Surtsey

Vulkaninsel im Atlantischen Ozean
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. November 2004 um 11:12 Uhr durch 62.178.222.211 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Surtsey (nord. Insel des Surt) ist eine am 14. November 1963 aufgetauchte Vulkaninsel im Atlantischen Ozean. Sie liegt ca. 7,5 km südlich von Island und gehört zu den Vestmannaeyjar oder Westmännerinseln. Die Insel ist 2,6 km² groß und bis zu 173 m hoch.

Datei:Surtsey.jpg
Insel Surtsey taucht vor Island auf

Surtsey entstand durch einen untermeerischen Vulkanausbruch. Sie wurde nach dem nordischen Feuerriesen und dem Feind der Asen Surt benannt. Heute befinden sich Forschungsstationen auf der Insel. Die Insel wird von Wellen, Regen und Wind teilweise wieder abgetragen. Insbesondere an der Südküste sind steile Klippen entstanden. Im Norden bildet das abgeschwemmte Material eine sandige Landnase. In ca. 100 Jahren sollen die meisten Landmassen der Insel verschwunden sein, so NASA-Forscher, die die Insel mit Messinstrumenten, Flugzeugen und Satelliten beobachten. Der harte Kern der Insel, der aus Polagonitgestein besteht, wird noch weitere 1.000 Jahre als nackter Felsen aus dem Meer ragen.

Flora und Fauna

Im Jahre 1964 wurde die Insel von der isländischen Regierung als Forschungsgebiet deklariert und Zutritt nur Wissenschaftlern gewährt, um den einmaligen Vorgang einer Neukolonisierung durch Flora und Fauna zu schützen und beobachten zu können. Die Ausgangsbedingungen für eine Besiedelung waren ungünstig, da die Insel 200 Tage im Jahr von Stürmen überzogen wird und Regenwasser vom kargen Boden nicht aufgefangen werden konnte. Die erste Pflanze wurde jedoch bereits im Jahre 1965 gefunden, es handelte sich um den Keimling eines Meersenfs. Kurz darauf folgten Strandhafer, Salzmiere und die Austernpflanze.

Botaniker fanden heraus, dass die Samen dieser Pflanzen über eine Entfernung von 20 km von der südlichen Bucht der Insel Heimaey auf dem Meer getrieben waren. Um diese Erkenntnis zu untermauern wurde ein Experiment mit 10 Millionen Plastikperlen durchgeführt. Von den bei Heimaey ins Meer gestreuten Perlen kam tatsächlich etwa 1 Prozent an den Ufern von Surtsey an.

Im Jahre 1975 wird mit den Springschwänzen die erste Tierart auf Surtsey registriert. Man vermutete, dass die ersten Exemplare angeklammert an Treibholz, Insekten oder Vögel zur Insel transportiert wurden. Im Jahre 2002 zeigte jedoch eine Versuchsreihe, dass Springschwänze auch in der Lage sind, nennenswerte Zeiträume in Salzwasser verbringen zu können ohne Schaden zu nehmen. Erst im Jahre 1986 werden mit der Heringsmöwe die ersten Vögel ausgemacht, die ihre Nistplätze zwischen den kantigen Furchen der Lavaebene errichten. Alsbald folgen Silbermöwen, Eissturmvögel und Mantelmöwen. Mit der Kolonisierung durch die Möwen - 1999 sind es 300 Paare - geht auch eine rasche Entwicklung der Flora einher, da die Vögel auf ihren Erkundungsflügen Samen von benachbarten Landstrichen aufnehmen. Anhand dieser Beobachtung schließen Wissenschaftler auf die herausragende Bedeutung von Vögeln für die Besiedelung steriler Landstriche. Man schätzt, dass 75% der Gefäßpflanzenarten auf Surtsey durch Vögel eingebracht wurden und nur 14% durch Wind sowie 11% über das Meer.

Siehe auch: Vulkane Islands