Kompensatorische Erziehung

Erziehung mit dem Ziel, die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien zu steigern
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Unter kompensatorischer Erziehung versteht man eine Erziehung mit dem Ziel, die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien zu steigern.

Die kompensatorische Erziehung wurde in den 1960er Jahren in den USA entwickelt. Im Rahmen des "Krieges gegen die Armut" und der Great Society domestic agenda versuchte man dort "die Armut für immer abzuschaffen" (Präsident Lyndon Johnson). Ein Schritt der unternommen wurde, um dieses Ziel zu erreichen, war die Entwicklung der kompensatorischen Erziehung.

=Ziele der Kompensaotorischen Erziehung

Ziel der kompensatorischen Erziehung ist es, unterpriviligierte Kinder und Kinder aus bildungsfernen Schichten und benachteiligten Vierteln (Ghettos) zu fördern und so Bildungsbenachteiligung abzubauen und Chancengleichheit herzustellen. Ausserdem sollen oft soziale Probleme wie Kriminalität, Drogenkonsum, Alkoholismus, Arbeitslosigkeit, Sozialhilfeabhängigkeit, Teenage-Elternschaft und Abtreibungen bekämpft werden.

Kompensatorische Erziehung in den USA

Als wichtigstes Programm der kompensatorischen Erziehung wird meistens das amerikanische Head Start Programm genannt. Es ist weltweit eines der größten und teuersten Programme kompensatorischer Erziehung. Heute nehmen 865.000 Kinder an Head Start Programmen teil (die größte Anzahl von Kindern seit dem Start der Programme), es gibt 180.000 Head Start Betreuer und 2.100 Head Start Programme in Amerika. Weitere bekannte Programme der kompensatorischen Erziehung sind das Milwaukee Project, das Abecedarian Early Intervention Project und das High/Scope Perry Preschool Project.

Programme der kompensatorische Erziehung werden in den USA kontrovers diskutiert. Die amerikanische Regierung bezeichnet die Programme als Erfolg. Kritiker gibt es jedoch sowohl unter Rechten, als auch unter Linken. Der rechte Psychologe Arthur Jensen bezeichnet Programme der kompensatorischen Erziehung als Geldverschwendung. IQ und Schulleistungen seien nicht steigerbar, sondern genetisch bedingt. Jensen wurde von Kritikern, der prominenteste darunter war der Evolutionsbiologe und Genetiker Richard Lewontin, scharf angegriffen. Diese warfen ihm Klassismus und Rassismus vor.

Auch aus den Reihen der Linken wurde die kompesatorische Erziehung kritisiert. Der Vorwurf war, dass die kompensatporische Erziehung Mittelschichztsstandarts verherrliche.

Kompensatorische Erziehung in anderen Ländern

In Großbritannien wurden 1997 die Early Excellence Centre im Rahmen des Sure Start Programmes ins Leben gerufen. Das Sure Start Programm lehnt sich eng an Head Start an.


Kompensatorische Erziehung in Deutschland

Auch in Deutschland wurde bereits das erste Early Excellence Centre gegründet. Seit Deutschlands mittelmässigem Abscheiden bei der PISA-Studie wird in Deutschland der Ruf nach mehr kompensatorischer Erziehung laut.

Abecedarian Early Intervention Project

Early Excellence Centre


Head Start

High/Scope Perry Preschool Project


Milwaukee Project


Vergleich verschiedener Programme

Literatur

  • Barnett (1995): Long-Term-Effects of Early Childhood Programs
  • Barnett (1996): Lives in the Balance: Age-27 Benefit-Cost Analysis of the High/Scope Perry Preschool Program
  • Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk