Vatikanische Euromünzen

von Vatikanstadt in Umlauf gebrachte Euromünzen
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Die vatikanischen Euromünzen sind die vom Vatikan in Umlauf gebrachten Euromünzen der gemeinsamen europäischen Währung Euro.

Die Euromünzen
Eurozone
Belgien Belgien
Deutschland Deutschland
Estland Estland
Finnland Finnland
Frankreich Frankreich
Griechenland Griechenland
Irland Irland
Italien Italien
Kroatien Kroatien
Lettland Lettland
Litauen Litauen
Luxemburg Luxemburg
Malta Malta
Niederlande Niederlande
Osterreich Österreich
Portugal Portugal
Slowakei Slowakei
Slowenien Slowenien
Spanien Spanien
Zypern Republik Zypern
Assoziierte Euronutzer
(mit eigenen Euromünzen)
Andorra Andorra
Monaco Monaco
San Marino San Marino
Vatikanstadt Vatikanstadt
Passive Euronutzer
(ohne eigene Euromünzen)
Kosovo Kosovo
Montenegro Montenegro
Zukünftige Eurostaaten
Bulgarien Bulgarien
Polen Polen
Rumänien Rumänien
Schweden Schweden
Tschechien Tschechien
Ungarn Ungarn
Ausstiegsklausel
Danemark Dänemark

Rechtsgrundlage und Umfang der Prägerechte

Obwohl die Vatikanstadt kein Mitglied der Europäischen Union ist, wurde in einer bilateralen Währungsvereinbarung [1] festgelegt, dass die Vatikanstadt eine bestimmte Anzahl von Münzen prägen darf, die dem italienischen Prägekontingent hinzugerechnet werden. Ähnliche Vereinbarungen wurden auch mit zwei anderen europäischen Kleinstaaten (San Marino und Monaco) geschlossen. Diese Währungsvereinbarungen wurden als notwendig erachtet, da sich diese Staaten vor der Euroeinführung in einer Währungsunion mit Italien beziehungsweise Frankreich befanden.

Die vatikanischen Euromünzen – der Vatikan durfte ursprünglich jährlich Münzen im Wert von 670.000 Euro prägen, seit 2004 sind es eine Million Euro – haben die kleinste Ausgabeauflage aller Euromünzen und sind daher Sammlerobjekte. Die bisherigen Auflagen waren schon vor der offiziellen Ausgabe ausverkauft und gelangten daher nie in den normalen Geldumlauf, sind aber offizielles Zahlungsmittel.

Höhere Auflagen sind nur erlaubt in einem so genannten „Heiligen Jahr“ (das nächste ist 2025), bei besonderen Jubiläen, z. B. Dienstjubiläum des Papstes (2003 – 25 Jahre Pontifikat von Johannes Paul II.), oder beim Tod des Papstes (2. April 2005 – Tod von Johannes Paul II.). Dann wird dem Vatikan gestattet zusätzliche Münzen im Wert von 250.000 Euro (bzw. seit 2004 300.000 Euro) zu prägen.

Gestaltung

Jede Prägeserie der vatikanischen Euromünzen hat das gleiche Motiv für alle acht Münzen: Das Portrait des Papstes, den Schriftzug CITTÀ DEL VATICANO (deutsch: Vatikanstadt), die 12 Sterne der EU und das Prägejahr. Im Fall der Sedisvakanz wird das Bild des Papstes durch das Wappen der Apostolischen Kammer ersetzt.

Wegen der Abbildung des Papstes hatte es im Vorfeld Proteste – vor allem in Skandinavien und Frankreich – gegeben. Die Gegner führten u. a. an, dass die Abbildung religiöser Symbole das weltanschauliche Neutralitätsgebot verletze und deshalb nicht gestattet sei. Der Vatikan konnte sich aber mit seiner Auffassung, die Abbildung eines Staatsoberhaupts sei legitim, durchsetzen.

Erste Prägeserie (2002–2005)

Die erste Prägeserie zeigte auf der nationalen Seite das Profil von Papst Johannes Paul II. Da die Euromünzen des Jahrgangs 2005 zum Zeitpunkt des Todes von Papst Johannes Paul II. bereits geprägt waren, wurden sie ungeachtet dieses Ereignisses mit seinem Konterfei im Mai 2005 herausgegeben.


Zweite Prägeserie (2005)

Mit dem Tod von Johannes Paul II. wurde ein Euromünzsatz geprägt, der auf der nationalen Seite die Insignien der Apostolischen Kammer sowie das Wappen des Kardinalkämmerers und den Schriftzug Sede Vacante abbildet.

Zusätzlich lässt der Camerlengo (Kardinalkämmerer) mit Eintritt der Sedisvakanz eine vatikanische Sondermünze prägen. Auf der Vorderseite sind die Insignien der Camera Apostolica (Apostolische Kammer) und das Wappen des Camerlengo sowie die Inschrift "Sede Vacante" zu sehen. Die Rückseite der Münze zeigt eine Taube, das Symbol des Heiligen Geistes mit der Inschrift „Veni Sancte Spiritus“ („Komm Heiliger Geist“)

Der Bildhauer aller Motive ist Daniela Longo, die Kupferstecherin der 1- und 20-Cent-Münzen war Maria Angela Cassol, der 2- und 50-Cent-Münze Luciana De Simoni, der der 5-Cent- und 1-Euro-Münze Ettore Lorenzo Frapiccini und die der 10-Cent- und 2-Euro-Münze war Maria Carmela Colaneri.

Dritte Prägeserie (ab 2006)

Am 27. April 2006 wurden erstmals vatikanische Euromünzen mit dem Portrait von Papst Benedikt XVI. in Umlauf gebracht.

Auch hier ist der Bildhauer aller Motive Daniela Longo, ebenso sind die Kupferstecher dieselben wie bei der zweiten Prägeserie.


2-Euro-Gedenkmünzen

Seit 2004 ist jedes Land innerhalb des Euroraumes berechtigt jährlich eine 2-Euro-Gedenkmünze herauszugeben. Diese sind im gesamten Euroraum gesetzliches Zahlungsmittel.

Die Vatikanstadt prägte 2004 2-Euro-Münzen, die auf der nationalen Seite, anlässlich des 75. Jahrestages des Abschlusses der Lateranverträge, eine Karte mit den Grenzen des Vatikans und den Petersdom abbildete.

Im Jahr 2005 wählte man als nationales Motiv anlässlich des XX. Weltjugendtages 2005 in Köln, eine Abbildung des Kölner Doms.

Im Jahr 2006 wurde mit der Gedenkmünze des 500-jährigen Bestehens der Schweizer Garde (der Leibgarde des Papstes) gedacht. Der Bildhauer des Motivs für die Münze „XX. Weltjugendtag in Köln“ ist Daniela Longo, der Kupferstecher der Münze ist Ettore Lorenzo Frapiccini.

Die Gedenkmünze des Jahres 2007 wird anlässlich des 80. Geburtstags von Papst Benedikt XVI. herausgegeben.

Quellen

  1. Amtsblatt der Europäischen Union: Währungsvereinbarung zwischen der Italienischen Republik - im Namen der Europäischen Union - und dem Staat Vatikanstadt, vertreten durch den Heiligen Stuhl, C299/3, abgerufen am 4. Dezember 2007