Thomas Chatterton

englischer Dichter
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Thomas Chatterton (* 20. November 1752 in Bristol25. August 1770 in London) war ein englischer Dichter.

Thomas Chatterton wurde als Sohn eines Küsters geboren und besuchte die Armenschule von Colston und schrieb, elf Jahre alt, bereits eine Satire auf einen Methodisten, der seines Vorteils halber seine Gemeinde verlassen hatte.

Mit 14 Jahren nahm er eine Anstellung als Schreiber bei einem Rechtsanwalt in Bristol an und brachte bald darauf alte Gedichte zum Vorschein, welche, nach seiner Behauptung, von einem Mönch des 15. Jahrhunderts, Namens Rowley, verfasst worden waren und großes Aufsehen erregten. Darunter waren ein Festgedicht auf die Einweihung einer Brücke, die Fragmente eines Trauerspiels, Ella, und balladenartige Kompositionen über Begebenheiten der normannischen Eroberung. Bald erklärte jedoch die philologische Kritik das Ganze für eine Fälschung.

Daraufhin wurde er von seinem Arbeitgeber entlassen. Chatterton ging nach London in der Hoffnung, von Sir Horace Walpole unterstützt zu werden. Dieser war jedoch vor dem Knaben aus Bristol gewarnt und versagte ihm seine Unterstützung. Kurze Zeit später setzte Chatterton durch Gift seinem Leben ein Ende.

Dass die angeblichen Poesien Rowleys von Chatterton selbst herrührten, darüber gibt es keinen Zweifel, und es ist nicht allein das Talent zu bewundern, mit welchem er die Sprache und Ausdrucksweise, ja selbst die äußere Gestaltung der Dichtungen einer frühern Zeit nachbildete, so dass selbst Kenner getäuscht wurden, sondern noch mehr die Genialität, der Gedankenreichtum und die tiefe poetische Kraft, welche sich in ihnen offenbaren. Merkwürdigerweise sind dagegen die Gedichte, welche Chatterton in modernem Englisch schrieb, meist nur mittelmäßig.

Die vollständigen Ausgaben seiner Werke erschienen 1842 in London (2 Bände) und 1871 (2 Bände).