Castingshow
Eine Castingshow bzw. Talentschau ist eine Fernsehsendung, die sich mit dem Casting potentieller Sänger, Tänzer, Models u. ä. befasst.
Das Casting, also das Vorführen seiner Fähigkeiten vor einer Jury, ist ein fester Bestandteil von Castingshows. Bei Gesangswettbewerben wie Popstars oder Deutschland sucht den Superstar veranstalten die verantwortlichen TV-Produktionsfirmen Massencastings, an denen in der Vergangenheit regelmäßig mehrere Tausend "Popstars-Anwärter" teilnahmen.
Als erste Castingshow im deutschsprachigen Fernsehen gilt die Sendung Popstars. Das Format wurde von dem Neuseeländer Jonathan Dowling entwickelt und nach großen Zuschauererfolgen in Neuseeland und Australien auch für den deutschen Markt lizenziert. Im Jahre 2000 wurde Popstars erstmals von der Fernsehproduktionsfirma Tresor TV für den Sender RTL 2 hergestellt (später für ProSieben). Aus den bisher sechs Staffeln der Sendung gingen die Musikgruppen No Angels, Bro'Sis, Overground, Preluders, Nu Pagadi und Monrose hervor. 2001 wurde eine Staffel im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. Sieger waren Tears.
Im Herbst 2002 erzielte der Sender RTL große Erfolge mit seiner Castingshow Deutschland sucht den Superstar. Das Format basiert auf der britischen Fernsehshow Pop Idol, die auch in eine Vielzahl weiterer Länder exportiert wurde. Sieger der vier deutschen Staffeln wurden Alexander Klaws (2003), Elli Erl (2004), Tobias Regner (2006) und Mark Medlock (2007). Im Dezember 2003 fand erstmals der internationale Fernsehwettbewerb World Idol statt. Die Sieger aller weltweit ausgetragenen Pop Idol-Wettbewerbe traten gegeneinander an. Die Zuschauer wählten den norwegischen Sieger Kurt Nilsen zum World Idol. Der für Deutschland antretende Alexander Klaws wurde vorletzter.
Im Jahr 2002 strahlte der ORF erstmals die Castingshow Starmania in Österreich aus, die Elemente des Pop Idol-Formats enthält, aber eine eigenständige Entwicklung ist. Die Sieger der drei österreichischen Staffeln waren Michael Tschuggnall (2003), Verena Pötzl (2004) und Nadine Beiler (2007). Interessant ist, dass die zweitplatzierte Starmania-Teilnehmerin aus 2003, Christina Stürmer, nun im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich ist. Das Schweizer Fernsehen kaufte das österreichische Format für bisher drei Staffeln MusicStar mit den Siegern Carmen Fenk (2003),Salome Clausen (2004)und Fabienne Louves (2007).
In Deutschland reagierte Sat.1 auf den Erfolg von DSDS, indem der Sender die Castingshow Star Search in sein Programm aufnahm. Star Search stammt aus den USA und hat dort u. a. Stars wie Britney Spears und Justin Timberlake hervorgebracht. Die Show unterscheidet sich von Popstars oder DSDS, da bei Star Search nicht nur nach Sängern, sondern auch nach Comedians oder Models gesucht wird. Den größten Bekanntheitsgrad der Sieger der bislang zwei deutschen Staffeln genießt der Sänger Martin Kesici, des Weiteren auch Bill Kaulitz, der in der Kategorie Music Act 10-15 antrat und zwar nicht gewann, aber ab Mitte 2005 mit seiner Band Tokio Hotel Erfolg hatte. Die zweite deutsche Star-Search-Staffel war nicht nur aufgrund schlechter Quoten ein Misserfolg, sondern auch aufgrund mangelnden kommerziellen Erfolges der Sieger (vgl. Florence Joy, Oliver Beerhenke).
Stefan Raab (ProSieben) gelang 2003/2004 das Kunststück (für das er schließlich 2005 den Grimme-Preis erhielt), die etablierten Castingformate – insbesonde DSDS, wie bereits im Namen SSDSGPS (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) erkennbar - sowohl zu parodieren als auch sie im musikalischen Niveau zu übertreffen. Nicht nur, dass er mehrere hervorragende Sänger/-innen fand, die die Auswahl für den Eurovision Song Contest schwierig machten, auch alle Auftritte wurden ausschließlich live begleitet. Max Mutzke gewann vor Bonita Louw und „Alex“ Alicia Maas.
International existieren weitere Formate und neue (z. B. in Ungarn) sind geplant. In den USA gab es z. B. unter dem Titel American Juniors eine Castingshow für Kinder. Oft werden die Gewinner solcher Veranstaltungen von Kritikern abfällig als Retortenband bezeichnet.
Internationale Shows und Gewinner(innen)
Die meisten Musik-Castingshows basieren entweder auf dem britischen Format Pop Idol oder dem neuseeländischen Format Popstars. Beide Formate waren sehr erfolgreich und wurden weltweit lizenziert.
Literatur
- "Ich weiß, ich muss noch an mir arbeiten - Über Casting Shows im Fernsehen" von Uli Jähner. In: PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Heft 141, 35. Jg., 2005, Nr. 4, 619-635
Weblinks
- StarGenerator – Plattform für Talente jeder Art! Become A Star