Der Wassermotor ist ein Motor, der durch den Druck des aus der Wasserleitung austretenden Wassers angetrieben wird. Wassermotoren sind vergleichsweise billig in Anschaffung und Wartung. Wie Wasserräder oder Turbinen können sie durchaus einige Jahrzehnte problemfrei laufen.

Die möglicherweise größte Bauform eines Wassermotors ist die direkt wirkende Wassersäulenmaschine. Ähnlich der Funktion eines hydraulischen Widders wird mit dem beaufschlagendem Wasser ein anderes Medium gefördert. Die verschiedengroßen Kolben der Wassersäulenmaschine verlaufen auf einer einzigen Achse, die Steuerung gleicht entfernt einer Dampfmaschine. Wassersäulenmaschinen kamen in der Soleförderung zum Einsatz.
Erfolgreich eingesetzt wurde der Wassermotor auch bei Waschmaschinen, z.B. ab 1914 von der Firma Miele. Diese Waschmaschinen, die bis in die 60er Jahre insbesondere in ländlichen Gebieten durchaus gebräuchlich waren, bestanden aus einem Holzbottich mit einem im Deckel eingebauten Drehkreuz. Dieses Drehkreuz wurde durch zwei Kolben, die an das Wassernetz angeschlossen waren, in gleichmäßige rechts-links Bewegungen gesetzt. Der Wascheffekt trat durch die ständige Bewegung der Wäsche in dem mit Lauge und/oder Wasser gefüllten Waschbottich ein.
Der große Wasserverbrauch spielte meist weniger eine Rolle da Brauchwasser oft reichlich vorhanden und entsprechend günstig war. Außerdem wurde in den sparsamen Landhaushalten das "Antriebswasser" oft noch weiterer Verwendung zugeführt.
Voraussetzung für die richtige Funktion des Wassermotors war ein entsprechender Druck in der Wasserleitung. In Zeiten erhöhten Wasserverbrauchs (vor oder nach der Arbeit) war der Wasserdruck oft nicht ausreichend. In strengeren Wintern, in denen oft auch die Wasserrohre einfroren, war der Wassermotor ebenfalls nicht zu gebrauchen. Aus diesen Gründen hatten diese Waschmaschinen auch immer eine Vorrichtung, um diese mit "Muskelkraft" zu bewegen.
Mit der Erfindung des Waschvollautomaten Constructa verschwanden die Waschmaschinen mit Wassermotor vom Markt.

