Flora und Vegetation von Neuguinea

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Als Flora von Neuguinea bezeichnet man die Gesamtheit aller Pflanzen, die auf der südpazifischen Insel Neuguinea beheimatet sind. Neuguinea zählt, ungeachtet seiner Zugehörigkeit zum australischen Kontinent, zum sogenannten Ozeanischen Florenreich.

Lage der Insel auf der Erde
Topographische Karte von West-Papua
Topographische Karte von Papua Neuguinea

Die von Regenwäldern dominierte Insel zählt floristisch zu den zehn artenreichsten Regionen weltweit [1], ihre Flora umfasst 20 bis 25.000 Arten aus über 1500 Gattungen in rund 250 Familien [2]. Besonders auffällig ist der hohe Anteil von Arten, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen (sogenannte Endemiten), er beträgt 55%. [3]

Begünstigt wird die hohe Artenzahl vor allem durch den Reichtum der Insel an unterschiedlichsten Biotopen und Habitaten, die zum einen auf die geographische Vielfältigkeit der Insel und zum anderen auf ihren bis in die Gegenwart von menschlichen Eingriffen weitgehend unberührten geschlossenen Bewuchs zurückzuführen ist (rund 75% der Fläche Neuguineas ist allein mit Wäldern bedeckt [4]). In der jüngsten Gegenwart ist diese Geschlossenheit jedoch vor allem im westlichen, politisch zu Indonesien gehörenden Teil (West-Papua) durch massiven Holzeinschlag und die anschliessende Umwandlung in Agrarland zunehmend gefährdet.

Geographie

 
Puncak Jaya, der höchste Berg Neuguineas, mit Gletschern

Neuguinea ist eine, inklusive einiger vorgelagerter Inseln und Inselgruppen, rund 786.000 km² (Deutschland: 357.100 km²) große Insel an der Nordostspitze des australischen Kontinents auf 5°20'S, 141°36'E. Von Australien ist sie durch die am schmalsten Punkt 150 km breite Torres-Straße getrennt.

Die von Nordwesten nach Südosten langgestreckte Insel wird über ihre gesamte Länge von einem rund 200 km breiten Gebirge durchzogen und geteilt (im Westen als Maokegebirge, im Osten als Bismarckgebirge), das Höhen weit über 4.500 m erreicht (Puncak Jaya: 4.884 m, Puncak Trikora: 4.730 m, Ngga Pilimsit: 4,717 m, Puncak Mandala: 4,640 m, Mount Wilhelm: 4.509 m [5]).

Klima

Die Temperaturen der Insel werden -neben lokalen Faktoren wie der Höhenlage insbesondere im alpinen Bereich- von der äquatorialen Lage der Insel bestimmt, Wind und Niederschlagsmengen werden allerdings vom Monsun beeinflusst.

Datei:Klimadiagramm-deutsch-Madang-Papua-Neuguinea.png
Klimadiagramm von Madang an der Nordostküste Neuguineas

In den niederen Lagen ist es durchgehend heiß (an der Küste beträgt die Durchschnittstemperatur ganzjährig um 27°C) und extrem luftfeucht ohne jahreszeitliche Schwankungen. Die jährliche Niederschlagssumme beträgt an der Küste im Mittel rund 2800 mm [6], können im Inland südlich der Gebirgszüge jedoch bis auf Werte zwischen 5000 und 6000 mm ansteigen. Durch den Monsuneinfluß kommt es dabei zu Zeiten relativer Trockenheit (im Norden vor allem Dezember bis März, im Süden vor allem zwischen Mai und Oktober) bzw. starker Niederschläge, diese differieren jedoch regional teils deutlich.

Mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen, bleiben aber ebenfalls ganzjährig stabil. In Kutubu auf 885 m betragen sie im jährlichen Mittel 23,3°C, in Baliem und Goroka auf 1660 bzw. 1730 m 19°C bzw. 20,2°C und in 2270 m (Wabag) nur noch 16,8°C. [7], [8]

In den höchsten Lagen des Puncak Jaya, des Ngga Pilimsit und des Puncak Mandala existieren sogar Gletscher, die allerdings durch die Gletscherschmelze aufgrund des Klimawandels drastisch zurückgehen. Niederschläge und Temperaturen sind hier das ganze Jahr über stabil und und unterliegen nur geringen Schwankungen. [9]

Entwicklung der Flora Neuguineas

Neuguinea ist ein Teil des australischen Kontinents und bildet den nördlichsten Teil der australischen Platte. Mit dem Auseinanderbrechen des südlichen Superkontinents Gondwana vor etwa 150 Millionen Jahren löste sich allmählich Australien von Südamerika, Afrika, Indien und der Antarktis und rotierte gegen den Uhrzeigersinn. Die zu dieser Zeit auf Neuguinea vorherrschende gondwanische Flora war im wesentlichen an gemäßigte Verhältnisse angepasst.

Vor rund 80 Millionen Jahren begann der Kontinent allmählich gen Norden auf den Äquator zuzudriften und kollidierte später mit der Eurasischen Platte. Durch die klimatischen Veränderungen während der Kontinentaldrift war die Flora Neuguineas zunehmend tropischer werdenden Bedingungen ausgesetzt, die bisherigen Florenelemente starben entweder aus, passten sich an die neuen Bedingungen an oder zogen sich an Standorte zurück, die ihren Ansprüchen weiterhin entsprachen. Von solchen Inselstandorten aus wurde eine neue Ausbreitung insbesondere durch die im Rahmen der Kollision beider Platten stattfindende Auffaltung des heutigen Gebirges seit dem Miozän vor rund 25 Millionen Jahren bis zur Entstehung der Hochgebirge am Ende des Pliozäns vor rund 2 Millionen Jahren begünstigt, da die Bedingungen höherer Lagen gemäßigten Bedingungen teilweise entsprechen. Bis in die Gegenwart wird die Pflanzenwelt der Hochgebirge daher von Nachfahren gondwanischer Florenelemente dominiert, ihre nächsten Verwandten haben die hier vorkommenden Familien und Gattungen dementsprechend mehrheitlich in den temperierten Zonen Südamerikas.

Gleichzeitig ermöglichte die neue Nähe zur Eurasischen Platte die Zuwanderung bisher nicht heimischer Arten aus Asien, die bereits an die jetzt vorherrschenden tropischen Bedingungen adaptiert waren und die durch den teilweisen Rückzug der gemäßigten Flora freigewordenen Lebensräume hauptsächlich in den niederen Lagen eroberten und diese auch bis heute dominieren.

Jedoch auch aus Australien gab es Zuwanderung. Der beide Landmassen trennende Golf von Carpentaria westlich der nur 12 Meter tiefen Torres-Strasse, der selbst nur Tiefen bis zu 53 Meter erreicht, sowie Teile der westlich daran anschließenden Arafurasee fiel im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder ganz oder teilweise trocken, insbesondere während der Kaltzeiten der letzten 3 Millionen Jahre, letztmals vor rund 10.000 Jahren. So entstanden regelmäßige Landverbindungen zwischen Neuguinea und Nordostaustralien, über die neben Menschen und Tieren auch Pflanzen migrierten. Dessen ungeachtet ist der Anteil von Pflanzen mit einem Ursprung in der australischen Flora vergleichsweise gering.

Merkmale der neuguineischen Flora

Phytogeographie

Vegetationszonen

Tiefland

Mangroven

Strände

 
Strand bei Wewak

Sümpfe

Regenwälder

Savannen

Hochland

 
Ekuti-Gebirge, Zentralpapua

Sümpfe

Regenwälder

Subalpine und alpine Zone

Literatur

  • Handbooks to the Flora of Papua New Guinea, Papua New Guinea National Herbarium, 1978, 1981, 1995, (Online)
  • Paijmans, K., M.M.J. van Balgooy, J.M. Powell: New Guinea Vegetation, 1976, CSIRO, Canberra, (Online)
  • Muller, Kal: Keregaman Hayati Tanah Papua [The Biodiversity of Papua], Manokwari Universitas Negeri Papua (kerjasama dgn Dinas Pendidikan dan Pengajaran Provinsi Papua), ISBN 979-97700-5-X, (Online)
  • Selvaradjou, S-K., L. Montanarella, O. Spaargaren, D. Dent: European Digital Archive of Soil Maps (EuDASM) – Soil Maps of Asia DVD-ROM version. EUR 21823 EN. Office of the Official Publications of the European Communities, Luxembourg, 2005, Online

Einzelnachweise

  1. Barthlott et al.: Globale Biodiversität - Artenzahlen von Gefäßpflanzen, Tafel, zw. S. 1003 und 1004, Strasburger, 35te Aufl.
  2. M.M.J. van Balgooy: Phytogeography in: Paijmans, K. et al., 1976, p.5. Die dort angegebenen Zahlen höherer Taxa basieren auf dem heute weitgehend außer Gebrauch geratenen Melchior-System der Systematik der Pflanzen nach Engler, unter Zugrundelegung neuerer Systeme würden diese Zahlen teils deutlich höher ausfallen.
  3. Kal Muller: Keregaman Hayati Tanah Papua [The Biodiversity of Papua]
  4. Kal Muller: Keregaman Hayati Tanah Papua [The Biodiversity of Papua]
  5. Ian Allison, James A. Peterson (2000): Glaciers of Irian Jaya, Indonesia and New Zealand, U.S. Geological Survey, U. S. Department of the Interior, online
  6. Arithmetischer Mittelwert nach Angaben aus Brookfield, Hart: New Guinea. Rainfall Distribution and Climatic Diagrams., 1966, Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization, Australia, Canberra, in: Selvaradjou, S-K., L. Montanarella, O. Spaargaren, D. Dent: European Digital Archive of Soil Maps (EuDASM) – Soil Maps of Asia, DVD-ROM version, EUR 21823 EN, Office of the Official Publications of the European Communities, Luxembourg, 2005, Online JPG
  7. Brookfield, Hart: New Guinea. Rainfall Distribution and Climatic Diagrams., 1966, Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization, Australia, Canberra, in: Selvaradjou, S-K., L. Montanarella, O. Spaargaren, D. Dent: European Digital Archive of Soil Maps (EuDASM) – Soil Maps of Asia, DVD-ROM version, EUR 21823 EN, Office of the Official Publications of the European Communities, Luxembourg, 2005, Online JPG
  8. Topographic service of The Netherlands: Rainfall Distribution and Climatic Diagrams New Guinea, o.J., in: Selvaradjou, S-K., L. Montanarella, O. Spaargaren, D. Dent: European Digital Archive of Soil Maps (EuDASM) – Soil Maps of Asia, DVD-ROM version, EUR 21823 EN, Office of the Official Publications of the European Communities, Luxembourg, 2005, Online JPG
  9. Ian Allison, James A. Peterson (2000): Glaciers of Irian Jaya, Indonesia and New Zealand, U.S. Geological Survey, U. S. Department of the Interior, Online