Jordanien

Staat in Vorderasien
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Jordanien (arab.: الأُرْدُن al-Urdunn) ist ein Staat in Vorder-Asien. Es grenzt an Israel, die Palästinensischen Autonomiegebiete, Syrien, den Irak, Saudi-Arabien und das Rote Meer (Golf von Akaba, dort Seegrenze zu Ägypten).

المملكة الأردنّيّة الهاشميّة
al-Mamlaka al-Urdunniyya al-Hāšimiyya
Haschemitisches Königreich Jordanien
Flagge Jordaniens
Flagge Jordaniens
(Details)
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Amman
Staatsform konstitutionelle Monarchie
König Abdullah II.
Premierminister Faisal al-Fayez
Fläche 92.300 km²
Einwohnerzahl 5.153.378
Bevölkerungsdichte 58 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit am 25. Mai 1946
Währung Jordanischer Dinar (JOD)
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne As-salam al-malaki al-urduni
Kfz-Kennzeichen JOR
Internet-TLD .jo
Vorwahl + 962
Karte von Jordanien

Die Jordanier sind mehrheitlich sunnitische Muslime. Daneben gibt es eine schiitische und eine christliche Minderheit. Letztere macht etwa 4 % der Bevölkerung aus und bekennt sich zur Hälfte zum orthodoxen Glauben.

Geographie

Der sich in Nordsüdrichtung hinziehende 6 bis 20 km breite Jordangraben teilt das Land in Westjordanien u. Ostjordanien. Auf den westjordanischen Landesteil hat Jordanien 1988 alle staatsrechtlichen Ansprüche aufgegeben. Über dem Jordangraben steigen steil die Bergländer Ostjordaniens auf, die 1000 bis 1700 m Höhe erreichen. Sie gehen nach NO u O in die syrisch-arabischen Steppen und Wüsten über, die etwa ein Drittel der Landesfläche einnehmen. Der NW des Landes hat Mittelmeerklima mit Buschwald als natürlicher Vegetation, der S und der O vorwiegend kontinentaltrockenes Wüsten und Steppenklima.

Geschichte

Das Staatsgebiet des heutigen Jordaniens kam schon in der Anfangsphase der islamischen Expansion im 7. Jahrhundert unter die Herrschaft der Muslime und teilte seitdem die Geschichte mit Palästina. Seit dem Untergang des Mamelucken von Ägypten 1517 wurde das Gebiet von den Osmanen kontrolliert. Nachdem im 1. Weltkrieg britische und arabische Truppen unter Lawrence von Arabien die Osmanen vertrieben hatten, kam das Land 1920 gegen den Willen der Joranierinnen und Jordanier als Mandat des Völkerbundes an Britannien. Dieses teilte das Land in Palästina westlich des Jordans und Transjordanien östlich des Jordan. In Transjordanien wurde 1921 Abdallah ibn al-Hussain als Emir eingesetzt, der die Dynastie der Haschemiten begründete. Während des 2. Weltkriegs unterstützte Transjordanien Britannien und rückte 1941 mit der Arabischen Legion unter Glubb Pascha in den deutschfreundlichen Irak ein. 1945 war Transjordanien Gründungsmitglied der Arabischen Liga.

Am 22. März 1946 gab Britannien das Mandat des Völkerbundes über Transjordanien auf und Abdallah ibn Hussain wurde zum König von Jordanien ausgerufen. Während des 1. Palästinakrieges der Araber gegen Israel eroberte die jordanische Armee, die Arabische Legion, das zentrale Palästina und die Altstadt von Jerusalem. Nach dem Waffenstillstand mit Israel wurden die besetzten Gebiete 1950 annektiert. Nach der Ermordung Abdallas (1951) folgte sein Sohn Talal als König bis dieser 1952 wegen Krankheit abgesetzt wurde. Nachfolger wurde sein Sohn Hussain II. (1952 - 1999).

Nach der Union zwischen Ägypten und Syrien (Vereinigte Arabische Republik) bildeten Jordanien und der Irak ein konservatives Gegenbündnis, dass aber schon bald durch die Revolution im Irak 1958 zerbrach. Seit Mitte der Sechziger Jahre verstärkten sich die Spannungen mit Israel u.a. wegen der Nutzung des Jordanwassers durch Israel und der Unterstützung der PLO durch Jordanien. Während des Sechstagekriegs im Juni 1967 wurde die Altstadt Jerusalems und das Westjordanland durch Israel erobert. Dies führte zu einer neuen Flüchtlingswelle von 400 000 Palästinensern nach Jordanien.

Seit 1970 kam es zu heftigen Kämpfen mit der PLO die den Sturz Hussain II. anstrebten und von Syrien unterstützt wurden. Bis 1971 wurden die militärischen Organisationen der Palästinenser in Jordanien aber mit Hilfe der Beduinen, die loyal zu Hussain II. standen zerschlagen (siehe Schwarzer September). Erst 1974 erkannte Jordanien die PLO als alleiniger Vertreter der Palästinenser an und verzichtete 1988 auf alle Ansprüche auf das Westjordanland zu Gunsten der PLO.

Während der Kuwaitkrise (1990 - 1991) versucht Jordanien vergeblich zwischen dem Irak und den Alliierten zu vermitteln und geriet dadurch in zunehmende politische Isolation. 1991 begann eine Demokratisierung mit der Aufhebung des Verbots aller politischer Parteien. 1994 wurde ein Frieden mit Israel geschlossen, wobei auch das Problem der Nutzung des Jordanwassers geregelt wurde. Nach dem Tod Hussain II. wurde Abdullah II. König von Jordanien. Er ist verheiratet mit Rania Al-Yasin.

Zur Dynastie siehe auch Haschemiten und Quraisch.

Wirtschaft

  • Landwirtschaft: Die Landwirtschaft macht ca. 6-7 % des Bruttosozialprodukts Jordaniens aus. Das trockene Klima und die Wasserknappheit in der Region beschränken die Möglichkeiten einer sinnvollen Landwirtschaft. Es wird künstlich bewässert.
  • Industrie: Ca. 26 % des BSP. Hauptsächlich Bergbau: Jordanien ist ein bedeutender Phosphat-Produzent. Außerdem wird Pottasche exportiert. Es gibt keine nennenswerten Ölvorkommen. Ein Teil (17 %) der Energieversorgung kann jedoch durch Erdgas abgedeckt werden.
  • Tourismus: Ca. 10 % des BSP und zweitwichtigste Devisenquelle. Obwohl in Jordanien selbst seit über 30 Jahren Frieden herrscht, reagieren die Touristenströme sehr empfindlich auf die politischen Entwicklungen im Nahen Osten. So blieb die von der jordanischen Regierung nach dem Friedensschluss mit Israel erhoffte "Friedensdividende" aus dem Tourismus bisher weitgehend aus. Das Land hat zum Teil einzigartige, obwohl nur nur wenig bekannte touristische Attraktionen zu bieten:
    • Antike Stätten und archäologische Ausgrabungen, vor allem
      • die Felsenstadt Petra,
      • das antike Gerasa (Jerash)
      • die Zitadelle von Amman
      • die Mosaiken von Madaba
      • die Kreuzfahrerburgen Shobeq und Kerak
      • die byzantinische Kirche auf dem Berg Nebo
      • das omaijadische Wüstenschloss Qasr Amra.
    • Landschaften

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