Der Begriff Weinbau (auch Weinanbau) bezeichnet die landwirtschaftliche Kultivierung von Weinreben zum Zwecke der Gewinnung von Wein.
Weinreben benötigen viel Sonneneinstrahlung, deswegen werden sie oft auf nach Süden ausgerichteten Weinbergen oder Rebbergen angebaut. Aber auch in der Ebene wird Weinbau in Weingärten betreiben; in Rheinhessen spricht man von Wingert in Baden-Württemberg oft von Wengert.
Zum landwirtschaftlichen Weinbau benötigen Winzer Fachwissen im Bereich der Rebbiologie, Standort, Klima, Lage, Rebanlage, Arbeiten im Weinberg, Bodenkunde und Pflanzenschutz.
Sonderformen des Weinbaus sind der ökologische Anbau und der Qualitätsausbau. Bei beiden ist der Ertrag deutlich geringer als beim regulären Weinbau. Das ist beim ökologischen Anbau auf die größeren Verluste durch Schädlinge und Pflanzenkrankheiten aufgrund vermindertem Einsatz von Pestiziden und Insektiziden zurückzuführen. Beim Qualitätsausbau werden bewußt schlechtere Trauben vor der Reife entfernt, damit der Weinstock mehr Kraft in die Verbleibenden investieren kann.
Geschichte
Schon 5.000 v. Chr. lässt sich in Vorderasien (Sumer) erstmals die Domestizierung von Weinreben nachweisen. Der Weinbau breitet sich im gesamten mittleren Osten aus und etwa 1.700 v. Chr. kultivieren die Griechen erste Edelreben. Im alten Rom war der Wein so beliebt, daß er zuweilen billiger als Wasser war. In Italien prägen sich verschiedene Erziehungsmethoden aus: an Bäumen, als Dachspaliere am Kurzstamm oder kriechend auf dem Boden. Mit den Römern breitet sich der Weinbau nach Spanien, Gallien und Nordafrika aus und etwas verspätet auch nach Germanien.
Ab dem Jahr 100 wurde an Mosel und Ahr von den Römern Weinbau betrieben. Das Getränk und der Weinbau werden immer beliebter, um 1500 gibt es mehr als 300.000 ha Anbaufläche.
Das erste Weinanbaugebiet wurde 1756 in Portugal für den Portwein festgelegt. Es folgten die Medoc-Weingüter in Frankreich 1855.
Weinanbau in Zahlen
Wein wird heute in Deutschland in 13 Weinanbaugebieten kultiviert; hier legen ca. 100.000 ha der weltweit rund 8.000.000 ha Anbaufläche (5.000.000 ha liegen in Europa). Die Flächenerträge liegen etwa bei 1 l/m2, je hochwertiger ein Wein ausgebaut wird, desto geringer der Ertrag. In wärmeren Gegenden wie in Spanien beträgt der Flächenertrag nur etwa 0,25 l/m2.
54% der 77.388 Weinbaubetriebe (1990) in Deutschland haben eine Anbaufläche von unter einem halben Hektar, weitere 15% bis ein Hektar, weitere 24% bis fünf Hektar. Viele Betriebe werden von Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet.
Anbaugebiete
Wein wird in der Regel in geschlossenen Weinanbaugebieten angepflanzt, die einheitliche Rahmenbedingungen, wie bestimmte Licht- und Temperaturschwellwerte, zum Weinbau aufweisen. Neben der Rebsorte und der Qualitätstufe gehört der Standort zu den wichtigsten Faktoren die den Charakter und Geschmack eines Weines bestimmen. Zur besseren Klassifikation werden die Weine nach Weinanbaugebiete zusammengefaßt. Je nach Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und Tradition sind für einzelne Anbaugebiete unterschiedliche Rebsorten typisch.
Literatur
- Geschichte des Weinbaus, Friedrich von Bassermann-Jordan, Nachdruck Pfälzische Verlagsanstalt Landau 1991, ISBN 387629181X
Weblinks
- Fachzeitschrift Der Deutsche Weinbau
- Alles über Wein und Weinanbaugebiete
- http://www.bnet.at/ba-fuer-weinbau/index.htm
- http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.w/w306686.htm
Siehe auch: Weinanbaugebiet