Transnistrien

international nicht anerkanntes Gebiet zwischen der Republik Moldau und der Ukraine
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Transnistrien ist der östlich des Dnister (mol./rum. Nistru) gelegene Teil Moldawiens. Es hat sich bald nach Auflösung der Sowjetunion von der Moldawien (offizieller Name: Republik Moldau) abgespalten. International wird die "Transnistrische Moldauische Republik" nicht als Völkerrechtssubjekt anerkannt.

Karte von Transnistrien
Karte von Transnistrien
Karte von Transnistrien
Karte von Transnistrien


Allgemeine Informationen

Bevölkerung

Die Fläche der Transnistrischen Moldauischen Republik (TMR) umfasst 3.567 km². Die Länge von Nordwest nach Südost misst 202 km. Die Einwohnerzahl beträgt 633.600 Menschen, darunter: Moldawier 33,8%, Ukrainer 28,8% und Russen 28,8%.

Aufgrund der Vielfalt der Bevölkerungsgruppen wurde in der Verfassung verankert, dass in der TMR drei Sprachen als Staatssprache gültig sind: Moldawisch (=Rumänisch), Ukrainisch und Russisch.

Geografische Lage

Transnistrien liegt zwischen der eigentlichen Republik Moldau und der Ukraine, - östlich des Dnister entlang. Die Hauptstadt heißt Tiraspol und hat 189.400 Einwohner. Die Stadt liegt zwischen Odessa (100 Kilometer) und Kischinau (70 Kilometer). Der Flughafen ist 60 Kilometer von Tiraspol in Richtung Kischinau (mol./rum. Chişinău) entfernt. Aufgrund eines Konflikts zwischen einer privaten deutschen Fluglinie und Moldawien wurden Air Moldova auch die Landerechte in Deutschland entzogen, daher gibt es keine direkten Flüge von/nach Deutschland. Direktflüge gibt es täglich nach Wien (Austrian/Air Moldova), Moskau, Timisora, Bukarest, Paris, Rom.

Landesname

Ein Erlass vom 29. November 2000 besagt, dass das Land und die Zentralbank in lateinischer Schrift nur noch wie folgt geschrieben werden soll: Pridnestrovskaia Moldavskaia Respublika (PMR) und Pridnestrovskii Respublikanskii Bank (PRB). In diesem Zusammenhang untersagt der Erlass die weitere Verwendung der deutschen Bezeichnung im Land.

Einreise

Bei der Einreise in die PMR (zumindest aus Richtung Kischinau) ist für Ausländer und Moldawische Staatsbürger eine Registrierung direkt an der Grenze notwendig. Sollte man sich länger in der PMR aufhalten, ist es zudem notwendig sich bei den örtlichen Behörden zu registrieren.

Geschichte

1924 wurde auf dem Territorium Transnistriens innerhalb der Ukrainischen Sowjetrepublik die "Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik" (MASSR) gegründet. Hauptstadt der MASSR war bis 1929 die Stadt Balta, danach die Stadt Tiraspol. 1940 wurde ein Großteil der MASSR mit der rumänischen Provinz Bessarabien zur Moldauischen Sowjetrepublik vereinigt. Von 1941 bis 1944 wurde das Gebiet als Transnistria bezeichnet und an Rumänien, das sich am Krieg gegen die Sowjetunion beteiligte, angeschlossen und war wegen der unzureichenden rumänischen Verwaltung eine fast anarchische Insel im besetzten Europa. Viele rumänische Juden wurden nach Transnistria deportiert und dort ihrem Schicksal überlassen. Die Überlebenden kehrten 1945 nach Rumänien zurück.

Nach der Unabhängigkeit Moldawiens 1991 kam es zum Konflikt mit der Zentralregierung, der schließlich in einer einseitig erklärten Unabhängigkeit Transnistriens gipfelte.

Heute ist Transnistrien (offiziell als "Transnistrische Moldauische Republik" bezeichnet) de facto ein autonomer Bestandteil Moldawiens. Die wichtigsten Städte Transnistriens sind Tiraspol, Tighina und Ribnita. Seit 1991 wird Transnistrien von Igor N. Smirnov regiert.

Wirtschaft

Transnistrien hat mit 50 Ländern Exportverträge abgeschlossen. Viele der Produkte sind auf den Export ausgerichtet. Wie z.B.: Stahlplatten, Maschinen für die Gussproduktion, Elektroenergie, Kabelprodukte, große Elektromaschinen, Niederspannungsgeräte, elektroisolierende Stoffe, Pumpen, Zement, Möbel, Baumwollstoffe, Schuhe, Nähprodukte, Wein und Kognak. Der durchschnittliche Exportumsatz der einzelnen Unternehmen beträgt im Jahr 770 Mio. US $.

Literatur

Stefan Troebst: Staatlichkeitskult im Pseudo-Staat. Identitätsmanagement in Transnistrien, in: Osteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens 7 (2003).