Eine Aphthe (sprich: Afte; Transliteration von griech. ἄφθη; von griech. ἄπτω brennen) ist eine schmerzhaft entzündete Stelle der Schleimhaut des Zahnfleischs, der Mundhöhle oder der Zunge und in Einzelfällen auch anderer Schleimhäute, z.B. im Genitalbereich. Beim gleichzeitigen Auftreten mehrerer solcher Stellen spricht man vom Krankheitsbild der Stomatitis aphthosa. Treten Aphthen häufig wiederkehrend auf, spricht man von chronisch rezidivierender Aphthose.
Aphthen können extrem schmerzhaft sein und sind nicht mit einfachen Verletzungen im Mund zu verwechseln. Menschen mit stärkerem Befall sind oft stark in der täglichen Lebensführung beeinträchtigt, und können teilweise nur unter Schmerzen sprechen oder essen. Teilweise ist sogar das Schlucken von Wasser oder Speichel schmerzhaft. In wenigen Fällen treten auch nahezu nicht schmerzende Aphthen auf.
Ursachen
Die genauen Ursachen sind noch ungeklärt. Als mögliche Auslöser werden verschiedene Faktoren diskutiert:
- Stress, Schlafmangel, Krankheit
- Kleinere Verletzungen der Mundschleimhaut (oft erst in Kombination mit Nahrungsmittelallergien, s.u.)
- allgemein schlechte Immunsituation des Körpers, z.B. vor oder während grippalen Infekten.
- Autoimmunreaktion des Körpers (z.B. Rheuma)
- Fehlregulation der Blutgefäße durch die Nerven
- Nahrungsmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, insbesondere gegen Zitrusfrüchte und/oder glutenhaltige Lebensmittel
- Herpesviren
- Vitamin- (B12) bzw. Eisen- oder Folsäuremangel
- Darmpilz oder ähnliche Darmbelastungen
- Inhaltsstoffe von Zahnpasten: Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate, SLS), dessen ethoxylierte Form Natriumdodecylpoly(oxoethylen)sulfat (Sodium Laureth Sulfate, SLES) oder Triclosan
- Synthetische Farbstoffe in Nahrungsmitteln und auch Medikamenten.
- Gewisse Medikamente können als Nebenwirkung Aphthen verursachen
- in seltenen Fällen Krankheiten wie Morbus Behcet oder Morbus Crohn
- Möglicherweise könnte dies auch durch Zahnspangen hervorgerufen werden, wegen der Reibung
Momentan (Anfang 2005) wird eine Autoimmunreaktion des Körpers als wahrscheinlichste Ursache angesehen. Vor 1–2 Jahren waren es noch die Herpes-Viren, welche als hauptsächlicher Auslöser gehandelt wurden.
Einige Viruserkrankungen bei Tieren gehen ebenfalls mit Aphthenbildung einher: Maul- und Klauenseuche, Vesikuläre Schweinekrankheit, Stomatitis vesicularis.
Krankheitsbild
Aphthen sind kleine, weiße, eng umgrenzte Flecken in der Mundhöhle. Sie treten meistens einzeln auf, es gibt aber auch Fälle, in denen die gesamte Mundhöhle mit Aphthen übersät ist. Sprechen und Essen sind dann mit starken Schmerzen verbunden. Aphthen bleiben üblicherweise zwischen 7 und 14 Tagen bestehen. Sie treten oft an mechanisch gereizten Stellen auf, an denen z. B. scharfe (Eck-)Zähne auf die Mundschleimhaut treffen oder Zahnspangen scheuern. Oft ist auch eine familiäre Häufung feststellbar.
Kleinere Aphten haben einen Durchmesser von ca. 1 mm, es wird aber auch von Aphthen mit einem Durchmesser von ca. 30 mm und mehr berichtet. Bei diesen größeren Aphthen wird von Majoraphtose gesprochen, die meist mit gehäuftem Auftreten einhergeht.
Wie schmerzhaft Aphthen sind, ist im Einzelfall, auch bei der gleichen Person, zum Teil unterschiedlich.
Behandlung
„Klassische“ Behandlung
Zur Behandlung von Aphthen werden schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel angewandt. Sehr gut funktionieren Hexoral, Tenderdol und Deaftol. Auch Solcoseryl Dental Adhäsivsalbe hat durch ihre Haftung auf der Läsion einen positiven Effekt. Schmerzstillende Sprays oder Salben zur lokalen Betäubung beschleunigen aber den Heilprozess nicht. In schweren Fällen kann man mit lokal angewandten Kortisonsalben oder Kortisonhafttabletten (Aftab, verschreibungsfrei) unter Umständen eine Verbesserung erreichen. Tantum Verde (als Spray und zum Gurgeln) ist ein schmerzstillendes und gleichzeitig antibakterielles Medikament (verschreibungspflichtig). Teebaumöl und Pyralvex sowie eine Spülung mit Kamillen- oder Salbeitee sind auch bekannte schmerzlindernde Mittel.
Laserbehandlung
Vom Zahnarzt können Aphten professionell durch Lasertherapie entfernt werden.
Propolis
Einige Anwender berichten von guten Erfolgen mit Propolis. Propolislösung (z.B. 10%ige), zwei- bis dreimal täglich auf die Stelle aufgetragen, scheint länger andauernde schmerzstillende Wirkung zu haben und hinterlässt einen länger haftenden schützenden Film. Das Auftragen ist zwar durch den Alkoholgehalt schmerzhaft, die schmerzlindernde Wirkung scheint jedoch länger andauernd als bei konventionellen lokal anästhetisch wirkenden Mitteln zu sein und hat gleichzeitig kaum negative Auswirkungen auf den Geschmackssinn. Anscheinend wird auch je nach befallener Stelle öfter die Heilungsdauer reduziert.
Offensichtlich wirkt Propolis selbst bei der gleichen Person nicht immer identisch: Es dürfte je nach Art von Aphthe bzw. befallener Stelle Unterschiede geben.
Die längerfristige Einnahme von Propoliskapseln als Kur soll das Wiederauftreten von Aphthen reduzieren. Ein Zusammenhang mit Darmpilzen wird vermutet.
Nebenwirkungen
Propolis kann jedoch für Blütenpollenallergiker zu Problemen führen. Welche Langzeitauswirkung Propolislösung auf Zähne und Mundraum hat, ist nicht bekannt - manche Anwender berichten von geschwollenen, gereizten Schleimhäuten oder einer erhöhten Empfindlichkeit von Zähnen und Zahnfleisch.
Virostatika
Bei bestimmten Fällen von Aphthen dürfte die Einnahme von Virostatika zu einer schnelleren Abheilung führen. Die betreffenden Aphthen dürften daher von Viren ausgelöst oder gefördert sein.
Lakritze
Eine entzündungshemmende Wirkung wird ebenfalls der Lakritze zugesprochen. Sie wird als traditionelle Heilpflanze der westlichen wie auch der chinesischen Medizin bei Geschwüren und Hautunreinheiten eingesetzt. Darüber hinaus wurde im Februar 2005 entdeckt, dass Lakritz Herpesviren bekämpfen kann (siehe medizinische Verwendung der Lakritze), so dass sie unter anderem auch von Zahnärzten zur unterstützenden Behandlung und Bekämpfung von Aphthen empfohlen wird.
Hausmittel
Es gibt verschiedene Hausmittel, denen man eine heilende Wirkung nachsagt, doch sind diese bisher nicht wissenschaftlich untersucht. Die folgenden Aussagen zur Wirksamkeit sind also mit erheblicher Unsicherheit behaftet.
Einige Patienten berichten dagegen über gute Erfahrungen mit dem Auftupfen von Salbeitinkturen, die zumindest den Schmerz schnell lindern, oder Myrrhentinktur oder die antiseptische Wirkung von Gewürznelken, die im Mund zerkaut und anschließend wieder ausgespuckt werden. Es wurde auch schon berichtet, dass das Auftupfen von morgendlichem Eigenurin zur beschleunigten oder sogar sofortigen Rückbildung der Aphthe geführt habe. Außerdem soll das Essen von einer rohen Zwiebel pro Tag helfen, ebenso wie das gezielte Auftupfen von starkem Alkohol. Dabei ebnet möglicherweise das direkte Auftupfen auf den Aphthenherd der Selbstheilungskraft der Mundschleimhaut den Weg. Die Behandlung mit reiner Salbeitinktur oder Myrrhetinktur in einem frühen Stadium der Aphthe kann die weitere Entwicklung stoppen und die Krankheitsdauer verkürzen. In der Hobbythek wurde als weiteres Hausmittel empfohlen: Eine Mischung aus 50 ml Myrrhen-Tinktur und 30ml Blutwurz-Tinktur (Tinctura Tormentillae-70%). In akuten Fällen die Tinktur direkt auf die Aphte mit einer Pipette aufträufeln. Sangre de Grado bzw. Sangre de Drago, ein südamerikanisches Naturheilmittel, dass auf die Aphthe aufgetragen wird, lässt den Schmerz abklingen und kann die Wundheilung beschleunigen.
Mundhygiene & Wahl der Zahnpasta
In amerikanischen Internetforen finden sich Berichte, dass enzymhaltige Zahnpasten oder solche mit Salzzusatz einen positiven Effekt auf den Heilungsprozess oder die Prophylaxe haben. Generell gilt, dass Betroffene darauf achten sollten, strikte Mundhygiene zu halten. Dazu gehöre u.a., bakterielle Zusatzbelastungen zu vermeiden; beispielsweise nicht mit anderen aus dem gleichen Glas zu trinken.
Rauchen
Durch das Rauchen verzögert sich angeblich die Heilung.
Eine Reihe von Patienten berichten hingegen von einem Zusammenhang zwischen massivem bzw. gehäuftem Auftreten von Aphthen und dem Einstellen des Rauchens.
Quellen