Schlacht bei Molodi
In der Schlacht bei Molodi fiel zwischen dem 26. Juli und dem 2. August 1572 die Entscheidung im Russischen Krimkrieg (1570-1574) zugunsten der zarischen Truppen.
Vorgeschichte
Seit dem der zweiten Hälfte der 1560er Jahre war von verschieden Seiten Druck auf den Khan der Krimtataren Dewlet Guirej (1512-1577) ausgeübt worden, um ihn zu einem Angriff auf den russischen Zaren Ivan IV. (1530-1584) zu bewegen. Sultan Selim II. (1524-1574) plante selbst die Einnahme von Astrachan und forderte aus diesem Grund die Unterstützung des Krimkhanats. Polen und Litauer befanden sich schon seit Jahren im Livländischen Krieg (1558-1583) gegen das Reich der Moskowiter und drohten ihre Tribute an den Khan einzustellen, solle dieser sie nicht wirksam unterstützen.
Bereits im Jahre 1570 begann mit dem Einfall der Krimtataren in Moskowien der Russische Krimkrieg (1570-1574). Im folgenden Jahr durchbrach das Tatrenheer erneut die russischen Stellungen an der Oka und brannte vom 24. bis zum 26. Mai 1571 Moskau fast vollständig nieder. Danach verlangte der Khan Dewlet Guirej die Abtretung von Kasan und Astrachan im Gegenzug für ein Friedensschluss. Ivan IV. zögerte die Verhandlungen hinaus und brach sie schließlich im Frühjahr 1572 ganz ab, nachdem er die vorherigen Monate genutzt hatte um sowhl die russischen Streitkräfte, als auch die Stellungen an der Oka zu verstärken. Dewlet Guirej rückte deshalb im Sommer 1572 erneut gegen Moskau vor.
Verlauf
Am 26. Juli erschien das Tatarenheer südlich der Oka. Auf dem gegenüberliegenden Ufer befand sich das russische Heer unter Michail Worotijnskij in umfangreichen Verschanzungen. Die Russen wehrten die nächsten 24 Stunden jeden Versuch der Tataren ab, über den Fluss zu setzen. Doch in der Nacht zum 28. Juli gelang einem Großteil der tatarischen Truppen bei Kaschira die Flussüberquerung. Danach zog der Khan auf direktem Weg gegen Moskau. Dem russischen Heer blieb lediglich übrig den Tartaren zu folgen. Dabei kam ihnen zu Gute, dass das Heer Dewlet Guirejs wegen der zahlreichen schweren Gwschütze, die es mit sich führte nur langsam voran kam. Bei dem kleinen Dorf Molodi (60 km vor Moskau) holten die Russen die tartarische Nachhut schließlich ein. Während die russischen Truppen sich hinter Wällen und Palisaden verschanzten entschloss sich Diwej Mirsa, der tartarische Befehlshaber des Hauptkontingents dazu, sich bei Molodi zur Schlacht zu stellen und erst danach auf Moskau zu marschieren.
Zunächst kam es in den folgenden Tagen nur zu örtlichen Gefechten. Bei einem dieser Zusammenstöße wurden 3000 russischen Musketiere in einer vorgeschobenen Stellung überrannt. Bei einem anderen Gefecht fiel Diwej Mirsa vom Pferd und wurde gefangen genommen. Am 2. August setzte der Khan Dewlet Guirej alles auf einen entscheidenden Angriff. Die Tartaren stürmten erfolglos gegen die russischen Palisaden an, doch um sie zu überwinden mussten sie von ihren Pferden absteigen. Gleichzeitig umging Fürst Michail Worotijnskij mit dem größten Teil des russischen Heeres die Flanke der Tartaren durch ein Teil und tauchten überraschend in deren Rücken auf. Unter großen Verlusten brach das Tartarenheer im russischen Kreuzfeuer zusammen. der Khan floh mit seiner Leibwache vom Schlachtfeld.
Folgen
Der Sieg der russischen Truppen wurde überall in Russland gefeiertund auch im Rest Europas fand er größere Beachtung. Er verschaffte Ivan IV. die Gelegenheit den Großteil seiner Truppen im Livländischen Krieg einzusetzen und nur mit relativ schwachen Kräften en Schutz der Südgrenzen zu gewährleisten. Fürst Michail Worotijnskij wurde für seine umsichtige Führung reich belohnt. Gleichzeitig betrachtete ihn der Zar nunmehr als potentiellen Konkurrenten. Dies führte im Sommer 1573 zu Worotijnskijs Hinrichtung. Ferner gilt die Schlacht bei Molodi als der Beginn des Niederganges des Krimkhanats.
Literatur
- Nikita Romanow/ Robert Payne: Iwan der Schreckliche, Königswinter 1992. ISBN 3-87179-178-4