Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Die mehr als 750 Jahre alte Kleinstadt Barth im mecklenburgisch-vorpommerschen Landkreis Nordvorpommern ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere 10 Gemeinden angehören.
Geografie und Verkehr
Barth liegt am südlichen Ufer des Barther Boddens, Teil der durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst von der Ostsee getrennten Boddenkette, und östlich des Flusses Barthe. Die Stadt verfügt über einen Hafen und den Ostseeflughafen Stralsund Barth. Mit der Usedomer Bäderbahn besteht eine Direktverbindung im Stundentakt zwischen Barth und Stralsund über Velgast und weiter nach Greifswald und Usedom. Die B 105 verläuft 8 km südlich von Barth durch Löbnitz.
Klima
Das Klima von Barth entspricht dem nordmecklenburgischen Küstenklima. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,0 °C. Die Niederschläge betragen relativ geringe 624 mm im Jahr.
Stadtgliederung
Zu Barth gehören, neben Barth selbst, die Ortsteile Tannenheim, Planitz und Glöwitz
Geschichte
Zwischen zwei slawischen Fischerdörfern, wohl Dorfstelle (heute dort befindlich die Dorfstellenstraße) und Trebin (heute die gleichnamige Straße), entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Erhebung eine deutsche Marktsiedlung, der im Jahre 1255 vom Rügenfürsten Jaromar II. das Lübische Stadtrecht verliehen wurde. Dies war auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt. Eine Slawenburg war wohl südlich des heutigen Bahnhofes an Stelle der heutigen „Anlagen“ und der Freilichtbühne Barth befindlich. Eine weitere slawische Burganlage befand sich wohl im Nordwesten der Stadt. Diese Burganlagen mussten auf Willen der Barther Bürger abgebrochen werden. Wizlaw III., der letzte Rügenfürst des Ranengeschlechts und wohl einzig bekannter Minnesänger des norddeutschen Raumes und erster pommersche Dichter, ließ um 1315 in Barth ein Schloss errichten. Witzlaw III. starb 1325 in seinem Barther Residenzschloss. Damit erlosch das Rügensche Fürstenhaus. Barth verlor fortan ständig an Bedeutung und Reichtum. 1326 wird Herzog Wartislaw IV. von Pommern durch König Christoph von Dänemark auf dem Friedhof zu Barth mit dem Fürstentum Rügen belehnt. In den folgenden Jahren viele Kriege mit Mecklenburg; dazu Brände, Sturmfluten und die Pest. Die Seeräuber Klaus Störtebeker und Gödeke Michels, angeblich in der Nähe der Stadt beheimatet, finden Unterstützung durch Barnim VI. und Wartislaw III. Eben dieser Herzog Barnim VI. starb 1405 an der Pest, woraufhin er im benachbarten Kenz in der Kirche vor dem Chor bestattet wurde. Nach dem „Ribnitzer Frieden“ des Jahres 1369, der die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Mecklenburg beendete, gehörte Barth zu Pommern.
1478 vereinigt Herzog Bogislaw X. die pommerschen Lande in seiner Hand und residiert zeitweise in Barth.
Am längsten residierte Herzog Bogislaw XIII. in Barth. Um 1570 begann er mit dem Ausbau Barths zur Hauptstadt seines Landes Barth/Neuenkamp. Der alte Fürstenhof wurde von ihm 1573 zu einem stattlichen Renaissance-Schloss umgebaut. Bogislaw gründete 1582 eine „Fürstliche Hofdruckerei“ (förstlike Druckery) in Barth und regte den Bau einer Apotheke, einer Seidenmanufaktur und einer Wasserkunst zur Versorgung der Bürger mit Trinkwasser an. Die in niederdeutscher Sprache verfasste Barther Bibel ist das bedeutendste Zeugnis dieser Periode. Mit der Verlegung der Residenz Bogislaws nach Stettin im Jahr 1603 endete die Blütezeit Barths.
1710/11 bewohnte für kurze Zeit der flüchtige polnische König Stanislaus Leszczynski das Schloss. 1722 hatte der Ort nur noch 76 Häuser. Das Schloss war verfallen, und nachdem der Schwedenkönig Friedrich I. im Jahre 1733 den Grund und Boden der Ritterschaft Nordvorpommerns und Rügen geschenkt hatte, entstand an seiner Stelle das "Adlige Fräuleinstift". Nach dem Siebenjährigen Krieg folgte eine erneute Blütezeit. Schiffsbau und Segelschifffahrt. 1783 besaß Barth 40 Schiffe. 1795 gab es 520 Häuser und 3150 Einwohner. Barth hatte im Laufe der Zeit bis zu sieben Werften. Auch die Fischerei war eine der Einnahmequellen der Stadt. Ursprünglich hatten die Barther Fischer die Fischereirechte bis in den Saaler Bodden.
Barth war lange Zeit politisches Zentrum der Region (Landkreis Franzburg-Barth). Deshalb wird das Rathaus von Teilen der einheimischen Bevölkerung immer noch als „Landratsamt“ bezeichnet. Das eigentliche Rathaus befand sich auf dem Marktplatz und wurde abgebrochen.
Barth verfügte vor dem Zweiten Weltkrieg über Bahnverbindungen u. a. nach Saal, Zingst und Prerow. Mittlerweile wurden die Gleise abgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg (ab Anfang 1942) war in Barth ein Kriegsgefangenenlager (Stalag Luft I) für alliierte Kriegsgefangene eingerichtet, in dem insgesamt ca. 9.000 Gefangene untergebracht waren.
In Barth waren zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik einige größere Industriebetriebe mit Tausenden von Arbeitsplätzen ansässig, wie dem VEB Schiffsanlagenbau Barth, dem VEG Saatzucht Barth, dem Betonwerk, der Brauerei, der Zuckerrübenfabrik, der Bootswerft und der Fischfabrik.
Die Abwicklung der Großbetriebe nach 1990 mit der hieraus resultierende Arbeitslosigkeit führte zur Abwanderung von Arbeitskräften und damit zur Abnahme der Einwohnerzahl der Stadt insgesamt. Neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnet der Fremdenverkehr durch die Nähe Barths zur Ostsee und als östlichem Eingangstor zur Halbinsel Zingst.
Nach der politischen Wende wird ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, was zur Steigerung der Attraktivität der Stadt beigetragen hat. Der Hafenbereich (Westhafen) hat durch den Neubau von Reihenhäusern und den Abriss der ehemaligen Fischfabrik mitsamt des denkmalpflegerisch interessanten Verwaltungstraktes ein neues Gesicht erhalten, die Hafenstraße wird umgebaut.
Im Jahre 2005 feierte Barth den 750. Jahrestag der Verleihung des Stadtrechtes.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wohl bedeutendstes Bauwerk in Barth ist die im 13. Jahrhundert aus Backstein errichtete Sankt-Marien-Kirche. Der Turm der Marienkirche wurde dem fertigen Bau erst später angefügt. Die Turmplattform bietet eine gute Aussicht über Stadt und Umgebung bis auf die Ostsee. Die Kirche verfügt über eine Buchholz-Orgel, auf der auch außerhalb der Gottesdienste Konzerte abgehalten werden (siehe Buchholz-Orgel Barth).
In der Altstadt sind viele in jüngster Zeit restaurierte historische Bürgerhäuser erhalten.
Der auf dem Marktplatz befindliche Marktbrunnen ersetzt ein ursprünglich hier stehendes Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Weiter ist das umgangssprachlich Kloster genannte „Adlige Fräuleinstift“ sehenswert, das sich an der Stelle des 1727 abgebrochenen Schlosses befindet. Als ehemaliges westliches Stadttor und Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage ist das Dammtor erhalten.
Das Barther Vineta-Museum zeigt Exponate zur Geschichte der Stadt.
Veranstaltungen
Jährliches Barther Metal Open Air (BMOA)
Vineta
Als eine der Städte im Ostseeraum, die für sich in Anspruch nehmen, mit dem sagenhaften Vineta in Verbindung zu stehen, bezeichnet sich Barth auch als Vinetastadt und alljährlich finden auf der Freilichtbühne Aufführungen rund um diese Sage statt.
Partnerstädte
- Simrishamn (Schweden)
- Bremervörde (Niedersachsen)
- Varel (Niedersachsen)
- Kołobrzeg (Kolberg) (Polen)
Söhne und Töchter der Stadt
- Elisabeth Sittig, Malerin (1899–2001)
- Georg Ludwig Spalding, Philologe (1762–1811)
- Ferdinand Jühlke, Landschaftsgestalter (1815–1893)
- Martha Müller-Grählert, Schriftstellerin (1876–1939)
- Karyn von Ostholt, Schauspielerin (* 1938)
- Monika Woytowicz, Schauspielerin (* 1944)
- Helmut Losch, Gewichtheber (1947–2005)
- Jutta Braband, Vertreterin der Bürgerrechtsbewegung der DDR (* 1949)
- Jürgen Heuser, Gewichtheber (* 1953)
- Prof. Louis Douzette, Maler, Ehrenbürger (1834-1924)
- Adolf G. Döring, Kupferstecher, Gravierer, Maler (Fischertypen vom Darß)
- August Siebert, geboren in Barth, Direktor des Palmengartens Frankfurt a.M. (1854-1923)
- Friedrich Nobert, Mechaniker - verbesserte Fernrohr und Mikroskop (1806-1881)
Weblinks
- Stadt Barth im Infosystem Mecklenburg-Vorpommern
- Fotos von Barth
- www.amt-barth.de
- Mystische Skulpturen im Hafen von Barth
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