Thomas Anders

deutscher Popsänger
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Thomas Anders (bürgerlicher Name Bernd Weidung, * 1. März 1963 in Mörz, einem Dorf in der Gemeinde Münstermaifeld) ist ein deutscher Popsänger.

Leben

Thomas Anders wuchs in Mörz bei Koblenz auf. Nach dem Abitur am Koblenzer Eichendorff-Gymnasium studierte er fünf Semester Germanistik und Musikwissenschaften in Mainz.

Im Rahmen eines Artikels über Thomas Ohrner ("Timm Thaler") wurde Thomas Anders in der Bravo zum ersten Mal vorgestellt. Er nahm nie wie oft fälschlicherweise behauptet wird an einem Wettbewerb zum Bravo Boy des Jahres teil.

Seine ersten Produktionen waren noch in deutsch gesungene Schlager. Diese Produktionen blieben allerdings kommerziell erfolglos. Erst als sein – damals als Sänger unter dem Namen Steve Benson ebenfalls erfolgloser – Musikproduzent Dieter Bohlen Ende 1984 ein englischsprachiges Eurodisco-Projekt startete und zusammen mit Anders das Duo Modern Talking ins Leben rief, kam der Erfolg beinahe über Nacht.

Schon bald sagte man Thomas Anders Starallüren und Schrulligkeiten nach. So fiel er in der Pop-Presse vor allem durch seine überdimensionierte Goldkette mit dem Schriftzug „NORA“ auf. Mit dieser Kette stellte Anders die Verbundenheit mit seiner damaligen Ehefrau Nora Balling zur Schau. In dieser Zeit erntete er sehr viel Spott und Häme, so beleidigte ihn beispielsweise der Musikjournalist Martin Brem in einer Kolumne des Fachblatts Musikexpress/Sounds als „höhensonnengegerbte Sangesschwuchtel und Schoßhündchen an der güldenen Kette seiner Frau Nora“. [1] Der Fall ging vor Gericht durch zwei Instanzen. Trotz oder wegen einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 25 000 DM durch den Musikexpress/Sounds führte die Angelegenheit zu einem Imageverlust von Thomas Anders bzw. Modern Talking.

Nach der vorläufigen Auflösung von Modern Talking zog sich Anders 1987 kurzfristig in die USA zurück. Produzierte mit seiner Frau Nora ein Lied namens "Waiting So Long" gesungen von "Man-X". Das Plattencover zierte neben seinem Autogramm die goldene Norakette. Die Platte wurde kein kommerzieller Erfolg.

Nachdem die Ehe mit Nora Balling im Februar 1999 geschieden wurde, heiratete er im Juli 2000 die Fremdsprachenkorrespondentin Claudia Hess. Am 27. Juni 2002 wurde sein Sohn Alexander Mick geboren.

1993 drehte Thomas Anders seinen ersten Film. In der Folge „Stockholm Marathon“ der Kommissar-Beck-Reihe spielte er den Popstar „Ypsilon“. Die Romanvorlage lieferten Per Wahlöö und Maj Sjöwall. Der Sender RTL strahlte die deutsch/schwedische Koproduktion 1995 aus. Das Titellied „Marathon Of Live“ (vom Album „When Will I See You Again“) sang Thomas Anders selbst.

Als Solokünstler veröffentlichte Anders mehrere englischsprachige Alben. Des weiteren erschien 1994 mit Barcos de Cristal ein in spanisch gesungenes Album. Die CD wurde in den USA und Südamerika veröffentlicht, in Europa jedoch nicht.

1998 kamen Bohlen und Anders noch einmal zusammen und es erfolgte das Comeback von Modern Talking. Das Comeback-Album Back For Good, das zum Großteil aus Remix-Versionen der Hits aus den 1980er Jahren bestand, erreichte in zahlreichen Ländern Platz 1 und Goldstatus.

Im Sommer 2000 gehörte Anders zu den Komponisten der Single "Großer Bruder", gesungen von Zlatko Trpkovski und Jürgen Milski. Die CD erlangte Platin-Status in der deutschen Single-Hitparade.

2001 produzierte Anders das von ihm ins Leben gerufene Duo It-Girls, das außer dem Hit My Heart It Feels Like (Dub Dub...) jedoch keine weiteren Erfolge feiern konnte. Auch das darauffolgende Album des Duos wurde nicht erfolgreich. Thomas Anders wandte sich wieder Modern Talking zu. Im Sommer 2003 kam es dann zum erneuten Bruch zwischen ihm und Bohlen, was zur zweiten Auflösung von Modern Talking führte. Bohlen diffamierte Anders in seinem Buch Hinter den Kulissen. Dieser klagte gegen einen Teil der Aussagen und bekam Recht. Er veröffentlichte im Jahr 2004 das Album This Time und drei Singles, die allerdings nicht an den Erfolg von Modern Talking anknüpfen konnten.

Stefan Raab nahm Thomas Anders Ende 2003, neben Joy Fleming, in die Jury von SSDSGPS (Stefan sucht den Super Grand Prix Star), einer Art Gegenveranstaltung zu der populären, von Dieter Bohlen dominierten Show Deutschland sucht den Superstar. Thomas Anders wiederum moderierte die nationale Show zum Eurovision Song Contest und verlas Deutschlands Punkte.

Ab März 2004 wurde Thomas Anders Moderator der kabel-eins-Musiksendung Best Of Formel Eins und im Vorfeld der Fußball-WM 2006 moderierte er die Musikshow „Auf nach Berlin“ – WM-KultTour.

Am 3. März 2006 erschien ein Jazz-orientiertes Album mit Coverversionen bekannter Hits aus den 1980er Jahren, nachdem Anders' vorherigen Pop-orientierten Singles in Westeuropa auf nachlassendes Interesse beim Publikum gestoßen waren. In Osteuropa, besonders in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion war Anders' Erfolg nach der Trennung von Modern Talking als Solokünstler weiterhin ungebrochen.

Am 9. März 2006 war Anders einer der drei Teilnehmer der deutschen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest 2006 und scheiterte mit seinem Lied "Songs that live forever" an der Countryband Texas Lightning.

Diskografie

Singles (Deutsch): 1980–1984

  • Judy 1980
  • Du weinst um ihn 1980
  • Es war die Nacht der ersten Liebe 1981
  • Ich will nicht dein Leben 1982
  • Was macht das schon 1983
  • Heißkalter Engel 1983
  • Wovon träumst du denn 1983
  • Endstation Sehnsucht 1984
  • Es geht mir gut heut' Nacht 1984

Singles (Nach der 1. Trennung von Modern Talking): 1989–1995

  • Love Of My Own, 1989
  • One Thing, 1989
  • Soldier, 1989
  • The Sweet Hello The Sad Goodbye, 1991
  • Can't Give You Anything, 1991
  • Can't Give You Anything – Remixes, 1991
  • True Love, 1991
  • How Deep Is Your Love, 1992
  • Standing Alone, 1992
  • When Will I See You Again, 1993
  • When Will I See You Again – Remixes, 1993
  • I'll Love You Forever, 1993
  • I'll Love You Forever – Remixes, 1993
  • The Love In Me, 1994
  • The Love In Me – Remixes, 1994
  • Road To Higher Love, 1994
  • Never Knew Love Like This Before, 1995
  • Never Knew Love Like This Before – Remixes, 1995
  • A Little Bit Of Lovin', 1995

Singles (Nach der 2. Trennung von Modern Talking): 2003–2004

  • Independent Girl, 2003
  • King Of Love, 2004
  • Tonight Is The Night, 2004
  • Just Dream, 2004
  • A Very Special Feeling, 2006 – Charity-Song für die Hilfsaktion Helft uns leben

Alben 1989–2004

DVD

  • The DVD Collection 2006

Die DVD mit allen Videoclips aus seiner Solozeit erschien am 28. April 2006 (Edel Records GmbH).

Auszeichnungen

  • 1985 Bravo Otto – Beste Gruppe, Gold Award
  • 1985 Formel Eins Musik Sendung Auszeichnung – Nummer Eins Hit You're My Heart, You're My Soul
  • 1985 Formel Eins Musik Sendung Auszeichnung – Nummer Eins Hit You Can Win If You Want
  • 1985 Formel Eins Musik Sendung Auszeichnung – Nummer Eins Hit Cheri Cheri Lady
  • 1986 Bravo Otto – Beste Gruppe, Silver Award
  • 1986 Goldener Löwe, Beste Gruppe des Jahres
  • 1986 Formel Eins Musik Sendung Auszeichnung – Nummer Eins Hit Brother Louie
  • 1986 Formel Eins Musik Sendung Auszeichnung – Nummer Eins Hit Atlantis Is Calling
  • 1998 VIVA Comet – Lifetime Achievement Award
  • 1998 Bambi, Comeback des Jahres
  • 1998 Goldene Europa, Comeback des Jahres
  • 1999 Goldene Kamera, Comeback des Jahres
  • 1999 ECHO-Preis, Rock / Pop Single National nominiert
  • 1999 ECHO-Preis, Gruppe National / Rock-Pop
  • 1999 Radio Regenbogen Award, Comeback des Jahres
  • 1999 World Music Awards, World's Best Selling German Group
  • 1999 Record-99 Award, Sales Award
  • 2000 Amadeus Award, Beste Gruppe Rock-Pop nominiert
  • 2000 ECHO-Preis, Gruppe National Rock-Pop International nominiert
  • 2001 ECHO-Preis, Gruppe National Rock-Pop National nominiert
  • 2001 Top Of The Pops Award, Top Artist Germany
  • 2002 ECHO-Preis, Gruppe National Rock-Pop nominiert
  • 2004 Bambi, Publikumspreis TV-Ereignis des Jahres (Moderation des Grand Prix) nominiert

Quellen

  1. Musikexpress/Sounds, 4/1986