Bahnstrecke Dresden–Werdau

elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn in Sachsen
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Dresden–Werdau
Streckennummer:sä. DW
Kursbuchstrecke (DB):510
Streckenlänge:136,26 km
Spurweite:1.435 mm
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 25 
Streckengeschwindigkeit:120 km/h
mit Neigetechnik: 160 km/h
Strecke
Dresden-Bodenbacher Eisenbahn von Děčín
Bahnhof
0,05 Dresden Hbf
Abzweig nach rechts
nach Dresden-Neustadt
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1,50 Dresden-Altstadt
Haltepunkt / Haltestelle
2,92 Dresden-Plauen
Abzweig nach rechts
5,71 Abzw. Freital-Ost (Güterzuggleis bis Tharandt)
Abzweig ehemals nach links
Windbergbahn nach Possendorf
Bahnhof
6,84 Freital-Potschappel
Haltepunkt / Haltestelle
8,74 Freital-Deuben
Bahnhof
10,96 Freital-Hainsberg
Abzweig nach links
Weißeritztalbahn nach Kurort Kipsdorf
Haltepunkt / Haltestelle
11,56 Freital-Hainsberg West
Bahnhof
13,77 Tharandt
Haltepunkt / Haltestelle
18,02 Edle Krone
Tunnel
18,20 Tunnel Edle Krone (122 m)
Bahnhof
25,37 Klingenberg-Colmnitz
Abzweig ehemals nach links
Schmalspurbahnen nach Frauenstein und Mohorn
27,45 Viadukt Colmnitz (148 m)
Haltepunkt / Haltestelle
30,85 Niederbobritzsch
31,25 Viadukt Niederbobritzsch (175 m)
Überleitstelle / Spurwechsel
Üst Niederbobritzsch
Haltepunkt / Haltestelle
35,89 Muldenhütten
36,49 Viadukt Muldenhütten (196 m)
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
Bahnstrecke Freiberg–Halsbrücke nach Halsbrücke
Abzweig nach rechts und geradeaus
Bahnstrecke Nossen–Moldau nach Holzhau
Bahnhof
40,10 Freiberg (Sachs)
Abzweig nach links
Zellwaldbahn nach Nossen
Kreuzung geradeaus oben
62,81 Zellwaldbahn
Haltepunkt / Haltestelle
45,38 Kleinschirma
48,72 Frankensteiner Viadukt (349 m)
Haltepunkt / Haltestelle
49,82 Frankenstein (Sachs)
Bahnhof
57,15 Oederan
61,90 Hetzbachbrücke (344 m)
Kreuzung geradeaus oben
62,81 Flöhatalbrücke (344 m) (Flöhatalbahn)
Kilometer-Wechsel
{{BSkm|63,6|64,7}} km-Wechsel
Haltepunkt / Haltestelle
64,75 Falkenau (Sachs) Süd
Abzweig nach links und geradeaus
Flöhatalbahn nach Neuhausen/Marienberg
Abzweig nach rechts und geradeaus
Zschopautalbahn nach Vejprty
Bahnhof
67,37 Flöha
Zschopaubrücke
Abzweig nach links und geradeaus
Bahnstrecke Roßwein–Niederwiesa nach Hainichen
Bahnhof
71,28 Niederwiesa
Abzweig ehemals nach links
Güterzuggleis nach Rbf. Chemnitz-Hilbersdorf
Kilometer-Wechsel
{{BSkm|75,6|0,0}} km-Wechsel
Haltepunkt / Haltestelle
0,9 Chemnitz-Hilbersdorf
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
Verbindungsgleis RC/Rbf.
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
{{BSkm|3,2|78,8}} Güterzuggleis von Rbf. Chemnitz-Hilbersdorf
Abzweig nach links und geradeaus
Chemnitz-Riesaer Eisenbahn nach Berlin
Abzweig nach links und geradeaus
Bahnstrecke Leipzig-Chemnitz nach Leipzig
Bahnhof
79,73 Chemnitz Hbf
Bahnhof
81,82 Chemnitz Süd
Abzweig nach links
nach Aue und Stollberg (Sachs.)
Haltepunkt / Haltestelle
82,85 Chemnitz Mitte
Haltepunkt / Haltestelle
85,53 Chemnitz-Schönau
Bahnhof
88,01 Chemnitz-Siegmar
Haltepunkt / Haltestelle
91,25 Grüna (Sachs) Hp
Abzweig nach links und geradeaus
Güterzuggleis von Chemnitz-Altendorf
Bahnstrecke Wüstenbrand-Neuölsnitz nach Neuölsnitz
Bahnhof
94,31 Wüstenbrand
Bahnhof
98,23 Hohenstein-Ernstthal
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Stollberg (Sachs.)
Bahnhof
104,91 St. Egidien
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
Muldentalbahn von Großbothen
Bahnhof
112,14 Glauchau (Sachs)
Haltepunkt / Haltestelle
115,99 Glauchau-Schönbörnchen
Abzweig nach rechts
Abzw. Glauchau-Schönbörnchen
Strecke
Mitte-Deutschland-Verbindung nach Weimar
Bahnhof
120,54 Mosel
Abzweig ehemals nach links
Mülsengrundbahn nach Ortmannsdorf
Haltepunkt / Haltestelle
122,79 Oberrothenbach
Haltepunkt / Haltestelle
125,83 Zwickau-Pölbitz
Abzweig nach rechts und geradeaus
Zwickau-Schwarzenberger Eisenbahn
Strecke
nach Annaberg-Buchholz/Johanngeorgenstadt
Bahnhof
128,35 Zwickau Hbf
Abzweig nach links
Vogtlandbahn nach Falkenstein (Vogtl.)
Haltepunkt / Haltestelle
132,83 Lichtentanne (Sachs)
Haltepunkt / Haltestelle
134,93 Steinpleis
Viadukt Steinpleis
Abzweig nach rechts
136,26 Abzw. Werdau Bogendreieck (nach Leipzig)
Strecke
Sächsisch-Bayrische Eisenbahn nach Hof

Die Bahnstrecke Dresden–Werdau ist eine elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn in Sachsen. Sie ist ein wichtiges Teilstück der sogenannten Sachsen-Franken-Magistrale von Dresden nach Nürnberg.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Ihren Ursprung hat die heutige Hauptbahn Dresden–Werdau in einer ganzen Reihe ursprünglich eigenständiger Teilstrecken.

Der erste Abschnitt war der am 6. September 1845 eröffnete Abzweig von der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn vom heutigen Bogendreieck Werdau nach Zwickau.

Ausgangspunkt der Planungen für eine Fernbahn von Dresden in Richtung Bayern war ein Gesuch der Bergwerkseigentümer im Plauenschen Grund bei Dresden, eine Zweigbahn zu den Steinkohlenwerken erbauen zu dürfen. Dem Gesuch wurde stattgegeben, so gründete sich am 4. Mai 1853 eine Aktiengesellschaft, um eine Eisenbahn von Dresden bis Tharandt mit den entsprechenden Zweiggleisen zu den Bergwerken zu errichten. Am 18. Juni 1855 eröffnet, bekam die neue Hauptbahn nach einem sächsischen Prinzen den Namen Albertbahn.

 
Bahnhof Freiberg (1900)

Als problematisch erwies sich allerdings die vorgesehene Fortführung der Bahn. Anfangs galten die starken Steigungen zwischen Tharandt und Freiberg als unüberwindbar, letztlich wurde eine Streckenführung mit einer Maximalsteigung von 1:40 entlang des Seerenbachtales nach Klingenberg projektiert. Über mehrere Großbrücken sollten die darauf folgenden Täler von Colmnitz, Bobritzsch und Freiberger Mulde überquert werden. Zu jener Zeit bestanden schon Erfahrungen mit dem Steilstreckenbetrieb (Schiefe Ebene, Geißlinger Steige), so dass ab 1859 mit dem Bau dieser Trasse begonnen wurde. Am 11. August 1862 wurde die Strecke eröffnet.

Längere Kontroversen gab es um die hier noch fehlende Teilstrecke Freiberg–Chemnitz. Favorisiert wurde lange eine Verbindung über Hainichen. Letztlich entschied man sich für die kürzere, aber teuerere Variante über Oederan, die wiederum einen Steilrampenabschnitt und den Bau mehrerer Großbrücken nötig machte. Zwischen Flöha und Chemnitz wurde die Trasse der 1866 eingeweihten Zschopautalbahn nach Annaberg mitbenutzt, nur die Anlage eines zweiten Gleises war dort notwendig. 1869 wurde der Abschnitt Freiberg–Chemnitz fertiggestellt.

Schon am 15. November 1858 war die Fortsetzung von Chemnitz nach Zwickau in Betrieb gegangen, so dass nun erstmals eine Verbindung zwischen Östlicher und Westlicher Staatseisenbahn in Sachsen bestand. In der Folgezeit entwickelte sich die nun fertiggestellte Hauptbahn Dresden–Werdau zu einem wichtigen Bindeglied im Eisenbahnverkehr zwischen Schlesien und Süddeutschland.


Streckenverlauf

 
Vorfeld des Dresdner Hauptbahnhofes

Die Strecke verlässt den Dresdner Hauptbahnhof in westlicher Richtung, erreicht das Gleisdreieck (Abzweig nach Dresden-Neustadt) und wendet sich nach Süden zum ehemaligen Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt. Ab dem Haltepunkt Dresden-Plauen folgt sie bis Freital dem engen Tal der Weißeritz, auch Plauenscher Grund genannt und wird von der Bundesautobahn 17 überquert. Zwischen Dresden-Plauen und Freital-Potschappel zweigte einst die normalspurige Windbergbahn ab.

In Freital-Hainsberg, wo als Schmalspurbahn die Weißeritztalbahn beginnt, erreicht die Strecke den knapp südlich der Trasse liegenden Zusammenfluss der beiden Weißeritz-Quellflüsse: der Roten und der Wilden Weißeritz. Die Bahn folgt der Wilden Weißeritz über Tharandt bis zum Bahnhof Edle Krone. Westlich erstreckt sich der Tharandter Wald. Bis Tharandt selbst nutzt die S-Bahn Dresden die Strecke. Ab Tharandt beginnt ein für eine Hauptbahn äußerst ungewöhnlicher Steilstreckenabschnitt mit einer Steigung von 1:40, teils sogar 1:39. In Zeiten des Dampflok-Betriebs bis zur Elektrifizierung Mitte der 1960er Jahre wurde diese Steigung nur mittels Schiebelok bewältigt. Diese Steigung, die lange Zeit als die größte Neigung auf Hauptstrecken in Deutschland galt, ist notwendig, um den Übergang in das Erzgebirgsvorland zu ermöglichen. Hinter dem Haltepunkt Edle Krone führt die Strecke durch einen 122 Meter langen Tunnel. In Klingenberg-Colmnitz, 435 m ü. NN gelegen, ist nach 11,6 Kilometern der 228 Meter hohe Aufstieg geschafft. Dieser Bahnhof war ehemals Ausgangspunkt der Schmalspurbahnen nach Frauenstein und Oberdittmannsdorf.

Nun beginnt ein Abschnitt mit einer Reihe von Talbrücken. Die erste Talbrücke überspannt bei Colmnitz den Colmnitzbach. Bei Niederbobritzsch, einem Ortsteil von Bobritzsch, wird auf einer Höhe von 26 Metern der gleichnamige Fluss überspannt. Hinter dem Bahnhof Muldenhütten folgt die 196 Meter lange und 42,8 Meter hohe Querung der Freiberger Mulde. Mit dem Kilometer 40,0 erreicht die Franken-Sachsen-Magistrale den Bahnhof der Kreisstadt Freiberg. Es handelt sich dabei um einen ehemals wichtigen Knotenpunkt, der heute jedoch nur noch Ausgangspunkt der Nebenbahn nach Holzhau ist. Dieser wieder in Betrieb genommene Abschnitt bildete zusammen mit der so genannten Zellwaldbahn, die am 5. November 2005 wiedereröffnet wurde, die Bahnstrecke Nossen-Moldau (Moldava), die westlich Freiberg nach Norden in Richtung Nossen abzweigt. An diesem Abzweig wird erstmalig die von Nordosten aus dem Freiberger Stadtzentrum kommende Bundesstraße 173 unterquert.

 
Neuer Hetzdorfer Viadukt

Etwa 1,5 km östlich des Bahnhofes Frankenstein, beim Ort Wegefahrt, führt die Bahnstrecke über einen der imposantesten Eisenbahnviadukte des 19. Jahrhunderts, und zwar über den 348,5 Meter langen und 39 Meter hohen Frankensteiner Viadukt, mit dem das Tal der Striegis überbrückt wird. Kurz vor Oederan wird wiederum die von Nordosten kommende Bundesstraße 173 unterquert. Bevor bei Flöha die Nebenstrecke aus Marienberg und Olbernhau einmündet, wird diese und der Fluss Flöha überquert. Bis 1991 besaß der alte Hetzdorfer Viadukt diese Funktion, seitdem führt die Strecke auf einem kompletten Neubauabschnitt über zwei Spannbetonbrücken. Nach Einmündung der genannten Nebenbahn und einer weiteren Linie aus Annaberg-Buchholz erreicht die Strecke die Stadt Flöha und überquert anschließend die Zschopau. Vorletzter Halt vor dem Chemnitzer Hauptbahnhof ist für Regionalzüge Niederwiesa, Anfangs- und Endpunkt der Nebenstrecke von und nach Hainichen. Der Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf war einst ein wichtiger Bahnbetriebswerks-Standort und einer der größten Rangierbahnhöfe in Sachsen, er ist heute abgebrochen. Zusammen mit den von Norden kommenden Strecken aus Riesa und Leipzig wird der Hauptbahnhof von Chemnitz erreicht.

Hinter dem Hauptbahnhof führt die Bahnlinie südlich des Stadtzentrums entlang. Nachdem in Chemnitz Süd die Linie nach Aue (Sachsen) und Stollberg abgezweigt ist, führt sie nun konsequent durch die Chemnitzer Vororte nach Westen und verlässt allmählich den weiten Talkessel des Flusses Chemnitz. Vor Chemnitz-Siegmar wird die Bundesautobahn 72 unterquert. Das Gebiet westlich von Chemnitz gehörte zu DDR-Zeiten zum Kreis Hohenstein-Ernstthal, der der am dichtesten besiedelte Landkreis des Landes war. Außergewöhnlich hoch ist demzufolge auch die Dichte von Bahnhöfen und Haltepunkten in dieser Region. Hinter der Karl-May-Stadt Hohenstein-Ernstthal und der Unterquerung der Bundesstraße 180 erreicht die Franken-Sachsen-Magistrale den Bahnhof von St. Egidien, in dem eine weitere Strecke, aus Stollberg, einmündet. Glauchau hingegen ist Abzweigpunkt der Muldentalbahn, der sich anschließende Bahnhof Glauchau-Schönbörnchen der Mitte-Deutschland-Verbindung. Die Strecke wendet sich nun nach Süden und folgt dem Lauf der Zwickauer Mulde. Der westlich der Bahnlinie gelegene Ort Mosel ist Standort der Volkswagen-Werke, außerdem wird hier die an dieser Stelle vierspurige Bundesstraße 93 beziehungsweise 175 überquert. Nach insgesamt 128 Kilometern wird schließlich der keilförmig angelegte Hauptbahnhof von Zwickau erreicht. Weiter geht es vorbei am stillgelegten Rangierbahnhof Zwickau etwa acht Kilometer westwärts bis zum Abzweig Werdau Bogendreieck, der die Anbindung der aus Zwickau kommenden Züge sowohl nach Leipzig über Werdau als auch nach Nürnberg in Richtung Reichenbach sicherstellt. Hier endet die in Dresden begonnene Kilometrierung bei km 135,96.

Literatur

  • Rainer Heinrich: Die Elektrifizierung des „Sächsischen Dreiecks“. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 337/Jahrgang 34/2000. EK-Verlag GmbH, ISSN 0170-5288, S. 42–46.

Quellen