machtkampf verließ Jobs 1985 die Firma.
Nach seiner Kündigung gründete er eine weitere Computerfirma namens NeXT Computer. Die NeXT-Workstation war den anderen Geräten am Markt technologisch voraus, wurde jedoch niemals populär, mit der Ausnahme der wissenschaftlichen Forschung. (Tim Berners-Lee entwickelte ursprünglich das World Wide Web am Schweizer CERN-Institut auf einer NeXT-Workstation.) NeXT verwendete zukunftsweisende Technologien wie das objektorientierte Programmieren, Display PostScript und magneto-optische Laufwerke. Mac OS X hat noch immer sehr viele Eigenschaften des NeXT Systems, wie zum Beispiel das Dock.
Die Rückkehr zu Apple
1996 kaufte Apple NeXT für $ 402 Millionen. Jobs übte seitdem eine Beratertätigkeit im Unternehmen aus. Im August 1997 wurde er Mitglied des Vorstandes und kurz darauf, nach der Entlassung von Gil Amelio im September des Jahres, vorübergehend Geschäftsführer der Firma.
Mit dem Kauf von NeXT wurde dessen Technologie übernommen und in die Apple-Produkte integriert. Hauptsächlich NeXTStep, welches schrittweise aktualisiert und schließlich unter dem Namen Mac OS X (Mac OS 10) zum neuen Betriebssystem der Macintosh-Rechner wurde. Unter Jobs' Führung wurde 1998 der iMac eingeführt, welcher half, den angeschlagenen Konzern zurück in die Gewinnzone zu führen. Mit den tragbaren MP3-Playern iPod, der Jukebox-Software iTunes, dem iTunes Store (bis 2006 iTunes Music Store) und nun dem iPhone schuf die Firma einen neuen Markt für „Digital Lifestyle“-Produkte.
Jobs arbeitete bei Apple über mehrere Jahre hinweg für ein Jahresgehalt von 1 Dollar und wurde damit in das Guinness-Buch der Rekorde als schlechtestbezahlter Geschäftsführer aufgenommen. Seit Apple wieder zu einem gewinnträchtigen Unternehmen geworden ist, hat die Firma im Januar 2001 das „vorübergehend“ aus Jobs' Titel des Geschäftsführers entfernt. Sein gegenwärtiges Gehalt beträgt offiziell weiterhin 1 Dollar pro Jahr, wobei er allerdings einige exklusive Geschenke von der Geschäftsleitung erhält; beispielsweise einen 90-Millionen-Dollar-Jet im Jahr 1999, den er in der ungenutzten Zeit an Apple vermietet, sowie fast 30 Millionen Anteile der Apple-Aktien 2000-2002.
Pixar
1986 gründete Jobs mit Edwin Catmull die Pixar Inc., ein Computerzeichentrickfilm-Studio in Emeryville, Kalifornien. Es war ursprünglich Teil der Lucasfilm-Grafikabteilung, die Jobs von dem Gründer George Lucas für 10 Millionen Dollar (ein Drittel des ursprünglichen Preises) abkaufte. Pixar wurde fast ein Jahrzehnt später berühmt und erfolgreich mit Toy Story. Seitdem produzierten sie Das große Krabbeln (1998), Toy Story 2 (1999), Die Monster AG (2001), Findet Nemo! (2003), Die Unglaublichen – The Incredibles (2004), Cars (2006) und Ratatouille (2007).
Für Findet Nemo! und Die Unglaublichen erhielt Pixar den Oscar für den besten animierten Spielfilm.
Am 24. Januar 2006 gab der Medien- und Entertainment-Konzern Walt Disney nach US-Börsenschluss bekannt, dass er die Pixar Inc. für 7,4 Mrd. Dollar übernehmen wird. Als Teil des Deals wurde Pixar-CEO Steve Jobs in das Board von Disney aufgenommen. Zudem wurde Jobs durch seinen Pixar-Anteil von etwa 50,1% mit 6% größter Anteilseigner bei Disney.
Privatleben
Jobs heiratete Laurene Powell am 18. März 1991 und hat drei Kinder mit ihr. Außerdem hat er eine uneheliche Tochter, Lisa Jobs. In den 70ern hatte er außerdem eine Beziehung mit der Folk- und Protestsängerin Joan Baez.
Am 31. Juli 2004 unterzog er sich einer Operation, bei der ein Krebstumor aus seiner Bauchspeicheldrüse entfernt wurde. Er hatte eine sehr seltene Form des Bauchspeicheldrüsenkrebses, die Chemotherapie oder Strahlentherapie nicht nötig machte. Während seiner Abwesenheit führte Tim Cook (Chief Operating Officer) das Unternehmen.
Bedeutung
Steve Jobs gilt als einer der einflussreichsten Menschen der IT-Branche. Seine Firma Apple führte in den letzten Jahrzehnten einige Technologien in den Markt ein. Dazu zählen die Grafische Benutzeroberfläche, Computermaus und FireWire. Umstritten ist allerdings sein Zerwürfnis mit Jef Raskin, auf dessen Entwürfe einige der bahnbrechenden Neuheiten des Macintosh zurückgehen. Neben seinem Geschäftssinn und seiner Neigung, keinen König neben sich zu dulden, legte Jobs stets eine außergewöhnliche visionäre Kraft an den Tag, die nicht nur zur Durchsetzung des Microcomputers in der Geschäftswelt und später der grafischen Benutzeroberfläche bei Computern, sondern auch zur Kreation der ersten komplett animierten Filme, des weltweit erfolgreichsten MP3-Players und zur Einführung des ersten erfolgreichen kommerziellen Online-Musikdienstes führte.
Jobs wird für die Art, wie er andere überzeugen und ihnen etwas verkaufen kann, bewundert, so dass man ihm ein "Reality Distortion Field" (deu.: wirklichkeitsveränderndes Feld) nachsagt, das ihm erlaubt, Leute auch von paradox erscheinenden Meinungen zu überzeugen. Diesem "Feld" schreibt man ebenso die fast an Fanatismus grenzende Beliebtheit zu, die er auf den regelmäßigen Keynotes der Macworld Expos und der WWDC (Worldwide Developer Conference, einer jährlich stattfindenden Entwicklerkonferenz von Apple) genießt. Jedoch erfreuen sich nicht alle seiner Entscheidungen überall weiter Zustimmung. Die Marktanstrengungen von Apple in den 80er Jahren, welche vom technischen Standpunkt aus zwar exzellent waren, entfremdeten Firmenkunden von Apple. Diese wandten sich daraufhin an IBM, mit dem Resultat, dass Apple massiv Marktanteile verlor. Microsoft verringerte weiter die innovative Vorherrschaft von Apple durch ihre viel später entwickelte grafische Benutzeroberfläche Windows.
Zitate
- "Es ist besser ein Pirat zu sein als der Navy beizutreten. Lasst uns Piraten sein." - Die Apple Story, ISBN 3908497140, Seite 116
- "And boy, have we patented it." - Steve Jobs bei der Präsentation von iPhone auf der macworld 2007 zum Thema Multi-Touch.[3]
- "This Computer looks better at the back than the other on the front"
- "Unglücklicherweise rebellieren die Leute nicht gegen Microsoft. Sie wissen es nicht besser." - Interview in Rolling Stone Magazin, Nr. 684, 16. Juni 1994
- (Original engl.: "Unfortunately, people are not rebelling against Microsoft. They don't know any better.")
- "The only problem with Microsoft is they just have no taste. They have absolutely no taste. And I don't mean that in a small way, I mean that in a big way, in the sense that they don't think of original ideas, and they don't bring much culture into their products." - Steve Jobs
Siehe auch Zitate von Steve Jobs in Wikiquote
Filme und Bücher
- Jeffrey S. Young: Steve Jobs: der Henry Ford der Computerindustrie. (Deutsche Übersetzung von Peter Jansen) GFA Düsseldorf 1989, ISBN 3893170065
- Alan Deutschman: Das unglaubliche Comeback des Steve Jobs: wie er Apple zum zweiten Mal erfand. Campus Verlag Frankfurt/ New York 2001, ISBN 3593367815
- Joachim Gartz: Die Apple-Story: Aufstieg, Niedergang und "Wieder-Auferstehung" des Unternehmens rund um Steve Jobs. SmartBooks Kilchberg 2005, ISBN 3908497140
- Jeffrey S. Young, William L. Simon: Steve Jobs und die Geschichte eines außergewöhnlichen Unternehmens. (Deutsche Übersetzung von: iCon Steve Jobs), Scherz 2006, ISBN 3-502-15052-4
- Die frühen Jahre der Firma Apple und Steve Jobs werden in dem Spielfilm Die Silicon Valley Story nachgestellt. Der Film beruht auf dem Buch „Fire in the Valley: The Making of the Personal Computer“ von Paul Freiberger und Michael Swaine (ISBN 0071358951). [Dieser Film ist allerdings keine Dokumentation und enthält gewollt oder ungewollt sachliche Fehler.]
Weblinks
- Thomas Heuzeroth, Der Mann, der die Welt neu erfand ("Die Welt", 9. April 2006)
- Ausführliche Steven-Paul-Jobs-Biografie
- Vorlage:PND
- Steve-Jobs-Kurzbiografie (Apple Presseinformation)
- Offizielles Pressefoto (Apple Presseinformation)
- Fotos: Keynote - Apple Expo Paris (September 2003)
- Steve Jobs Resume auf .mac
Quellen
- ↑ http://technology.guardian.co.uk/opinion/story/0,,1697348,00.html
- ↑ Steve Wozniak und Gina Smith - iWoz: Wie ich den PC erfand und Apple mitgründete
- ↑ http://youtube.com/watch?v=gO420B02Q84
Personendaten | |
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NAME | Jobs, Steven Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Jobs, Steve |
KURZBESCHREIBUNG | Mitbegründer von Apple Computer |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1955 |
GEBURTSORT | Green Bay, Wisconsin, USA |