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Limburg an der Lahn

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Übersichtskarte

Limburg an der Lahn (amtlich: Limburg a.d. Lahn) ist die Kreisstadt des Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.


Geografie

Limburg liegt im Westen Hessens zwischen Taunus und Westerwald am Fluss Lahn.

Geografische Lage

Die Stadt liegt relativ zentral in einem Becken innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges, das von den Mittelgebirgshöhen des Taunus und Westerwald umgebenen ist und Limburger Becken heißt. Dank seine günstigen Bodens und Klimas bildet das Limburger Becken eine der ertragreichsten Argarlandschaften Hessens und hat darüber hinaus als günstiger Lahnübergang seit dem Mittelalter hohe verkehrsgeografische Bedeutung. Innerhalb des Beckens weist das sonst recht enge Untertal der Lahn einige deutliche Weitungen auf, so dass die mittlere Höhenlage Limburgs lediglich 117 Meter beträgt.

Nachbargemeinden

Limburg bildet ein Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums im Westen Mittelhessens. Umliegende Städte und Gemeinden sind die Gemeinde Elz und die Stadt Hadamar im Norden, die Gemeinde Beselich im Nordosten, die Stadt Runkel im Osten, die Gemeinden Villmar und Brechen im Südosten, die Gemeinde Hünfelden im Süden (alle im Landkreis Limburg-Weilburg), die Gemeinde Holzheim im Südwesten, sowie im Westen die Stadt Diez sowie die Gemeinden Aull und Gückingen (alle im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz). Die nächsten größeren Städte sind Wetzlar im Nordosten, Wiesbaden und Frankfurt im Süden und Koblenz im Westen.

Stadtteile

Die Stadt besteht aus acht ehemals selbstständigen Ortsteilen (nach Einwohnerzahl).

  1. Limburg: 18.393
  2. Lindenholzhausen: 3.377
  3. Linter: 3.160
  4. Eschhofen: 2.803
  5. Staffel: 2.656
  6. Offheim: 2.572
  7. Dietkirchen: 1.724
  8. Ahlbach: 1.281

Quelle: Limburg.de

Ebenfalls oft als eigenen Stadtteil genannt wird Blumenrod, welches jedoch nur ein großes Wohngebiet der Kernstadt ist. Es liegt im Süden von Limburg. Sein Wahrzeichen ist die Domäne Blumenrod, ein ehemaliges Hofgut, das von der Freien evangelischen Gemeinde Limburg saniert und umgebaut wurde.

Etymologie

Der Ursprung des Names "Limburg" ist nicht vollständig geklärt und geht wohl auf eine dort gegründete Burg zurück. Im Jahr 910 wurde das erste Mal der Ort unter dem Namen Lintpurc erwähnt. Zwei der populärsten Thesen sind:

  • Der Name wurde aufgrund der Nähe zum Linterer Bach gewählt ("Linda" ist das gallische Wort für Wasser)
  • Eher unwahrscheinlich aber sehr populär ist die Verbindung mit einer Drachensaga (siehe Lindwurm) und dem Zusammenhang mit dem in Limburg gegründeten Stift des Heiligen Georg dem "Drachentöter", da der Stift erst nach der Errichtung der Burg und zusammen mit der ersten schriftlichen Erwähnung Limburgs entstand.

Geschichte

Dom mit alter Lahnbrücke
  • 910 - Limburg wurde erstmals 910 unter dem Namen "Lintpurc" urkundlich erwähnt. Der Ort entstand neben der gleichnamigen Burg. Es handelte sich um eine Schutzburg, die wahrscheinlich zum Schutze einer Furt des Flusses Lahn errichtet wurde. 910 übereignete Ludwig das Kind einen Hof des Ortes an Konrad Kurzbold, damit dieser dort eine Kirche erbauen sollte, der Stift "St.Georg" wurde gegründet (Das Gründungsjahr 910 deutet darauf hin, wieso der Ort in diesem Jahr das erste Mal urkundlich erwähnt wurde). Konrad Kurzbold legte den Grundstein der Stiftskirche St. Georg, wo er auch begraben wurde. Der Ort erlangte mit der Gründung des Stifts schnell an Bedeutung und profitierte durch den regen Warentransfer der Höhenstasse (Via Publica).
  • 1150 wird eine hölzerne Brücke über die Lahn errichtet. Die Fernstraße von Köln nach Frankfurt am Main führt nun durch Limburg.
  • 1214 - 1214 erlangte der Ort das Stadtrecht. Reste der Schutzmauer aus den Jahren 1130, 1230 und 1340 zeigen noch heute die schnelle Entwicklung der aufblühenden Stadt im Mittelalter.
Mittelalterliches Fenster im hinteren Dombereich (Peristyl)
  • 1235 - Der auf dem Platz der alten Stiftskirche erbaute Sankt-Georgs-Dom, auch Georgsdom genannt, wurde 1235 geweiht. Er thront oberhalb der Altstadt von Limburg. Die hohe Lage auf den Felsen oberhalb der Lahn sorgt dafür, dass der Limburger Dom bereits von weitem auffällt. Der Bau gilt heute als eine der vollendetsten Schöpfungen spätromanischer Baukunst. Der Limburger Domschatz, der heute im Diözesan-Museum (Domstrasse 12) zu bewundern ist, sorgte mit seinen Reliquien (Staurothek , ein byzantinisches Kreuz-Reliquiar aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, Reliquare aus ehemals kurltrierischem Besitz) für die wachsende Bedeutung der Stadt.
  • 14. Mai 1289 - Ein verheerender Stadtbrand vernichtet weite Teile der Limburger Innenstadt. Die Stadt wird wieder aufgebaut. Eines der errichteten Häuser ist der Römer 2-4-6, eines der ältesten deutschen Fachwerkhäuser.
  • 1337 - Die Limburger Juden werden aus der Stadt vertrieben. Erst 1341 dürfen sie wieder auf königlichen Befehl in der Stadt siedeln.
  • 13xx - Anfang des 13. Jahrhunderts wurde das Limburger Schloss auf der Südseite des Domplatzes auf dem Gelände der ehemaligen Burg erbaut.
  • 1344 - Die Verpfändung der Stadt 1344, Pest und Feuer, vor allem aber der Aufstieg der Territorialfürsten führten zum allmählichen Niedergang der Stadt, die 1624 an das Kurfürstentum Trier überging.
Limburg - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
  • 1827 - Erst im 19. Jahrhundert kommt es zum Wiederaufstieg: Von 1806 – 1866 gehörte die Stadt zum Herzogtum Nassau, aus dessen Bestrebung „Limburg“ 1827 zum katholischem Bischofssitz erhoben wurde.
  • 1886 - Ab 1862 wird sie zum Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnstrecken und 1886 Kreisstadt.

Politik

Altstadt

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 52,6 23 49,6 22
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 24,5 11 28,3 13
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 9,0 4 6,2 3
FDP Freie Demokratische Partei 4,3 2 1,5 1
FWG Freie Wähler Gemeinschaft Limburg 5,9 3 10,7 5
BZL Bürgervereinigung Zukunft Limburg 3,7 2 3,7 1
Gesamt 100,0 45 100,0 45
Wahlbeteiligung in % 42,6 49,7

Bürgermeister

Bürgermeister der Stadt ist derzeit Martin Richard (CDU).

Städtepartnerschaften

Es bestehen Partnerschaften mit

Patenschaft

  • 1956 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt Mährisch Neustadt im Kreis Sternberg übernommen.

Wirtschaft

ICE-Brücke (Strecke Frankfurt-Köln) über die Lahn

Verkehr

Ansässige Unternehmen

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

Limburg hat vier Schulen, die als Abschluss u.a. eine allgemeine Hochschulreife anbieten:

  • die Tilemannschule, die seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht und in den 1950ern nach dem berühmten Limburger Stadtschreiber Tilemann Elhen von Wolfhagen benannt wurde.
  • die Marienschule, ein privates Mädchengymnasium, das seit 1895 besteht und zum Bistum Limburg gehört
  • die Peter-Paul-Cahensly-Schule mit beruflichem Gymnasium in denFachrichtung Wirtschaft und Verwaltung, Datenverarbeitung, Elektrotechnik und Maschinenbau
  • die Adolf-Reichwein-Schule mit beruflichem Gymnasium in den Fachrichtung Ernährungslehre und Gesundheitswissenschaften

Berufsbildende Schulen:

  • Peter-Paul-Cahensly-Schule
  • Friedrich-Dessauer-Schule
  • Adolf-Reichwein-Schule
  • Marienschule

Haupt- und Realschulen:

  • Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule
  • Leo-Sternberg-Schule
  • Theodor-Heuss-Schule

Bibliotheken:

  • Dombibliothek
  • Diözesanbibliothek

Freizeit- und Sportanlagen & Firmen

Die Schleuseneinfahrt am Limburger Campingplatz

In Limburg gibt es verschiedene Sportvereine, einige sind sogar in verschiedenen Bundesligen und sogar in der Weltspitze vertreten.

  • sowie Vereine der umliegenden Ortschaften wie etwa der Turnverein Eschhofen die Faustballhochburg im Landkreis Limburg-Weilburg

Jugendtreff in Limburg

Die evangelische Kirche bietet mit der Jugendfreizeitstätte Limburg (kurz: JFS) einen Treffpunkt für Jugendliche mit zahlreichen Veranstaltungen. Mit Kicker, Internet-Cafe und vielen Events ist diese Einrichtung nicht nur kirchlich geprägt. Dabei unterstützen 2 Mitarbeiter und ein Zivildienstleistender die Besucher nicht nur bei ihren Problemen.

Mütterzentrum Limburg

Das Mütterzentrum Limburg ist eine familiäre Begegnungsstätte für Menschen mit oder ohne Kinder in der Hospitalstrasse. Der Verein wird von der Stadt Limburg und dem Land Hessen unterstützt und bietet unter anderem einen Elternservice der Kinderbetreuung vermittelt, ein vielfältiges Kursangebot für Kinder und Erwachsene, einen Minikindergarten und ein Café.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Weit über die Grenzen Limburgs hinaus bekannt ist die Kleinkunstbühne „THING e.V.“. Gegründet vor über 25 Jahren, wechselte sie, nach einiger Zeit, aus ihrem anfänglichen Domizil im Limburger Stadtteil Staffel, in die Stadthalle Limburg (Josef-Kohlmaier-Halle), wo sich heute ihre Bühne in den Clubräumen der Stadthalle findet. THING e.V. ist weiterhin ein selbständig agierender Verein.

Viele Künstler aus den Bereichen Chanson, Kabarett, Literatur und Jazz sowie Folk, Rock und Liedermacher waren bisher schon im THING zu Gast.

Bis heute versucht der Verein, im jeweiligen Programm eine Mischung aus etablierten, bekannten Namen zu bieten, aber auch neue, unbekannte, vielleicht schon als Insidertipp gehandelte Künstler auf die Bühne zu holen. Das THING möchte Kunst & Kultur bieten und dabei auch jungen - oder gerade jungen - Künstlern die Möglichkeit geben, ihr Können zu zeigen.

In einer lockeren Atmosphäre werden pro Monat ca 2-3 Veranstaltungen angeboten, bei denen man an kleinen runden Tischen, bei guten Getränken im Halbrund um die Bühne sitzt und den direkten Kontakt mit den Künstlern erlebt.

THING versteht sich als Ergänzung des kulturellen Angebotes in Limburg.

Das Engagement von THING wurde am 6. Dezember 2003 durch die Verleihung des „Kulturpreises Mittelhessen“ gewürdigt.

Bauwerke

Fischmarkt

Nur wenigen Städten blieb, wie Limburg, das gesamte Ensemble mittelalterlicher Bebauung nahezu unversehrt erhalten. Deshalb steht heute der ehemals ummauerte Stadtkern zwischen St. Georg-Dom, Grabenstraße und der 600 Jahre alten Lahnbrücke als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

  • Limburger Dom (eine der vollendetsten Schöpfungen spätromanischer Baukunst)
  • Limburger Schloss (Anfang des 13. Jh. von Gerlach von Ysenburg erbaut)
  • Burgmannenhaus (um 1544 erbaut und dient heute als Museum)
  • St. Anna-Kirche (Glasmalereien aus dem 3. Viertel des 14. Jahrhunderts mit achtzehn Szenen aus dem neuen Testament)
  • Alte Lahnbrücke (aus dem Jahre 1315, Lahnüberquerung der Via Publica)
  • Haus Kleine Rütsche 4 (schmalste Stelle des historischen Handelsweges zwischen Frankfurt und Köln, deren Breite am Heumarkt in Köln angeschrieben ist)
  • Rathaus (1899)
  • „Huttig“ (Turmrest der Stadtmauer, deren Verlauf durch die Grabenstraße gekennzeichnet ist)
  • Haus der sieben Laster (Brückengasse 9, erbaut 1567, Fachwerkhaus mit Schnitzereien, die die sieben Hauptlaster des Christentums, nämlich Hoffart, Geiz, Neid, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Zorn und Trägheit darstellen)
  • ehemaliger Adelshof der Grafen von Walderdorff (Fahrgasse 5)
  • Werner-Senger-Haus (wunderschönes Steinernes Hallenhaus mit Fachwerkfassade aus dem 13. Jh.)
  • Römer 2-4-6 (älteste freistehende Haus in Deutschland, im Garten der Anlage fand man eine Mikwe, ein jüdisches Kultbad.)
Siehe auch

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Eugen Stille, Limburg an der Lahn und seine Geschichte, Limburger Vereinsdruckerei, Selbstverlag E. Stille, Limburg/Kassel 1971
  • Heinz Maibach, Limburg an der Lahn in alten Ansichten, Siebte Auflage, Zaltbommel/Niederlande 1993
  • Heinz Maibach, Dokumente zur Limburger Stadt- und Kreisgeschichte 1870-1945, Limburg 1992
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